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Ausgesetzt - Degus im Wald
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 28.06.2008 21:41    Titel: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Zum Thema ausgesetzte Degus:

Zitat:

Muss ja mal schreiben was uns heute vors Auto gelaufen ist.
Wir waren aufm Weg zum Hundeplatz und ich schrei nur noch " stop, da sitzen 2 Degubabies " Mein Mann in die Eisen, die 2 sind ins Gebüsch gehüpft.
Wir das Auto geparkt, ich nachgesheen ob ich nicht doch Tomaten auf den Augen hatte aber es waren tatsächlich 2 Degus. Schätze mal so 6 Wochen alt. Ob sie jemand ausgesetzt hat, oder ob sie ausm Tierheim getürmt sind keine Ahnung.
Sie liessen sich leider nicht einfangen sonst hätte ich sie direkt mit heim genommen, das macht mich immer noch traurig. Draussen haben sie doch kaum Überlebenschance oder?

Quelle: Perser-Forum.de - Degus im Wald - Mai 2008

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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 28.06.2008 21:54    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Wenn die tatsächlich jetzt schon sich nicht einfangen lassen, haben sie tatsächlich ne reelle, wenn auch vermutlich aufgrund ihres Alters und Unerfahrenheit, geringe, Chance ... allerdings haben sich Degus bisher in unseren Breitengrade nicht halten können, es gibt bisher keine wildlebenden Degukolonien in Deutschland, und auch das wird seinen Grund haben.
Irgendetwas zu anders wie in den Anden?
Zu feucht?
Keine brauchbaren Deguverstecke?
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Marx ist die Theorie
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 28.06.2008 23:43    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Anden? Du meinst Vorberge der Anden? Degus sollen zwar bis in 1200 m Höhe oder 1800 m Höhe (je nach Quelle) vorkommen, aber das ist ja noch nichts, wenn man bedenkt, dass die Anden gerade im Norden Chiles 5000 m und höher sind, selbst Cururos bis in 3000 m Höhe vorkommen. Degus scheinen dagegen schon eher Flachlandbewohner zu sein... wobei selbst in den niedrigeren Höhen des Matorrals es wiederum Hügel und Täler gibt, dank den zahlreichen Flüssen, die von den Anden herabfliessen (wobei einige nur zu gewissen Monaten Wasser führen) und so in Form von Querriegeln zu abgeschlossenen Landschaften führen.

Zitat:
Keine brauchbaren Deguverstecke?

Glaube ich ehrlich gesagt nicht, denn Degus graben sich ja ihre Baue oder dürften sonst wohl auch sich irgendwo einnisten (so wie in Gefangenschaft... sie zeigen sich da ja nicht so kompliziert). Möglicherwiese könnte ihnen der Winter zu schaffen machen und was ich noch eher glaube, der stärkere Feinddruck. Europäische Nager haben deutlich mehr Feinde, insbesondere Beutegreifer/Raubvögel als chilenische Nager. Das zeigte eine vergleichende Studie, welche an eingeführten Wildkaninchen in Chile und nativen Wildkaninchen in Spanien durchgeführt wurde (dürfte vermutlich Fuentes und Kollegen oder Sorugier und Fuentes oder so ähnlich gewesen sein, das weiss ich allerdings nicht mehr so genau, bloss dass sie 1981 erschienen war). Ein weiterer Grund könnte vielleicht sein, dass sie sich nicht in der Nähe von Menschen einnisten, also in Häusern oder deren unmittelbaren Nähe (Hausmauern, Kellern, Garagen, Komposts, etc.).
Und noch was sollten wir bedenken. Degus vermehren sich nicht so schnell wie Mäuseartige, selbst in Chile ist das so. Mäuseartige (z.B. Blattohrmäuse oder Südamerikanische Feldmäuse und Verwandte) scheinen die grössere landwirtschaftliche Plage zu sein als Degus und vermehren sich offenbar nach fruchtbaren ENSO-Jahren schneller als die Degus.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 29.06.2008 09:12    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Gut ... noch langsamer wie Degus vermehren sich Papageien - und die wiederum bilden inzwischen an mehreren Stellen Deutschlands feste Populationen. Der Degu hat selbst das meines Wissens nicht geschafft.
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lia
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.05.2007
Beiträge: 108

BeitragVerfasst am: 29.06.2008 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

wie DaviX schon schreibt, ich würde auch meinen, dass die ökologische Nische für Degus bei uns nicht passend sein können. Dazu gehört
-Struktur des Lebensraums
-Temperaturtoleranz
-Luftfeuchtigkeit
-Vermehrungssystem
-Konkurrenz durch andere Nager, Tiere
-Erfolg der Prädatoren
-Ressourcen wie Futter, Paarungspartner
- ...

Die ökologische Nische und somit die ökologische Toleranz der Arten kann unterschiedlich gross sein. Alle Faktoren spielen dabei eine Rolle, ist ein Faktor nicht in der Nische, kann das unter Umständen der Art erhebliche Probleme bereiten und dazu führen, dass auch andere Faktoren aus dem Gleichgewicht kommen. Papageien haben eine total andere Nische, was aber nicht heisst, dass es in Europa keine Nische für Degus gibt.

Es kommt nun auch darauf an, wie gross die Nische ist. Ist sie sehr klein, kommt die Inseltheorie zu tragen. Danach ist es recht wahrscheinlich, dass eine Art in einer kleinen Nische, auch wenn die Bedingungen stimmen, zufällig ausstirbt.
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Susie
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 06.07.2009
Beiträge: 27
Wohnort: Mannheim

BeitragVerfasst am: 12.07.2009 08:06    Titel: Antworten mit Zitat

In meinem Ratgeber steht, unser Klima ist ok für Degus, sie sind
sehr anpassungsfähig und haben kaum Feinde, dazu sind sie sehr schnell.
Ich denke nicht, daß sie zum Tode verurteilt sind. Allerdings können sich
Degus sehr schnell zur "Plage" entwickeln, in Chile gelten sie als
Schädlinge... ich finde es aber furchtbar, Tiere auszusetzen, egal welche!!!

Mad Mad Mad
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Vanessa87
Ökomöke


Anmeldungsdatum: 12.01.2008
Beiträge: 1474
Wohnort: D - Leverkusen

BeitragVerfasst am: 12.07.2009 18:04    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

ich finde es gar nicht so furchtbar Tiere auszusetzen. Es kommt immer auf das Tier und den Standort an.
Unsere Fauna und Flora ist eh völlig durchmischt. Wirklich heimisch sind hier kaum Tiere.
Selbst unsere Wildkaninchen sind nicht deutschen Ursprungs! Und dann schaue man sich mal hier in NRW die tollen Halsbandsittichpopulationen an. Ich finde zwar, sie schreien etwas laut (*g) aber sonst freue ich mich total hier so farbenprächtige Tiere zu sehen! Und soweit ich weiß, stellen sie nichts schädliches an Wink
Ich glaube kaum dass Degus hier zur Plage werden können. Dafür haben sie hier eigentlich gar nicht die Bedingungen. Sie können nicht so wie Ratten zur Plage werden, einfach weil sie sich schon völlig anders ernähren als Ratten, die ja eben Allesfresser sind. Trotzdem vermehren sich Ratten nur in Stadtnähe so stark! In der echten Natur, sehe ich so gut wie nie Ratten!
Dann haben wir bei uns eine Wildkaninchenpopulation welche mit Farbkaninchen durchmischt wurde. Seit nun ca. 2 Jahren weiß ich dass diese Tiere existieren und noch heute habe ich ein wenige Wochen altes scharzes Wildkaninchen an dieser Stelle gesehen! Heißt, den Tieren geht es wunderprächtig, sie vermehren sich, ob sie sich mit den wilden vermischen weiß ich nicht, aber sie leben mit ihnen zusammen.
Finde sowas immer recht spannend.

Dazu muss man sagen... es wäre doch sicherlich recht sinnvoll gewisse Tiere hier einzusiedeln die beispielsweise etwas gegen Brennnessel, Springkraut, Knöterich und Brombeere tun, nämlich sie fressen! Wink So werden gleichzeitig den Pflanzen geholfen, die durch Pflanzen wie Springkraut und & verdrängt werden.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 12.07.2009 19:30    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Ich kann da nur empfehlen: Ziegen!

Allerdings werden sich alle im Umkreis von 20km existierenden Gartenbesitzer nicht gerade freuen, wenn die Ziegen ihre teure fremdländische Gartenflora und Wäsche von der Wäscheleine gleich mitwegfressen ... und die Straßen sind auch nicht ganz das, was man unter Ziegenwechsel versteht - nur die Ziegen werden auch das anders sehen ... Laughing
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Susie
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 06.07.2009
Beiträge: 27
Wohnort: Mannheim

BeitragVerfasst am: 13.07.2009 07:35    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Vanessa87 hat Folgendes geschrieben:
ich finde es gar nicht so furchtbar Tiere auszusetzen. Es kommt immer auf das Tier und den Standort an.


Logisch! Degus "könnten" zu einer Plage werden, aber ich denke,
da haben wir eher ein Rattenproblem in Deutschlands Städten...
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Vanessa87
Ökomöke


Anmeldungsdatum: 12.01.2008
Beiträge: 1474
Wohnort: D - Leverkusen

BeitragVerfasst am: 13.07.2009 10:08    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Nein ich denke nicht, dass Degus in Deutschland zur Plage werden können. Sie hätten weitaus genug natürliche Fressfeinde und ihre Ernährung ist so spezifisch, dass sie eben nicht wirklich zur Plage werden könnten.
Tja und das Rattenproblem haben wir meiner Meinung nach auch nur, weil wir falsch vorgehen Wink
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Wieselchen
Freak


Anmeldungsdatum: 24.09.2008
Beiträge: 254

BeitragVerfasst am: 13.07.2009 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hm also ich halte das für keine gute Idee, gezielt Tiere irgendwo auszuwildern. Klar kann das gutgehen und die Natur bleibt im Gleichgewicht. So muss es aber nicht sein. Und vorher ist das kaum abzuschätzen.
Wobei man natürlich bedenken muss, dass die Natur eh schon nicht mehr im Gleichgewicht ist.
Und spezifische Ernährung? Hm fressen Degus nicht alles mögliche an Grünzeugs, was ihnen unterkommt?
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.07.2009 14:38    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Degus fressen alles mögliche Grünzeug, was ihnen vor die Futterluke kommt und ihnen gerade mundet - aber sie haben hier in Deutschland harte Konkurrenz durch diverse heimische und weniger heimische Mause- und Wühlerarten. Weiterhin dürften sie ein leckerer Snack für so ziemlich alles und jeden sein, der hier mehr oder weniger natürlicherweise jagt, einschließlich Wanderratten.

Also Degus haben es hier zumindest nicht einfach ...

Was das natürliche Gleichgewicht angeht - das gibts in dem Sinne nicht. Wir sind hier nicht auf ner einsamen Insel, wo sich wenige Tiere und Pflanzen in ihrer Abgeschiedenheit irgendwelche Luxusanpassungen (beispielsweise Flugunfähigkeit bei Vögeln) leisten konnten, hier ist die gesamte Fauna und Flora nur deshalb noch am Leben, weil sie mit Zuwanderern seit urdenklichen Zeiten klarkommt ... Eiszeiten hatten Tiere und Pflanzen aus Europa verdrängt, in den Warmzeiten wanderten Tiere und Pflanzen wieder ein, diverse Völker brachten zusätzlich noch ihren gesamten lebendigen Hausstand mit nach Europa ... es kommt hier ständig was dazu. Ob sich da nu noch nen Degu mehr oder weniger auch noch ansiedelt oder nicht, das bleibt bei der nie abreißenden Einwanderungswelle schlichtweg nebensächlich.

Wenn es etwas gibt, was unsere heimischen Tiere massiv unter Druck setzt, sind es unsere riesigen Monokulturen von diversen Gemüse- und Getreidesorten, nicht das Aussetzen oder Entkommen einzelner Exoten.

Da Degus keine näheren Verwandten in Deutschland haben, mit denen sie sich paaren könnten, besteht nicht mal die Gefahr, daß Arten oder Unterarten durch Einkreuzung verschwinden ...

Ich muß ganz ehrlich sagen, je mehr ich drüber weiß, desto schwerer fällt es mir, überhaupt noch irgendein Argument gegen das Aussetzen oder Auswildern von Tier und Pflanze zu finden, und desto leichter fallen mir Argumente, die dafür sprechen, ein. Selbst der Riesenbärenklau, den ich noch vor nicht allzulanger Zeit als eher unpassend, giftig und bedrohlich wahrgenommen hab, ist es für die heimische Tierwelt offenbar nicht - für Wildschwein, Reh und Co bietet der Riesenbärenklau eine prima Möglichkeit, läßtige Blutsauger loszuwerden ... die vorher benutzten Pflanzen sind durch unsere moderne Landwirtschaft fast ausgestorben, der Riesenbärenklau ist adäquater Ersatz - und ´ähnlich ist es mit vielen anderen eingeschleppten Arten, die als invasiv empfunden werden - sie finden hier ihren Platz, oder sterben wieder aus.
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Wieselchen
Freak


Anmeldungsdatum: 24.09.2008
Beiträge: 254

BeitragVerfasst am: 13.07.2009 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Das sich Flora und Fauna im Laufe der Zeit (insbesondere im Zusammenhang mit klimatischen Veränderungen) verändert ist klar. Natur ist halt lebendig und nicht statisch. Vielleicht ist 'Gleichgewicht' da einfach ein unpassender Begriff. Pflanzen und Tiere halten sich nun mal einfach nicht an Landes- und Staatsgrenzen. Wink Aber einwandern tut etwas aus der umliegenden Umgebung je nach dem, was die Natur grad zulässt. Chile ist ja nun nicht grad um die Ecke.
Über so weite Strecken können Pflanzen und Tiere nur einwandern, seit dem der Mensch im großen Stil mit Schiffen, Flugzeugen und ähnlichem recht schnell von hier nach da kommt. Ob es gut ist, dass Pflanzem und Tiere aus einer völlig anderen Fauna im größeren Stil hier ausgesetzt werden? Natürlich werden 5 Degus hier und 9 Degus da nicht so viel ausmachen. Aber wenn dies im größeren Stil die Runde macht, könnte ich mir doch vorstellen, dass es sich zu einem Problem entwickeln könnte. Grade wenn es hier schon andere mehr oder weniger einheimische Tiere gibt, die gleiche Futterquellen für sich beanspruchen. Vielleicht setzten sich Degus durch und verdrängen diese Tiere. Nehmen aber dafür nicht andere 'Aufgaben' die diese Tiere in der Natur haben wahr. Und schon wirkt sich die Auswilderung in anderen Bereichen aus und zieht weitere Kreise. Ich habe keine Ahnung, ob es bei Degus und den entsprechenden Mäuse- und Wühlerarten der Fall wäre.
Aber ich denke, dass man das als Mensch (auch wenn man noch so klug und eingearbeitet ist) das auch nicht 100 % berechnen und vorraussagen kann. Es kann gut funktionieren (wie in dem Beispiel des Riesenbärenklau), muss aber nicht.
Daher würde ich sagen, die Natur gleicht sich langsam Stück für Stück selber aus. Ein abruptes Aussideln von 'Exoten' im großen Stil würde dies nur durcheinanderbringen und ist auch einfach nicht mit einem natürlichen historischen Umsiedeln von Flora und Fauna zu vergleichen. Die Natur muss vielleicht auf einmal mit größeren Mengen an Pflanzen oder Tieren klarkommen, die in diesem Ausmaß zu diesem Zeitpunkt auf natürliche Weise nicht dort gelandet wären.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.07.2009 18:18    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Wir haben momentan aus Nordamerika eine Zuwanderungswelle von Zwergtauchern ... das war zuvor nie vorgekommen, Zwergtaucher galten noch vor wenigen Jahren als sog. Irrgäste - nur werden die Irrgäste immer häufiger, die Zwergtaucher brüten inzwischen sogar in Deutschland. Weiterhin scheinen die Silberreiherbestände und Flamingobestände in Frankreich und Deutschland keineswegs aus Gefangenschaftspopulationen zu stammen, sondern momentan ihrerseits einzuwandern ...

Was man bei allen Einwanderungswellen in Europa beobachten kann, neue Arten können sich erst dann etablieren, wenn sie Flecken finden, welche noch nicht von schon etablierten Arten besetzt sind. Der Riesenbärenklau beispielsweise kann sich nur in gestörten Waldrandlagen ansiedeln - andere Pflanzen werden nicht verdrängt, sie fehlten vorher schon und nur dadurch kann sich erst der Riesenbärenklau festsetzen!
Ähnlich auch mit der Regenbogenforelle ... erst verschwand die Bachforelle, weil sie sehr sauerstoffreiches, kühles Wasser braucht und dieses durch die Bach- und Flußverschmutzung immer weniger verfügbar war, dann erst konnte sich die amerikanische Regenbogenforelle überhaupt erst breitmachen. Sie toleriert wärmeres und weniger sauerstoffreiches Wasser wie die Bachforelle. Nun, im Zuge der Renaturierung speziell kleiner Fließgewässer, wird die amerikanische Regenbogenforelle wiederum von der heimischen Bachforelle verdrängt ... diese kann halt in sauerstoffreichen, kühlen Fließgewässern die Nahrung optimaler Nutzen und sich damit schneller vermehren. Außerdem fressen Bachforellen den Laich der Regenbogenforellen.

Für Gesamteuropa konnte bisher nur eine einzige neue Art nachgewiesen werden, welche es geschafft hat, bei gleichbleibenden Biotopen die schon etablierten Arten zurückzudrängen - und das ist der Mensch als Affenvertreter ... allerdings brauchte auch der Mensch dazu knapp 100.000 Jahre! Es ist also möglich, daß auch hier wieder begünstigende Umweltbedingungen für den Menschen eine Rolle spielten, ansonsten hätte es eventuell niemals Römer gegeben, niemals das Mittelalter oder unsere jetzige Moderne ...

Anders in abgeschiedenen Biotopen ... insbesondere, wenn dort auch noch nur wenig Platz vorhanden ist, wie auf abgelegenen Inseln. Es kommen keine neuen Konkurrenzarten hinzu, die Nischen können also suboptimal besetzt werden, die wenigen Arten, die es überhaupt auf solche abgeschiedene Inseln schaffen, können sich Extravaganzen erlauben ... kommt nun so ein continentalproofed Species a la Ratte (oder vermutlich auch Degu) hinzu, hat die leichtes Spiel - kontinentale Arten mußten sich schon immer sehr stark einem starken Konkurrenzdruck anpassen, sie mußten flexibel bleiben, um nicht von Neuankömmlingen verdrängt zu werden, sie mußten sich die Möglichkeit offen halten, auch ungewöhnliche Nischen zu erschaffen - und machen das natürlich auch auf so einem einsamen Eiland ... die Folge - fast nix heimisches übersteht den Druck eines solchen Neuankömmlings, sowohl die Fauna, als auch die Flora, wird extrem dezimiert und zum Verschwinden gebracht. Die Bedingungen sind also auf kontinentalen Landmassen ganz andere, wie auf isolierten Landmassen.
Selbst Australien mit dieser riesigen Landmasse hatte eine zu stabile Fauna und Flora entwickelt, welche den Newcomern nicht viel entgegenzusetzen hatte - viele der dortigen endemischen Tier- und Pflanzenarten konnten deshalb durch invasive Arten aus aller Herren Länder recht schnell dezimiert und verdrängt werden ... etwas, was es in Europa nicht gibt.
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Anmeldungsdatum: 24.09.2008
Beiträge: 254

BeitragVerfasst am: 13.07.2009 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Also... so richtig überzeugt bin ich immer noch nicht, dass dem so ist. Mir gehen lediglich die Argumente aus. Very Happy Ich muss mal in mich gehen...
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