Einstreu

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Als Einstreu bezeichnet man Materialien zur Bodenbedeckung, welche häufig in Innenhaltung (Ställen und Käfigen), seltener auch in Außenhaltung beispielsweise in Schutzhütten oder draussen als Mulch eingesetzt werden. Der Hauptzweck von Einstreu ist, die Exkremente der Tiere aufzunehmen; sie sollte daher möglichst saugfähig sein, um viel Flüssigkeit aufsaugen zu können. Einstreu dient den Tieren ausserdem als naturähnlicher Untergrund, zum Schutz des Bodens und manchmal auch als Nestbau-Material. Bei grabenden Arten wird gerne tiefe Einstreu verwendet, indem man sie hoch einstreut und die Tiere tief darin graben und Gänge anlegen können.

Hanfeinstreu ist bei Deguhaltern beliebt
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Hanfeinstreu ist bei Deguhaltern beliebt
Inhaltsverzeichnis

Einstreuarten

Holzspäne oder -granulat

Die am häufigsten verwendeten Einstreumaterialien für Kleintiere sind Holzspäne, weshalb sie im Handel oft auch als Kleintierstreu bezeichnet werden. Von einfachen Hobelspänen, wie man sie im Sägewerk bekommen kann, wird als Einstreu meist abgeraten; sie sind im Gegensatz zu den Holzspänen, die man in Tierhandlungen und oft auch in Supermärkten in gepressten Packungen kaufen kann, nicht entstaubt. Abgeraten wird auch oft von parfümierten (meist Citrus) Spänen, da sie den Geruchssinn der Tiere irritieren können.

"Naturstreu" und Rindenmulch

Als "Naturstreu" - oft auch "Waldboden" genannt - werden im Handel unbehandelte Baumrindenstücke (Rindenmulch) angeboten. Diese Einstreuarten eignen sich gut in Aussenhaltung, wobei Rindenmulch, wie er im Gartenhandel erhältlich ist, oft deutlich preiswerter und in grösseren Mengen erhältlich sind. In Innenhaltung sind sie geeignet um Bereiche eines Geheges damit zu bereichern (Environmental Enrichment), sie lassen sich auch mit der gewöhnlichen Einstreu mischen oder einfach als teilweise Deckschicht für die üblich genutzte Einstreu.

Laubstreu

Die Laubstreu ist eine der ältesten Einstreuarten. Das Falllaub von Laubbäumen lässt sich im Herbst einfach ernten und war daher für Bauern seit Jahrhunderte eine einfach verfügbare Streu für das Vieh. In der Kleinsäugerhaltung spielt die Laubstreu weithin eine unbedeutende Rolle. Kommerziell erhältliche Streusorten sind deutlich einfacher erhältlich und haben den Ruf hygienischer zu sein.

Pellets

Pellets bestehen aus gepresstem Holz, Hanf oder ähnlichem. Sie sind sehr saugfähig, sollten aber nicht als einzige Einstreu verwendet werden, da sie vielen Tieren zu hart sind und sie ungern darüber laufen.

Hanfstreu

Hanfstreu ist besonders bei Allergikern beliebt, da sie als sehr staubarm und trotzdem sehr saugfähig gilt. Sie ist allerdings teurer als gewöhnliche Kleintierstreu. Hanfstreu wird von vielen Tierhaltern wegen ihrer guten Saugfähigkeit sehr geschätzt, es gibt aber auch Stimmen von Chinchillahalter (siehe Abschnitt Links), die schlechte Erfahrungen damit gemacht haben und bemängeln, dass die Saugfähigkeit schlecht sei. Ob es sich hierbei um Einstreu-Fabrikate von minderwertiger Qualität handelt oder aus aussergewöhnlichen Umständen die Saugfähigkeit stark herabgesetzt wird, ist jedoch nicht bekannt. Ein bekannter Nachteil, der gerade für Gartenbesitzer von Bedeutung ist, das ist die schlechte Verrottbarkeit, was dazu führt, dass der Kompost deutlich länger zum Reifen braucht.

Leinenstreu

Leinenstreu (z.B. unter dem Markennamen "Eurolin" erhältlich) ist ein Nebenprodukt aus der Leinenproduktion und besteht aus Flachs. Im Gegensatz zu Holzspänen ist sie relativ teuer, was sich aber durch die hohe Ergiebigkeit relativiert. Primär wird Leinenstreu als Einstreu für Pferde hergestellt und wird daher auch oft von Händlern für Pferdefutter und -zubehör zu Ballen gepresst vertreiben.

Zeitungsschnipsel billig und gut
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Zeitungsschnipsel billig und gut

(Zeitungs-) Papier

Einige Kleinsäuger-Besitzer legen unter die normale Einstreu auch Zeitung oder mischen Zeitungsschnipsel unter die Einstreu. Das Papier saugt zusätzlich Urin auf bzw. schützt das Käfigmaterial.

Die Druckfarbe von Zeitungen ist übrigens ungiftig und unbedenklich. Dagegen ist die Farbe von Tintenstrahldruckern giftig. Daher dürfen selbstbedruckte Blätter niemals im Tierkäfig landen.

Erde und Sand

Von Erde als Einstreu für Degus wird aus hygienischen Gründen abgeraten. Erde aus dem Garten kann Ungeziefer einschleppen; gekaufte Blumenerde ist meist behandelt und/oder gedüngt. Sand lässt genau wie Erde den meisten Urin nur versickern, bindet ihn aber nicht oder nur in geringem Maß und ist daher auch wenig als Einstreu geeignet - ganz im Gegenteil zum Sandbad, das unbedingt vorhanden sein sollte.

Gegen den Einsatz von Erde und Sand als Einstreu spricht, dass sie sehr schwer ist und kaum saugfähig. Sie fängt relativ schnell an zu stinken und schafft ein feuchtes Milieu, in welchem sich Krankheitserreger gut vermehren können. Etwas anders sieht es aus bei sehr grossen Gehegen, z.B. zu Käfigen umgebaute Zimmer. Hier kann man den Boden schon mit einem Sand-Erde-Gemisch bedecken, da hier ganz andere Mengen benötigt werden und bei einer solchen Gesamtfläche das Gemisch ungleich weniger von den Tieren beansprucht wird.

Stroh

Stroh kann zusätzlich zur Einstreu als Nistmaterial angeboten werden. Als alleinige Einstreu ist es für viele Kleinsäugerarten eher weniger geeignet, da es wenig saugfähig und im Vergleich zu anderen Einstreuarten recht grob ist. Von einigen Degus wird Stroh zudem nicht angenommen beziehungsweise ignoriert.

Bereiche die mit Stroh bedeckt sind werden von den meisten Degus ziemlich rein gehalten. Sie bepinkeln dann vermehrt strohfreie Zonen, wodurch der Eindruck entsteht, man müsse den Käfig früher reinigen. Hier sollte man dann einfach die strohfreien Bereiche öfters reinigen um diesem Problem vorzubeugen. Übrigens, wenn sie im ganzen Käfig Stroh haben, dann wird man diesen Effekt nicht bemerken, da sie keine Ausweichsmöglichkeiten haben und daher auch nichts an ihrem Verhalten ändern.

Gibt man den Degus grosse Mengen an Stroh, bauen sie darin Gänge. Daher ist es eine gute Beschäftiungsmöglichkeit für Degus.

Einstreuwechsel und -menge

Der Einstreuwechsel sollte je nach Menge und Art der Einstreu etwa alle zwei Wochen stattfinden; auf jeden Fall aber, bevor der Geruch zu stark wird. Der anfallende Mist kann kompostiert oder über die Biotonne entsorgt werden. Bei vielen grabenden Kleinsäugern dient die Einstreu nicht nur der Aufnahme von Kot und Urin sondern auch als Versteck für "gebunkertes" Futter und zur Befriedigung ihren Buddeltriebes. Daher sollte die Einstreu zumindest teilweise mehr als bodendeckend vorhanden sein. Viele Degubesitzer machen auch einen Heutag vor dem Streuwechsel, damit die Degus zumindest einen Teil des versteckten Futters aus der Einstreu heraussuchen.

Entsorgung

Gerade bei Kleinsäuger, die viel Einstreu verbrauchen, entweder weil sie in tiefer Einstreu leben (zum Beispiel Degus oder Mongolische Rennmäuse) oder viel Streu verbrauchen (beispielsweise Meerschweinchen) ist die richtige Entsorgung der Einstreu ein wichtiges Thema. Wer einen grossen Garten hat und viel Kompost dort lagern kann, der wird auch bei grösseren Kleinsäugerbestände und Einstreuumsatz kein Problem haben mit der Entsorgung, sie wird dem Kompost und dieser später dem Garten zugeführt. Insbesondere aber in Stadtwohnungen fällt diese Methode weg und die Entsorgung über den Restmüll (in der Schweiz: Kehricht) ist kostspielig und es ist auch schade um die Einstreu. In diesem Falle ist es sinnvoll, wenn die Möglichkeit besteht, die Einstreu über den Biomüll oder Grünabfall (Grünabfuhr) der Stadt oder Gemeinde zu entsorgen. Dazu gibt es je nach dem spezielle Säcke, die eingesammelt werden oder spezielle Sammelstellen beim zuständigen Wertstoffhof (Abfallsammelstelle). Zudem ist es möglich Bauern, Gärtnereien oder Reiterhöfe anzufragen, welche nach Absprache oft ebenfalls Einstreu annehmen (Aigner 2007: 37; David Küpfer 2012, persönliche Erfahrungen).

Literatur

  • Aigner, M. (2007): Peruaner im Wohnzimmer. Rodentia 35: 35-37.
  • Sistermann, R. (2007): Wie man sich bettet. Einstreu für Meerschweinchen. Rodentia 36: 53-55.

Erfahrungen aus Foren:

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