Pellets

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Pellets - ein umstrittenes Futtermittel
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Pellets - ein umstrittenes Futtermittel

Als Pellets oder Presslinge werden Futtermittel bezeichnet, deren Rohstoffe in feine Bestandteile zerkleinert und in zylindrische Form gepresst werden.

Inhaltsverzeichnis

Pellettypen

Als Ausgangsmaterial von Pellets können ganz unterschiedliche Rohstoffe verwendet werden. Am weitesten verbreitet sind Pellets, die aus zahlreichen Nebenerzeugnissen bestehen. Diese werden häufig Futtermischungen für Heimtiere beigemischt, werden aber auch als Alleinfutter von Chinchilla- und Kaninchen-Züchter gerne verwendet. Außerdem finden sie auch in Labors Einsatz als Standard-Diät für zahlreiche Labortiere. Zur Bindung der Rohstoffe werden gerne Bindemittel eingesetzt, insbesondere ist Melasse (Zuckersirup) dafür sehr beliebt, der in kleinen Mengen bis zu 2 % der Gesamtmenge ausmachen kann. In den letzten Jahren sind auch Kräuterpellets stark aufgekommen. Sie bestehen meist nur aus den Bestandteilen einer Pflanze oder aber aus dem Pflanzenmaterial mehrerer Pflanzen. Ob dabei hochwertige Pflanzenteile wie Blätter und junge Triebe verwendet werden oder minderwertige Abfallprodukte wie Stängel-Material und alte, faserreiche Pflanzenbestandteile, darüber sagt die Bezeichnung wenig aus. Auch gibt es Pellets aus den üblichen Nebenerzeugnissen, welche den Begriff "Kräuter" in ihrem Produktename tragen, was irreführend wirkt. Daher ist Vorsicht geboten beim Kauf von Pellets. Kräuterpellets enthalten im Gegensatz zu anderen Pellets keine Melasse noch andere Bindemittel.

Neben den pflanzlichen Pellets gibt es auch verschiedene Spezialpellets, die auch tierische Nebenprodukte enthalten können. Auch Fischfutter und Vogelfutter gibt es in Form von Pellets.

Herstellung

Die Rohstoffe der Pellets werden mit Hilfe eines Bindemittels oder auch ohne in Pelletform gepresst. Der Futterbrei wird dazu unter hohem Druck durch eine Düse gepresst. Das erzeugt Hitze, welche die natürlich in den Rohstoffen enthaltenen Vitamine und wichtigen sekundären Pflanzenstoffe zerstört. Die Vitamine müssen deshalb nachträglich zugesetzt werden. Ohne sekundäre Pflanzenstoffe aber können Vitamine nur Mangelsituationen vorbeugen, alle anderen guten Eigenschaften der Vitamine, insbesondere vom Vitamin C, haben zugesetzte Vitamine nicht mehr.

Vorteile

Der Vorteil von Pellets ist eine immer gleichbleibende Qualität mit definierten Inhaltsstoffen. Weiterhin sind Pellets leicht verdaulich, haben einen hohen Energiegehalt und wenig Ballaststoffe und sind leicht zu handhaben und vor allem billig herzustellen. Da keine Futterbestandteile aus den Pellets herausgesucht werden können, werden sie zu fast 100% verwertet, was bei allen andern Futtersorten nicht der Fall ist.

Nachteile

Der Nachteil ist aber, dass Pellets zu schnell verdaut werden und daher der Stopfdarm der Degus nicht mehr richtig gefüllt ist, trotzdem die Degus schon satt sind. Dies kann zu schweren Koliken führen. Weiterhin haben sie durchgängig einen zu geringen Rohfasergehalt. Nicht nur dass, die für den Verdauungsapparat der Degus wichtigen langen schwer verdaulichen Cellulosefasern fehlen, denn sie sind bei der Herstellung zermahlen worden. Somit funktioniert das Cellulosefaserrückholsystem im Blinddarm nicht mehr. Durch den Zusatz von Vitaminen entsprechen Pellets meist nicht mehr den in Pflanzen vorkommenden Vitaminmischungsverhältnissen.

Wegen des geringen Wassergehalts besteht bei Pellets, wie auch bei anderem Trockenfutter, die Gefahr, dass bei hauptsächlicher Fütterung mit Pellets die Tiere zu wenig trinken und somit anfälliger für Nierenerkrankungen und eventuell auch Blasenerkrankungen werden.

Der Nageapparat von Nagetieren ist auf den Zahnabrieb durch ihre Nahrung angepasst. Sind zu wenig zahnschleifende Substanzen im Futter, wachsen die Backenzähne schneller, wie sie abgenutzt werden. Das Tier kann irgendwann nicht mehr durch die zu langen Backenzähne fressen und verhungert, wenn man ihm die Zähne nicht künstlich schleift. Pellets schleifen die Zähne von Nagetieren nur ungenügend ab, da sie sich unter Einwirkung von Speichel auflösen und unzerkaut verschluckt werden können.

Pellets sind häufig mit Melasse versetzt, um sie in Form zu halten. Melasse senkt den ph-Wert im Darm und bietet somit ein ungünstiges Klima für celluloseabbauende Bakterien und Lactosebakterien. Diese werden von E. choli und anderen gewöhnlichen Darmbakterien verdrängt. Da aber ausgerechnet die gewöhnlichen Darmbakterien Zucker, also auch die Saccharose in der Melasse, bis zu Kohlendioxid und anderen Gasen abbauen, werden diese Gase nun freigesetzt und sammeln sich im Darm an. Sie zu schweren Koliken führen, insbesondere bei Futterumstellungen.


Siehe auch

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