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Animal Minds, Fähigkeiten von Tieren

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 06.05.2012 21:22    Titel: Animal Minds, Fähigkeiten von Tieren Antworten mit Zitat

Huhu,

da sich über die Jahre einiges an Literatur (leider ein guter Teil davon ungelesen) bei mir angesammelt hat zum Thema Fähigkeiten von Tieren, will ich an dieser Stelle ein paar interessante Bücher hier vorstellen.

Alte Literatur

Wilhelm Bölsche (1917): Schutz- und Trutzbündnisse in der Natur. Kosmos /Franck'sche Verlangshandlung, Stuttgart. 76 S.
Kleines und trotz seines Alters durchaus interessantes Büchlein. Es beschreibt die Entdeckung von Symbiosen im Tier- und Pflanzenreich und wie diese Anerkennung und Eingang in die wissenschaftliche Literatur gefunden haben. Das Buch ist in alter Frakturschrift und daher nicht ganz einfach lesbar, aber man gewöhnt sich daran. Der Schreibstil ist erstaunlich erfrischend und dank einem nicht mit Fakten überladenen Text auch gut zu verdauen.

Werner Fischel (1954): Kleine Tierseelenkunde. Francke Verlag Bern. 125 S.
Es ist ein typisches Buch über Tierverhalten im Stile von Lorenz und Co. Es listet Beobachtungen und Experimente zu verschiedensten Arten und Themen auf. Manches davon ist recht interessant, anderes wiederum eher weniger. Vom Schreibstiel ist es nicht so erfrischend wie die Werke von manchem Zeitgenossen, was vielleicht auch an den Details liegen mag, die das Buch enthält, aber auch der Umstand, dass ein guter Teil aus heutiger Sicht nicht so spannend zu lesen ist (das mechanische Weltbild, wie damals Tiere betrachtet und erforscht wurden), trägt dazu sicher auch bei.

Heini Hediger (1954): Skizzen zu einer Tierpsychologie im Zoo und im Zirkus. Büchergilde Gutenberg, Zürich. 295 S.
Ungelesen steht dieses Buch bei mir herum. Beim Durchblättern stechen interessante Themen ins Auge: Wie Tiere wohnen, Tierpsychologie, der Alltag der Tiere, Tiere und ihre Feinde, Tiere unter sich, Flucht und Starre ("Hypnose"), Familienleben, Domestikation / Wild- und Haustiere, Tierpsychologie im Zirkus, Spiel und Dressur, Deutung von Tierverhalten...

Rémy Chauvin (1967): Tiere unter Tieren. Fischer Bücherei, Frankfurt und Hamburg. 248 S.
Sehr interessantes Buch über das Zusammenleben von Tieren in Schwärmen, Kolonien, Gruppen etc. Der Autor ist ein angesehener französischer Entomologe und bringt in seinem Buch seine reichen Kenntnisse aus diesem Buch ein, geht auf das Wissen anderer Autoren ausführlich ein, gibt vertiefte Einblicke in das Leben und die Organisation der Bienen, den Termitenstaat, die Ameisen und geht auch auf die interessanten Wanderzüge der Heuschrecken ein. Sogar soziale Verhaltensweisen von Grillen finden Erwähnung. Auch die Wirbeltiere werden ausführlicher behandelt mit Beispielen von Fischen, Vögeln und auch von Säugetieren. Alles in allem ist es ein sehr interessantes Buch, das uns näher ins Sozialverhalten dieser Tiere führt und uns interessante Einblicke in das Funktionieren der Sozialverbände dieser Tiere gibt.
Trotz des Alters eine sehr lesenswerte und kurzweilige Lektüre.

Karl von Frisch & Otto von Frisch (1974): Tiere als Baumeister. Ullstein, Frankfurt, Berlin, Wien. 310 S.
Leider noch ungelesen liegt das Buch bei mir herum. Es wurde aber in anderen Büchern, die ich las, zitiert und scheint durchaus interessant zu sein. Offenbar handelt es sich um die Fähigkeiten, sich als Baumeister zu betätigen, sprich wie Insekten Nester, Schutzeinrichtungen bauen, wie Spinnen ihre Netze bauen, wie Fische, Vögel, Frösche ihre Nester bauen, die Webtätigkeit der Webervögel, Biber und ihre Dämme, Zwergmäuse, Murmeltiere und einige mehr...

Nikolaas Tinbergen (1975): Tiere untereinander. Formen sozialen Verhaltens. 3. Auflage. Paul Parey, Berlin und Hamburg. 150 S.
Zum Buch kann ich nicht viel sagen, ich habe es noch nicht gelesen. Beim Durchblättern fällt eine gute Illustration mit Grafiken und s/w Fotografien auf. Tinbergen handelt in dem Buch verschiedenes Tierverhalten ab.

Heini Hediger (1984): Tiere verstehen. Erkenntnisse eines Tierpsychologen. Deutscher Taschenbuch Verlag / Kindler Verlag, München. 407 S.
Leider hatte ich bisher noch keine Zeit in das Buch genauer reinzulesen. Beim kurzen Überfliegen geht es Hediger offenbar um das "Menschliche" sprich Persönliche der Tiere, Tierpsychologie, Ethologie, Vermenschlichung, Vertierlichung, Bewusstsein ein Forschungstabu?, Der "Kluge Hans", Wie Tiere den Menschen sehen und umgekehrt, Evolution,...

Donald R. Griffin (1985): Wie Tiere denken. Ein Vorstoss ins Bewusstsein der Tiere. BLV, München. 240 S.
Eines meiner Lieblingsbücher... trotz seines Alters ist das Thema keineswegs veraltet, im Gegenteil. Hochaktuell sind die Gedanken auch heute noch, welche Griffin vor bald 30 Jahren niederschrieb. Es ist zwar stark philosophisch, da seine Gedanken stark auf Annahmen und wie wir die Welt beurteilen, basiert. Er zeigt aber auch sehr schön auf, wie unlogisch der Bruch zwischen Mensch und Tier ist mit dem Verweis darauf, wir könnten nicht in die Blackbox Tier sehen und dürften daher nicht erwarten, dass man sie mit uns vergleichen könne. Wenn wir diesen Gedanken nämlich ins Extreme weiterdenken, dann müssten wir Menschen dies auch von unseren Mitmenschen denken, demzufolge wäre das einzige sichere Wissen die eigene Erfahrung und alles andere müsste man genau genommen als spekulative Vermutungen abtun. Der Autor weiss es aber interessante Tatsachen und Erkenntnisse von Tieren aus der Forschung mit seinen Thesen zu verknüpfen und untermauert somit die Vermutung, dass es naheliegend ist anzunehmen, dass Tiere sehr wahrscheinlich denken und dass Theorien, welche dieses verneinen und als automatische Programme erklären wollen letztlich vom Konzept her deutlich die komplexere und umständlichere Lösung wäre und bei der teilweise sehr beschränkten Gehirnmasse einfacher Tiere relativ zweifelhaft und wenig wahrscheinlich erscheint.

Neuere Literatur

Cindy Engel (2004): Wild Health. Gesundheit aus der Wildnis. Animal Learn Verlag, Bernau. 348 S.
Das Buch ist eher konservativer Art, es behandelt wie Tiere in der Natur sich selbst heilen und wie sie mit schwierigen Situationen, Stress, psychischen Probleme, Tod/Verlust von Artgenossen, Altern usw. umgehen. Viele interessante Details werden erwähnt und regen sicher zum Nachdenken an, aber wie meinen bisherigen Worten zu entnehmen ist, bin ich nicht so Feuer und Flamme von dem Thema, einerseits weil das Thema Gesundheit nicht so mein Hauptinteressensgebiet darstellt, andererseits weil ich fantastische Originalstudien und Reviews kenne, wie Tiere mit Frassschutzstoffen umgehen.

Temple Grandin & Catherine Johnson (2006): Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier. Eine Autistin entdeckt die Sprache der Tiere. Ullstein, Berlin. 381 S.
Eines meiner Lieblingsbücher! Grandin besticht in ihrem Buch durch ihr anders sein als Autistin und wie sie mit unkonventionellen Denkansätzen das Thema aufrollt. In 7 Kapiteln geht sie sehr detailliert auf verschiedene Aspekte des Tierseins ein, wie Tiere fühlen könnten, was wir wissen/beobachten können und auf mögliche Analogien zu Autismus und wie Tiere Informationen verarbeiten, wobei Grandin auch Erkenntnisse aus der Neurobiologie und der Funktionsweise des Gehirns heranzieht zur Erklärung ihrer Thesen. Das Buch ist sehr informationsreich und daher nicht ganz einfach verdauliche Kost, aber es ist eine neue Welt, in die man eintaucht, die zu erforschen sehr lohnenswert ist. Das Buch war zudem eines der ersten Bücher, das ich zum Thema "Fähigkeiten von Tieren" las.

Jeremy Narby (2006): Intelligenz in der Natur. Eine Spurensuche an den Grenzen des Wissens. AT Verlag, Baden und München. 272 S.
Eines meiner Lieblingsbücher! Das Buch besticht durch seine Breite, in der es das Thema Intelligenz in der Natur untersucht und dabei nicht zurückschreckt, die Tier-Pflanzen-Grenze zu überwinden, ja sogar als primitiv geltende Organismen wie Einzeller werden behandelt und Moleküle, denen die Existenz als Lebewesen abgesprochen werden so wie Proteine. Das Buch ist eine spannende Reise, auf die der Autor uns mitnimmt, indem er um die Welt reist und Wissenschaftler und ihre Forschungsprojekte besucht und die Erkenntnisse aus diesen verstreuten und sehr unterschiedlichen Forschungen zu einem Buch fasst, das vor allem eines schafft, uns zu begeistern und unseren Horizont zu erweitern.

Hans Werner Ingensiep & Heike Baranzke (2008): Grundwissen Philosophie: Das Tier. Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart. 149 S.
Es handelt sich hierbei eher um schwere Kost, die man lieber selektiv liest, was einem gerade interessiert, was dank guter Strukturierung auch gut möglich ist. Die Einführung und Zusammenfassung, welche das Buch bietet ist aber durchaus wertvoll und brauchbar. All zu ausführliche Einsichten darf man sicher nicht erwarten und sie sind stark Europazentrisch... um den Behaviorismus zu verstehen sind zum Beispiel amerikanische Autoren wie Donald Griffin eine gute Ergänzung.

Jonathan Balcombe (2010): Second Nature. The inner lives of animals. Palgrave Macmillan / St. Martin's Press, New York. 242 S.
Noch ungelesen liegt dieses englischsprachige Buch bei mir rum. Worum es bei diesem Buch alles genau geht weiss ich daher nicht. Es wird aber unter Umständen auch der Werkzeuggebrauch von Degus erwähnt und andere interessante Dinge.

Zusammenfassung / Fazit
Um meine bescheidene Bibliothek etwas übersichtlicher zu machen, hervorstechen tun aus meiner Sicht 3 Bücher, wobei zwei davon m. E. durchaus als Pflichtlektüre betrachtet werden können:

1. Das Buch von Temple Grandin "Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier"
Meines Erachtens ist dieses Buch ein Muss für jeden Tierhalter.

2. Das Buch von Donald Griffin "Wie Tiere denken"
Inhaltlich sehr empfehlenswert, aufgrund seines Alters aber schwer erhältlich, da vergriffen.

3. Das Buch von Jeremy Narby "Intelligenz in der Natur"
Die kurzweiligere Alternative zu Griffin, jedoch weniger auf Tiere konzentriert. Dafür aber einfacher über den Buchhandel erhältlich.
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

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