Europäische Eibe
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- | Die Europäische Eibe ''(Taxus baccata L.)'' gehört zur Familie der [[Taxaceae|Eibengewächse]] ''(Taxaceae)''. | + | Die Europäische Eibe (''Taxus baccata'' L.) ist eine [[Eiben]]-Art und gehört zur Familie der [[Taxaceae|Eibengewächse]] (''Taxaceae''). |
==Allgemeines== | ==Allgemeines== | ||
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Genauso wichtig war die Eibe im Mittelalter zur Waffenherstellung, Langbögen wären ohne das Holz der Eibe nicht möglich gewesen. Vermutlich lösten Musketen die Langbögen ab, weil die Eibe zu dieser Zeit in Europa schon fast ausgerottet war. | Genauso wichtig war die Eibe im Mittelalter zur Waffenherstellung, Langbögen wären ohne das Holz der Eibe nicht möglich gewesen. Vermutlich lösten Musketen die Langbögen ab, weil die Eibe zu dieser Zeit in Europa schon fast ausgerottet war. | ||
- | ==Tierhaltung== | ||
===Eignung als Futterpflanze=== | ===Eignung als Futterpflanze=== | ||
Die Eibe ist tödlich giftig und als Futterpflanze absolut ungeeignet. Einzig das Fruchtfleisch der Beeren ist ungiftig, läßt sich jedoch nur schwer vom tödlich giftigen Samen trennen. Schon Teile der Samenwand können bei sehr kleinen Nagetieren, wie z. B. Zwergmäusen, schwere Vergiftungen hervorrufen. | Die Eibe ist tödlich giftig und als Futterpflanze absolut ungeeignet. Einzig das Fruchtfleisch der Beeren ist ungiftig, läßt sich jedoch nur schwer vom tödlich giftigen Samen trennen. Schon Teile der Samenwand können bei sehr kleinen Nagetieren, wie z. B. Zwergmäusen, schwere Vergiftungen hervorrufen. | ||
===Eignung als Volierenbepflanzung=== | ===Eignung als Volierenbepflanzung=== | ||
- | Eibe ist aufgrund ihrer Giftigkeit als Volierenbepflanzung nicht geeignet. Zwar meiden die meisten Tierarten Eibe und gesunde Kaninchen vertragen sogar geringe Mengen frischer Eibentriebe, jedoch gab es immer wieder Todesfälle, auch bei Kaninchen, durch das Aufnehmen von geschnittenen Eibenzweigen, getrockneten Eibennadeln und getrockneten Eibenzweigen. Kann also eine Eibe aus dem unmittelbaren Bereich einer Voliere nicht entfernt werden, sollte zumindest der Boden gründlich von herunterfallenden Zweigen und Nadeln befreit werden, um die Vergiftungsgefahr zu minimieren. Weiterhin gehört es zu den Vorsichtsmaßnahmen, Eibenzweige soweit abzuschneiden, daß die Tiere da nicht rankönnen und den Stamm so zu sichern, daß auch da nicht dran genagt werden kann. | + | Eibe ist aufgrund ihrer Giftigkeit als Volierenbepflanzung nicht geeignet. Zwar meiden die meisten Tierarten Eibe und gesunde Kaninchen vertragen sogar geringe Mengen frischer Eibentriebe, jedoch gab es immer wieder Todesfälle, auch bei Kaninchen, durch das Aufnehmen von geschnittenen Eibenzweigen, getrockneten Eibennadeln und getrockneten Eibenzweigen. Aus diesen Gründen sollten Eiben von Kleinsäugern ferngehalten werden, andernfalls ist es unerlässlich, dass einige wichtige Maßnahmen beachtet werden, die im Artikel "[[Eibe als Volierenbepflanzung]]" ausführlich behandelt werden. |
- | Eigentlich sollte es gar keine Vergiftungsfälle mit Eibe geben, da sie schon unattraktiv riecht und von den meisten Tierarten erst gar nicht probiert wird. Es gibt jedoch etliche haltungs- und fütterungsbedingte Mängel, die oftmals im Vorfeld gar nicht abgestellt werden können, welche erst dazu führen, daß in Gefangenschaft gehaltene Tiere eben doch an Eibe gehen und sie sogar in größeren Mengen fressen. | + | ==Die Pflanze== |
- | * Eingeschränkte Futterauswahl: Der Hauptpunkt, insbesondere bei Kaninchen, Chinchilla und Degu, also den ausgesprochenen Kräuterfressern, ist das Nahrungsangebot, welches oftmals die Stoffe, welche diese Tiere eigentlich zur Gesunderhaltung bräuchten, meist nicht enthält. Selbst wer jeden Tag 10 - 20 Kräuterarten verfüttert, kann nicht ausschließen, daß ein sekundärer Pflanzenstoff, der gerade benötigt wird, im Nahrungsangebot fehlt. Ist ausgerechnet dieser benötigte Wirkstoff auch in der Eibe enthalten, wird die Eibe gefressen, und zwar solange, bis genügend von diesem Wirkstoff gefressen wurde - allerdings sind das dann auch tödliche Mengen Eibe, die verspeist wurden! | + | |
- | * Langeweile: Den wenigsten Tierarten kann die Beschäftigung geboten werden, welche sie als wildlebende Tiere hätten. Dies führt insbesondere bei den besonders intelligenten Tieren, wie Degus, Ratten und Chinchilla, dazu, daß aus Langeweile an der Rinde und Zweigen genagt wird oder sogar Nadeln und Zweige zu Nistmaterial verarbeitet wird. Normalerweise ist das kein Problem, da Nagetiere und Kaninchen durch eine Hautfalte an jeder Seite des Maules ihr Maul vollständig hinter den Nagezähnen verschließen können und somit keine Eibenteile in das Maul gelangen können. Allerdings ist nicht auszuschließen, daß an den Nagezähnen winzige Mengen der tödlich giftigen Taxane hängenbleiben und nach getaner Nagearbeit eben doch in das Maul gelangen, wo sie von den Schleimhäuten aufgenommen werden. Je häufiger das passiert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit zu einer schleichenden, tödlichen Vergiftung des Tieres gegeben. | + | |
- | * Industriefutter: Industriefutter ändert das Geschmacks- und Geruchsempfinden der Tiere, je höher der Verarbeitungsgrad ist, desto mehr ist dieser Effekt zu beobachten. Das kann ganz selten dazu führen, daß Eibe nicht mehr abschreckend giftig, sondern lecker schmackhaft riecht und in größeren Mengen gefressen wird. | + | |
- | * Krankheiten: Durch die Haltung der Tiere kann selten gewährleistet werden, daß wirklich alle Bedürfnisse der gehaltenen Tiere erfüllt sind. Werden Bedürfnisse nicht erfüllt, werden die Tiere krank. Eine weitere Krankheitsursache sind ansteckende Krankheiten, die durch wildlebende Nager und Vögel übertragen werden können. In beiden Fällen versuchen die betroffenen Tiere sich selbst zu medikamentieren - wenn sie dafür Eibe benutzen, werden sie sich vergiften. | + | |
- | * Viele Nagerarten säubern den unmittelbaren Nist- und Wohnbereich, einige Nager, wie z. B. Meerschweinchen, auch Laufgänge, von lebenden Pflanzen ... sind hier Eiben im Wege, werden diese auch entfernt. Auch hierbei können winzige Mengen Taxan an den Zähnen haften bleiben und bei häufigem Einkürzen der Eiben im Nistbereich eine schleichende Vergiftung erfolgen. | + | |
- | Die Gefahren einer Eibenvergiftung mögen auch in Volierenhaltung relativ gering sein, sie sind jedoch leicht ganz zu verhindern, indem der Zugang zur Eibe und deren Teile verwehrt wird. | + | |
- | Wer seine Tiere freilaufend im Garten halten kann, kann seine Tiere nicht vor Giftpflanzen schützen. Trotzdem gibt es hier weniger Probleme mit Eibe. Auch hier sind ein paar Dinge zu beachten, um das Vergiftungsrisiko möglichst gering zu halten: | + | Die Eibe ist ein 15-25 m hoher, immergrüner Baum oder Strauch. Die Äste wachsen waagerecht oder abwärts abstehend zum Stamm. Die Krone wirkt dadurch länglich-pyramidal oder unregelmäßig. Die Blätter sind, wie bei allen Nadelbäumen, länglich. Die Oberseite ist dunkelgrün und glänzend. Die Blattunterseite ist matt hellgrün. Die Nadeln sind 35mm lang und 2mm breit. Sie haben keine Harzgänge. Die auf der Unterseite liegenden Spaltöffnungen weisen jeweils einen typischen Wall auf. Sie sind reihig angeordnet. |
- | * Der Garten sollte möglichst viele unterschiedliche Futterpflanzen für die freilaufenden Tiere bereithalten. | + | |
- | * Nistbereiche, von den Tieren geschaffene Gänge in Büschen etc müssen eibenfrei gehalten werden oder die im Wege stehenden Eiben vor dem Anfressen geschützt werden (vor allem wichtig bei Meerschweinchen, welche Gänge in Büschen und dichtem Gras nicht nur durch Trampeln, sondern auch durch Abbeißen von Zweigen schaffen). | + | |
- | * Schon um generell Vergiftungen durch Giftpflanzen ausschließen zu können, sollte den Tieren kein verarbeitetes Futter gereicht werden, sondern das Futter nur im möglichst naturbelassenen Zustand angeboten werden, sowohl in genügender Menge frisch als auch bei Trockenköstlern getrocknet. Pellets, gepopptes Futter, Vitaminringe etc sollten freilaufenden Tieren möglichst gar nicht zur Verfügung stehen, da diese das Geruchs- und Geschmacksempfinden schon in geringen Dosen ändern können und somit das ein oder andere Tier eben nicht mehr sauber zwischen giftigen Pflanzen und nichtgiftigen Pflanzen unterscheiden kann. | + | |
- | * Tiere mit Schnupfen sind genau auf ihr Verhalten zu beobachten, einige Tiere mit Schnupfen, insbesondere Kaninchen, sind nicht in der Lage, bestimmte Giftpflanzen (einschließlich Eibe) von schmackhaften Nahrungspflanzen zu unterscheiden. Daß solche Tiere nicht in unbeobachteter Freilaufhaltung gehalten werden sollten, versteht sich hier von selbst ... ist der Garten gesichert und es befinden sich keine tödlich giftigen Pflanzenarten im Garten, ist dennoch auch für Schnupfentiere ein unbeobachteter Freilauf möglich. | + | |
- | * Bei Grasfressern sollte überlegt werden, ob der Rasen nicht besser umgepfügt wird und mit einer Wildgrasmischung bepflanzt wird. Der Grund sind hier speziell für Trittrasen gezüchtete Gräser, insbesondere [[Weidelgräser]] und [[Schwingel]], welche auf Trittfestigkeit und Widerstandskraft hin gezüchtet wurden. Diese Gräser leben in Symbiose mit bestimmten Pilzen, die zwischen den Graszellen in den Blättern und Stielen wachsen. Diese Pilze ermöglichen erst die enorme Trittfestigkeit und Widerstandsfähigkeit von Rasengräsern, indem sie bestimmte [[Alkaloide]] freisetzen. Viele dieser Alkaloide sind für Tiere stark giftig, andere wiederum beeinträchtigen das Geruchs- und Geschmacksempfinden. Grasfresser können nicht mal schnell auf Gemüse oder Kräuter ausweichen, sie sind auf Gräser angewiesen und fressen diese giftigen Rasengräser. Sie werden dadurch jedoch auch weitaus empfindlicher auf giftige Kräuter und können nun an Kräutern sterben, die eigentlich noch zu ihren normalen Nahrungspflanzen gehören!<br> | + | |
- | Sollte es nicht möglich sein, den Rasen umzupflügen, ist es notwendig, eine schwingel- und weidelgrasfreie Grasmischung auf kleiner Fläche auszusäen und diese weidelgrasfrei zu halten. Weiterhin muß genügend Heu zur Verfügung stehen, damit das Rasengras nicht gefressen werden muß. Der Alkaloidgehalt des Trittrasens verändert sich in Abhängigkeit von Wetter, Düngung, Mähintervallen/Fraßdruck und Wachstum der Pflanzen. Besonders gefährlich scheint hier das Frühjahr zu sein, wenn auf kalte Nachtfröste sonnenreiche Tage folgen. | + | |
- | ==Beschreibung== | + | Die Blühzeit ist März bis April. Die Blüten sind [[zweihäusig]], es gibt also männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln in den Blattachseln jüngerer Zweige. Die Frucht besteht aus einem scharlachroten, becherförmigen, eßbaren Fruchtfleisch und dem in der becherartigen Vertiefung liegendem dunklen, holzigen und giftigem Samen. Das Fruchtfleisch schmeckt süß und schleimig, die Kerne unangenehm bitter. Die Früchte sind ab Oktober reif. Das Fruchtfleisch wird durch eine feste Außenhaut in Form gehalten. Die Außenhaut besitzt viele Spaltöffnungen, deren Schließzellen deutlich eingesenkt sind. Die Zellen der Außenhaut sind farblos, die Zellteilung findet parallel zur Oberfläche statt. Auf jeder Zelle befinden sich mehrere warzenähnliche, kleine Ausstülpungen. Im schleimigen Fruchtfleisch finden sich vereinzelte Calciumoxalatdrusen. |
- | ===Größe=== | + | |
- | Eiben werden 15 - 25m hoch. | + | |
- | ===Wuchsform=== | + | |
- | Die Eibe ist ein immergrüner Baum oder Strauch. Die Äste wachsen waagerecht oder abwärts abstehend zum Stamm. Die Krone wirkt dadurch länglich-pyramidal oder unregelmäßig. | + | |
- | ===Blätter=== | + | |
- | Die Blätter sind, wie bei allen Nadelbäumen, länglich. Die Oberseite ist dunkelgrün und glänzend. Die Blattunterseite ist matt hellgrün. Die Nadeln sind 35mm lang und 2mm breit. Sie haben keine Harzgänge. Die auf der Unterseite liegenden Spaltöffnungen weisen jeweils einen typischen Wall auf. Sie sind reihig angeordnet. | + | |
- | ===Blüten=== | + | Die europäische Eibe kommt in Mittel- und Südeuropa vor. Sie wird oft in Gärten und Parks angepflanzt. Eiben wachsen in Laub- und Nadelwäldern mit Vorliebe auf kalkhaltigem Boden, dabei wachsen sie meist einzeln oder in kleinen Grüppchen von zwei bis fünf Exemplaren. |
- | Die Blühzeit ist März bis April. Die Blüten sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln in den Blattachseln jüngerer Zweige. | + | |
- | ===Früchte=== | + | |
- | Die Frucht besteht aus einem scharlachroten, becherförmigen, eßbaren Fruchtfleisch und dem in der becherartigen Vertiefung liegendem dunklen, holzigen und giftigem Samen. Das Fruchtfleisch schmeckt süß und schleimig, die Kerne unangenehm bitter. Die Früchte sind ab Oktober reif. | + | |
- | Das Fruchtfleisch wird durch eine feste Außenhaut in Form gehalten. Die Außenhaut besitzt viele Spaltöffnungen, deren Schließzellen deutlich eingesenkt sind. Die Zellen der Außenhaut sind farblos, die Zellteilung findet parallel zur Oberfläche statt. Auf jeder Zelle befinden sich mehrere warzenähnliche, kleine Ausstülpungen. Im schleimigen Fruchtfleisch finden sich vereinzelte Calciumoxalatdrusen. | + | ==Wirkstoffe und Wirkung== |
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- | ==Wirkstoffe und Wirkung der Eibe== | + | |
===Wirkstoffe=== | ===Wirkstoffe=== | ||
Die Giftwirkung der Eibe kommt durch Polyhydroxy-Diterpenen vom Typ des Taxans zustande. Sie können mit unterschiedlichen Säuren verestert sein. Wenn diese Moleküle stickstoffhaltige Seitenketten haben, wird auch von Pseudo-Alkaloiden gesprochen. | Die Giftwirkung der Eibe kommt durch Polyhydroxy-Diterpenen vom Typ des Taxans zustande. Sie können mit unterschiedlichen Säuren verestert sein. Wenn diese Moleküle stickstoffhaltige Seitenketten haben, wird auch von Pseudo-Alkaloiden gesprochen. | ||
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Grundsätzlich vertragen Tiere, welche Gärkammern im Magen haben, mehr Eibennadeln wie Tiere, welche Enddarmfermentierer sind. Die geringste Menge vertragen Fleischfresser und Vögel. Eine Ausnahme scheinen Kaninchen zu machen, welche für ihren kleinen Körper vergleichsweise viele Nadeln vertragen trotzdem sie Enddarmfermentierer sind, aber selbst Kaninchen sterben an Eibennadeln, es soll sogar ab und an Vergiftungen bei Wildkaninchen geben. | Grundsätzlich vertragen Tiere, welche Gärkammern im Magen haben, mehr Eibennadeln wie Tiere, welche Enddarmfermentierer sind. Die geringste Menge vertragen Fleischfresser und Vögel. Eine Ausnahme scheinen Kaninchen zu machen, welche für ihren kleinen Körper vergleichsweise viele Nadeln vertragen trotzdem sie Enddarmfermentierer sind, aber selbst Kaninchen sterben an Eibennadeln, es soll sogar ab und an Vergiftungen bei Wildkaninchen geben. | ||
- | ==Vorkommen== | + | ==Literatur== |
- | ===Herkunftsgebiet=== | + | |
- | Die europäische Eibe kommt in Mittel- und Südeuropa vor. Sie wird oft in Gärten und Parks angepflanzt. | + | |
- | ===Standortbedingungen=== | + | * Frohne, Pfänder (2004): Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen. 5. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart. S. 390 - 394. |
- | Eiben wachsen in Laub- und Nadelwäldern mit Vorliebe auf kalkhaltigem Boden, dabei wachsen sie meist einzeln oder in kleinen Grüppchen von zwei bis fünf Exemplaren. | + | |
- | ==Nutzung== | + | ==Bilder== |
- | ==Literatur== | + | Fotos: D. Küpfer, November 2013, alter botanischer Garten Zürich: |
- | ===Bücher=== | + | <gallery> |
- | Frohne, Pfänder (2004): Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart; 5. Aufl. S. 390 - 394 | + | Bild:Eibe01 abgz dk.jpg|Zweig mit reifer Beere |
+ | Bild:Eibe02 abgz dk.jpg|reife Beere | ||
+ | Bild:Eibe03 abgz dk.jpg|Das ist keine Blüte... | ||
+ | Bild:Eibe04 abgz dk.jpg|...sondern da hing mal eine Frucht dran. | ||
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+ | Eiben im [[ProSpecieRara]]-Garten [[Schloss Wildegg|Wildegg]]: | ||
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+ | Bild:Eibe01 PSR-Wildegg dk.jpg | ||
+ | Bild:Eibe02 PSR-Wildegg dk.jpg | ||
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[[Kategorie:tödlich giftig]] | [[Kategorie:tödlich giftig]] | ||
[[Kategorie:Bäume und Sträucher]] | [[Kategorie:Bäume und Sträucher]] | ||
+ | [[Kategorie:Balkon und Garten]] |
Aktuelle Version
Die Europäische Eibe (Taxus baccata L.) ist eine Eiben-Art und gehört zur Familie der Eibengewächse (Taxaceae).
Inhaltsverzeichnis |
Allgemeines
Namen
Der wissenschaftliche Art-Beiname baccata stammt von dem lateinischen Wort bacca (Beere). Im französischen wird die Eibe "If", bzw. "If commun" genannt, im englischsprachigen Raum "Common Yew" oder "English Yew".
Geschichte
Schon bei den Römern galten Extrakte aus Eibennadeln als probates Mittel für Giftmord und Selbstmord. So ist überliefert, daß sich der Eburonenfürst Catuvolcus durch Eibe umbrachte, um der Gefangenschaft bei den Römern zu entgehen. Auch in der heutigen Zeit sind viele Selbstmorde mithilfe von Eibe dokumentiert, meist werden Nadeln gegessen, schon eine Handvoll Eibenadeln reicht aus, um einen Menschen ins Grab zu bringen.
Genauso wichtig war die Eibe im Mittelalter zur Waffenherstellung, Langbögen wären ohne das Holz der Eibe nicht möglich gewesen. Vermutlich lösten Musketen die Langbögen ab, weil die Eibe zu dieser Zeit in Europa schon fast ausgerottet war.
Eignung als Futterpflanze
Die Eibe ist tödlich giftig und als Futterpflanze absolut ungeeignet. Einzig das Fruchtfleisch der Beeren ist ungiftig, läßt sich jedoch nur schwer vom tödlich giftigen Samen trennen. Schon Teile der Samenwand können bei sehr kleinen Nagetieren, wie z. B. Zwergmäusen, schwere Vergiftungen hervorrufen.
Eignung als Volierenbepflanzung
Eibe ist aufgrund ihrer Giftigkeit als Volierenbepflanzung nicht geeignet. Zwar meiden die meisten Tierarten Eibe und gesunde Kaninchen vertragen sogar geringe Mengen frischer Eibentriebe, jedoch gab es immer wieder Todesfälle, auch bei Kaninchen, durch das Aufnehmen von geschnittenen Eibenzweigen, getrockneten Eibennadeln und getrockneten Eibenzweigen. Aus diesen Gründen sollten Eiben von Kleinsäugern ferngehalten werden, andernfalls ist es unerlässlich, dass einige wichtige Maßnahmen beachtet werden, die im Artikel "Eibe als Volierenbepflanzung" ausführlich behandelt werden.
Die Pflanze
Die Eibe ist ein 15-25 m hoher, immergrüner Baum oder Strauch. Die Äste wachsen waagerecht oder abwärts abstehend zum Stamm. Die Krone wirkt dadurch länglich-pyramidal oder unregelmäßig. Die Blätter sind, wie bei allen Nadelbäumen, länglich. Die Oberseite ist dunkelgrün und glänzend. Die Blattunterseite ist matt hellgrün. Die Nadeln sind 35mm lang und 2mm breit. Sie haben keine Harzgänge. Die auf der Unterseite liegenden Spaltöffnungen weisen jeweils einen typischen Wall auf. Sie sind reihig angeordnet.
Die Blühzeit ist März bis April. Die Blüten sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Blüten. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln in den Blattachseln jüngerer Zweige. Die Frucht besteht aus einem scharlachroten, becherförmigen, eßbaren Fruchtfleisch und dem in der becherartigen Vertiefung liegendem dunklen, holzigen und giftigem Samen. Das Fruchtfleisch schmeckt süß und schleimig, die Kerne unangenehm bitter. Die Früchte sind ab Oktober reif. Das Fruchtfleisch wird durch eine feste Außenhaut in Form gehalten. Die Außenhaut besitzt viele Spaltöffnungen, deren Schließzellen deutlich eingesenkt sind. Die Zellen der Außenhaut sind farblos, die Zellteilung findet parallel zur Oberfläche statt. Auf jeder Zelle befinden sich mehrere warzenähnliche, kleine Ausstülpungen. Im schleimigen Fruchtfleisch finden sich vereinzelte Calciumoxalatdrusen.
Die europäische Eibe kommt in Mittel- und Südeuropa vor. Sie wird oft in Gärten und Parks angepflanzt. Eiben wachsen in Laub- und Nadelwäldern mit Vorliebe auf kalkhaltigem Boden, dabei wachsen sie meist einzeln oder in kleinen Grüppchen von zwei bis fünf Exemplaren.
Wirkstoffe und Wirkung
Wirkstoffe
Die Giftwirkung der Eibe kommt durch Polyhydroxy-Diterpenen vom Typ des Taxans zustande. Sie können mit unterschiedlichen Säuren verestert sein. Wenn diese Moleküle stickstoffhaltige Seitenketten haben, wird auch von Pseudo-Alkaloiden gesprochen.
Die Hauptkomponente des Giftpotpourris stellt Taxin B.
In der nahen Verwandte der europäischen Eibe, der amerikanischen Eibe, hat man ein Taxan, das Taxol, gefunden, welches gegen bestimmte Krebsarten hilft, weil es die Ausbildung der mitotischen Kernspindel bei der Zellteilung verhindert und so Tumore am Wachstum hindert. Da die amerikanische Eibe relativ schnell ausgerottet wäre, würde man direkt aus ihr Taxol gewinnen, wird nun versucht, aus einigen Taxanen aus den Nadeln der europäischen Eibe das Taxol herzustellen. Besonders interessant sind hier Baccatin III und 10-Desacetyl-baccatin III.
Weitere Wirkstoffe in der Eibe stellen Biflavonoide, welche im Tierversuch Zentralnervensystemdämpfende, schmerzstillende und fiebersenkende Eigenschaften haben und cyanogene Glycoside.
Wirkung
Beim Menschen setzt schon nach einer Stunde die Wirkung ein. Die Symptome sind Übelkeit, Schwindelgefühl, Leibschmerzen, schließlich Bewußtlosigkeit, Pupillenerweiterung, Rotfärbung der Lippen, oberflächliche Atmung, Herzrasen und Vorhofflimmern bei langsamen Puls (Bradyarrhythmie). Im weiteren Verlauf verlangsamt sich der Puls immer mehr, der Blutdruck fällt ab und der Tod durch Atemlähmung setzt ein.
Diese Symptome werden durch ein Sulfatsalz des Gesamtwirkstoffgemisches, dem Taxin, ausgelöst. Es hemmt den Natriumeinstrom und den Calciumeinstrom in die Zellen der Herzwand (genauer gesagt in die Myocardzellen). Die Herzmuskelzellen können sich dadurch nicht mehr koordinieren, da etliche Zellen regelrecht ausfallen, es kommt zu Herzrasen und Vorhofflimmern.
Bei Tieren setzt der Tod meist sehr schnell ein, oft ohne Vorwarnung. Sind vor dem Tod noch Symptome zu sehen, so handelt es sich um Taumeln, man kann ebenso wie beim Menschen Herzrasen und Herzrhytmusstörungen nachweisen. Als sicherer Hinweis für eine Eibenvergiftung gelten Eibennadeln im Magen oder, bei Tieren, die Erbrechen können, im Erbrochenen und der Nachweis von 3,5-Dimethoxyphenol. Eine Rettung der Vergifteteten gelingt nur selten.
tödliche Dosis für einige Tierarten
- Pferde und Schafe 100 - 200g Nadeln
- Kühe 500g Nadeln
- Schweine 75g Nadeln
- Hunde 30g Nadeln
- Geflügel 30g Nadeln
Grundsätzlich vertragen Tiere, welche Gärkammern im Magen haben, mehr Eibennadeln wie Tiere, welche Enddarmfermentierer sind. Die geringste Menge vertragen Fleischfresser und Vögel. Eine Ausnahme scheinen Kaninchen zu machen, welche für ihren kleinen Körper vergleichsweise viele Nadeln vertragen trotzdem sie Enddarmfermentierer sind, aber selbst Kaninchen sterben an Eibennadeln, es soll sogar ab und an Vergiftungen bei Wildkaninchen geben.
Literatur
- Frohne, Pfänder (2004): Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen. 5. Aufl. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart. S. 390 - 394.
Bilder
Fotos: D. Küpfer, November 2013, alter botanischer Garten Zürich:
Eiben im ProSpecieRara-Garten Wildegg: