Diskussion:Selbstmedikation

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 +Quelle: Engel, C. (2002): Wild Health. Gesundheit aus der Wildnis. Animal Learn Verlag, Bernau. 348 S.
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===Wild Health und Michael Huffman=== ===Wild Health und Michael Huffman===

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Wild Health

Quelle: Engel, C. (2002): Wild Health. Gesundheit aus der Wildnis. Animal Learn Verlag, Bernau. 348 S.


Wild Health und Michael Huffman

Folgend eine Sammlung an Zitaten und Textpassagen aus dem Buch Wild Health, um die Arbeiten Huffmans und deren Bedeutung und Kontext einfacher überblickbar zu machen:

(Kapitel 3)

"Wie können wir sicher sein, dass ein beobachtetes Wildtier bestimmte Stoffe als Selbstmedikation einsetzt? Ein Beweis für eine vorbeugende Medikation wird in der freien Wildbahn nur sehr schwer zu erbringen und immer von den Umständen abhängig sein. Es ist leichter festzustellen, wenn Selbstmedikation zur Heilung eingesetzt wird, und Michael Huffman von der Universität Kyoto hat einen Leitfaden erdacht, der Biologen bei der Beurteilung von Beobachtungen im Freiland helfen soll. Erstens sollte das Tier Anzeichen von einer Erkrankung zeigen (vorzugsweise ein quantitativ messbares Symptom als Beweis). Zweitens sollte das Tier nach einer Substanz suchen und sie konsumieren, die nicht Teil der normalen Ernährung ist und möglichst keinen Nährwert hat. Der Gesundheitszustand sollte sich daraufhin während einer Zeitspanne, die mit den bekannten pharmakologischen Eigenschaften der Substanz im Einklang steht, verbessern (wieder möglichst durch Blut- oder Kotuntersuchungen bestätigt). Anschliessend muss die Pflanze im Labor analysiert werden, um sicherzustellen, dass die vom Tier konsumierte Menge genügend aktive Verbindungen enthält, um die beobachtete Veränderung bewirkt haben zu können. (28)" (S. 48)

"(28) Diese Kriterien werden kurz erörtert in: L.A. Ketch, D. Malloch, et al., 'Comparatove Microbial Analysis and Clay Mineralogy of Soils Eaten by Chimpanzees (Pan troglodytes schweinfurthii)', Soil Biology and Biochemistry, 33(2001): 199-203." (S. 297)

(Kapitel 4)

"Die Langzeitstudien frei lebender Schimpansen brachten eine weitere Enthüllung: Seit den 80er Jahren berichteten Ethologen immer wieder über anekdotenhafte Beobachtungen von Schimpansen, die offensichtlich Heilpflanzen verwendeten, um Krankheiten vorzubeugen oder zu heilen (dies wird detailliert in Kapitel 9 beschrieben). Der erste 1989 veröffentlichte Bericht beschrieb das Verhalten eines kranken Schimpansenweibchens, das eine selten gefressene Pflanze ausfindig machte, zu sich nahm und sich erholte. (16)" (S. 58)

Zitierte Quellen ("Anmerkungen und Literaturhinweise" S. 298)

(16) Huffman, M.A. Seifu, M. (1989): Observations on the illness of consumption of a possibly medicinal plant Vernonia amygdalina (Del.), by a wild chimpanzee in the Mahale Mountains National Park, Tanzania. Primates 30(1): 51-63. (PDF (http://www.pri.kyoto-u.ac.jp/shakai-seitai/shakai-shinka/huffman/CHIPP/3.-1%20CHIMPP.pdf))

--davX Literatur 19:06, 23. Nov 2014 (CET)

Geschichte der Tierbeobachtung

(Kapitel 4, S. 54-56)

"Um etwas sinnvolles zu lernen ist es von essentieller Bedeutung, zu direkten Beobachtungen zurückzukehren und so zu neuen Ideen zu kommen." (S. 54)

  • Chinesische Überlieferungen von General Ma-Wu (Han Dynastie, 260 v. Chr. bis 220 n. Chr.): Soldaten und Pferde waren krank, hatten blutigen Urin und starben. Ein Pferdepfleger beobachtete wie ein Pferd grosse Mengen an einer Wegerich-Art, dem chinesischen Wegerich (Plantago asiatica). Der Pfleger brühte aus der Pflanze ein Extrakt, behandelte sich erfolgreich und daraufhin die anderen Männer und Pferde. Auf die Frage des Generals, wo er die Pflanze gefunden hätte, antwortete er ihm geheimnisvoll, dass er sie vor dem Karren gefunden habe und seit da heisse die Pflanze im Chinesichen Pflanze-vor-dem-Wagen. Die Inhaltsstoffe des Wegerichs sind Iridoide, Flavonoide und Gerbstoffe und sie wirken entzündungshemmend, harntreibend und antimikrobiell. (7) (Kap. 4, S. 54-55)
  • Im 17. Jahrhundert galt das Beobachten von Tieren unter Ärzten in England als anerkannte Methode um neue Arzneimittel zu entdecken. (8)
  • Bei den Indianern in Nordamerika haben Tierbeobachtungen, insbesondere an Bären, zum Lernen von Arzneien, eine lange Tradition. Der Bär wurde in ihrer Kultur so verehrt, dass nur die angesehensten Heiler in der indianischen Gesellschaft mit dem zusätzlichen Namen "Bär" als Medizinmann geehrt wurden. (9)

Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit - Kräuterkundige:

  • Kalunde, ein Kräuterkundiger aus dem Volke der WaTongwe in Westtansania, er zog ein verwaistes Stachelschwein auf und beobachtete es, als es einmal krank wurde, wie es im Wald eine Wurzel suchte, ausgrub, frass und wie es bald darauf gesund wurde. "Mulengele", so der Name der Pflanze, erwies sich bei Kalunde bei der Behandlung von Menschen gegen Parasiten als wirksam. (10)
  • Benito Reyes, ein kreolischer Kräuterkundiger beobachtete in Venezuela wie Hirsche, Pekaris und andere Tiere Samenkapseln von Cabalonga (Nectandra pichurium) kratzten und kauten. Die Samen wirkten bei seinen Patienten gegen Durchfall, Koliken, Magenbeschwerden und nervöse Störungen. (11)
  • Juliette de Baïracli Levy erwähnt, dass sie viel durch Tiere gelernt habe, indem sie darauf achtete, welche Pflanzen sie als Futter oder Arznei ausgewählt hätten. (12a)
  • Maurice Mességué lernte von seinem Vater, dass er durch Beobachten von den Tieren lernen kann: "...sieh nur, diese Tiere wissen mehr darüber als wir es tun. Sie wissen, welche Pflanzen und Gräser gut für sie sind und welche nicht, sie wissen, was sie fressen und wie sie auf sich selbst achten müssen." (12b)

Beispiele aus der Wissenschaft - Freilandbeobachtungen:

  • Jane Goodall (15)
  • Michael Huffman und Mohanedi Seifu (16)

Quellen:

(7a) Lu, H.C. (1994): Chinese Herbal Cures. Sterling Publishing, New York.
(7b) Wren, R.C. (1988): Potter's New Cyclopedia of Botanical Drugs and Preparations. C. W. Daniel, Saffron Walden.
(8) Lawson-Dick, O. (1949): Aubrey's Brief Lives. Secker & Warburg.
(9) Rockwell, D. (1991): Giving Voice to Bear: North American Indian Myths, Rituals, and Images of the Bear. Roberts Rinehart, Colorado.
(10) Huffman, M.A. (1997): Current Evidence for Self-medication in Primates: A Multidisciplinary Perspective. Yearbook of Physical Anthropology 40: 171-200.
(11) Persönliches Gespräch mit Ricardo Leizaola, der eine Dokumentation über das Leben von Benito Reyes leitet.
(12a) de Baïracli Levi, J. (1974): Illustrated Herbal Handbook for Everyone. Faber & Faber, London. S. 210.
(12b) Mességué, M. (1991): Of People and Plants: The Autobiography of Europe's Most Celebrated Herbal Healer. Healing Arts Press, Rochester, Vt. S. 13.
(15) Goodall, J. (1990): Through a Window: My Thirty Years with the Chimpanzees of Gombe. Weidenfeld & Nicolson, London. S. 19.
(16) Huffman, M.A. Seifu, M. (1989): Observations on the illness of consumption of a possibly medicinal plant Vernonia amygdalina (Del.), by a wild chimpanzee in the Mahale Mountains National Park, Tanzania. Primates 30(1): 51-63. (PDF (http://www.pri.kyoto-u.ac.jp/shakai-seitai/shakai-shinka/huffman/CHIPP/3.-1%20CHIMPP.pdf))

--davX Literatur 19:06, 23. Nov 2014 (CET)

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