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Ausgesetzt - Degus im Wald
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.07.2009 21:11    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

schau dir einfach an, was inzwischen bei uns eingeschleppt wurde oder ständig immer wieder zur Bestandsauffrischung ausgesetzt wird ... Very Happy

Ich hab da für meine Erkenntnisse ganze 20 Jahre gebraucht - die letzten Bollwerke zur Rechtfertigung möglicher invasiver und gefährlicher Arten in Deutschland waren für mich der Riesenbärenklau und das drüsige Springkraut ... und selbst die können sich nur dort ausbreiten, wo eine ursprüngliche Fauna und Flora sich schon lange nicht mehr halten kann ...

Interessant dazu:
Neoflora
Diese Seite soll eigentlich aufzeigen, wie gefährlich unsere invasiven Neophyten sind ... schau dir da jedoch mal die Artbeschreibungen an und lese genau ... dazu dann wiederum das hier.
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Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Wieselchen
Freak


Anmeldungsdatum: 24.09.2008
Beiträge: 254

BeitragVerfasst am: 14.07.2009 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, wenn ich mehrl Zeit habe, setzte ich mich damit mal näher auseinander. Vielleicht lass ich mich ja doch noch überzeugen.
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Athica
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 01.11.2008
Beiträge: 26

BeitragVerfasst am: 14.07.2009 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Mhh, mich würd es nicht stören wenn es bei uns sogar Degus schaffen würden, sich anzusiedeln...Immerhin sind es ja nützlich Tiere.

Allerding glaube ich , dass die Tiere nicht ausgesetzt wurden damit sie in Freiheit leben können,sondern weil irgendwer einfach keine lust mehr hatte die artgerechte Verpflichtung weiter zu tragen.
Die Witterungsbedingunen sind ein weiterer Aspekt der mir speziell bei den Degus zu denken gibt. Leider verfüge ich nicht genug tiefgründige Kenntnisse über Degus aber ich VERMUTE die Wetterverhältnisse sind nicht sooo optimal für Degus , die Fressfeinde sind das geringeere Problem. Ich denke bakterien und Viren, die eine Chance haben das geschwächte Imunsystem anzugreifen, wären eine größere Gefahr als Fressfeinde.

Was mich wesentlich mehr stört das die alteingessenen Tiere wie Wölfe, luxe und Bären die es ja mal bei uns gab, dermaßen weitverdrängt wurden.


http://www.vistaverde.de/news/Natur/0501/19_wildtiere.php
http://www.tierpark-goerlitz.de/cms/_rubric/detail.php?rubric=Carnivorenkampagne+2009&nr=5701
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 14.08.2009 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

Interessantes Thema. Ich muß gestehen, dass ich mir darüber auch schon so meine Gedanken gemacht habe. Besonders dann, wenn man wieder Tapeten geschält, Möbel zerstört, ich angepisst oder sich irgendwie anderweitig äußerst unpassend und flegelhaft benommen wurde und die Drohung mit dem "am Spieß braten" bestenfalls mit einem meckernden Gegickel kommentiert wurde. Twisted Evil Ja, dann hat man solche Gedanken.... Wären sie ein passendes Spielzeug für Nachbars Katz oder würde diese vielleicht nach einem Degu-Encounter nie wieder unseren Garten betreten (welch verlockende Vorstellung!)? Böten die Gärten rundherum ein Bild der Verwüstung? Tja, ich weiß es nicht.

Scherz beiseite. Wir haben hier in der Nähe einige Deponien und Halden (stillgelegte, in Naturschutzgebiete umgewandelte), die mit Magerrasen und viel Gestrüpp (Schlehen, Weißdorn) einen meines Erachtens gute Vegetation und einen passenden Standort für Degukolonien böten.

Rotwangenschildkröten besiedeln Bagger- und Badeseen, und in Wiesbadens Parks gibt es mittlerweile so einige wilde Populationen von Halsbandsittichen. Warum sollten da nicht auch die anpassungsfähigen Degus einen Platz in der hiesigen Fauna und Flora finden?
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 15.08.2009 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Oh da habe ich offenbar einen Thread übersehen.

@Susie

Susie hat Folgendes geschrieben:
In meinem Ratgeber steht, unser Klima ist ok für Degus, sie sind
sehr anpassungsfähig und haben kaum Feinde, dazu sind sie sehr schnell.
Ich denke nicht, daß sie zum Tode verurteilt sind. Allerdings können sich
Degus sehr schnell zur "Plage" entwickeln, in Chile gelten sie als
Schädlinge... ich finde es aber furchtbar, Tiere auszusetzen, egal welche!!!

Mad Mad Mad


Welchen Ratgeber meinst du da? Nicht etwa jener aus dem Bede-Verlag? Ich kenne sonst die meisten Ratgeber und sowas habe ich bisher noch nie gelesen, vor allem das mit den Feinden erstaunt mich. Wieso? Weil es gab mal in den 80er Jahre Studien, die den Feinddruck auf Degus und Wildkaninchen untersuchten, in Chile und bei den Wildkaninchen zum Vergleich noch in Spanien. Das Ergebnis war, Degus waren starkem Feinddruck ausgesetzt, genauso die Wildkaninchen in Spanien, in Chile dagegen hatten die Kaninchen kaum Feinde. Mit anderen Worten dürfte also der Feinddruck möglicherweise in Chile geringer sein als in Europa. Das ist nun sehr vage, das ist mir klar und es gäbe natürlich noch andere Faktoren, ebenso ist es natürlich etwas gewagt, wenn ich von einem Lebensraum in Spanien auf die Verhältnisse der Feinde hier in Mitteleuropa schliesse, aber ich stütze mich hier eher auf das angelesene Hintergrundwissen zu Chile, dessen Lebensraum und wie invasive Arten sich auf dessen Ökosystem auswirken. Dazu kommt natürlich auch noch, dass Chile durch die Geografie stark abgeschnitten ist von den anderen Lebensräumen, durch die Anden, die Atacama-Wüste und den Pazifik, dass sich viele endemische Arten behaupten konnten, die nun durch Lebensraumzerstörung, invasive Arten, Übergrasung und andere Auswirkungen bedroht sind.

Zitat:

Ich kann da nur empfehlen: Ziegen!

Dann sollte man sie aber im Gegenzug irgendwie von den Lebensräumen in Chile, Afrika usw. fernhalten, oder so Very Happy

Zitat:

Sie hätten weitaus genug natürliche Fressfeinde und ihre Ernährung ist so spezifisch, dass sie eben nicht wirklich zur Plage werden könnten.

Meine Degus wären da anderer Meinung, wobei mäkelig sind sie ja schon. Das Problem sähe ich allerdings eher bei der Verfügbarkeit von Samen und Nüsse. Ich hab schon bei meinen stets das Gefühl, dass sie durch eine Beschränkung dieser mir nicht überleben würden... Oder würden sie dann vielleicht auf das Wurzelgemüse los, wenn die Nussvorräte zuneige gehen..? *grübel*

Apropos ausgesetzte Degus, wir hatten hier glaubs mal einen. Ich kanns nicht mit Sicherheit sagen, da ich ihn nicht selber sah, sondern mir das nur berichtet wurde. Da ich aber letzthin auf eine Schlange stiess und die hier offenbar in grösseren Mengen vorkommen könnten, könnte ich mir gut vorstellen, dass der Degu einer solchen zum Opfer viel, vielleicht wurde er auch krank und dann von einem Wiesel oder einem anderen kleinen Räuber gefressen oder sonstwas. Selbst Ratten haben wir hier, die könnten wahrscheinlich auch einen Degu töten, wenn sie wollten.

Was letztlich bei der Ansiedelung einer neuen Art bedacht werden sollte, ist die Nutzung von Resourcen. Entstehen bei diesen Konkurrenz, kommt es zur Verdrängung, entweder von der invasiven Art oder wenn die ansässigen Arten stärker sind, werden die Neuankömmlinge verdrängt. Bei den Resourcen handelt es sich jedoch nicht nur um Futter, welches zweifelsohne von grosser Wichtigkeit ist, sondern auch um Aktivitätsmuster, Raumutzung, Körpergrösse und andere Kriterien. Der Feinddruck und die Anpassung an Klimabedingungen (sprich abiotische Faktoren) sind sicher weitere Kriterien.

Zitat:

Über so weite Strecken können Pflanzen und Tiere nur einwandern, seit dem der Mensch im großen Stil mit Schiffen, Flugzeugen und ähnlichem recht schnell von hier nach da kommt.

Auch Pflanzen können ohne menschliche Hilfe über weite Strecken verschleppt werden - bei Tieren ist das eher schwieriger. Und zwar wenn sie von Tieren gefressen werden, die weite Strecken zurücklegen, z.B. Zugvögel oder Herdentiere, die über weite Strecken wandern. Es spielen da aber dann mehrere Faktoren eine Rolle. Schon wie die Samen oder Sporen verbreitet werden, spielt eine Rolle. Aufgenommen im Verdauungstrakt hängt die Reichweite davon ab, wie schnell die Darmpassage ist, die wohl nicht reicht für einen Transport von Afrika nach Europa oder so, da wären Samen, die im Federkleid haften bleiben möglicherweise erfolgreicher. Eine Verbreitung könnte auch schrittweise erfolgen. Kommen die Samen am neuen Ort an, müssen sie sich auch erst mal dort behaupten, mit den Klimaverhältnissen und dem Feind- und Konkurrenzdruck (Herbivorie, Allelopathie, usw.) zurechtkommen.
Der Mensch erleichtert durch sein Treiben sicher manche dieser Prozesse, aber vieles würde wahrscheinlich auch ohne ihn passieren. Dazu kommt, dass auch Tiere ihre Lebensräume verändern (Stichwort "Ecosystem Engineering"). Das ist kein Privileg von uns Menschen.

Zitat:

Mhh, mich würd es nicht stören wenn es bei uns sogar Degus schaffen würden, sich anzusiedeln...Immerhin sind es ja nützlich Tiere.

Dazu fällt mir eine südamerikanische Studie von Contreras über Cururos ein, welche die positiven Effekte jener Tiere auf Pflanzen und Boden hervorstrich: die Baue würden den Boden belüften und die Wasserspeicherfähigkeit vergrössern, was sich positiv auf den Pflanzenwuchs auswirke, zudem würden die unterirdisch lebenden Nager grosse Knollenfrüchte von Geophyten fressen und damit Platz für mehr kleine Knollen schaffen, was die Diversität erhöhe und noch ein paar andere Dinge. Dass der Kot den Boden düngt, wurde glaubs auch noch erwähnt. Degus als nahe Verwandte wären wohl nicht ganz so positiv, zumal sie stark die Pflanzenschicht verändern in ihrem Lebensraum, aber so drastische Wirkungen wie z.B. die Ziegen in Chile haben sie bestimmt nicht und die Schäden, welche sie auf Kulturland anrichten kommen wohl auch nur daher zustande, da gute Nahrung sonst knapp sein dürfte und mit dem Landbau auch Nahrungsquellen und Lebensräume der Degus gestört oder gar zerstört werden.
Der Konflikt basiert also, so meine Einschätzung, auf mangelnder Berücksichtigung der Natur und ihren Bedürfnissen. Diese soll nicht nur ausgebeutet werden, sondern im Einklang mit dem Ökosystem, den Nährstoffkreislaufen usw. genutzt werden.

Zitat:

Was mich wesentlich mehr stört das die alteingessenen Tiere wie Wölfe, luxe und Bären die es ja mal bei uns gab, dermaßen weitverdrängt wurden.

Das ist nur die Spitze des Eisbergs, früher durchstreifte unsere Wälder auch zahlreiches Grosswild (büffelähnliche, pferdeähnliche Tiere usw. in Südeuropa gab es sogar eine eigene Elefantenart, die glaubs um die Römerzeit ausgerottet wurde), das mit Flurschäden Lichtschneisen für eine Vielzahl von Pflanzen schuf, die an den Waldrändern sonst wachsen. Dass unsere Wälder so artenarm sind, hängt also auch stark damit zusammen, dass wichtige "Feinde" fehlen, die eine Zwischenvegetation zu schaffen vermögen, welche mehr Artenreichtum bietet.

Was das feuchte Wetter angeht, da kann eigentlich nur spekuliert werden. Ich bin mir nicht sicher ob Degus auch in Schneegebieten in Chile vorkommen. Ich habe zwar schon mal sowas gelesen, aber das war sehr vage geschrieben und auch nicht mit Quellen belegt, dass ich mir vorstellen könnte, dass es sich auch nur um Vermutungen handeln könnte. Jedenfalls an der Luftfeuchtigkeit selber sollte es nicht liegen. Regenreiche Tage könnten den Degus möglicherweise zusetzen, aber auch das lässt sich wohl nur schwer abschätzen. Jedenfalls gedeihen sie gut in Aussengehegen und kommen folglich mit unserem Klima zurecht, haben sie vernünftige Rückzugsgebiete und Pflege.

Zitat:

Scherz beiseite. Wir haben hier in der Nähe einige Deponien und Halden (stillgelegte, in Naturschutzgebiete umgewandelte), die mit Magerrasen und viel Gestrüpp (Schlehen, Weißdorn) einen meines Erachtens gute Vegetation und einen passenden Standort für Degukolonien böten.

Das denke ich auch. Solche Vegetation würde von den Degus sicher gut genutzt. Die Schlehen und Weissdornsträucher gäben zudem gute Früchte ab, von welchen sich die Degus ernähren könnten. Haselnusssträucher, Buchen und Eichen mit ihren Früchten würden vermutlich ebenfalls genutzt.


Was auch noch so eine Sache ist, Degus sind ja häufig in Chile, aber ich hab letzthin etwas gelesen über die zukünfige Einschätzung von Tieren in Chile und wie realistisch eine mögliche Bedrohung sein könnte. Da wurden die Degus jedenfalls auch als potenziell gefährdet eingestuft. Ob das ein Hinweis ist, dass sie doch nicht so anpassungsfähige Kulturfolger sind, wie gelegentlich über sie gesagt wird?
Sicher ist jedoch, dass es Tiere gibt, die weit gefährdeter sind und schlechter mit Veränderungen zurecht kommen wie Degus. Dazu kommt, dass ihre Lebensräume in Chile offenbar vieler Orts stark gestört, überweidet sind usw. und die Degus dennoch leben können. Allerdings ist mir nichts bekannt, dass sie Abfälle der Menschen nutzen und in Nähe von Dörfer und Städten sich ansiedeln.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


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BeitragVerfasst am: 15.08.2009 19:09    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Nun, die Wildnis von Chile wird nicht von Ziegen kaputtgemacht, sondern vielmehr durch Menschen ... mitten in einem der Biodiversitäts-Hotspots auf der Erde, wo eine Vielzahl an endemischen Tieren und Pflanzen vorkommen, baut der Mensch momentan Wein, Gemüse und Obst an - also Allerweltsarten, die wirklich überall inzwischen vorkommen.
Gegenden, die vom Menschen gerodet wurde, durch Feuer niedergebrannt wurden oder auch in den letzten Jahrhunderten nie bewaldet waren, werden neuerdings mit Hilfe von Naturschutzhilfe und kräftiger Finanzspritze globaler Vereinigungen zum Schutz der Menschheit aufgeforstet - sehr artenreich mit amerikanischen und europäischen Kiefern und australischen Eukalypten. Wo noch ursprünglicher Wald steht, wird gerodet, was das Zeug hält, um die global finanzierten Nutzwälder hochzuziehen, Buschland wird ebenso gnadenlos aufgeforstet, Wald ist in. Sollte es dabei Menschen dreckig gehen, so beispielsweide den Mapuche, die sich erstaunlicherweise ihre Kultur bis heute bewahren konnten, tja - Pech gehabt ... sollen sie doch woanders hingehen und nicht dem Fortschritt im Weg stehen, denn schließlich wird hier gerade das Erfolgskonzept gegen Hunger und Not umgesetzt, was schon Europa kultiviert und globalisiert hat!

Was diese Globalisierung der Flora und Fauna überlebt, dem geht man mit althergebrachter Giftkeule und modernen GVO an den Kragen ... überleben darf, was in den Naturschutzgebieten freiwillig bleibt, allerdings nur solange es Geld für den Tourismus einbringt, denn sobald es sich rausstellt, daß das neue Bauxitvorkommen unter dem Naturschutzgebiet gewinnträchtiger ist, wird das Naturschutzgebiet eingeschränkt - oder auch ganz rückgebaut ...

Derartigen Kahlschlag schaffen nicht mal ganze Horden von Ziegen - die scheitern nämlich schon an diversen highmachenden Kakteen, welche traditionell auch vom Menschen angewendet werden, um nen tollen Trip, die Wahrheit und noch viel mehr zu erleben ... bei den Ziegen führt dieser Trip allerdings ohne menschliche Hilfe oft genug direkt ins Verderben - sie lieben nämlich steile Gebirgshänge, die sie jedoch mit schönen bunten durchs Gesichtsfeld wandernden Farbflecken nicht mehr einschätzen können - der Absturz ist also vorprogrammiert, die Kondore freuen sich ...
Allerdings auch das Buschland und Grasland, die Wüste und die vielen, unterschiedlichen Wälder in Chile haben es in sich, was Ziegen angeht ... von giftigen Fröschlaich in vom Pflanzen geschaffenen Wasserreservoiren, welche ursprünglich zur Präparation diverser Jagdmittel dienten bis hin zu etlichen Tillandsien, welche nicht nur Haare als Fraßschutz ausbilden, sind die Widrigkeiten gegenüber Ziegen unerschöpflich. Erst wo vernünftige Weide für das eingeschleppte liebe Haarvieh in Form von Weidelgräsern und Schwingeln eingeführt wurde, haben nun auch die Ziegen ihre Nische gefunden und können sich nun bar sämtlicher Vergiftungsattacken seitens der Flora prima vermehren ...
Wo also die Ziegen in Chile ne Chance haben, da hat der Mensch schon ordentlich für eine zwar artenarme, dafür jedoch umso förderungswürdigere, Globalisierung der Umwelt gesorgt ...

Ich finde es zum Teil einfach nur noch abartig ...
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davX
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BeitragVerfasst am: 17.08.2009 19:23    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Nun ja, die Ziegen wurden doch auch wieder vom Menschen eingeführt... also.

Aber wenn du meinst... das Ökosystem war sowieso schon am Boden, bevor die Ziegen kamen?
Insofern wären wir etwa bei selbigem Punkt wie bei der Ernährung was beispielsweise die Darmgseundheit angeht, ist der Darm ruiniert haben wir Verdauungsempfindlinge, ansonsten wären die Tiere robust. Analog das Ökosystem, ist es erst mal ruiniert, so stört die Ziege, oder wie?
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 18.08.2009 12:06    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Die paar Restbestände an noch halbwegs intaktem Ökosystem sind nicht mehr stabil, eine Abwanderung und Zuwanderung von geeigneten Organismen ist wirkungsvoll unterbunden und so haben solche Überlebenskünstler, wie Haustiere es nunmal sind, ein leichtes Spiel. Das würde sicherlich ganz anders aussehen, wenn Gesamt-Chile noch die Wildnis wär, wie sie noch vor 3 Jahrhunderten war. Sicher, es hätte auch da mit Sicherheit Täler gegeben, wo sich Ziege und Esel hätten halten können und damit eben die Flora und Fauna verändert hätten, aber im großen und Ganzen hätten sie mit weit besser angepaßten Pflanzenfresser konkurrieren müssen und wären einer Pflanzenvielfalt ausgesetzt gewesen, an die sie sich auch erstmal hätten anpassen müssen ... Chinchilla sind da weitaus besser angepaßt ...

Nur, wenn man die Chinchilla eh in Restgebiete zurückdrängt, wo nur ein Bruchteil der Pflanzen vorkommt, die sie zum Überleben brauchen und dann kommt dann auch noch an genau solche Verhältnisse angepaßte blöde Ziege daher, haben die Chins nicht mehr viel Chancen, sie überleben den Kahlschlag der Ziegen nicht und ehe die Ziegen sich an Kakteen und Co vergiften müssen, weil sie alles kahlgefressen haben, sind die Chins schon weg vom Fenster und können eben nicht mehr aus benachbarten Gebieten einwandern, sobald die Ziegen sich selbst vernichtet haben ...
Das Gleiche hast du auch bei Inseln und ähnlichen kleinen abgeschlossenen Biotopen ... hier wirken sich Haustiere, Wanderratten etc extrem zerstörerisch aus. Es gibt einige Vulkaninseln, die nur 20 Jahre nach Ziegenfreilassung kahl waren und wo die Ziegen letztendlich erst zum Aussterben der ganzen Flora und Fauna gesorgt hatten und hinterher selbst verhungert sind, einfach weil sie nicht weiterwandern konnten ... hätte es hier weiträumige Korridore zwischen den benachbarten Inseln gegeben, wären die Ziegen noch knapp vor Aussterben der gesamten Fauna und Flora weitergewandert und das, was schon vorher da war, hätt sich erholen können. Sobald jedoch die einzelnen Biotope zu klein werden für solche Dynamiken, gehts schief ...

Australien dasselbe Spiel ... erst wurde vom Menschen mit hohem Aufwand Gräser aus Europa eingeführt, Büsche und Bäume umgenietet, der ursprüngliche Lebensraum zerhackt und zerstückelt, in Folge dessen konnten seine Mitbringsel und Haustierchen den gequantelten Rest killen ... der konnte nämlich nicht mehr fliehen und die eingeschleppten Tiere nach Kahlfraß nicht mehr abwandern.
Ich denke, in dem Zusammenhang wirkt sich auch so verheerend aus, daß speziell die großen Weidegänger eigentlich vom Ursprung her wandernde Arten waren - Wildesel legten im Jahr strecken von einigen 100km zurück und auch Wildziegen durchstreifen riesige Räume, wechseln beispielsweise zwischen Hochgebirgslagen und Buschwaldzonen am Gebirgsfuß, je nach Jahreszeit. In solch winzigen Rückzugsarealen und auf Inseln dagegen können diese Tierarten nicht mehr wandern ... wie denn auch? Da ist ja das gesamte Rückzugsgebiet so groß wie nen Familienrevier einer durchschnittlichen Ziegenherde!
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BeitragVerfasst am: 24.08.2009 16:20    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Interessant ist jedoch, dass schon die ersten Menschen in vielen Ländern wüteten, z.B. Australien, da wurde nach und nach die Megafauna ausgerottet, ebenso die Maoris in Neuseeland, Polynesien, Hawaii... und von Europa wollen wir gar nicht erst reden.
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BeitragVerfasst am: 24.08.2009 21:50    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Als die ersten Menschen mit ihren Hunden in Australien ankamen, hatten sie es nur geschafft, den Beutelwolf auszurotten ... erst der morderne Mensch mit seinen Zäunen, seinen neuen Pflanzen etc hatte es geschafft, das Land derartig stark zu zersiedeln, daß nun Ratten, Katzen, Kaninchen und Co einfaches Spiel mit der dortigen Fauna und Flora hatten ... bei den dortigen Gräsern hätten die alle sich gar nicht lange halten können.
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BeitragVerfasst am: 24.08.2009 23:17    Titel: Re: Ausgesetzt - Degus im Wald Antworten mit Zitat

Täusch dich da nicht. Es wurden einige Tiere ausgerottet... (wenn auch du sicher recht hast, dass die Umweltveränderungen durch den Menschen spätestens seit der Industrialisierung massiv zugenommen haben und bislang ungekannte Dimensionen annahmen)

Zitat:

Die Ausrottung der grossen australischen Säugetierarten dauerte etwas länger. Aber nach der Ankunft der ersten Menschen in Australien vor vermutlich 60 000 Jahren verschwand eine ganze Zunft grosser Tiere: fünf Arten riesige Beutelratten, sieben Arten kurzgesichtiger Kängurus, acht Arten von Riesenkängurus und ein zweihundert Kilo schwerer Laufvogel. Selbst die überlebenden Känguruarten schrumpften dramatisch in ihrer Grösse - die klassische Evolutionsantwort auf starkes Räubertum.

Aus Ridley, 1997. Die Biologie der Tugend. Berlin. S. 301f. via Narby 2006 ("Intelligenz in der Natur" AT Verlag, Baden. S. 201)


Die Maoris waren aber vermutlich noch krasser, sie assen sich durch 12 Arten des Riesenmoavogels, dessen grösstes Exemplar 250 kg wog.

[dann kam die Strafe der Götter, das steht zwar nicht im Buch, aber habe ich sonstwo mal aufgeschnappt, und die Maoris begannen umzudenken durch die Religion, welche ihr Nachhaltigkeit und einen schonenderen Umgang mit der Natur lehrte...]

Möchtest du noch weitere Kostproben des menschlichen Geschicks?
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