Schöllkraut
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Version vom 10:36, 12. Dez 2008
Das Schöllkraut (Chelidonium majus L.) gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).
| Inhaltsverzeichnis |
Futtereignung
Einschätzung der Giftigkeit
Problematisch bis giftig
Futterwertzahl für Kaninchen und Nagetiere nach Murx
MWZ 2
Futterwertzahl für Weidevieh nach Klapp
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Fütterungshinweise
Schöllkraut ist nur für ausgesprochene Pflanzenfresser geeignet, und hier hauptsächlich nur für Kräuterfresser (Kaninchen, Chinchilla) und Grasfresser (Meerschweinchen) als Futterpflanze geeignet. Für reine Beutetierfresser wie Katzen oder Allesfresser, wie Affenarten (Mensch!), ist diese Pflanze leicht giftig bis giftig. Auf Pferde und Rinder wirkt Schöllkraut ab 500g giftig, trotzdem sie Grasfresser sind! Es sind, vor allem bei Pferden, Vergiftungen mit verstärkter Atmung und blutigem Durchfall beschrieben. Möglicherweise handelt es sich hier bei den Vergiftungen um Tiere, welche mit Mineralstoffmischungen und/oder Industriefutter zugefüttert wurden. Nach eigenen Beobachtungen wird Schöllkraut auf schöllkrautreichen Weiden weder von Rindern noch von Pferden zuviel gefressen, wenn diese extensiv ohne Zufütterung von Mineralstoffmischungen und ohne Fertigfutter auskommen müssen. Einige Allesfresser, wie Schweine, fressen zwar als wildlebende Tiere Schöllkraut, jedoch meiden sie die Pflanze an heißen Sommertagen, wenn der Wirkstoffgehalt maximal ist. Vermutlich ist die Pflanze für Schweine als leicht giftig bis giftig einzustufen.
Schöllkraut hat einen stark wechselnden Wirkstoffgehalt über das Jahr, welcher von der Sonneneinstrahlung, der Wärme, dem Alter der Pflanze und der Jahreszeit abhängt. Damit ist diese Pflanze nur sehr schwer einzuschätzen. Trotzdem hat sie sich vor allem für säugende Kräuterfresser und Grasfresser unter den Nagern bewährt. Es gibt die Vermutung, daß Schöllkraut zu Leberschäden führen kann - das gilt insbesondere für Auszüge dieser Pflanze, welche über einen längeren Zeitraum verfüttert wurden. Weiterhin ist nicht ausgeschlossen, daß Tiere, die mit Industriefutter gefüttert werden, auf Schöllkraut besonders empfindlich werden. Wer auf Industriefutter nicht verzichten will, sollte deshalb besser Schöllkraut meiden oder nur im Winter füttern. Andererseits haben Schöllkrautauszüge und getrocknetes Schöllkraut den Weg in Tierfutter, Supplementen und Wellnessprodukten gefunden. Ob diese Produkte eine Leberschädigung verursachen können oder nicht, ist nicht bekannt.
Wird Schöllkraut als Futterpflanze gesammelt, sollte mit der Anfütterung im Winter oder zeitigem Frühjahr begonnen werden, da die Pflanze im Winter den geringsten Wirkstoffgehalt hat. So kann sich das Tier langsam an die Wirkung des Schöllkrautes gewöhnen, ohne seine Gesundheit zu gefährden. Bei einer naturnahen Ernährung lernen alle Kräuter- und Grasfresser sehr gut, die Inhaltsstoffe einzuschätzen und nehmen zuverlässig nicht zuviel von dem Kraut auf. Wird zusätzlich Industriefutter gefüttert, ist empfehlenswert, Schöllkraut gar nicht oder nur im Winter zu verfüttern, um Leberschäden zuverlässig ausschließen zu können. Den höchsten Wirkstoffgehalt weist Schöllkraut an heißen Sommertagen kurz vor der Blüte auf. Mit dem Blühen und der Samenbildung nimmt der Wirkstoffgehalt leicht ab, auch bei kühlem, bedeckten Wetter und nachts reduziert sich der Wirkstoffgehalt. Am geringsten ist der Wirkstoffgehalt im Winter und zeitigen Frühjahr an bedeckten Tagen oder in der Nacht. Auch das Trocknen des Krautes führt zu einer merklichen Abnahme der Wirkstoffe.
Wichtig ist bei der Verfütterung von Schöllkraut, daß genügend unproblematische Futterpflanzen mit ähnlichem Wassergehalt gleichzeitig verfüttert werden. Nur so ist gewährleistet, daß die Tiere nicht aufgrund von Hunger zuviel Schöllkraut aufnehmen und sich daran vergiften. Schöllkraut sollte entfernt werden, wenn die unproblematischen Pflanzen aufgefressen wurden und Schöllkraut noch übrig ist. Chinchilla kann man das frische Schöllkraut so in den Käfig hängen, daß es zuverlässig trocknet, Chinchilla gehen erst an das Schöllkraut, wenn es den für sie optimalen Wirkstoffgehalt hat - dies gilt jedoch nur für Chinchilla, die weitestgehend pelletfrei und kräuterreich ernährt werden! Werden Pellets als Hauptmahlzeit gereicht oder schöllkrauthaltige Supplemente und Medikamente über einen längeren Zeitraum verfüttert, läßt sich eine Schädigung der Leber und eine Reizung der Darmwände nicht ausschließen.
Gefüttert werden können Blätter, Knospen, Blüten und Samenstände, mit der Wurzel und dem Rhizom liegen bisher zuwenig Erfahrungen vor.
Die Pflanze
Das Schöllkraut ist eine einjährige, verzweigte, 30 bis 50 cm hohe Pflanze. Die Blätter sind grün bis graugrün und gelappt. Die Blüten sind vierzählig und gelb. Die ganze Pflanze enthält einen unangenehm riechenden, scharf schmeckenden Milchsaft.
Wirkstoffe
- Alkaloide
- ätherisches Öl
- organische Säuren
Quellen
Internet
Natur-Lexikon: Schöllkraut (http://www.natur-lexikon.com/Texte/HWG/002/00155-Schoellkraut/HWG00155-Schoellkraut.html)
Enzyklopädie der Volksmedizin: Schöllkraut (http://www.textlog.de/medizin-chelidonium.html)




