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Indikatorpflanzen

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 01.05.2009 22:13    Titel: Indikatorpflanzen Antworten mit Zitat

Huhu zusammen,

ich will das hier mal ansprechen, habe aber leider das Buch nicht zur Hand. Mir ist kürzlich ein interessantes Buch in die Hände gefallen aus dem BLV-Verlag. Heissen tut es glaubs altes Gärtnerwissen oder so.
Da ist auch was Interessantes drin über verschiedene Indikatorpflanzen.
Falls ich dran denke, ich will da einige noch rauspicken und auflisten.

Kennt ihr auch welche?
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 13.05.2009 00:23    Titel: Re: Indikatorpflanzen Antworten mit Zitat

Letzthin war ich spazieren in der Umgebung und an verschiedenen Wiesen vorbeigekommen. Interessant daran, die meisten, gerade intensiv genutzte Wiesen hatten weder Wiesensalbei noch Wiesenbocksbart... was mich zur Vermutung führte, dass diese vielleicht einen Einfluss haben könnte als Indikatorpflanzen.

Meine Schwester meinte ferner, dass Wiesenbocksbart durch ihren Habitus eine typische Trockenwiesenpflanze seien, also angepasst an trockene Standorte.

An der Wiesensalbei dagegen fand ich sehr interessant die fleckige Verbreitung (patchy distribution... wie man es so schön in einschlägigen Quellen liest), allerdings dazu noch sehr lokal begrenzt. Auf einer Wiese konnte ich einen Flecken sehen, dort wuchsen sehr viele Salbeis auf einer klar abgegrentzten Fläche, nebenan ebenfalls Wiese, links und rechts und hinten, da war überall keine Spur mehr von Salbei, nur eine kleine lokal begrenzte Fläche.
Irgendwie hatte ich dabei den Eindruck, dass irgendetwas, ein Faktor, sie in ihrer weiteren Ausbreitung hindern müsste, sie sich sonst doch über die ganze Wiese ausbreiten müsste. Wie dem auch sei... mich hatte das irgendwie zum Denken angeregt (und ich musste an die Indikatorpflanzen denken).
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 03.06.2015 23:40    Titel: Re: Indikatorpflanzen Antworten mit Zitat

Ich hole dieses alte Thema mal hoch. Hat sich jemand von euch schon mal intensiver mit Zeigerpflanzen beschäftigt?

Ein klein bisschen habe ich mich schon damit auseinandergesetzt... man kommt über die Jahre Beschäftigung mit Kräuter und Beobachtung doch ein bisschen was mit über: die Brennnesseln, welche Nährstoffreichtum des Bodens anzeigen, gewisse Pflanzen, die offensichtlich sehr gerne Wärme haben, zum Beispiel Portulak oder Knopfkraut. Auch der Beinwell scheint mir nur an gewissen Standorten zu wachsen, konnte aber noch nicht so genau enträtseln, was es ist und auch die Kohldisteln kommen nur in gewissen Lebensräumen vor, unter anderem in Wäldern (und feuchte Wiesen? Also feuchte Standorte?)...
Der Reiherschnabel wiederum liebt sonnige Schuttplätze: zum Beispiel entlang von Eisenbahnlinien im Schutter oder mitten in der Stadt, umgeben von Asphalt, wenn er irgendwo ein bisschen Erde findet, in der er Wurzeln kann...

Ich habe nun letzthin noch etwas gefunden:

Hofmeister, H. Garve, E. (1986): Lebensraum Acker. Paul Parey, Hamburg und Berlin.

Das umfangreiche Büchlein widmet den Zeigerpflanzen ein halbes Kapitel und zwar fest verknüpft mit dem Konzept der "Ökologischen Gruppen", welche das Buch unter dem Oberthema der Ackerunkrautgesellschaften behandelt. Das Konzept soll auf Ellenberg (1950, 1956) zurückgehen und wurde dann von einer Reihe von Pflanzensoziologen aufgegriffen, auch in der DDR war es verbreitet (z.B. Müller 1964; Passarge 1964; Hilbig 1967, 1973; Schubert & Mahn 1968).

Hofmeister und Garve unterteilen die Pflanzengesellschaften in Folge in verschiedene Kategorien, die sie wiederum in Unterkategorien aufteilen:
* Zeiger der Basenversorgung des Bodens
- Kalkzeiger
- Kalkbevorzugende
- Säurebevorzugende
- Säurezeiger

* Stickstoffzeiger
- auf basenreichen Böden
- auf leicht erwärmbaren Böden
- auf frischen bis feuchten Böden
- auf nahezu allen stickstoffreichen Böden

* Zeiger für den Wasserhaushalt des Bodens
- Krumenfeuchtezeiger
- Staufeuchtezeiger
- Feuchte- und Nässezeiger

Soweit die Einteilung...

Literatur:

* Ellenberg, H. (1950): Unkrautgemeinschaften als Zeiger für Klima und Boden. Landwirtschaftl. Pflanzensoz. I. Stuttgart/Ludwigsburg.
* Ellenberg, H. (1956): Grundlagen der Vegetationsgliederung. 1. Teil: Aufgaben und Methoden der Vegetationskunde. In: Walter, H. (Hrsg.): Einführung in die Phytologie. Bd. 4. Stuttgart.
* Hilbig, W. (1967): Die Ackerunkrautgesellschaften Thüringens. Feddes Repert. 76: 83-191.
* Hilbig, W. (1973): Übersicht über die Pflanzengesellschaften des südlichen Teils der DDR. VII. Die Unkrautvegetation der Äcker, Gärten und Weinberge. Hercynia N.F. 10: 394-428.
* Müller, G. (1963/64): Die Bedeutung der Ackerunkrautgesellschaften für die pflanzengeographische Gliederung West- und Mitteldeutschlands. Hercynia N.F. 1: 82-166, 213-313.
* Passarge, H. (1964): Pflanzengesellschaften des norddeutschen Flachlandes. I. Pflanzensoz. 13. Jena.
* Schubert, R. Mahn, E-G. (1968): Übersicht über die Ackerunkrautgesellschaften Mitteldeutschlands. Feddes Repert. 80: 133-304.
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Wildkaninchen
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Anmeldungsdatum: 29.09.2009
Beiträge: 371

BeitragVerfasst am: 04.06.2015 08:46    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu,
meine alte Sammelwiese lag an einem Fluss, dort war es sehr feucht und die Wiese wurde auch des Öfteren überschwemmt. Dort wuchs sehr viel Wiesen-Bocksbart. Er scheint also auch mit nährstoffreichen, feuchten Standorten zurechtzukommen.

Ein interessanter Link zum Thema Zeigerpflanzen: http://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/Zeigerpflanzen_NEU.pdf
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 04.06.2015 22:12    Titel: Re: Indikatorpflanzen Antworten mit Zitat

Oh das sieht gut aus. Online habe ich noch nicht gesucht, wäre sicher auch noch interessant.
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 08.06.2015 02:54    Titel: Re: Indikatorpflanzen Antworten mit Zitat

Ich ergänze mal noch:

Sepp Holzer geht in seinem Buch auch auf das Thema "Standortanzeigende Pflanzen" ein. Weil es jetzt nicht soo umfangreich ist, will ich kurz auflisten:

Stickstoffreiche Böden:
- Vogelmiere (Stellaria media)
- Grosse und Kleine Brennnessel (Urtica dioica und U. urens)
- Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphodylium)
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
- Melde (Atriplex patula)
- Kletten-Labkraut (Gallium aparine)
- Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
- Weisser Gänsefuss (Chenopodium album)
- Gewöhnlicher Beifuss (Artemisia vulgaris)

Stickstoffarme Böden
- Gemeines Ruchgras (Anthoxanthum odoratum)
- Schaf-Schwingel (Festuca ovina)
- Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
- Hundskamille (Anthemis arvensis)
- Quendel/Feldthymian (Thymus pulegioides)

Basenreiche Böden
- Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
- Adonisröschen (Adonis aestivalis)
- Feld-Rittersporn (Consolida regalis)
- Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
- Gemeiner Ziest (Stachys officinalis)
- Sanikel (Sanicula europea)
- Kalk-Blaugras (Sesleria varia)

Saure Böden
- Kleine Ampfer (Rumex acetosella)
- Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
- Heidekraut (Calluna vulgaris)
- Heidelbeere (Vaccinium myrillus)
- Hundskamille (Anthemis arvensis)
- Honiggras (Hulcus mollis)
- Drahtschmiele (Avenella flexuosa)
- Bürstling (Nardus stricta)

Trockene Böden
- Acker-Krummhals (Lycopis arvensis)
- Hungerblümchen (Erophila verna)
- Quendel/Feldthymian (Thymus pulegioides)
- Färberkamille (Anthemis tinctoria)

Feuchte Böden
- Wald-Simse (Scirpus sylvaticus)
- Pfeifengras (Molinia coerula)
- Ackerminze (Mentha arvensis)
- Kriechender Hahnenfuss (Ranunculus repens)
- Huflattich (Tussilago farfara)
- Flatter-Binse (Juncus effusus)
- Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus)

Verdichtete Böden
- Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
- Löwenzahn (Taraxacum officinalie)
- Breitwegerich (Plantago major)
- Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)

Holzer 2005, S. 37-40

Hier haben wir wieder bei den Stickstoffanzeiger die Brennnesseln, dann die Vogelmiere ist auch ein Bekannter... die wächst auch gerne auf dem Kompost und auch der weisse Gänsefuss hat es gerne in gut gedüngten Gärten. Interessant fand ich dagegen den schwarzen Holunder, weil der wächst in der Regel in der Wildnis und da ist es dann eher schwierig was über die Bodenbeschaffenheit zu sagen, auch weil er meist in Hecken oder an Waldrändern wächst und es fehlt da einfach an Vergleichsmöglichkeiten: närhstoffreicher vs. nährstoffarmer Boden beispielsweise.

Was mich ebenfalls etwas überraschte, das waren die sauren Böden, insbesondere die Ampfer und das Honiggras, letzteres wächst bei mir auf dem Balkon... ist die Erde also sauer? Das wäre zwar nicht auszuschliessen, da ich sehr unterschiedliches Kompostmaterial habe und wenn da etwas viel Holzmaterial dabei war, wäre es schon denkbar... andererseits ist das Wasser hier kalkhaltig und die käufliche Erde ist auch eher kalkhaltig denn sauer...
Bei der Ampfer frage ich mich, ob die Art da eine grosse Rolle spiel tund es nur für die kleine Ampfer zutrifft oder mehr allgemein... Ich habe zwar zur Zeit nur noch Blutampfer, hatte früher aber auch "Wiesenampfer" (Art wüsste ich nicht mehr genau, wuchs aber mal auf einer Wiese). Einen Wiesenknopf hatte ich auch mal, der überlebte jedoch nicht, so wie die meisten Wiesenpflanzen, die ich mal hatte (Klee, Vogelmiere und ein paar Gräser waren wohl die einzigen, die überlebten). Und was mich auch etwas erstaunt, dass der Huflattich auf feuchten Böden kommen soll. Ich dachte bisher eher, dass er auf Schutt und sonnigen Flächen sich wohl fühlt. Andererseits fand ich ihn früher in grossen Mengen in der Nàhe eines Biotops. Das würde dort dann schon passen, wobei die Fläche sonst schuttig war und jetzt hier in der Stadt wächst er auch wieder zuhauf und ich hab eher den Eindruck, dass der Standort schuttig und sonnig ist, denn feucht.

Was die Pflanzen bei verdichteten Böden angeht, ist gerade der Breitwegerich sehr typisch, man sieht es gerade bei viel gelaufenen Wegen auch, wenn sich die Oberfläche sehr verdichtet, da wachsen oft nur noch wenige Pflanzen, darunter gerne Breitwegerich. Und Quendel als Trockenzeiger konnte ich in der letzten Zeit auch wieder beobachten. Wir haben bei einer Brücke über eine Autostrasse ein grosser Kasten mit Grünbepflanzung aus Beton, etwa knapp 1 m breit, so lang wie die Brücke und etwa 1 m tief (ev. auch deutlich weniger... man sieht ja nicht wieviel davon tatsächlich mit Erde gefüllt ist). Darin wachsen vorallem trockenheitsliebende Gewächse, neben Fetthenne und Mauerpfeffer unter anderem Glockenblumen, Quendel, Walderdbeere und vereinzelt wächst auch Natternkopf.


Literatur:

Holzer, Sepp (2005): Sepp Holzers Permakultur. Praktische Anwendung für Garten, Obst und Landwirtschaft. 3. Auflage. Leopold Stocker Verlag, Graz.
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