Pika

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Beschreibung und Systematik

Pikas oder Pfeifhasen sind mit 30 Arten die artenreichste Gruppe unterhalb der Hasentiere. Ihren Ursprung haben die etwa goldhamstergroßen Tiere im Oligozän, etwa 37 Millionen Jahre vor unserer Zeit, wobei auch verschiedene prähistoriche Arten bekannt sind. Ohne zu wissen dass diese kleinen kompakten Nager zu den Hasentieren gehören, würde man sie rein vom Aussehen vermutlich direkt zu den Meerschweinchenverwandten stellen. Obwohl sie als morphologisches Merkmal keine Stiftzähne verfügen, zeigen andere Gleisamkeiten, wie stammesgeschichtliche, klare Tendenzen der selben Abstammung. DIe Gestalt ist meerschweinchenartig. Die Kopfrumpflänge variiert von 10 bis 25 cm, die Körpermasse liegt zwischen 100-400 g. Äußerlich ist der Schwanz nicht sichtbar, während die Ohren kurz und abgerundet sind. Die Läufe sind nicht wie bei den Hasen zum Laufen ausgelegt, sondern in Anpassung an das Kletter- und Grabverhalten kräftig und klein. Das Fell wirkt graubraun bis rotbraun ist ist kryptisch an den Lebensraum angepasst. Es gibt sowol ein Sommer-, als auch ein Winterfell. Die Stimmfreudigkeit der Tiere ist namensgebend für diese Gruppe. Die Zahnformel beträgt oben 2.0.3.2 und unten 1.0.2.3.

Es werden heute insgesamt 28 Arten unterschieden, wobei die Schwerpunkt in Asien vorkommt (zwei Arten kommen in Amerika vor). Diese werden in insgeasmt fünf Artgruppen geteilt (Lissovski, 2014). Von den 28 Arten kommt nur eine im Europäischen Bereich (geografische Gliederung) vor, nämlich der Zwerg-Pfeifhase (Ochotona pusilla).

Beschreibung der Gattungen und Arten

Laut der aktuellen Einteilung von Lissovski (2014) können folgende Arten beschrieben werden:

- Untergattung Ochotona

  • Ochotona cansus: Typusfund Taocheo, Kan-Ssu, Chiona; Verbreitung: Zentral-China (Gansu, Quingai, Sichuan). Nur anhand eines Tpusexemplares beschrieben, vor mehr als 60 Jahren das letzte mal gesichtet. Früher oft als Synonym von O. roylei geführt. Mit O. tibetana sympartisch
  • Schwarzlippige Pfeifhase (Ochotona curzoniae): Typusfund Chumbi-Valley (Tibet); Verbreitung im Hochland Tibets. Mit Ochotona daurica sympartisch im Hochland von Hainan.
  • Daurische Pfeifhase (Ochotona dauurica): Südostrussland, der Mongolei und Nordchina.
  • Ochotona huangensis
  • Ochotona nubrica
  • Steppenpfeifhase (Ochotona pusilla) bewohnt Steppen in Russland und Zentralasien. Früher war die Art auch in der Ukraine und im westlichen Russland verbreitet, ist dort aber ausgestorben. Wegen Lebensraumverknappung gilt die Art als gefährdet.
  • Rötliche Pfeifhase (Ochotona rufescens) ist in den Gebirgen Turkmenistans, des Irans und Afghanistans beheimatet.
  • Moupin-Pfeifhase (Ochotona thibetana)
  • Ochotona thomasi

- Untergattung Pika

  • Altai-Pfeifhase (Ochotona alpina): Gebirgsregionen in Kasachstan, China und Sibirien.
  • Ochotona argentata
  • Alaska-Pfeifhase (Ochotona collaris) lebt im östlichen Alaska und im nordwestlichen Kanada (Yukon, Britisch-Kolumbien).
  • Ochotona hoffmanni
  • Nördliche Pfeifhase (Ochotona hyperborea) lebt in Sibirien, in Korea und auf der japanischen Insel Hokkaidō.
  • Ochotona pallasi
  • Amerikanische Pfeifhase (Ochotona princeps) bewohnt Gebirgsregionen im südwestlichen Kanada und im Westen der USA.
  • Ochotona turuchanensis

- Untergattung Conotha

  • Ochotona erythrotis
  • Ochotona forresti
  • Ochotona gaoligongensis
  • Ochotona gloveri
  • Ochotona himalayana bewohnt die Regionen um den Mount Everest bis in 6000 m Seehöhe.
  • Ili-Pfeifhase (Ochotona iliensis)
  • Ochotona koslowi
  • Ladakh-Pfeifhase (Ochotona ladacensis)
  • Ochotona macrotis
  • Ochotona muliensis
  • Ochotona nigritia
  • Ochotona roylei
  • Ochotona rutila

Lebensweise, Lebensraum und Schutz

Es wird im allgemeinen in zwei grundsätzliche unterschiedliche Habitat-Typen unterschieden: Einmal die "Rock-Dwelling-Arten" und die "Meadow-Dwelling-Arten". Diese Unterteilen sich wiederum in verschiedene Untergruppen (Geröll, Steppe/Busch/Wald), aber vom Lebensraum zeigen die zwei großen Übergruppen starke differenzen. Die einen leben in Geröllfeldern und Gebirgen, die anderen auf alpinen Wiesen und Steppengebiete. Die Habitat-Typen teilen sind in etwa zu 1:1 auf, was das Arten-Verhältnis der beiden Gruppen angeht. Es treten jedoch auch Intermediär-Typen auf die beide Lebensräume besiedeln. Die Tiere leben einzelgängerisch (Geröll-lebende-Arten) oder stark sozialen Großgruppen (grabende Arten). Die Unterschiedlichen Habitate zeigen wiederum Unterschiede in dem Verhalten. So besitzen die Arten welche in Geröllfeldern leben keine vergrößerten Krallen, dafür aber verlängerte Tasthaare (Vibrissen) und graben auch keine eigenen Bauten. Sie besitzen einen relativ langen Reproduktionzyklus, was bedeutet dass sie auch älter werden und eine geringere Jungtieranzahl pro Wurfeinheit produzieren. Die "Meadow-Dwellers" wiederum einen recht kurzen Zyklus mit entsprechend mehr Jungtieren. Pikas sind standortreu und bleiben oft über viele Generationen an einem Standort. Dadurch kommt es aber zu einem recht hohen Inzuchtkoeffizienten, was wiederum die Insel-Pupulationen verstärkt. Dies scheint jedoch keinen besonderen Auswirkungen auf die Populationen zu haben, bzw. zeigen Arten über mehrere Jahre konstante Bestände. Interessant ist dass hierbei scheinbar keine Inzucht-Depressionen (züchterisch gedacht) auftreten, was für Nagetiere charakteristisch ist.

Sie legen große Vorräte an Futter an, da sie im Winter ebenfalls aktiv sind und dann von diesen zehren können. Zum Teil werden diese riesigen Vorräte von Menschen genutzt um ihr Vieh zu füttern. Entsprechend verhungern die Tiere. Es werden außerdem Gifte eingesetzt um die Bestände zu dezimieren.

Literatur

  • Gebauer, A. (2003): Pfeifhase (Ochotona spec.) im Freiland und Gehege. Mitteilungen der Bundesarbeitsgruppe (BAG), Heft Nr. 3. S. 7-9.
  • Pfeifhasen auf Wikipedia.de (Abgerufen am 11.06.2016).
  • Joseph A. Chapman, John E. C. Flux (Hrsg.): Rabbits, Hares and Pikas. Status Survey and Conservation Action Plan. International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN), Gland 1990.
  • Lissovski, A. (2014): Taxonomic revision of pikas Ochotona (Lagomorpha, Mammalia) at the species level. Mammalia 78 (2).
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