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Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.05.2009 18:23    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Es wird ein wenig dauern, bis ich alles ausgearbeitet hab - wird endlich mal Zeit, mich wieder dem Anspruch der Degupedia anzupassen Very Happy
Erinnert mich bitte Ende der Woche nochmal dran, wenn ich es bis dahin nicht geschafft hab ...
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 00:58    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Zitat:

Die näheren Umstände sind, daß ich Schwierigkeiten mit zuviel Protein bei dem Grasfresser Meerschweinchen bei der Umstellung Winterfütterung - Sommerfütterung hatte (und das eigentlich auch nur in einem einzigen Jahr) und daß ich Schwierigkeiten mit kranken Kaninchen und hohem Eiweißgehalt in Hülsenfrüchten und Kohl hatte (Klee dagegen war kein Problem).
Also für diese Diskussion eher irrelevant, weil nur Ausnahmefälle ...

Oh ich sehe schon, mein Gehirn ist manchmal nicht so präzise, wobei Kaninchen... Meerschweine, so weit daneben war ich nicht, aber ich habe das tatsächlich verwechselt.


Zitat:

Was ist denn Deiner Meinung nach ein Heu mit „hochwertiger Qualität“ – und wo kann das jeder Kaninchenhalter kaufen?
(Fangfrage Wink )

Du willst wohl wissen, wie praxistauglich meine Aussage ist... ich fürchte nicht sehr, wobei es hier wieder stark auf den betriebenen Aufwand ankommt. Wer sein Heu selber herstellen kann oder durch Kräuterbeimischungen für einen hohen Kräuteranteil sorgt, trägt sicher zur Qualität bei, wobei Kraut ist nicht gleich Kraut. Denken wir an JR Farm und Co. was da in Tütchen verkauft wird... diese Qualität ist kein Vergleich zu dem was ich selber sammle und trockne.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 08:25    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Nun ... ich hab meine Kaninchen befragt Very Happy
(Bei ad lib Kräuterfütterung mit mind. 10 Kräuterarten pro Fütterung und mind. 14 Kräuterarten pro Tag einfach geschaut, ob und an welches Heu Kaninchen überhaupt noch gehen)
1. Rotkleeheu, auf dem Reuter getrocknet - dabei ist es unerheblich, ob das Heu zulange auf dem Reuter vor sich hingammelte oder ordnungsgemäß auf dem Reuter getrocknet wurde.
2. Weißkleeheu, vorschriftsmäßig auf dem Reuter getrocknet, Weißkleeheu derselben Wiese aus Ballenpressung wird radikal abgelehnt.
3. Das Heu der Kräuterkate.
4. Heu eines ganz bestimmten Kuhbauern und von einer ganz bestimmten Wiese, 1. Schnitt, Rundballenpressung - ist jedoch deutlich weniger beliebt, wie die ersten drei Heusorten und äußerst artenarm. Sie wird genauso gepflegt und nachgesät wie alle anderen Wiesen dieses Bauern, allerdings ist der Anteil von Wiesenlieschgras vergleichsweise hoch (oft über die Hälfte des Grases).

Allen diesen Gräsern außer das der Kräuterkate ist ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Eiweiß, Calcium und in der Faserfraktion ein sehr hoher Celluloseanteil und geringer Ligninanteil eigen, die Kräuterkate dagegen bietet ein äußerst kräuterreiches, artenreiches Heu, wo sich die Kaninchen offenbar die getrockneten Kräuter raussammeln.
Die Färbung ist absolut egal, sprichweg Chlorophyllgehalt spielt bei einem sehr guten Kaninchenheu keine Rolle. Das verholzte Strohheu, was gewisse Intelligenzbestien im Kaninchenschutz füttern und excellentes Pferdeheu wird grundsätzlich nur von den Meerschweinchen gefressen - auch im Winter! Meine Kaninchen hungern eher, als an solches Heu ranzugehen!
Fazit: Heu mit hohem Ligningehalt und niedrigem Eiweißgehalt ist für Kaninchen ein schlechtes Heu!

Das zu der Meinung der Betroffenen ...
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

Die Frage habe ich deshalb gestellt, weil man immer wieder davon liest, dass Halter ihr "hochwertiges", gekauftes Heu preisen. In den Fütter-Empfehlungen ist sehr oft von einem "hochwertigen" Heu zu lesen, welches Kaninchen gegeben werden soll (weil sie dann alles bekommen, was sie brauchen). Mich interessiert halt, wie jemand wissen kann, dass er im Laden gerade 2 kg "hochwertiges" Heu gekauft hat... ist etwas provokativ, ich weiß Smile

Im Laufe der Jahre haben wir einiges durchprobiert - anfangs natürlich auch gekauftes:
- Billiges und sehr Teures aus dem Zoofachhandel
- Heu vom Bauern
- Heu von einem Händler, der es von Bauern aus der Umgebung bekommt
- Pferdeheu
- Kräuterheu usw..

Logischerweise war allen eines gemeinsam: wir wußten nicht wo es herkam, wie und wann es geerntet wurde, wie es getrocknet wurde, wie lange es schon lagerte, die Zusammensetzung etc. - wir wußten also nur, wie es aussieht und roch. Nicht sehr viel für ein "Hauptfuttermittel", welches es ja nach Meinung vieler sein soll.

In den letzten Jahren habe ich mir oft die Heuwerbung auf den umliegenden Wiesen angesehen. Ergebnis: wir machen unser Heu heute selbst... Smile Der Unterschied ist schon optisch mehr als deutlich.

Angeblich soll z. B. ein gutes Pferdeheu auch gut für Kaninchen sein - also habe ich mich informiert, was denn Pferde so an guten Sachen brauchen. (Hier gibt es sicher einige, die sich mit Pferden besser auskennen als ich). Pferde, die den lieben langen Tag auf der Koppel rumstehen und abends von ihren Besitzern gelegentlich mal bewegt werden, brauchen demnach ein eiweißarmes Heu. Es kann ruhig 1 - 2 Jahre alt sein, dann ist es richtig gut. Das wäre also im Sinn von Dr. Drescher, die uns ja erklärt, das Kaninchen selbst aus solchem Zeug noch alles bekommen, was sie brauchen: "... sind Kaninchen in der Lage, aus zellulosereichen Futtermitteln – die keinerlei sonstige Inhaltsstoffe wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate oder Vitamine beinhalten müssen – alle für sie essentiellen Nährstoffe selbst zu synthetisieren." Mad

OK, wir sind da anderer Meinung, deshalb ist "gutes Pferdeheu" für uns auch kein Kriterium für ein gutes "Kaninchenheu". Was auf den bunten Tüten mit den schönen Bildern drin ist, wissen wir nicht - außer, dass es offensichtlich von Pflanzen stammt und getrocknet wurde. Die "Öko"- oder "Bio"-Wiesen garantieren nicht automatisch einen artenreichen, giftfreien Bestand und eine Trocknung mit wenig Verlust.

Heute trocknen wir frisches Grün selbst. Wir legen es auf Rahmen, die mit Draht bespannt sind. Man kann sie übereinander stapeln, so dass ständig und überall Luft heran kann. (Beispiel) Was getrocknet wird, ist das Gleiche, das sie auch von Frühjar bis Winter bekommen - artenreicher Gras- und Kräuterbestand von verschiedenen Wiesen. Das würde ich "hochwertig" nennen - wäre aber immer noch kein Grund, es als Hauptfutter zu geben.

Das einzige, was von uns extra getrocknet wird, sind Brennnesseln.
Versch. Kleesorten, Wicke und solche "schlimmen" Sachen sind normal in der Mischung mit drin - halt so, wie es im Jahr und auf den verschiedenen Wiesen wächst. Wir favorisieren die große Auswahl in der täglichen Menge und nicht die Abwechslung nach irgendeinem Futterplan.

Gefressen wird von dem Heu jetzt so gut wie nichts mehr - das werden vielleicht in der Nacht mal ein paar Hälmchen oder Blättchen sein. Das, was wir wegschmeißen, ist so ziemlich die gleiche Menge, die wir aufgefüllt hatten.

Auch im Winter hält sich der Heuverzehr in Grenzen - egal ob es gekauftes war oder das eigene. Wir geben allerdings soviel frisches Grün wie möglich (Kräuter, Möhrengrün etc.). Ist zwar kostenintensiv, aber was soll's - Mallorca gefällt uns eh nicht Smile

freundliche Grüße,
Andreas
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saloiv
Freak


Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß nicht, warum immer auf Pferdeheu gewettert wird. Was ist denn Pferdeheu? Dieses Heu ist keine Substanz mit festen Inhalt Augenrollen.
Wenn Pferdeheu empfohlen wird, geht es schlichtweg um den Unterschied Pferdeheu-Kuhheu. Kuhheu nehme ich als Einstreumaterial, das würde kein Kaninchen auch nur anrühren, denn bei Kühen wird teilweiße auch wiklich total minderwertiges Zeugs geerntet, verregnetes Heu reingeholt und 5 Jahre gelagert... Das Zeug ist einfach nur noch Einstreu, alles andere wäre widerlich. Bei Pferdeheu kommt es sehr auf die Wiesen an, was letztendlich drinnen landet. Pferdeheu ist nicht gleich Pferdeheu. Genauso könnte das Heu von der Kräuter-Kate an Pferde verfüttert werden. Der Unterschied zum Kuhheu ist lediglich: Es ist nicht überlagert und es wird ortnungsgemäß hergestellt, denn Pferde neigen zu vielen Erkrankungen, wenn sie nass gewordenes oder altes, staubiges Heu fressen. Um Ausfälle zu verhindern, wird eben auf die Lagerung und Herstellung geachtet.

Das Pferde ein eiweißarmes Heu bekommen müssen ist Unsinn. Die wenigsten Pferdewirte machen Futtermittelanalysen mit ihrem Heu. Es ist Heu wie jedes andere, nur eben, dass es besser gelagert und getrocknet wird.

Das Pferdeheu, welches ich habe, wird bevorzugt, dagegen kann ich Kräuter-Kate, Plastik-Tütenheu, Kühheu und alles andere, was angeboten wird, wegschmeißen. Es wird von artenreichen Wiesen geerntet und anständig getrocknet und gelagert. Ich vertraue an der Stelle auf die Kaninchen, die mir sagen, was eher passt Wink.

Pferdeheu ist kein Heu mit einer speziellen Zusammensetzung, sondern mit bedachterer Lagerung, Heuwerbung und Ernte.
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Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.

Kaninchenwiese - Ernährung für Kaninchen
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 14:57    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Nun ja ... wir wissen hier alle, daß Kaninchen keine Heufresser sind. Sie ergänzen bestenfalls ihre Nahrung mit Heu, aber wenn sie abwechslungsreich frisch ernährt werden, fressen sie kein Heu und brauchen auch kein Heu ...
Die Mengen, die meine Kaninchen von dem Rotkleeheu oder Weißkleeheu gefressen hatten, waren pro Tag nicht wirklich viel, die großen Heufresser bei mir sind nunmal die Meerschweinchen (und die wiederum fressen sogar Pferdeheu - wenn auch nicht mit der Begeisterung, wie hier das Heu vom Biobauern. Pferdeheu scheint selbst für Meerschweinchen zu wenig Eiweiß zu enthalten, denn normalerweise bevorzugen sie artenreiche Heue - und Pferdeheu ist eindeutig artenreicher, wie das Heu vom hiesigen Biokuhbauern!)
Die Kaninchen fressen bei mir Heu im Winter, wenn es entweder zuwenig Rinde und hauptsächlich zucker- und stärkereiche Futtermittel gibt, oder wenn sie zuwenig Frischfutter bekommen, sonst nicht. Wenn ich mit luftgetrocknetem Pferdeheu komme, streiken die Kaninchen und hungern lieber ... die Meerschweinchen gehen da notgedrungenermaßen ran, aber sonderlich glücklich scheinen sie über ein eiweißarmes Heu auch nicht zu sein ...

Es gibt jedoch Ausnahmen - bestimmte Arten von Darmstörungen veranlassen Kaninchen von selbst Frischfutter liegenzulassen und viel Heu zu fressen. Auch für sie ungeeignetes Frischfutter in zu großer Menge veranlaßt sie, Heu zu fressen - sie gleichen halt aus ... im ersteren Fall jedoch ist das offensichtlich eine Krankendiät, die nicht mal bei jeder Darmstörung, sondern eben nur bei bestimmten Formen von Darmstörungen eingehalten wird, im zweiteren Falle ist es genau betrachtet genauso ein Haltungsfehler, wie wenn ich im Winter anfange, aufgrund von Geldmangel Frischfutter zu sanktionieren ...
Wenn Kaninchen anfangen freiwillig große Mengen Heu zu futtern, sollte das eigentlich ein Alarmzeichen sein! Eine erhöhte Aufmerksamkeit, was die Beobachtung weiterer Krankheitssymptome angeht und das Überdenken der Fütterung sollten an dieser Stelle erfolgen ...
Aber egal ...

Frau Drescher argumentiert bei ihrer Empfehlung, Heu zu verfüttern, daß es leichter sei, Kaninchenhalter dazu zu bekommen, Kuntibunti (sie nennt es Trockenfutter) mit Heu zu ersetzen, als Kaninchenhalter dazu zu bringen, draußen Wiese zu schippeln. Weiterhin hat sie in ihrer Praxis immer wieder das Problem, daß die Leute ohne Sinn und Verstand ihrem Kaninchen, was bisher einzig allein und ausschließlich mit Kuntibunti gefüttert wurde, plötzlich riesige Mengen an Kohl und Co reinschmeißen, wenn sie ihnen sagte, sie sollen Frischfutter füttern ... sie kann offenbar das langsame Anfüttern von neuen Futtermitteln ihren Kunden nicht nahebringen.
Ich selbst hab da andere Erfahrungen gemacht, ich frage zwar vorher, was bisher gefüttert wurde, aber bei den Meisten reicht es aus, zu sagen, sie sollen so viel Frisches und so viel Sorten wie irgendmöglich füttern und mehrere Heusorten anzubieten - einzig mit der Ermahnung, alles außer Heu langsam anzufüttern. Solange die Halter nicht vom Kaninchenschutz beeinflußt sind, machen die das ganz wunderbar, es gab bisher nur Schwierigkeiten mit einem Kaninchen, was durch die Fütterung fast nur mit Pellets gleichzeitig nen weichen Kiefer hatte und zusätzlich unter starker Arthrose litt (per Röntgenaufnahme festgestellt und nicht, wie einige Tierhalter es offenbar können, per Augenmaß bestimmt!). Dieses Kaninchen war nen Todeskandidat, vermutlich hätte es nix mehr gegeben, was dieses Kaninchen hätt retten können. Die Halterin kam zu spät zu mir ...

Übrigens - Frau Drescher ist zwar der Meinung, daß Getreide für die Kaninchenernährung nicht notwendig sei, aber sie lehnt nach genauerem Nachfragen eine moderate Zufütterung von Pellets und Getreide nicht generell ab. Sie sagt einzig, daß Füttern von Pellets und Getreide als Hauptfuttermittel ist schädlich! Sie hört sich eh ganz anders an, wenn man sie persönlich fragt und ihr auf den Zahn fühlt, wie das, was sie damals offenbar unter Zeitdruck als Vortrag zusammengestellt und gehalten hat.

Können wir deine Methode, Heu zu trocknen, in der Degupedia aufnehmen bzw wärst du bereit, selbst da nen Artikel drüber zu schreiben oder unseren Heuartikel zu ergänzen?
Das scheint ja ne praktikable Methode zu sein, Kleinstheu- und Kleinstkräutermengen zu trocknen und ist mit Sicherheit dem althergebrachten Reuterheu ebenbürtig, wenn nicht sogar besser ... gibt ja ne Menge Tierarten, welche tatsächlich getrocknete Kräuter fressen, wie z. B. Chinchilla.

Ich hab beschlossen, gerade weil das Thema Rohfaser, Raufaser(tapete *g*), Rauhfutter etc so umfangreich ist, es in der Degupediawiki zu bearbeiten ... ich mach hier im Forum dann nur noch die Zusammenfassung.
Ich stelle nämlich gerade fest, daß es mehrere sehr unterschiedliche Methoden gibt, einen Wert für Rohfaser zu bekommen - und was dann tatsächlich in der Rohfaserfraktion zu finden ist, ist extrem unterschiedlich! Schon alleine, wenn nach den Analysemethoden von Scharrer und Kürschner geht, bekommt man eine fast ligninfreie Rohfaser (Matissek (2005): Lebensmittelanalytik, Springerverlag, S. 22 - 24).
Bei den Verfahren, die für die Weender-Analyse verwendet werden, ist Lignin in hohen Anteilen enthalten.
Rohfaser ist also schon alleine aus diesem Grunde kein vergleichbarer Wert, da so gut wie nie dazugeschrieben wird, mit welchen Lösungsmitteln gearbeitet wird!

Auch der Rohwassergehalt der Weender-Analyse ist sehr interessant ... reiner Ammoniak beispielsweise hat nen Rohwassergehalt von 100% - warum?
Weil ALLE Stoffe im Rohwassergehalt mitgemessen werden, welche bei ca. 102 - 105°C ausdünsten, also z. B. leicht flüchtige organische Säuren, Ketone, Aldehyde ... und nicht nur das, der Druck wird meist nicht mitberücksichtigt!
Also schon allein der Rohwassergehalt ist nicht aussagekräftig!
Zu finden beispielsweise im Standardbuch der Hundeernährung (aber auch anderen Werken):
Meyer, Zentek (2005): Ernährung des Hundes. Thieme Verlag, S. 12

... und sollte jemand glauben, daß Rohprotein den tatsächlichen Proteingehalt wiedergibt - Fehlanzeige! Selbst das ist nicht der Fall, da der Rohproteingehalt einzig am Stickstoffgehalt festgemacht wird, rein nach dem Motto: Protein hat nen durchschnittlichen Gehalt von 16% Stickstoff ...
Naja, die Natur hält sich selbst daran nicht ...

sry, die Weender Analyse ist der größte Beschiß seit Urzeiten!
Ich sitz hier nur noch kopfschüttelnd und überlegend, was ich als nächstes vor Unverständnis und Wut zerlegen soll, zumal ich ja noch vor gar nicht allzulanger Zeit mit Rohfaser und Co argumentiert hab!
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

saloiv hat Folgendes geschrieben:
Das Pferde ein eiweißarmes Heu bekommen müssen ist Unsinn. Die wenigsten Pferdewirte machen Futtermittelanalysen mit ihrem Heu. Es ist Heu wie jedes andere, nur eben, dass es besser gelagert und getrocknet wird.


Tja, dann habe ich wohl Unsinn wegen des Schnittzeitpunktes und verschiedenen Anforderungen an Sport-, Arbeits- und Hobbypferde usw. gelesen. Das Pferdeheu, was ich kennengelernt habe, würde ich jedenfalls unseren Tieren nicht zumuten - mehr Stengel als alles andere. Aber das ein besonderes Augenmerk beim Pferdeheu auf der Stängellange (bzw. der Rohfaser) liegt, wird wohl dann auch Unsinn sein.

Übrigens machen auch Kaninchenhalter in der Regel keine Futtermittelanalysen.

freundliche Grüße,
Andreas
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 21:23    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Wenn Kaninchen anfangen freiwillig große Mengen Heu zu futtern, sollte das eigentlich ein Alarmzeichen sein! Eine erhöhte Aufmerksamkeit, was die Beobachtung weiterer Krankheitssymptome angeht und das Überdenken der Fütterung sollten an dieser Stelle erfolgen ...
Aber egal ...


Nee, nicht egal! Sehe ich auch so - sehr wichtig! Smile
"Mein Tier frisst wie verrückt Heu - das mag Heu!"
Für mich eher ein Zeichen von a) Nahrungsknappheit oder b) Verdauungsstörungen.

Nur mal so am Rande: wenn ich allgemein über Fütterung oder Nahrung palavere, meine ich eigentlich immer die für gesunde Tiere. Das für kranke Tiere andere Regeln gelten, sollte eigentlich jedem klar sein - aber das sind für mich Ausnahmen.

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Frau Drescher argumentiert bei ihrer Empfehlung, Heu zu verfüttern, daß es leichter sei, Kaninchenhalter dazu zu bekommen, Kuntibunti (sie nennt es Trockenfutter) mit Heu zu ersetzen, als Kaninchenhalter dazu zu bringen, draußen Wiese zu schippeln. ... sie kann offenbar das langsame Anfüttern von neuen Futtermitteln ihren Kunden nicht nahebringen.

Ein immer wieder gern benutztes Argument der Kaninchen-"Schützer" für die Heufütterung ist die Aussage, das man den Haltern lieber die einfache Methode vorgibt, als sie mit der "frischen-Wiese"-Version zu erschrecken. Damit tun sie den Tieren aber keinen Gefallen. Sie bringen sie im Prinzip vom Regen in die Traufe. Ich bin dafür, den Leuten klipp und klar zu sagen, was sie brauchen - und das alles andere nur Ersatz bzw. schlechte Alternative sind. Ich hatte bisher auch nie das Gefühl, das Halter, die bei uns waren, deswegen böse gewesen wären - im Gegenteil.

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Übrigens - Frau Drescher ist zwar der Meinung, daß Getreide für die Kaninchenernährung nicht notwendig sei, aber sie lehnt nach genauerem Nachfragen eine moderate Zufütterung von Pellets und Getreide nicht generell ab. Sie sagt einzig, daß Füttern von Pellets und Getreide als Hauptfuttermittel ist schädlich! Sie hört sich eh ganz anders an, wenn man sie persönlich fragt und ihr auf den Zahn fühlt, wie das, was sie damals offenbar unter Zeitdruck als Vortrag zusammengestellt und gehalten hat.

Soweit ich weiß, hat sie am Merkblatt des TVT mitgearbeitet, das auch geringe Mengen an Pellets empfiehlt. Smile Eine e-mail von mir zu dem Thema hat sie mit "Zeitnot", aber Null Inhalt beantwortet.

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Können wir deine Methode, Heu zu trocknen, in der Degupedia aufnehmen bzw wärst du bereit, selbst da nen Artikel drüber zu schreiben oder unseren Heuartikel zu ergänzen?
Das scheint ja ne praktikable Methode zu sein, Kleinstheu- und Kleinstkräutermengen zu trocknen und ist mit Sicherheit dem althergebrachten Reuterheu ebenbürtig, wenn nicht sogar besser ...

Was auch immer - Ja. Ich mache noch mal Bilder, eventuell eine bessere Zeichnung und schreibe noch mal was dazu. Dann können wir uns das ansehen und Ihr entscheidet.

Zur Rohfaser und den Analysen: Du hast geschrieben, das ich mit den Werten einen entscheidenden Fehler begehe. Bevor ich jetzt 145 Jahre Analytik quasi in die Tonne trete und nicht mehr mit Werten arbeite, die aus der Weende-Analyse gewonnen wurden, hätte ich halt gern eine fundierte Begründung. Smile Ich bin für jedes Argument offen.

freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 21:28    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Ich habe bisher nur Pferdeheu von Leuten gekauft, die auch ihr Heu analysieren ließen und mir die Daten vorher zugeschickt hatten - wenn sie nicht sogar auf der entsprechenden Seite einzusehen waren.
Wenn ich schon viel Geld ausgebe für ein Heu und es quer durch Deutschland schicken lasse, dann will ich auch wissen, was ich da kaufe ...

Ich habe bisher noch nirgendwo einen Anbieter gefunden, der mir ein eiweißreiches Pferdeheu verkauft hätte ...

@saloiv:
Vermutlich hast du Glück mit deinem Pferdeheu ... so wie ich mit meinem Kuhheu. Trotz der Artenarmut wird das Kuhheu vom hiesigen Biobauern von allen meinen Tieren gleichermaßen gefressen, es ist also in Ordnung.
Warum deine das Kräuterkatenheu nicht mögen, ist mir allerdings ein Rätsel.
Oder sollte das bei mir daran liegen, daß ich bisher nur kleine Mengen ausprobieren konnte, und meine Kaninchen dementsprechend das Kräuterkatenheu gefressen hatten, weil es etwas Neues ist?
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 13.05.2009 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Der Hof hat den ersten und zweiten Schnitt, auch der erste, eiweißreichere wird verfüttert. Gut, Kleeheu oder soetwas gibt es nicht, aber sehr artenreich. Bei diesen Ballen sind außen immer nur Stiele, so wie es andreas beschreibt. Das vermutlich deshalb, da beim Transport die Kräuter in der äußeren Schicht (die ja nur durch Schnüre gehalten werden) verloren gehen. Das macht mir aber nichts aus Wink. Der Ballen kostet 5€ (ca. 12kg), ich gebe das Heu sehr großzügig und wenn die äußeren Schichten eben artenarm sind, mache ich dieses Stück weg und nehm es für die Indischen Laufenten als Einstreu. Das macht nicht so viel aus... Innen im Ballen sind sehr sehr viele Kräuter.
Zitat:
Warum deine das Kräuterkatenheu nicht mögen, ist mir allerdings ein Rätsel.
Oder sollte das bei mir daran liegen, daß ich bisher nur kleine Mengen ausprobieren konnte, und meine Kaninchen dementsprechend das Kräuterkatenheu gefressen hatten, weil es etwas Neues ist?

Sie haben es schon gemocht. Zu Zeiten, als ich noch nicht dieses Pferdeheu hatte... Die Meerschweinchen konnten allerdings mit dem Kräuter-Kate-Heu mehr anfangen als die Kaninchen.

Zitat:
"Mein Tier frisst wie verrückt Heu - das mag Heu!"
Für mich eher ein Zeichen von a) Nahrungsknappheit oder b) Verdauungsstörungen.

Wobei es Kaninchen gibt, die nur Heu fressen, ohne Befund in der Kotprobe oder anderen Auffälligkeiten. Gut, manche dieser Kaninchen lassen sich nach drei Wochen dazu überreden, doch mal ein Halm Petersilie oder Löwenzahn zu probieren, aber dann eben nur ein winziges Stückchen und sie bleiben weiter beim Heu. Ich habe es bisher immer so gehandhabt: Weiterhin Wiesenzeug anbieten und alles andere was man ausprobieren kann (bei den anderen Kaninchen werfe ich ja auch täglich die eine beachtliche Menge an Resten vom Frischfutter weg, warum bei diesen Tieren nicht Augenrollen), allerdings kann man manche Kaninchen trotzdem nicht überzeugen und sie bleiben beim Heu, auch nach Jahren. Was also tun? Nachdem ich nicht zur Päppel-Fraktion gehöre, bekommen sie weiter ihr Heu und anderes Zeug (überflüssig) angeboten, in der Hoffnung, dass sie doch mal etwas anderes fressen, letztendlich bleibt es aber bei reiner Heuernährung. Ich glaube, letztendlich sind das Sturköpfe, denn wenn man das Heu weg nimmt, verweigern sie ihr Futter ganz. Und solche Kaninchen kommen auch super mit reiner Heu-Ernährung zurecht.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 14.05.2009 09:02    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Nur, weil die Kotprobe keinen Befund ergibt, heißt das noch lange nicht, daß der Dünndarm in Ordnung ist ...

Und genau hier liegt das Problem ... meistens handelt es sich um Kaninchen, die von Anfang an mit Heu gefüttert wurden, weniger häufig hat man Kaninchen, die ihr leben lang mit Kuntibunti ohne Heu gefüttert wurden und dann vom Kaninchenschutz radikal auf Heu umgestellt wurden. In beiden Fällen schaffen die Kaninchen nicht rechtzeitig den Absprung auf Frisches, bevor ihnen das Heu im wahrsten Sinne des Wortes die Dünndarmschleimhaut zerkratzt.

Ich hab bisher nur wenige dieser Kaninchen in der Hand gehabt, in einem Fall halfen in Wasser eingeweichte Haferflocken, das Kaninchen hatte sich mehrere Tage nur noch über die Haferflocken hergemacht und fing nun an, in großen Mengen frische Kräuter zu fressen, in den andern drei Fällen ging es sehr schön mit frischen Malvenblättern, die wir unter das Heu gemixt hatten.
Auffällig ist übrigens, daß bei der Umstellung auf Frisches die Kaninchen tatsächlich ne längere "Hunger"kur einlegen und fast ausschließlich von Blinddarmkot leben - das scheint nötig zu sein, um die Schleimhäute abheilen zu lassen. Und das wiederum wird von vielen nicht beachtet.

Was ich selbst zum Glück noch nicht hatte, ist, wenn diese Dünndarmentzündung zusammenkommt mit akuten Mineralstoffmangel ... Mineralstoffmangel verursacht ein verändertes Futterverhalten. Meistens werden dann genau die Materialien bevorzugt, welche genau das enthalten, was die fehlenden Mineralstoffe enthält - aber was macht ein Kaninchen, was nur Heu kennt?
Ich vermute, daß hier erst mit den entsprechenden Mineralstoffen supplementiert werden muß, bevor dem Kaninchen der Dünndarm kuriert wird.

Gerade von der Umstellung von Kuntibunti auf Frischkost gibt es auch wieder viele Kaninchen, die erstmal nur Heu fressen und vom Blinddarmkot leben - hier hat es allerdings eine andere Ursache. Mit dem Heu versuchen diese Kaninchen die Schadmikroben aus Dünndarm und Dickdarm zu schieben, der Blinddarmkot rettet sie faktisch über die selbstauferlegte Fastenzeit. Dieser Prozeß kann immerhin bis zu sieben Monate dauern und ist eigentlich "normal". Probleme ergeben sich nur dann, wenn diese Kaninchen in die Hände vom Kaninchenschutz gelangen - dort wird nur festgestellt, das sind Kaninchen, die nur Heu fressen, es ist alles in Ordnung, also wird nur noch selten Frischfutter angeboten bzw es wird nicht drauf geachtet, daß die Kaninchen jederzeit Zugang zu Frischkost haben ... wird der richtige Zeitpunkt zum Umstellen auf Frischkost jedoch verpaßt, sind die Veränderungen der Dünndarmschleimhaut derartig krass, daß es lebensgefährlich für das Kaninchen wird, jetzt Frischkost zu probieren - es kennt jedoch keine Kräuter, es weiß nicht, was da helfen könnte und der Kreislauf des Heukaninchens entsteht ... vom Kaninchen aus kann der nicht durchbrochen werden, da schon geringe Mengen Frischkost zu Bauchweh führen.
Hier hilft dann nur entweder eingeweichte Haferflocken als Krankenkost oder aber frische Malven im Heu, die Saponine kleiden regelrecht die Dünndarmwand aus, so daß diese wieder heilen kann. Eventuell könnte auch selbstgemachter, lactosefreier Joghurt hier weiterhelfen, ich hab da jedoch keine Erfahrung mit. Lactosefreier Joghurt aus dem Handel würd ich nicht nehmen, das Risiko, durch die industrielle Fertigung ein Produkt zu bekommen, was den Darm noch mal extra schädigt, wäre mir zu hoch - man denke hier nur an den Unterschied der Wirkung von probiotischen Joghurts, wie Actimel, welche selbst bei gesunden Kaninchen Matschkot erzeugen kann und bei Darmschwierigkeiten noch richtig flüssigen Durchfall verursacht und Naturjoghurt, welcher wiederum ein prima Mittel gegen Durchfall ist.

Es gibt noch etwas zu beachten:
Wenn in der Nahrung über lange Zeiträume bestimmte Nährstoffe zuwenig enthalten sind, paßt sich der Darm daran an und baut praktisch jede Menge Transporter für diesen Nährstoff, um ihn aufnehmen zu können, wenn dann mal so ein Molekül vorbeischwimmt. Wird jetzt Normalkost gereicht, wird der Darm im Vergleich zu vorher regelrecht überschwemmt mit diesem Nährstoff, der Darm kann gar nicht so schnell Transporter wieder abbauen, wie eben dieser Nährstoff aufgenommen wird, was wiederum zu einer kurzfristigen extremen Überversorgung führt.
Beim Menschen ist das gut bei Jugendlichen zu beobachten, die ihr bisheriges Leben nur wenig Zucker und Stärke in ihrem Essen hatten (meist bei Veganern und Rohköstlern zu finden, son Apfel hat einfach nicht so viel Zucker und Stärke wie nen durchschnittlicher Schokoriegel). Wenn diese dann auch nur nen Glas Cola trinken, finden sie sich wenig später wegen Zuckerschocks im Krankenhaus wieder.
Es ist möglich, daß es so etwas auch bei Kaninchen gibt ... wir stehen einfach durch diesen ganzen Heu-ist-Grundnahrung-Quatsch vor einem hausgemachten Problem, auf den es noch keine Antwort gibt - niemand kann hier sagen, wie man solche Kaninchen wieder gesund bekommt, ohne sie zu gefährden. Es kann dir nicht mal jemand sagen, ob jetzt, wenn du ein Kaninchen übernimmst und es nur Heu frißt, schon in diesem fatalen Heukreislauf drin ist, oder ob das Kaninchen nur ne Heufastenkur macht, um unliebsame Mikroben loszuwerden ... wie gesagt, Mikrobenrausschieben kann bis zu sieben Monate dauern.

Es ist also nicht nur Dickkopf - es ist ein krankes Kaninchen, was jahrelang nur Heu futtert!
Daß auch solche Kaninchen eben nicht gut mit dem Heu zurechtkommen, zeigt meist die Untersuchung auf Mineralstoffmängel, man kann meist latente, wenn nicht sogar akute Mineralstoffmängel feststellen. Viele latente Mangelerscheinungen, wie Magnesiummangel, sind gar nicht nachweisbar - im Gegenteil, wenn hier im Serum zuwenig Magnesium gefunden wird, heißt das, daß ein akuter Mangel vorliegt!
Wobei ein Eisenmangel immerhin noch den Vorteil hat, daß das Kaninchen weniger häufig an Infektionskrankheiten erkranken wird ... Augenrollen
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 14.05.2009 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

saloiv hat Folgendes geschrieben:
Wobei es Kaninchen gibt, die nur Heu fressen, ohne Befund in der Kotprobe oder anderen Auffälligkeiten. ...Und solche Kaninchen kommen auch super mit reiner Heu-Ernährung zurecht.


So was kann man einfach nicht unkommentiert stehen lassen... Smile

Es scheint heute ein weit verbreiteter Glaube zu sein, dass ohne sichtbare Auffälligkeiten ein "nur Heu fressendes" Kaninchen etwas normales ist. Als hätten wir mittlerweile eine neue Art: Oryctolagus cuniculus heuicus. Das sind aber Tiere, die von der Norm abweichen. Also Tiere, bei denen Handlungsbedarf besteht, auch wenn der Halter meint, es würde aus völlig freien Stücken und ganz ohne Zwang getrocknetes als Hauptnahrung seiner natürlichen Nahrung vorziehen. Murx hat es super beschrieben. Warum sollte ein Tier, dass auf die Wiese gesetzt wird, die Nahrungsaufnahme einstellen? Das ist doch absurd. Oder vorher ist etwas fürchterlich schiefgelaufen. Vielleicht in der Ernährung? Wen man über die Ernährung der Kaninchen spricht, sollte Heu eigentlich immer als letzter Punkt auftauchen, denn das ist es, was ein Kaninchen tut, wenn es nichts anderes hat - Heu fressen.

Wenn ich von Fußball rede, erkläre ich doch auch nicht immer als erstes und ständig, dass es viele Querschnittsgelähmte gibt, die keinen Fußball spielen können... ('tschuldigung für das makabre Beispiel)

freundliche Grüße,
Andreas
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 14.05.2009 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Die Heukaninchen kamen alle nicht vom Kaninchenschutz (Kaninchenschutztiere nehme ich eigentlich nicht, allein schon wegen der völlig fremden Philosophie...), sondern aus Privathand, von verschiedenen Besitzern. Meistens durch tierärztliche Beratung zur Umstellung vom Kunterbunt-Futter... Allerdings haben sie alle auch Frischfutter angeboten bekommen und bei mir waren sie dann auch auf der Wiese, ohne auch nur einen Grashalm anzurühren...
Ich verwende übrigens Köttel oder Soja-Joghurt natur (ist ja lactosefrei) als Probiotika, was super funktioniert. Beim nächsten Heu-Kaninchen werde ich einmal Malven probieren, danke für den Tipp. Haferflocken hatte ich probiert (sowie alles andere mögliche und unmögliche Very Happy).

Zitat:
Beim Menschen ist das gut bei Jugendlichen zu beobachten, die ihr bisheriges Leben nur wenig Zucker und Stärke in ihrem Essen hatten (meist bei Veganern und Rohköstlern zu finden, son Apfel hat einfach nicht so viel Zucker und Stärke wie nen durchschnittlicher Schokoriegel). Wenn diese dann auch nur nen Glas Cola trinken, finden sie sich wenig später wegen Zuckerschocks im Krankenhaus wieder.

Die einen schreiben, Veganer wären grundsätzlich "Pudding-Veganer", die sich von wahnsinnig viel Süßzeugs ernähren würden, vor lauter Mängeln, die anderen, dass Veganer nie Zucker essen würden. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. Veganer essen zum Grußteil Schokoriegel wie jeder andere... Eben als Genussmittel ab und zu. Wink
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 14.05.2009 17:06    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Also wenn du so willst, wirst du auch unter Rohköstlern viele finden, die niemals in Gefahr geraten nen Zuckerschock zu bekommen Very Happy
Gibt auch genug Rohköstler, welche durch hohen Konsum von süßen Speisen (meist Dattel- und Feigenprodukte) gut mit viel künstlichem Zucker klarkommen ...

Ich meinte es umgekehrt, unter denjenigen, die mit Zuckerschock eingeliefert werden, sind besonders viele Veganer und Rohköstler zu finden ... schließlich ernähren sich diese Gruppen von Mensch sehr oft sehr bewußt und sehr gesund - also wenig Zucker und Stärke in ihrer Ernährung. Wer sich konventionell ernährt, ist da offenbar doch eher den ungesunden Verführungen ausgesetzt - oder kümmert sich einfach nicht um eine gesunde Ernährung.

Soja-Joghurt funktioniert also tatsächlich?
Werd ich bei nächster Gelegenheit ausprobieren ... danke für den Tip.
Wie hatten deine Pappenheimer auf Haferflocken reagiert?
Hattest du die Haferflocken vorher eingeweicht, oder nicht?

Ich frag deshalb, weil es hier einfach bisher keine verläßlichen Erfahrungsberichte gibt, und das Problem Heukaninchen wird mit Sicherheit zunehmen.
Jede Einzelerfahrung kann im Endeffekt zu wichtigen Erkenntnissen führen ...

Kennst du die Herkunft deiner Heukaninchen? - Zooladen? ZDRK-Züchter? Hobbyzüchter? Kinderzimmervermehrung?
Was wurde vorher verfüttert?
Hast du sie gleich auf die Wiese gesetzt bzw gleich mit Frischfutterangebot angefangen, als sie zu dir kamen?
Ich geh zwar irgendwie davon aus, daß es so ist, aber ich frag nun doch noch mal nach ... die Kaninchen haben auch nachts beliebig Zugang zu Frischfutter?
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 14.05.2009 17:51    Titel: Re: Die Rohfaser in der Ernährung von Kaninchen Antworten mit Zitat

Soja-Joghurt hat ja genau die selben Bakterien (Streptococcus thermophilus, Lactobacillus bulgaricus usw.) wie normaler Joghurt, aber keine Lactose... Deshalb bin ich darauf gekommen, ihn zu testen und habe bisher gute Erfahrungen gemacht Wink. Noch mehr überzeugt mich allerdings Köttelfütterung.

Meine Pappenheimer haben garnicht auf die Haferflocken reagiert, ich habe sie eingeweicht und normal angeboten (eingeweicht wurde ignoriert, uneingeweicht höchstens mal gekostet, aber man kann nicht von "fressen" reden...).

Die Herkunft weiß ich leider nicht... Ich vermute mal (aufgrund des Wissenstandes der Leute), dass sie aus dem Zoohandel kamen... Aber nachdem ich auch jede Menge schlechte Züchter kenne, können sie ebenso vom Züchter kommen. Tierheim (soweit ich weiß) nicht.

Vorher wurde Trockenfutter verfüttert (Vitakraft oder etwas ähnliches) und Gemüse, Heu... Dann wurde auf Anraten der TÄ auf Heu-Gemüse umgestellt und dann nur noch Heu gefressen (in einem Fall war es ein absolutes Durchfallkaninchen durch das Trockenfutter, im anderen Fall war es auf normale Beratung, ich glaube auch vom Tierarzt (ohne Verdauungsprobleme), in den anderen zwei Fällen weiß ich es nicht genau).

Also meine Kaninchen sind tagsüber auf der Wiese (meine eigenen im Garten, Pflegekaninchen auf einem Wiesenstück in Gehegen), abends gehe ich sammeln, packe sie alle in die Gehege ein und jeder bekommt einen Berg Wiese vorgesetzt. Bei den Heukaninchen habe ich nicht gleich einen ganzen Berg aufgetürmt um Durchfälle zu vermeiden, sondern kleinere Mengen... Die Heukaninchen waren natürlich auch vom ersten Tag an auf der Wiese. Es gibt ja genug Heukaninchen, die gleich rießige Mengen an Frischzeug fressen und dann Durchfall bekommen, weil die Nahrung ihrem Darm völlig fremd ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass beim selberabfressen nie Verdauungsprobleme auftreten, auch wenn man sie sofort auf die Wiese setzt.
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