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Immer wieder Durchfall/weicher Kot
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   Degupedia-Forum » Hasentiere (Lagomorpha) » Immer wieder Durchfall/weicher Kot Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 16.09.2012 14:31    Titel: Immer wieder Durchfall/weicher Kot Antworten mit Zitat

Hallo Ihr,

vielleicht habt Ihr noch einen guten Rat bzw. Hinweis. Ich habe zwei auf dem Balkon lebende Kaninchen.
Er hat immer wieder Probleme mit weichem Kot bzw. Durchfall und dann ein verklebtes Hinterteil Sad . Komischerweise ist das im Sommer nicht gewesen, jetzt vor drei Wochen fing es wieder an.

Ich gebe Grünzeug und Gemüse. Wenn ich Zeit habe, gehe ich auf die Wiese, aber ich bringe (bitte entschuldigt) nur die Standard-Sachen mit, das sind leider nur 6 Sorten, mehr finde ich nicht. Ich traue mir das auch nicht zu, alleine zu bestimmen. Gehe ich nicht auf die Wiese, gibt es so was wie Selleriegrün, Dill, Petersilie, ein bisschen Salat, Möhrengrün.
Dazu gibt es auch Gemüse, immer mehrere Sorten. Apfelblätter (getrockent) und Heu biete ich auch ein.

Natürlich ist das nicht die perfekte Ernährung, aber ich gebe kein Industrie-Trockenfutter und ich gebe schon mehr Grün als andere Leute ihren Kaninchen geben (die aber komischerweise nie Probleme haben).

Mein Problemkandidat frisst kein Heu. Die TÄ, bei der ich Freitag war, hat mir Heucobs mitgegeben, die ich bei ihm ausprobieren soll (da sie meinte, das wäre vielleicht zu viel Frischgrün für ihn), aber mir war klar, dass der daran nicht geht, der futtert einfach kein Heu.
Sie meinte, dass es vielleicht auch daran liegen könne, dass er ziemlich gut beisammen sei, und das Fett dann auch auf die Verdauungsenzyme drücke.
Hm, könnte ja sein, er bewegt sich nicht viel, sitzt viel herum, sie, seine Partnerin ist aktiver. Er hat jetzt auch gut zugenommen, wiegt 2,5 kg, ich denke, dass er sich Winterspeck anfuttert.

Was soll ich machen? Ich gebe doch eigentlich schon so, dass er auswählen kann, ich dachte, dass diese Kaninchen dann eher nicht zu dick werden. Das Futter reduzieren ist doch keine Lösung.
Eine Kotprobe wurde vor zwei Wochen gemacht, da hieß es, dass nichts drin ist, seine Zähne sind auch nicht das Problem (wurde auch kontrolliert).

Ich habe auch an der Zusammenstellung des Futters nichts verändert, so dass es eigentlich auch nichts sein kann, was er jetzt plötzlich nicht verträgt.

Viele Grüße und vielen Dank fürs Lesen,

Bobbylein
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Noraja
Freak


Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 16.09.2012 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Heucobs würd ich nicht geben. Die sind nicht so das Wahre für die Kaninchenverdauung. Ich persönlich würd ihm eher frische Laubbaumzweige anbieten. Ideal wäre es, wenn es immer verschiedene Zweige mit frischen Blättern im Gehege hat, die er abknabbern könnte, wenn ihm danach ist.

Und auch sonst würd ich vom Gefühl her bei der Gehegeeinrichtung ansetzen und ihm ab und zu was neues mitbringen oder einen Einrichtungsgegenstand zeitweise herausnehmen,
das Futter so anbieten, dass er es suchen und er hoch und runter muss um zu fressen. Sprich einfach dafür sorgen, dass das Gehege interessanter und er aktiver ist.

Frag mich nicht, wie ich drauf komme, ist wirklich nur so ein Gefühl, dass bei ihm evt. auch eine pychische/bewegungsarmutbedingte Ursache in Frage kommt. Es könnte natürlich auch was ganz anderes sein.

Wie alt ist er denn?

Und so oft wie möglich Gras und Wiesenkräuter könnte auch helfen. Aber das weisst du ja.
Ich hab selber hab bei Pflegetieren besonders gute Erfahrung mit dem Verfüttern von Malvengewächsten (Stockrose, Malve, Hibiskus, Linde, .... ) gemacht. Wobei bestimmt auch andere Sachen gut sind.
Mir fällt da als Kaufsache auch Ingwer ein, wobei es da sehr fraglich ist, ob er Ingwer annehmen würde. Ich hab es diesen Winter mal aus Neugierde angefüttert und da dauerte es Wochen, bis überhaupt mal ein Biss genommen wurde.

Liebe Grüsse
Lina
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 16.09.2012 21:33    Titel: Re: Immer wieder Durchfall/weicher Kot Antworten mit Zitat

Hallo Bobbylein,

bobbylein hat Folgendes geschrieben:

Mein Problemkandidat frisst kein Heu.

Scheint ein kluges Tier zu sein... Wink

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Sie meinte, dass es vielleicht auch daran liegen könne, dass er ziemlich gut beisammen sei, und das Fett dann auch auf die Verdauungsenzyme drücke.

Verdauungsenzyme können nicht erdrückt werden, vermutlich meinte sie Verdauungsorgane, aber das wäre genauso Quatsch mit Soße.

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
er bewegt sich nicht viel, sitzt viel herum, sie, seine Partnerin ist aktiver. Er hat jetzt auch gut zugenommen, wiegt 2,5 kg, ich denke, dass er sich Winterspeck anfuttert.

Klingt, als wäre er kürzlich kastriert worden. In diesem Fall ist die Gewichtszunahme als normal zu bezeichnen, unabhängig davon, ob sie gut oder schlecht ist.

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Was soll ich machen?

Schwer zu sagen. Wie alt ist er und wann wurde er kastriert? In Deinem Fall würde ich nicht zu häufig die Futterzusammenstellung ändern. Die Bakterienzusammensetzung im Blinddarm ändert sich dann in einem gewissen Rahmen und kann bei empfindlichen Tieren durchaus diesen Durchfall hervorrufen. Ich würde bei Wiese bleiben - ist auch für sein Gewicht gut.

freundliche Grüße,
Andreas

PS: Wie es andere machen (frisches Grün) sollte meiner Meinung nach nie ein Maßstab für sich selber sein. Eigentlich geht es immer besser - wie viel besser, liegt bei einem selbst. Das gilt auch für mich Wink
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 16.09.2012 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen herzlichen Dank für Eure Antworten!!

Ja, das habe ich mir auch schon gedacht, dass sich die beiden das Futter mehr erarbeiten müssen, ich habe heute auch Haselnusszweige gefunden, die ich gleich mal nach oben gehängt habe und das restliche Gemüse werde ich mal nicht einfach nur im Napf drapieren.

Und genauso ähnlich habe ich auch mit dieser Futterumstellung gedacht: ich glaube nämlich auch nicht, dass das so toll ist, wenn ich ständig was ändere. Das verwirrt die Kaninchen sicher auch, wenn jeden Tag was anders ist.

Mein Stupsi ist schon lange kastriert, schon seit 2,5 Jahren. Ich glaube einfach, dass der gerne frisst und -da es auf Winter zugeht und er sich einfach wenig bewegt- er deshalb zugelegt hat.
Ich war heute wieder im Engl. Garten und habe ein bisschen was mitgenommen. Das ist auch meistens leer gefuttert am nächsten Morgen, das mögen sie in der Regel schon sehr.

Viele Grüße und guten Start in die Woche....
bobbylein

Andreas: Dein Kaninatur-Futter biete ich auch noch an Smile (da geht er aber nicht dran!!!), Deine Seiten sind toll, habe ich oft zum Bestimmen genommen.
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 25.10.2012 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr!

Ich muss das Thema leider noch mal hochschubsen. Mein kleiner hat leider wieder Durchfall Sad . Es wurde wieder besser aber jetzt kam es wieder.
Ich habe mir jetzt noch mal sehr viel auf Andreas Seiten durchgelesen und auch meinen Thread vor über einem Jahr, als beide Kokzidien hatten. Damals habt Ihr mir ebenfalls sehr viele Tipps gegeben.

Nun habe ich das gefühl, dass ich immer noch nicht richtig ernähre, irgendwas passt nicht. Ich gebe vermutlich immer noch zu wenig Grün und zuviel Gemüse. Grün im Winter...geht Ihr da auch auf die Wiese?
Ich weiß nicht, wie ich das machen soll, es wird früh dunkel, ich arbeite in der Regel bis 18 Uhr und ein Auto habe ich jetzt auch nicht mehr. Und eine gute Wiese in der Nähe habe ich nicht, nur so eine kleine Grünfläche.

Was kann ich geben, damit meine Kaninchen ihre Nährstoffe abbekommen? Verstanden habe ich, dass es nichts bringt, nur mehr Gemüse zu geben. Ich vermute, dass genau diese Kohlenhydrate bei ihm zu dem Durchfall führen. Sie, das Kaninchenmädel frisst nicht so viel Gemüse, sie rennt viel mehr zum Heu, zum frischen Grün, zu den Kräutern...er futtert viel Gemüse, zwar auch Grün, aber er stürzt sich immer auf die Petersilienwurzel als ob ich tagelang nichts gegeben hätte.

Ich bin über Anregungen dankbar....

Liebe Grüße
Bobbylein
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 25.10.2012 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bobbylein,

ich kann durchaus jeden verstehen, der erklärt, warum er keine Möglichkeit hat, frisches Grün zu sammeln. Aber ich habe eben auch keine Möglichkeit, die Funktionsweise der Verdauung von Kaninchen zu ändern. Die ist, wie sie ist - egal ob der Halter kein Auto hat oder es früh dunkel wird. Für viele Tiere gehen Alternativen gut, für andere halt nicht.

Versuche es mal mit dem Grünen von Gemüse: Kohlrabiblätter, Möhrengrün, Sellerie etc und halt frische Kräuter. Alles, was grün aussieht, blättrig und frisch ist, sollte Deinen Tieren gut tun.

Freundliche Grüße,
Andreas

Edit: ich gehe zur Zeit immer noch auf Wiesen: viel Gras, Löwenzahn, Klee, Luzerne, Hahnenfuß, Bärenklau und Storchschnabel ist das, was zur Zeit noch gut wächst. Teilweise schneide ich blind, weil ich recht spät von der Arbeit komme und es bereits dunkel ist. Auf diese Weise ist manchmal auch was dabei, was ich sonst nicht unbedingt mitnehmen würde Wink


Zuletzt bearbeitet von Andreas am 25.10.2012 12:49, insgesamt einmal bearbeitet
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 25.10.2012 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

weißt Du, ich würde es gerne besser machen, aber stoße an die Grenzen. Nur tut es mir selbst leid, denn ich weiß ja, dass der Darm der Kaninchen eigentlich genau auf das Grün ausgelegt ist.

Selleriegrün, etc. mache ich auf jeden Fall. Sind Salate eigentlich auch ein guter Ersatz oder doch eher nur das Grün des Gemüses? Statt Salat anzubieten sollte ich vielleicht mehr auf Gemüsegrün schauen. Ich habe so einen Mix bislang gemacht. Das Kaninatur habe ich auch gerade noch mal bestellt.

Viele Grüße
bobbylein
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 25.10.2012 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Mit den Salaten ist das so eine Sache, wobei die Überbrückung des Winters wahrscheinlich nicht so dramatisch ist, wie eine lebenslange Salatkur. Wenn die Not groß ist, frisst der Teufel Fliegen... Also immer rein damit... Wink
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 25.10.2012 21:26    Titel: Re: Immer wieder Durchfall/weicher Kot Antworten mit Zitat

Mit Gartensalat speziell im Winter scheint es immer wieder Probleme zu geben, sowohl bei den Kaninchen, als auch bei Meerschweinchen und neuerdings höre ich das nu auch von Hamsterhaltern ... ich mag es gar nicht aussprechen, weil es immer noch meiner Überzeugung zuwiderläuft, aber es scheint doch so zu sein, daß man besser die Gartensalate meidet. Tja - in dem Punkt hat dann wohl der Andreas wieder mal recht behalten mit seiner Behauptung, daß Wasser in Form von Kopfsalat nicht nur unnötig, sondern auch noch ungesund ist Very Happy
Gartensalate sind: Kopfsalat, Eisbergsalat, Romana-Salat, Lollo bionda und Lollo rosso, Eichblattsalat, Winter-Latthugino, Batavia, Crisp-Salat, Spargelsalat
Die Wildform, also der Stachellattich, scheint noch verträglich zu sein, vielleicht ein Hinweis, daß den Gartensalaten einfach die Bitterstoffe fast vollständig weggezüchtet wurden, auf die Kaninchen angewiesen sind. Einige Kaninchen scheinen mit einer wässrigen Kost ohne Giftstoffe gar nicht klarzukommen.

Die Salate, die offenbar funktionieren, sind:
Gartenmelde, Löwenzahn, Rainkohl, Haferwurzel, Chicoree, Endiviensalat, Radicchio, Sugar Loaf, Zuckerhut, Feldsalat, Brennesseln, Senfrauke (wird meist als Rucola verkauft), schmalblättrige Doppelsame, Mauerdoppelsame, Kresse, Postelein, Portulak, Sauerampfer, Kopfkohl und Chinakohl.
Gerade die alten Salatarten, wie Gartenmelde, Löwenzahn, Rainkohl, Feldsalat und die Doppelsamen findet man immer häufiger neben den bekannteren Salatpflanzen in Naturkostläden.

Bei empfindlichen Kaninchen sollte Spinat durch Mangold und Ampfer ersetzt werden ... Spinat scheint Blähungen und Durchfall zu fördern. Vermutlich liegt das an den oftmals hohen Nitratwerten im Spinat, etwas, was der Spinat mit den Gartensalaten gemeinsam hat.

Weiterhin ... ich denke inzwischen, gerade bei den Kaninchen im Winter meinen wir das allesamt viel zu gut mit den Kaninchen ... der Winter ist eine Mangelzeit, wenig ist da oft mehr. Ich finde es jedenfalls schon bemerkenswert, daß ich meine Kaninchen mit Wurzelgemüse, viel Baumschnitt (insbesondere Nadelgehölz), Laub, ein paar Sämereien, Eicheln und wenig anderem Gemüse und noch weniger Wiesenheu (und keinen gekauften Extrakräutern) sehr gut über den Winter gehungert bekomme, andere jedoch mit Wiesenheu und Gemüse immer wieder Probleme haben. Die ersten Kaninchen anderer Leute gehen nun mit Gehölz und Wurzelgemüse/Kohl und Laub und nur wenig Wiesenheu in den Winter und bisher sieht es gegenüber den letzten Wintern sehr viel besser aus.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 26.10.2012 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Weiterhin ... ich denke inzwischen, gerade bei den Kaninchen im Winter meinen wir das allesamt viel zu gut mit den Kaninchen ... der Winter ist eine Mangelzeit, wenig ist da oft mehr.


Grundsätzlich gebe ich Dir Recht, wäre aber trotzdem vorsichtig, denn:
1. der Mangel für Kaninchen in deutschen Wohnzimmern ist nicht mit dem Mangel für Wildtiere vergleichbar,
2. ca. 90% der Wildkaninchen überstehen nicht das erste Lebensjahr – aber nicht wegen Nahrungsmangel im Winter, sondern aus anderen, vor allem Krankheitsgründen,
3. der Mangel in Süd- und Mitteleuropa im Winter hält sich sehr in Grenzen. Von Holst beschrieb das Überleben von Wildkaninchen über einen Zeitraum von 16 Jahren und schloss selbst im Winter einen Nahrungsmangel als Todesursache aus. Einige Tiere nahmen zwar ab, bevor sie eingingen, aber die Ursache waren meist Krankheiten wie Darmentzündungen oder Kokzidiose. Dabei spielten wiederum der Zeitpunkt der Geburt, der Status in der Gruppe, der Status der Elterntiere, die Gruppenstabilität, die Populationsdichte und äußere Einflüsse wie das Wetter eine Rolle. Die meisten Tiere gingen ohne Gewichtsverlust aus dem Winter. Raubzeug hatte kaum einen Einfluss auf die Populationsdichte.
4. das Überleben sehr strenger Winter resultiert u. a. auch aus der Fähigkeit des Wildkaninchens, den Stoffwechsel um 30% zu senken
5. eigene Beobachtungen bestätigen diese Fakten. Die Gruppen gehen zumindest nicht stark dezimiert aus dem Winter, auch wenn das Nahrungsangebot ziemlich knapp wird. Die Zahl der Tiere baut im Frühjahr auf dem Stand des Herbstes auf. Zu kämpfen haben die Tiere allerdings mit jagenden Hunden (stark frequentiertes Hundeauslaufgebiet), weshalb man sie tagsüber kaum zu sehen bekommt. Die Populationen nehmen stetig zu. Da es natürliche Hindernisse für eine ungehemmte Verbreitung gibt, dürfte es in absehbarer Zeit zum Kollaps kommen, wenn nicht vorher Myxo oder RHD zuschlagen.
6. Wildkaninchen haben den Vorteil der freien Nahrungswahl und können Depots anlegen.

Soweit ein paar Gedanken, ohne Dir widersprechen zu wollen. Man muss aber aus meiner Sicht etwas differenzieren.

Der Nährstoffgehalt in den Pflanzen nimmt im Jahresverlauf stetig ab, so dass sich das Angebot schon allein aus natürlichen Gründen verringert, selbst wenn ich auch im Winter Gras und die wenigen Kräuter heranschaffe, die noch wachsen. ABER: in Bezug auf die spezielle Verdauungsweise (Blinddarm), den erforderlichen Nahrungstransport, das erforderliche Kauen, die nötige Flüssigkeit und das Vorliegen der Nährstoffe im natürlichen Verbund mit anderen Stoffen in den Pflanzen sichere ich das Tier zumindest soweit ab, dass es keine Darmstörungen oder Zahnfehler geben kann.

ALSO: natürliche „Diät“ durch einen verringerten Nährstoffgehalt bei Beibehaltung aller physiologisch wichtigen Parameter. Ab März kommt wieder die natürliche Steigerung durch den Beginn der Vegetationszeit. Passt, ist natürlich und entspricht dem Bedarf des Wild- als auch des Haustieres.

Wenn ich jetzt die derzeit typische Ernährung von Kaninchen mit Gemüse und Heu hernehme, kann ich keinen Anhaltspunkt dafür finden, dass die so ernährten Kaninchen entsprechend ihres Bedarfes fressen und Depots anlegen können. Sie leben quasi schon die ganze Zeit sehr „diätisch“. Andere wiederum werden mit Trockenfutter und Heu vollgestopft. Das Problem dabei ist die zuweilen völlige Missachtung zweier Besonderheiten dieser Tiere: die Verdauung und das Zahnwachstum. Wir Beide wissen das, aber andere eben nicht. Ich gehe jetzt nicht auf die einzelnen Nachteile und ihre Auswirkungen ein, aber eines ist Fakt: wenn ich jetzt einem Halter sage: ok, Du kannst nicht, also gib Deinem Tier Gemüse und Salat, handle ich wider besseren Wissens. Manche machen das ganz bewusst, also belügen Halter regelrecht. Ich habe das sogar schriftlich von der Vorsitzenden eines Tierschutzvereins: man weiß, dass es anders besser wäre, aber empfiehlt den Leuten trotzdem die leichtere Variante, weil sie ja sonst überfordert wären. Für sowas bin ich nicht gemacht, weil es zu Lasten der Tiere geht. Deshalb gibt es bei mir auch keine bzw. nur sehr wenige Alternativen. Das Einzige, was ich sagen kann ist, JA, Kaninchen überstehen natürlich auch eine kurze Zeit von Mangel – aber der darf nicht das ganze Leben dauern. Wenn Kaninchen schon mit schlechten Voraussetzungen in einen Mangel starten, kann man nicht erwarten, dass das gut geht. Es kann, muss aber nicht gut gehen - manche Tiere werden auch auf diese Weise sehr alt. Das hat dann zwar nichts mehr mit Lebensqualität zu tun, aber für manche Halter ist ja allein das Erreichen einen hohen Lebensalters wichtig.

In diesem Zusammenhang ist ja auch die Kastration von Kaninchen ein Problem, denn wie soll man so ein Tier ernähren, wenn es massiv an Gewicht zunimmt oder der Calcium-Stoffwechsel aus den Fugen gerät? Egal, an welcher Schraube ich drehe, es kann immer ein anderes, gesundheitliches Problem daraus entstehen. Das ist etwas völlig anderes als bei Mensch, Hund und Katze.

Es gibt immer Situationen im Leben eines Tieres, in denen es einen erhöhten Bedarf an Nähr- oder Wirkstoffen haben kann. Dazu zählt z. B. Stress, der von vielen Haltern oft gar nicht wahrgenommen wird, weil sie die Situation nicht einschätzen können und die Körpersprache oder eben das Verhalten falsch deuten. Viele kennen die wirklichen Bedürfnisse von Kaninchen nicht wirklich. Das ist kein Rundum-Draufhau-Vorwurf, sondern einfach ein schlichter Fakt.

Wenn jemand mit gesundheitlichen Problemen seiner Tiere kommt und Fragen zur Ernährung hat, muss man davon ausgehen, dass irgendetwas bisher nur suboptimal war. Oder hat sich schon mal jemand gemeldet und gesagt: alles super, Tiere gesund, Ernährung genau so, wie ihr es vorschlagt aber was kann ich besser machen? Also muss ich doch gerade dann schauen, dass das Tier das bekommt, was es braucht.

In der Heimtierhaltung läuft es eh meist darauf hinaus, zwischen jeweils kleineren Übeln zu wählen bzw. abzuwägen, was den geringsten Schaden verursachen könnte, weil es halt verschiedene Vorbehalte oder Einschränkungen bei den Haltern gibt.

Für mich ist das kleinere Übel immer der Halter, seine klammen Hände im Winter und die Zeit, die aufbringen muss. Punkt. Wink

freundliche Grüße,
Andreas
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Galea
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 03.07.2009
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 27.10.2012 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Aha, noch jemand mit einem ähnlichen Problem Smile. Ich habe auch ein Kaninchen, dass die herkömmliche rnährung nicht verträgt.

Bei dem normalen Gemüse, gerade bei Salaten, denke ich dass die Düngung vielleicht ein Problem bei besonders empfindlichen Kandidaten ist. Zudem sind unsere Nutzpfanzen ja auch besonders viel Wasser gezüchtet worden, so dass das Waser/Rohfaser-Verhältnis nicht dem der Wildpflanzen entspricht. Vielleicht ist das auch ein Problem.
Heu kann dem Problem nur in geringem Maße entgegenkommen, da da wieder bestimmte Nährstoffe und das Wasser fehlen.

Da mein Angora das gleiche Problem hat, wie dein Kaninchen, würde ich dir das gleiche empfehlen, wie das, was ich auch gerade mache: Das Problemkaninchen muss auf jeden Fall zur Bewegung animiert werden. Mit Spielen und ein paar Gehegeeinrichtungen. Dazu würde ich auf jeden Fall auch Zweige geben, die regen immer zur Bewegung an. Da eignen sich eine ganze Reihe an Zweigen Smile: Hasel (bei mir immer gern gesehen), Ahorn, Birke, Linde. Die wachsen ja fast überall.
Ich experimentiere auch gerade mit Wiese und habe das gleiche Problem wie du: In der Stadt findet sich so etwas selten. Allerdings muss man sich da die Frage stellen: Was ist zeitintensiver? Die ständigen, zermürbenden Tierarztbesuche und das ständige Wischen und Baden des Kaninchens oder hin und wieder mal zu einem Waldgebiet zu fahren?
Ich wähle mittlerweile lieber das Letzte und denke mir, da habe ich wenigstens ein Bisschen Bewegung an der frischen Luft und bin auch mal gezwungen abzuschalten Smile . Meinen Kaninchen schmeckt es dazu und ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg, auch wenn mein Kaninchen trotzdem immer wieder Verdauungsprobleme hat. Es wird wenigstens immer weniger.
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meuspath
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 11.01.2011
Beiträge: 244

BeitragVerfasst am: 29.10.2012 12:49    Titel: Re: Immer wieder Durchfall/weicher Kot Antworten mit Zitat

Ich würde nochmals den Kot untersuchen lassen.

Ansonsten bringe ich meine mit viel Kohl (Grünkohl ist der Renner) über den Winter mit etwas Knollengemüse, außerdem gibt es Keimfutter, Laub , Äste.....
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www.hauskaninchen.com
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Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 03.11.2012 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Galea hat Folgendes geschrieben:

Da mein Angora das gleiche Problem hat, wie dein Kaninchen, würde ich dir das gleiche empfehlen, wie das, was ich auch gerade mache: Das Problemkaninchen muss auf jeden Fall zur Bewegung animiert werden. Mit Spielen und ein paar Gehegeeinrichtungen. Dazu würde ich auf jeden Fall auch Zweige geben, die regen immer zur Bewegung an. Da eignen sich eine ganze Reihe an Zweigen Smile: Hasel (bei mir immer gern gesehen), Ahorn, Birke, Linde. Die wachsen ja fast überall.
Ich experimentiere auch gerade mit Wiese und habe das gleiche Problem wie du: In der Stadt findet sich so etwas selten. Allerdings muss man sich da die Frage stellen: Was ist zeitintensiver? Die ständigen, zermürbenden Tierarztbesuche und das ständige Wischen und Baden des Kaninchens oder hin und wieder mal zu einem Waldgebiet zu fahren?
Ich wähle mittlerweile lieber das Letzte und denke mir, da habe ich wenigstens ein Bisschen Bewegung an der frischen Luft und bin auch mal gezwungen abzuschalten Smile . Meinen Kaninchen schmeckt es dazu und ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg, auch wenn mein Kaninchen trotzdem immer wieder Verdauungsprobleme hat. Es wird wenigstens immer weniger.


Hallo Galea,

Angoras brauchen meiner Erfahrung nach außer der Wiese noch zusätzliches Futter, da sie die meiste Energie an das "Fell"wachstum verlieren.
Ich füttere meinem Angora noch extra strukturiertes Kraftfutter mit Getreide. Seine Wolle explodiert innerhalb weniger Wochen, so dass ich ihn nach max. 8 Wochen komplett schere, weil man ihm dann schon ansieht, dass es ihm nicht mehr so gut geht. Die Wolle im Gesicht kürze ich öfter, damit er noch was sehen kann. Smile
Meine anderen Kaninchen bekommen auch etwas Struktur-Trockenfutter mit Getreide, jedoch achte ich darauf, dass der Angora immer etwas mehr abbekommt, meistens regelt sich das jedoch von selbst, da der Angora immer einen höheren Bedarf hat.

Mich würde dennoch interessieren, ob Andreas auch speziell etwas zur Angorafütterung sagen kann, da man ja sehr wenig Infos dazu findet.
Ich habe nur eine sonst recht gute Seite gefunden, die jedoch dazu rät, Angoras auf jeden Fall Pellets als Kraftfutter zu füttern. Da ich natürlich kein Kaninchen dazu zwingen will, minderwertiges Futter wie Pellets zu futtern, nehme ich anstelle der Pellets ein energiereiches Strukturfutter als Ergänzung zur täglichen Wiese.
_________________
Liebe Grüße
Miriam


Zuletzt bearbeitet von Miriam am 03.11.2012 22:40, insgesamt einmal bearbeitet
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Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 03.11.2012 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

...
_________________
Liebe Grüße
Miriam
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Galea
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 03.07.2009
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 06.11.2012 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, das merkt man bei meinem auch. Er ist zwar nur ein halber Angora, aber sein Fell wächst wie Unkraut. Er ist immer dünner, als die anderen, deswegen bekommt er hin und wieder Sämereien, wie Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Buchweizensamen oder Sesam. Sein Fell wurde dadurch auch viel weicher.
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