Permakultur

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Permakultur (Permanent Culture oder Permanent Agriculture) bezeichnet ein landwirtschaftliches und soziales Konzept, das mit den Kreisläufen und natürlichen Ökosystemen arbeitet. Entwickelt wurde die Permakultur Mitte der 1970er Jahre von den beiden Australier Bill Mollison und David Holmgren als nachhaltiger Gegenentwurf zur industriellen Landwirtschaft.

Inhaltsverzeichnis

Definition

„Permakultur ist das bewusste Design sowie die Unterhaltung von landwirtschaftlich produktiven Ökosystemen, die die Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit von natürlichen Ökosystemen besitzen. Die Philosophie hinter Permakultur ist eine Philosophie, die mit und nicht gegen die Natur arbeitet, eine Philosophie, der fortlaufenden und überlegten Observation und nicht der fortlaufenden und gedankenlosen Aktion; sie betrachtet Systeme in all ihren Funktionen, anstatt nur eine Art von Ertrag von ihnen zu verlangen, und sie erlaubt Systemen, ihre eigenen Evolutionen zu demonstrieren.“

– ursprüngliche Definition der Permakultur nach Bill Mollison (http://de.wikipedia.org/wiki/Bill_Mollison)[1] (https://de.wikipedia.org/wiki/Permakultur#Definition)

Die Frage, was Permakultur ist, wird von unterschiedlichen Autoren unterschiedlich beantwortet. Zu Beginn mit dem Erscheinen von "Permaculture One" (1978) von David Holmgren und Bill Mollison, bezog sich die Definition von Permakultur im Wesentlichen auf ein System mit mehrjährigen Pflanzen, das ähnlich dem System eines wilden Waldes auf unsere Kulturflächen übertragen wurde, also im Wesentlichen beschrieben David und Bill einen Waldgarten (Edible Forest). In späteren Werken legten sie den Fokus mehr auf eine breitere Interpretation, die Permakultur als eine Gestaltungsmethode definiert, um verschiedene Bereiche des Lebens wie Architektur, Bildung, Wirtschaft, Finanzen, Wohnen und Zusammenleben etc. zu gestalten, aber auch die Berücksichtigung von ethischen Grundsätzen wurde hervorgehoben, welche zu einem sorgsamen Umgang mit Menschen, Tiere und Natur sorgen sollen.

Insbesondere Mollison machte sich mit der Entwicklung eines Permaculture Design Course (PDC) daran, das Wissen um die Permakultur in eine formale Form zu bringen, um es in einem kompakten 72 Stunden Kurs zu vermitteln. Der Kurs vermittelt dabei vorallem eine Schnellbleiche, reisst viele Themen an und bietet eine grobe, thematische Übersicht über zahlreiche Themen, die selbst bei Interesse weiter vertieft werden können. Vielfach wird dieser PDC genannte Kurs auch mit praktischer Arbeit gekoppelt, in Amerika gerne auch mit Angepasster Technologie (Appropriate Technology).

Geschichte und Einflüsse

Entstehung in Australien, Gegenkultur in Nordamerika

Anfänge von Permanent Agriculture

Biogärtnerei und Fukuoka, vgl. Marie-Luise Kreuter

Grundlagen und Ethik

Personen und Projekte

siehe auch Personen in der Permakultur

In Nordamerika hat Toby Hemenway mit seinem Permakultur-Klassiker "Gaias Garden" zur Bekanntheit der Permakultur beigetragen. Larry Korn als einer der bekanntesten Schüler von Masanobu Fukuoka hat vorallem in der frühen Entwicklung der Permakultur sich engagiert für die Vermittlung zwischen der Permakultur und der Natürlichen Landwirtschaft. In den späteren Jahren hat er insbesondere auch mit einer kritischen Auseinandersetzung mit der Permakultur und dem Erklären der Philosophie hinter Fukuokas Natürlicher Landwirtschaft zum Verständnis dieser Ideen beigetragen. Mit dem Bekanntwerden von Sepp Holzers Ideen auch im englischsprachigen Raum wurde er insbesondere auch durch das Engagement von Paul Wheaton und anderen Leuten, die ihn nach Nordamerika holten und Veranstaltungen organisierten, zu einem grossen Vorbild für die amerikanische Permakultur-Bewegung. Holzers Hügelbeete, die als "Hugelkultur" in Nordamerika Bekanntheit erlangten, gehören wohl zu den bekanntesten Ideen, die von Sepp Holzer übernommen wurden.

In Europa gab es in den 1980er Jahre im Rahmen der Gegenkultur ein grosses Interesse für die Permakultur, die aber nach einer Weile wieder abebbte. Während in Großbritannien die Permakultur gut Fuss fassen konnte und mit dem Permaculture Magazine und dem Vertrieb von Permakultur-Bücher durch Maddy Harland, mit dem Entstehen der Transition Bewegung durch Rob Hobkins die Soziale Permakultur einen starken Auftrieb bekam, mit Robert Hart, Patrick Whitefield oder Martin Crawford das Konzept des Waldgartens auch im gemässigten Klima Europas Verbreitung fand und mit der Permaculture Association die Permakultur-Ausbildung professioneller organisiert wurden und somit in Großbritannien viele interessante Projekte entstanden, dauerte es auf dem Festland länger, bis auch dort die Permakultur und entsprechende Projekte Fahrt aufnahmen. In Frankreich gab insbesondere die Gründung des Permakulturhofes Ferme du Bec Hellouin der französischsprachigen Permakulturbewegung einen starken Schub. Im deutschsprachigen Raum hatte in den 2000er Jahre Sepp Holzers Jahre einen wichtigen Einfluss und in der Schweiz haben Beat Rölli, Plano Futuro und Marcus Pan, aber auch die Schweibenalp als Ausbildungszentrum mit ihren Kursen die Permakultur geprägt und viele Leute mit der Permakultur in Verbindung gebracht.


International:

  • Permaculture Institute, Permaculture International; gegründet von Bill Mollison, es wird seit einiger Zeit von Geoff Lawton weitergeführt.
  • Rosemary Morrow, Permakultur-Ausbildung
  • Darren J. Doherty, Verbindung von Permakultur mit Holistic Farm Design und Holistic Management
  • Joel Salatin, Leben von der Permakultur, praktische Umsetzung von Permakultursysteme und sie profitabel zu machen, Hofsukzession
  • Pfaf [2] (https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Plants_for_a_Future&oldid=167304736) [3] (http://pfaf.org/user/AboutUs.aspx)

Themen

Die Permakultur ist an sich keine neue Idee, sondern umfasst zahlreiche bekannte Techniken, kombiniert diese auf eine clevere Art und versucht den Ertrag durch Mehrfachzwecken von Strukturen und der Minimierung des Arbeitsaufwandes bei Optimierung des Ertrages zu verbessern. Durch einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen soll zudem ein langfristig guter Ertrag und der erhalt von gesunden, vielfältigen (robusten) und ertragreichen Lebensräumen gesichert werden.

Abgrenzung

Siehe auch

Kritik

Die Rezeption und Kritik an der Permakultur ist weitgehend wohlwollend und konstruktiv in der Permakulturbewegung. Hier ein paar Beispiele:

  • Larry Korn kritisierte das Verständnis der Permakulur von der Natur, als etwas, das geplant werden müsse, während die Natürliche Landwirtschaft sich mit der Natur verbindet und mit der Natur arbeite. Er weist hier auf einen Widerspruch bei Mollison hin, der zwar einerseits dieser Ansatz von einem Leben und Arbeiten mit der Natur und in Harmonie mit ihr, die der Vorstellung der Natürlichen Landwirtschaft und der daoistischen Weltanschauung weitgehend entspricht und dem Anspruch, dass die Permakultur ein System wäre, das zwar ganzheitlich arbeite, das aber dennoch die Natur plane und mit viel Nachdenken und Denkarbeit quasi versucht die Natur nach dem Wunsch des Menschen zu gestalten.
  • Jascha Rohr (Institut für Partizipatives Gestalten, IPG) äusserte Kritik an der Permakultur, dass viele die Natur immer noch als Maschine auffassen, dass man nur genug verstehen müsse, um in diese Maschine einzugreifen und dabei verkennen würden, dass es sich bei der Natur um lebendige Systeme handle.
  • Dan Palmer fand im Rahmen seines "Making Permaculture Stronger" Projekts heraus, dass der Gestaltungsprozess in der Permakultur auf grundlegend falschen Vorstellungen aufbaut, wie gute Systeme gestaltet werden können. Die geläufige Vorstellung ist nämlich, dass solche Systeme aus Einzelteilen bestehe und der Gestaltungsprozess die Aufgabe habe, die richtigen und benötigten Einzelteile auszuwählen und sie dann ähnlich wie bei einem Puzzle auf eine sinnvolle Weise zusammenzufügen. Da die Permakultur jedoch lebendige Systeme gestalte, gilt es die Funktionsweise, wie diese Systeme sich entwickeln, zu berücksichtigen. Dies geschieht nicht durch Zusammenfügen von Einzelteilen, sondern durch ein organisches Wachstum und Entwickeln von einem einfachen System zu einem komplexeren System. Palmer beschreibt die Entwicklung von solchen lebendigen Systemen durch seinen "Living Design Process". Auch Jascha Rohr kam zu einem ähnlichen Prozess, den er "Field Process Model" (https://www.partizipativ-gestalten.de/the-field-process-model/) nennt.
  • Peter Harper äusserte Kritik an der Permakultur als soziale Bewegung, die ihre Ursprünge in der Landwirtschaft und im Gärtnern durch die Ausweitung ihrer Definition was Permakultur ist und durch kultähnliche Auslegung der Permakultur viele Leute in der Permakultur abschrecke.

Literatur

  • Holzer, Sepp (2005): Sepp Holzers Permakultur. Praktische Anwendung für Garten, Obst und Landwirtschaft. 3. Auflage. Leopold Stocker Verlag, Graz.
  • Mollison, Bill (2002): Permaculture. A Designers' Manual. 2nd edition. Tagari Publications (http://www.tagari.com), Sister Creek, Tasmania (Australia).

Bilder

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