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Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss
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Noraja
Freak


Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 26.05.2010 16:33    Titel: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Huhu

für dies interessiert:

Einfluss des Kalzium- und Phosphorgehaltes des Futters auf die Bildung von Nephrokalzinose und Urolithiasis bei wachsenden Kaninchen / vorgelegt von Bettina Burger, Univ. Zürich, 2009.

<klick>

Es handelt sich dabei um eine 20 Wochen dauernde Untersuchung an 40 wachsenden Kaninchen. Sie wurden in vier Gruppen geteilt und jede der vier Gruppen ausschliesslich mit einem definierten Pelletfutter gefüttert. Eine Gruppe enthielt auschliesslich Pellets aus Luzernemehl, eine Gruppe Luzerne-Haferpellets, eine Gruppe Grasmehl und die letzte Gruppe Gras-Haferepellets. das Versuchsziel Blasensteine konnte damit nicht erreicht werden, aber es finden sich dennoch einige interessante und weniger Interessante Messungen und Beobachtung, auch wenn eine (reine) Pelletfütterung für unsere Kaninchen zum Glück nicht wirklich relevant ist.


Mir stellt sich nur wieder einmal die Frage, weshalb es durchaus nicht wenige Kaninchen gibt, die Blasensteine bekommen, wenn es selbst ein eigens darauf angelegter Versuch nicht schafft. Gut der Beobachtungszeitraum war sehr kurz und die Kaninchen noch im Wachstum.... .

Liebe Grüsse
Lina
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 26.05.2010 17:31    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Selbst, wenn man die ungünstigsten, denkbaren Bedingungen umsetzt, ist die Wahrscheinlichkeit, bei 40 Kaninchen auch nur einen Fall von Urolithiasis zu bekommen, sehr gering - dazu kommt, daß Urolithiasis bei den meisten Kaninchen eben erst nach dem dritten Lebensjahr überhaupt auftritt.

Wenn ich so bestimmte Kaninchenforen speziell nach Urolithiasis durchforste und ne Pi mal Daumen und höchst Ungenauabschätzung mache, komm ich auf allerhöchstens 10% Kaninchen, die überhaupt jemals in ihrem gesamten Leben eine Urolithiasis entwickeln, wahrscheinlicher sind jedoch ca. 2 - 5% der Kaninchen ... und keinem einzigen Kaninchen, welches mit unter einem Jahr eine entwickelt hätte ...
Insofern hätte man sich diesen Versuch mal wieder sparen können, viel zu kleine Versuchsgruppe, die statistisch gar nix aussagt und zudem ein Versuchszeitraum, der für den zu behandelnden Untersuchungsgegenstand viel zu kurz bemessen wurde und zudem eine ungeeignete Probenauswahl (zu junge Kaninchen).
Liest man sich durch die Literaturanalyse, war dieser Doktoranwärterin dieser Umstand auch bewußt, sie hat ja entsprechende Quellen angeführt, nach denen nicht mal 2% der Kaninchen Urolithiasis bekommen!
Bei 40 Kaninchen sind das ca. 0,8 Kaninchen! Also echtes Glück, wenn da wirklich eins bei ist! Auch, daß Jungkaninchen keine Urolithiasis entwickeln, taucht ganz nebensächlich in der Literaturanalyse auf.

Geht man weiter und schaut sich den Material und Methodenteil an, wird das Ganze noch unsauberer ... da wurden beispielsweise getrocknete Zweige zugefüttert, aber nicht der Calciumgehalt dieser ermittelt und auch nicht mit einbezogen, wieviel davon gefressen wurde. Die Pellets unterschieden sich nicht nur durch den Calciumgehalt, sondern auch solch für den Calciumstoffwechsel wichtiger Parameter, wie Rohfaser und Rohprotein - und das sogar derartig erheblich, daß es sich dabei nicht um laborbedingte Unterschiede gehandelt haben kann. Außerdem erfolgte die Analyse im Versuch selbst.
Es fehlen für die Calciumaufnahme wichtige Parameter, wie Vitamin D-Gehalt, Vitamin K-Gehalt und und und ... da der Rohfasergehalt und der Roheiweißgehalt schon so unterschiedlich zwischen den Pelletsorten war, ist davon auszugehen, daß auch diese Parameter erheblich voneinander abwichen. Also wurden Äppel mit Birnen verglichen, ohne es Obst zu nennen ...

Das Ganze hat also gar keine Aussage und mir ist es echt schleierhaft, wie eine derartig unsaubere Studie zur Verleihung der Doktorwürde führen kann!

Trotzdem sind einige sehr interessante Daten mit bei ... beispielsweise der Vergleich von Körpermasse zu der Masse der einzelnen Verdauungsorgane.
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Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 26.05.2010 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lina,

danke für den Link. Eine Bestätigung bereits vorhandener Erkenntnisse ist auch immer was Gutes. Das Wesentliche wird ja eigentlich zum Teil in der Zusammenfassung mitgeteilt:

Burger (2009) hat Folgendes geschrieben:
1 Zusammenfassung
[…]Die aufgenommene Wassermenge spielt vermutlich eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Urolithen; Urolithen sind vermutlich bei ad libitum Tränke nur mit sehr hohen, nicht praxisrelevanten Ca-Gehalten im Futter auszulösen.


Das Problem bei den Arbeiten mit Labor- und/oder Industriebedingungen ist, dass die eigentlichen Bedürfnisse nicht vollständig berücksichtigt werden. So wird zum Beispiel immer über die Wassermengen geschrieben, die Kaninchen über Tränken aufnehmen und daraus Mindestbedarfsmengen abgeleitet, aber dass Kaninchen mit ihrer Nahrung zusätzlich tatsächlich wesentlich größere Mengen in Summe aufnehmen, wird lediglich erwähnt. Schlussendlich wird dann aber wenigstens vermutet und quasi erschrocken die hohen Wassermengen registriert:

Burger (2009) hat Folgendes geschrieben:
8 Schlussfolgerungen
[…]Es ist zu vermuten, dass die Wasseraufnahme eine wesentliche Rolle in der Bildung und Nicht-Bildung von Urolithen spielt; da Wasser in dieser Studie stets über Offentränken ad libitum verfügbar war und von den Tieren auch in unerwartet hohen Mengen aufgenommen wurde, besteht die Vermutung, dass eine Urolithiasis durch diese Wasseraufnahme verhindert wurde.[…]


Interessant ist die Eierei mit der Fütterung von Luzerneheu:

Burger (2009) hat Folgendes geschrieben:
8 Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse dieser Studie ergaben keinen Hinweis dafür, dass eine reine Grasheu- oder Luzerneheu-Fütterung (mit adäquater Mineral-Supplementation) für die Gesundheit der Tiere abträglich ist. Die demonstrierten erhöhten Kalziumgehalte im Urin bei mit Luzerne gefütterten Tieren lassen allerdings die Empfehlung verständlich erscheinen, bei für Urolithiasis prädisponierten Tieren vom Einsatz dieses Futters abzusehen.


Einerseits ist bekannt, das Kaninchen höhere Kalziumserumwerte aufweisen als andere Säuger, der basische pH-Wert die Tiere für Urolithiasis prädisponiert und zu wenig Wasser ein Risiko darstellen, andererseits soll man solchen Tieren aber kein kalziumreiches Futter anbieten. Wenn Sie ihre Argumente logisch und konsequent miteinander verbunden hätte, wäre der Schluss: „natürliche, nicht getrocknete Nahrung“ ein „Sehr gut“ wert gewesen. Aber die Diss. ist ja nicht für Heimtierhalter geschrieben. Wink

Das Kaninchen mit anteilig Getreide in der Nahrung ein besseres Wachstum (und eine bessere Konstitution) auf Grund des Aminosäuremusters aufweisen, ist auch nicht unbedingt neu. Auch das sie Aminosäuren synthetisieren können nicht.

Von Harcourt-Brown, die sie auch zitiert, kann man in Hinblick auf Vitamin D folgende Kernaussage finden:

Harcourt-Brown 2002 hat Folgendes geschrieben:

The main function of vitamin D is to maintain serum calcium levels within the normal range. (S.35)

Sie widmet dem Thema Calcium/Vitamin D/Zahnprobleme sehr viel Raum in ihrem Buch. Insbesondere dem Defizit für Wohnungskaninchen mit mangelhafter Ernährung… Wink

Edit: Die Quellenangabe von Burger entspricht meiner, da sie ein Reprint ist: Harcourt-Brown, F. (2002): Textbook of rabbit medicine. Oxford: Butterworth-Heinemann. ISBN 0-7506-4002-2
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 26.05.2010 21:56    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Fällt mir jetzt erst auf - wieso schließt sie eigentlich von Pelletfütterung auf Heufütterung?

Über Pellets lassen sich keine Aussagen über die Wirkung von Heu machen, genausowenig wie sich bei Studienergebnissen von rohem, unverarbeiteten Maniok auf den Menschen irgendwelche Aussagen über die Wirkung von gewässertem und gekochtem Maniok auf den Menschen machen läßt ...

Daß die mit Getreide hergestellten Pellets deutlich bessere Gewichtszunahmen bewirken, liegt einfach an der Bruttoenergie - sie liegt bei diesen beiden Pelletsorten immerhin um 1000 J/g höher, wie bei den anderen beiden Pelletsorten. Sry, das heißt nicht, daß Pellets mit Getreide zu höheren Gewichtszunahmen führen, sondern es heißt einzig und alleine, daß Pellets mit höherer Bruttoenergie zu höheren Gewichtszunahmen führen - eine Binsenweisheit, die sogar in unsere Diätetik Einzug gehalten hat - deshalb wird doch bei menschlicher Ernährungsberatung so wahnsinnig auf Kalorientabellen rumgeritten!
Würde jetzt bei den Grünmehlpellets und bei den Luzernepellets die Bruttoenergie erhöht werden, kämen wir auch bei diesen zu den gleichen Gewichtszunahmen, wie bei den getreidehaltigen Pellets!
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 27.05.2010 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Sry, das heißt nicht, daß Pellets mit Getreide zu höheren Gewichtszunahmen führen, sondern es heißt einzig und alleine, daß Pellets mit höherer Bruttoenergie zu höheren Gewichtszunahmen führen

Das ist aus meiner Sicht etwas einseitig. Sicher spielt die Energie eine Rolle, aber wenn man den „Wert“ des Proteins verbessert, erfolgt auch eine bessere Umsetzung bzw. Verwertung, was sich wiederum z. B. in Muskelmasse niederschlägt. Die ganze Energie nützt nichts, wenn die Substanz fehlt. Der ganze Stoffwechsel läuft optimaler, weil Proteine ja nicht nur eine Funktion haben. Nicht umsonst wird oft erklärt, dass es eigentlich keinen Proteinbedarf gibt, sondern einen Aminosäurebedarf. Du kannst ein Kaninchen mit Proteinen voll stopfen, wie Du willst – wenn einige, wichtige Aminosäuren fehlen, nützt es dem Tier nicht viel (Liebig'sches Fass). Wenn man sich die Gehalte an Aminosäuren in verschiedenen, potentiellen Futtermitteln ansieht, erklären sich auch einige Krankheiten von mangelhaft ernährten Tieren. Ist ja nicht nur mit den Proteinen so der Fall…

Pellets sind eigentlich nichts weiter als Heu - nur zu Grünmehlen verarbeitet und anschließend gepresst. Die Verarbeitungsform ändert ja nicht den Kalziumgehalt. Ihr ging es wohl nur um den reinen Gehalt, egal, welche Form das Futter hat.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 27.05.2010 12:42    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Leider hat Getreide nicht zwingend das höherwertige Eiweiß, im Gegenteil - Weizen hat ein deutlich weniger hochwertiges Eiweiß wie Luzerne oder Klee!

Also ... welches Getreide wurde da reingemanscht?
Hochwertige Gerste und hochwertiger Hafer, oder minderwertiger Weizen?

Wie alt war die Luzerne, als sie zu Mehl vermahlen wurde?
Je älter die Luzerne, desto weniger Eiweiß enthält sie ... der hohe Rohfasergehalt dieser Luzernepellets läßt vermuten, daß die Luzerne sehr spät, vielleicht sogar erst in der Blüte, geerntet wurde.
Welche Zusammensetzung hatte das Grünmehl, bevor es zu Grünmehl vermahlen wurde? War das mal ne monotone Weidelgraswüste, ne eiweißarme Magergraswiese, artenreiche Naturschutzwiese oder eiweißreiche Kleewiese?

Wurden mit Lysin-, Methionin- und anderen Aminosäuren in den Pellets nachgeholfen?

Dazu kommt noch eine Geschichte ... Kaninchen können sich hochwertiges Eiweiß aus Pektinen, Zuckern und Fetten im Blinddarm herstellen lassen, die brauchen also kein wirklich hochwertiges Eiweiß. Daß Kaninchen mit Heu und Gras alleine das eben nicht mehr können und dann anfangen, zu mickern, liegt einfach daran, daß der Anteil an Cellulose und eiweißbindender Kieselsäure zu hoch für Kaninchen ist ... sie brauchen schon leichtverdaulichere Kost, wie beispielsweise Blattspitzen und Co. und keine ausgelutschten, lignifizierten und celluloseversteiften Grasstengel mit Extraportion Kieselsäure!
Aufgrund dessen, daß sie einen Blinddarm als Gärkammer nutzen und so ihr hochwertiges Eiweiß aus verschiedenen Komponenten zusammenbasteln lassen können, ist es ihnen dagegen ziemlich schnurz wie piepe, wie hochwertig das Eiweiß im Futter tatsächlich ist, solange nur genügend kleine Moleküle im Futterbrei sind, die erstens durch den Sortiermechanismus passen und zweitens auch von den Blinddarmorganismen zerlegt und in Bakterieneiweiß umgebaut werden können. Bakterien schaffen nämlich etwas, was kein Säugetier vermag, sie können aus Glucose jede Aminosäure herstellen, die sie brauchen und sie können jede Aminosäure, die sie nicht brauchen, in Glucose zerlegen - neben den bei Säugern üblichen Fähigkeit, aus diversen Kohlenhydraten und Fettsäuren Glucose herzustellen ... damit enthält der Blinddarmkot immer die gleiche hochwertige Aminosäurezusammensetzung, egal welche Aminosäurenzusammensetzung oben das Kaninchen reinschaufelt!
Warum sollte dann noch die Hochwertigkeit des Eiweißes, welches das Kaninchen aufnimmt, eine Rolle spielen?
Da ist der Effekt Kieselsäure weitaus höher ...

Edit:
Zitat:
Pellets sind eigentlich nichts weiter als Heu - nur zu Grünmehlen verarbeitet und anschließend gepresst. Die Verarbeitungsform ändert ja nicht den Kalziumgehalt.

Der Kalziumgehalt, bezogen auf die Trockenmasse, ändert sich zwar nicht, aber die Menge an Kalzium, welche der Körper vom vorhandenen Kalzium aufnehmen kann, ändert sich extrem ...

Es gibt auf dem Markt Luzernepellets, welche nur aus Luzerne bestehen. Man kann den Calciumgehalt messen und auf die Trockenmasse umrechnen und nun ein Luzerneheu, bestehend nur aus Luzerne, herstellen mit genau dem gleichen Calciumgehalt bezogen auf die Trockenmasse.
Füttert man nun eine Gruppe Kaninchen gleichen Alters und vor dem Versuch identischem Fütterungsmanagement mit diesen Luzernepellets und eine Gruppe Kaninchen gleichen Alters und identischem Fütterungsmanagement mit dem Luzerneheu, wird man in der zweiten Gruppe deutlich mehr Calcium im Kot messen können, wie in der ersten Gruppe ... Calcium kann aus Heu gerade mal nur halb so viel aufgenommen werden, wie aus Pellets!

Merke:
Verdauungstechnisch ist Heu <> Pellets, weil die Verdaulichkeit der Komponenten extrem verändert werden ...
Mit Eiweiß ist das übrigens auch so, die Verdaulichkeit des Eiweißes gleicher Aminosäureverteilung im Heu liegt nur bei ca. 40%, in Pellets liegt die Verdaulichkeit deutlich höher!

Hat man nun auch noch ein Kaninchen, welches durchgängig mind. sechs Jahre lang mit Extrudaten und/oder Pellets gefüttert wurde, dann sinkt die Eiweißverdaulichkeit des Heues für dieses Kaninchen nochmals extrem ...
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
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BeitragVerfasst am: 27.05.2010 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu

Zitat:
Also ... welches Getreide wurde da reingemanscht?
Hochwertige Gerste und hochwertiger Hafer, oder minderwertiger Weizen?

im Abstract stand etwas von Hafer (mengenmässig 50 % vom Pellet), drum steht das oben auch in meiner Zusammenfassung, denn ich muss gestehen, ich kam bisher noch nicht dazu, gross in das Dokument hineinzuschauen. Hab im Moment halt etwas Prüfungstress und werd vermutlich übernächste Woche mal gründlicher reinlesen.


Zitat:
Das Ganze hat also gar keine Aussage und mir ist es echt schleierhaft, wie eine derartig unsaubere Studie zur Verleihung der Doktorwürde führen kann!
genau der Gedanken kam mir beim schnellen Überfliegen und lesen einiger Passagen auch. Hab mich dann zwar eingeredet, dass ich spinne...aber wenn sogar du das meinst.
Dass man als Mediziner Doktorarbeiten abliefern kann, die in allen anderen Studiengängen nicht mal als Masterarbeit reichen, ist mir nichts neues. Ich hab genau das schon von mehreren Kollegen in der Human- und Tiermedizin gehört, dass der Doktor in ihrem Studium keine Sache sei. Das sind halt Studiengänge, bei denen halt praktisch alle Studenten den Doktor machen. Da kann man dann halt schlecht mind. 5 Jahre forschen, wie es in anderen Studiengängen üblich ist. Es gibt manche Doktoranden, die sich wirklich Mühe geben, alle anderen schreiben halt pro Forma mal irgend eine Arbeit. Man wird ja auch nicht unbedingt der bessere Mediziner, wenn man Jahre an seiner Doktorarbeit verbringt.

Was mich noch sehr interessieren würde, wär ein ähnliches Magenbild wie auf Seite 82, von einem Kaninchen, das nicht nur Pellets zu fressen bekommt. Weiss jemand von euch, wo man ein solches findet oder hat vielleicht jemand von euch sogar so ein Bild?



Liebe Grüsse
Lina
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 27.05.2010 14:58    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Leider hat Getreide nicht zwingend das höherwertige Eiweiß, im Gegenteil - Weizen hat ein deutlich weniger hochwertiges Eiweiß wie Luzerne oder Klee!


Hm ja gut, das ist keine Kunst Very Happy

Trotzdem frage ich mich gerade, ob Luzerne in Deinem persönlichen Ansehen als Futterpflanze möglicherweise aufgestiegen ist, denn es gab mal Zeiten, da hast Du über den gern genommenen Füllstoff der verhassten Kuntibuntis anders gesprochen. Aggregatzustandsunabhängig *g*
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 27.05.2010 16:04    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Ich kann gar nicht glauben, das ich das geschrieben habe – das hat doch jemand ’rein editiert: natürlich spielt die Form/Struktur des Futters für die Verdaulichkeit eine Rolle. Wink Das kommt davon, wenn man den Blick nur auf eine Sache richtet…

Zu Protein/Energie:
Das ist ein Zitat aus der Diss. von Burger:
Burger 2009 hat Folgendes geschrieben:
Das vermehrte Wachstum der Getreide-Gruppen kann nicht mit dem Protein- oder dem Energie-Gehalt der Futter erklärt werden, der bei den Getreide-Gruppen niedriger lag als bei der jeweils entsprechenden Rauhfutter-Gruppe (Tabelle 5.2.). In unserer Studie enthielt das Futter der Gruppen L und G mehr als 16 Protein in der TS, bei den Gruppen LG und GG hingegen lag der Proteingehalt mit 14.6 und 13.5 unter dem von Cheeke (1994) mit 16 in der TS als Optimum für das Wachstum propagierte. Hier könnte lediglich spekuliert werden, ob durch die Einmischung von Getreide das Aminosäuren-Muster des Futterproteins in Sinne eines verbesserten Wachstums verändert wurde.

Das ist das, was auch ich „spekuliere“... Wink
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 27.05.2010 16:16    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Ich verfütter inzwischen sogar Luzerne!
Giftiger wie Zypressenwolfsmilch, Efeu, Thuja und Adlerfarn ist die auch nicht, und sowas biete ich ja inzwischen auch an ... seit ein paar Tagen ist sogar Akelei im Futter zu finden.

Allerdings finde ich es auffällig, daß die Luzerne von Meerschweinchen und von den Chinchillas nicht mehr angerührt wird, wenn andere Kleesorten mit im Futter sind. Selbst der nah verwandte Hopfenklee wird aus irgendwelchen Gründen deutlich lieber gefressen, wie Luzerne. Als Lino noch lebte, hatten Medo und Lino sogar die Luzerne gänzlich in allen Aggregatzuständen abgelehnt, erst jetzt der Beezle futtert auch Luzerne und Medo macht ihm momentan noch alles nach.
Kaninchen dagegen kombinieren die Luzerne bei mir mit Buchenlaub und wahlweise auch mit anderem Laub und verdrücken davon sogar größere Mengen ...

Luzerne ist halt schnell gepflückt, enthält viel und hochwertiges Eiweiß und solange die Tiere nicht gezwungen sind, Luzerne zu fressen, sondern ausweichen können, wäre es unlogisch, daß ich ausgerechnet dieses Kraut gar nicht anbiete und Anderes, wo anderen Leuten die Haare zu Berge stehen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, in den Stall und ins Chinzimmer schmeiße. Die Viechers werden die Luzerne schon liegenlassen, wenns Bauchweh gibt ...
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 27.05.2010 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Weil es hier hinpasst noch mal einige Werte für Aminosäuren in potentiellen Futterpflanzen. Leider habe ich (noch) keine Werte für Gras oder Alfalfa.



Es gab in der Vergangenheit zahlreiche Versuche, Futterrationen mit Fett „aufzuwerten“, um mehr Fleisch in kürzerer Zeit „produzieren“ zu können. Das heißt, mit Energie pur wollte man der Natur ein Schnippchen schlagen. Hat nicht funktioniert.
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 28.05.2010 11:38    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Ich verfütter inzwischen sogar Luzerne!
Giftiger wie Zypressenwolfsmilch, Efeu, Thuja und Adlerfarn ist die auch nicht, und sowas biete ich ja inzwischen auch an ... seit ein paar Tagen ist sogar Akelei im Futter zu finden.


Hm, ja. Luzerne mit Euphorbia und Thuja in einem Atemzug zu nennen macht imho wenig Sinn. Als problematisch empfinde ich bestenfalls ihren hohen Proteinanteil, Alkaloide etc. enthält sie ja nicht.

Luzerne ist eine der meistgepushten Pflanzen der Landwirtschaft, leidet da nicht automatisch auch die Wertigkeit der Inhaltsstoffe? Siehe Weizen. Ich stehe dieser Pflanze sehr kritisch gegenüber und würde sie auch auf keinen FAll mit ins normale Futterprogramm aufnehmen.

Ich kenne zwar eine artenreiche und naturbelassene Fallobstwiese, auf der auch Luzerne wächst. Wenn ich da sammeln gehe, pack ich auch mal ein paar Stengel von dieser Luzerne dazu. Die wird, so weit ich mich erinnern kann, auch gefressen. Aber mehr mach ich da nicht.

Vielleicht steckt bei mir einfach zu sehr die Nierenproblematik im Kopf als dass ich jetzt wieder anfange, im größeren Stil Leguminosen zu verfüttern.

PS: Danke Andreas für die Grafik. Habe ich mir mal für den Eigengebrauch abgespeichert, wenns recht ist.
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 28.05.2010 13:42    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Auch Luzerne enthält Alkaloide, beispielsweise Stachydrin. Eigentlich enthalten alle Pflanzen und viele Tiere Alkaloide, viele Bakterien, Pilze etc produzieren sie.
Ist halt wie mit dem Eiweiß auch, enthält jeder Organismus - nur welches Eiweiß ein Organismus enthält und wie dieses Eiweiß tatsächlich gefaltet ist, bestimmt darüber, ob das Eiweiß giftig ist oder nicht.

Luzerne ist die am stärksten blähende Kleesorte und von daher schon sehr problematisch. Luzerne enthält etliche Enzyme,welche beispielsweise die Trypsinaufnahme und Trypsinherstellung behindern, sie ist in deutlich geringeren Mengen blutbildändernd, wie der böse Knoblauch. Dazu kommen dann noch Saponine, Hederagenin, was mit dem Hederacin aus dem Efeu verwandt ist und und und ... also unproblematisch ist Luzerne wahrlich nicht, ich würd sie nicht an Tiere in der Umstellung von Fertigfutter auf naturbelassenes Futter verfüttern.
Inwieweit die Züchtung auf ertragreiche Sorten die Luzerne so verändert hat, daß sich auch ihre Eigenschaften verändert haben, weiß ich nicht - aber wenn ich mir die ganzen Pflanzen anschau, die in den letzten 100 Jahren stark gezüchtet und "verbessert" wurden und dadurch eben unverträglich oder sogar krankmachend wurden, da glaub ich ehrlich gesagt genauso wenig wie du daran, daß die Luzerne da ne Ausnahme macht ...

Bei der Tabelle oben ist nicht aufgelistet, wie die Eiweiße aussehen, sondern wieviel der Aminosäuren aufs Frischegewicht der Pflanze drin sind ... dazu kommt, daß die ganzen Striche nicht aussagen, daß diese Aminosäure nicht in der Pflanze wäre, sondern daß Meßergebnisse fehlen.
Da jedoch normalerweise gleichviel Eiweiß aufgenommen wird, egal, ob nun über Frischfutter oder über Trockenfutter, ist hier also das Eiweiß an sich ausschlaggebend. Hochwertig sind Eiweiße mit niedrigem Gehalt an Glutaminsäure (die behindert nämlich die Aufnahme der erstlimitierenden Aminosäuren) und Eiweiße mit hohem Gehalt und gleichmäßiger Höhe an den erstlimitierenden Aminosäuren. Oder noch anders gesagt, je näher das Eiweiß dem körpereigenen Eiweiß von der Aminosäureverteilung ist, desto höherwertig ist es.

Man bräuchte also den Eiweißgehalt der Pflanzen und dann die Aufsplittung in die Aminosäuren, möglichst prozentual auf das Eiweiß bezogen - und dabei würde sich sehr schnell herausstellen, daß auch in den Blättern der Kräuter sehr hochwertige Eiweiße stecken.

@atropa: Hast du nicht zufälligerweise noch nen Nährwertanalyserechner zuhause, welcher auch Aminosäuren aufdröselt?
Mir war da irgendwie so ...
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Andreas
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BeitragVerfasst am: 28.05.2010 21:29    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

@ Murx Pickwick
Die (Futter-)Tabelle, die Du haben willst, wird es auch in absehbarer Zeit nicht geben. Wink
Man kann auch etwas tot kritisieren und kommt damit eigentlich auch keinen Schritt weiter. Ich werde auch in Zukunft ein Futter nicht in seine Atome zerlegen lassen, um herauszufinden, was die Praxis täglich zeigt und beweist. Manchmal habe ich den Eindruck, Du versuchst, Dich selbst zu widerlegen Wink Ist nicht bös gemeint.

Warum sollte eine, vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Auftrag gegebene, Untersuchung von Lebensmitteln bei einigen Gemüsesorten bestimmte Aminosäuren erfassen und bei anderen nicht? Weil Chicorèe am Freitag geprüft wurde und alle nach Hause wollten und deshalb für Arginin keine Zeit mehr war? Wenn bestimmte Aminosäuren verstoffwechselt werden sollen, müssen sie auch erst einmal vorhanden sein – unabhängig von „Hemmern“, die sich negativ auswirken könnten. Bis auf Gemüse stehen in der Tabelle einige der beliebtesten Futterpflanzen von Kaninchen (das Gemüse ist dort aus einem bestimmten Grund aufgeführt). Aus eigener Beobachtung weiß ich, das Gemüse liegen bleibt, sobald wieder frisches Grün von der Wiese zur Verfügung steht. Da brauche ich jetzt nicht unbedingt den „Souci“ und Werte für Glutaminsäure, um mir denken zu können, warum das wohl so ist. Werte braucht man immer erst dann, wenn einem nichts geglaubt wird. Das Getreide ebenso zur Nahrung von Kaninchen gehört und bei Vorhandensein weggespachtelt wird, was das Zeug hält, ist ja nun auch kein großes Geheimnis mehr. Warum fressen also Tiere, die das Vorhandensein von Aminosäuren im Futter registrieren können, Getreide so gern? Weil dort keine Glutaminsäure drin ist oder weil der Eiweißanteil bzw. der Anteil an essentiellen AS in der Pflanze so hoch ist? Auch hier brauche ich nicht hunderttausend Werte. Es geht nicht um Atome; Trends oder Tendenzen reichen manchmal auch.

Manche versuchen ja, in Gemüse und Salaten geradezu die Nährwerte hinein schreiben zu wollen. Bestimmte, schon sehr einfache Untersuchungsmethoden reichen aber, manche Aussagen zu widerlegen, ohne dass ich bis in’s Atom gehen muss. Das Ergebnis zum Beispiel: Die Salatlüge Wink

@ atropa belladonna
In der Tabelle habe ich noch die Gesamtproteinwerte eingefügt und den Zusatz „essbare“ Frischesubstanz – denn die wurde analysiert. Es geht halt um Lebensmittel.

freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 29.05.2010 02:30    Titel: Re: Burger, Bettina: Kalzium/Phosphor/Laborkaninchen-Diss Antworten mit Zitat

Zitat:
Warum sollte eine, vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Auftrag gegebene, Untersuchung von Lebensmitteln bei einigen Gemüsesorten bestimmte Aminosäuren erfassen und bei anderen nicht?

Gegenfrage: Warum sollte im Bundeslebensmittelschlüssel ein Argininwert angegeben werden, wenn kein Arginin im Chicoree ist?
Ergebnisliste der Suche nach Gemüsen mit einem Gehalt von unter 2g/100g Arginin im Futter, eingepflegt von der Uni Hohenheim

Pflanzen haben auch einen Stoffwechsel, genau wie Kaninchen. Sie brauchen dafür Enzyme - und diese funktionieren nur, wenn alle 20 proteinogenen Aminosäuren eingebaut sind!
Wenn also in irgendeiner Tabelle für eine Pflanze der Argininwert fehlt, dann ist jedem Stoffwechselbiologen klar, daß dieser Wert einfach nur noch nicht ermittelt wurde - oder weggelassen wurde, um mal wieder irgendein Dogma zu schützen!

Getreide wird übrigens aufgrund der Stärke gefressen - diese wird abgebaut, kommt im Dünndarm als Einfachzucker an und was dort zuviel ist und nicht über die Darmschleimhaut aufgenommen werden kann, gelangt in den Blinddarm, wo viele kleine Helferlein Aminosäuren draus machen, um damit Bakterieneiweiß zusammenbauen zu können ... das klappt sogar mit Weizen. Noch besser klappt das mit Ölsaaten - hier sinds die Fettsäuren, die zu Aminosäuren umgebaut werden und schließlich zu Bakterieneiweiß zusammengebaut werden. Bakterieneiweiß enthält deutlich mehr der limitierenden Aminosäuren, wie es je eine Pflanze enthalten könnte ... aus Pektin kann ebenso Bakterieneiweiß aufgebaut werden.

Was das Wachstum der Jungkaninchen angeht - hier hatte ich die größten Zuwachsraten auf der Weide - ohne Sämereien. Im Stall sind die Zuwachsraten deutlich geringer, trotz Sämereien. Sie sind im Stall allerdings auch ohne Sämereien geringer ... Samen haben einfach keinen Einfluß darauf, ob Kaninchen schnell wachsen oder nicht.
Es gibt jedoch einen einfachen Trick, die Kaninchen ordentlich zunehmen zu lassen - man must einfach ihr Futter. Auch diesen Versuch hab ich gemacht - gemuste Kräuter und gemustes Gemüse, um ein Kaninchen mit kaputten Zähnen über ein paar Tage zu füttern, damit es bis zum TA-Besuch überlebt. Das Kaninchen selbst hatte zugenommen, klar, hat ja wieder gefressen und die anderen Kaninchen, welche sich mit an dem Mus bedient hatten, nahmen auch zu!
Ich hatte danach den Versuch unternommen, das, was sie normalerweise zu futtern bekamen, einfach vollständig zu musen und anzubieten - sie fraßen insgesamt etwa die gleiche Menge, nahmen aber extrem zu, ohne zu verfetten! Die Darmprobleme, die man schon nach zwei Wochen Weizenzufütterung oder einen Monat Pelletzufütterung hat, traten nicht mal nach zwei Monaten auf! Danach hatte ich den Versuch sein gelassen und war am Grübeln. (Hatte dir an anderer Stelle diesen Versuch schonmal vorgeschlagen, weil ich wußte, welches Ergebnis da rauskommt Very Happy)
Inzwischen gibts diesen Breiversuch bei ein paar Haltern sogar über Jahre - das Einzigste, was tatsächlich in Mitleidenschaft gezogen wird, sind die Backenzähne, sie werden nunmal durch Kauen auf idealer Länge gehalten und gekaut werden braucht Breichen nicht ... also müssen die Zähne regelmäßig geschliffen werden.
Die Probleme, wie sie mit Heufütterung mit den Zähnen auftreten, gibts dagegen nicht, Darmprobleme wie mit Pellets gibts nicht ... übermäßige Abszeßbildung gibts auch nicht.

Bei mir bleibt Gemüse übrigens nicht unbedingt liegen, trotz Kräuter ad lib und trotz teils gar nicht mehr gutes Aussehen ... und nicht nur das, selektiert wird hier sehr oft sehr unterschiedlich, mom bleibt eiweißreicher Kohl mit viel limitierenden Aminosäuren liegen, selbst Kohlrabiblätter, dafür wird ausgerechnet Salat viel gefressen - und Schöllkraut, was nun wirklich kein wertvolles Eiweiß enthält. Giersch bleibt bei mir momentan auch liegen - nach deiner Theorie müßte jedoch gerade Giersch bevorzugt gefressen werden, wenn du dir die Aminosäurenverteilung ansiehst - Giersch enthält eines der hochwertigsten Eiweiße überhaupt im Pflanzenreich!
Es spielen also bei der Selektion noch ganz andere Faktoren eine Rolle ... die meisten dieser Faktoren sind schlichtweg nicht bekannt und werden auch nicht untersucht.

Dann ... du schreibst doch selbst im Rohfaserteil, daß Kaninchen einfach mehr Kräuter fressen, bis sie entsprechend das Eiweiß, was sie brauchen, auch gefressen haben. Es ist also kein Problem für sie, statt 50g/kgLG Mehlsaaten kurzerhand 250g/kgLG Kräuter oder 300g/kgLG Blattsalate zu futtern ... die 300g/kgLG Blattsalate haben sogar einen echten Vorteil gegenüber den 50g/kgLG Mehlsaaten - die Kaninchen müssen länger kauen und sich die Zähne abraspeln, was sie beim Getreide nicht machen. Außerdem werden die Nieren und die Blase gut durchgespült, weil das viele Wasser aus dem Salat auch wieder ausgeschieden werden muß, nachdem es in den Körper aufgenommen wurde.
Weizen dagegen wird nichtmal gefressen - und wenn ja, gibts Darmprobleme, und das ziemlich flott.

Es bleibet dabei, auch Eiweiße können nicht nur auf die vier limitierenden Aminosäuren reduziert werden - im Gegenteil, der Versuch existiert nämlich auch schon in erstaunlicher Anzahl, es wird in einigen Kreisen, insbesondere in Österreich, versucht, die uns bekannte Heudiät mit bischen Saftfutter dazu zur Urolithiasisvorbeuge mit Methionin, Arginin, Cystin und/oder Lysin anzureichern, nur führt das, selbst wenn alle vier AS zugeführt werden, keinesfalls zu Muskelaufbau, also zu einer Gewichtszunahme - im Gegenteil, derselbe Anteil Kaninchen, der vorher schon unter Eiweißmangel litt, leidet weiterhin unter Eiweißmangel - dafür gelangen diese wertvollen Aminosäuren ungenutzt in den Harn, wo sie ihn ansäuern und Calciumoxalatsteinen vorbeugen und dafür den Grundstein für Struvitsteine legen ...
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