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Was wollen Kaninchen?

 
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Schlappohr
Freak


Anmeldungsdatum: 15.02.2013
Beiträge: 359

BeitragVerfasst am: 13.03.2013 19:57    Titel: Was wollen Kaninchen? Antworten mit Zitat

Mich hat dieses Äußerung sehr erschüttert:
Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Eine Tierhaltung, um Tiere zu retten, ist nix anderes, wie die Weiterführung von Ablaßbriefen auf eine etwas andere Art ... man selbst fühlt sich gut dabei, daß aber unter Umständen den Tieren es lieber wäre, zu sterben und gefressen zu werden, wie unter Gefangenschaftsbedingungen kastriert weiterzuleben und damit ihres Lebenszweckes beraubt zu werden, wird dabei ausgeblendet. Man kann ja die Tiere auch schlecht fragen, was sie wirklich wollen ...


Deswegen würde ich hier gerne darüber diskutieren, was Kaninchen wollen. Wie schon geschrieben, kann man sie nicht fragen, aber aufgrund verschiedener Verhaltensweisen kann man doch auch Rückschlüsse ziehen.

Was für ein Leben wollen Kaninchen also?

Wollen sie so wie Wildkaninchen leben? Selbstbestimmt und frei, jedoch Krankheiten und Beutetieren und dem Wetter ausgesetzt?

Wollen Kaninchen in Gefagenschaft leben mit immer außreichend Futter?
Alleine, als Paar oder in einer Gruppe?
Lieber im Haus, wo sie sich absolut sicher fühlen und keine Angst vor Feinden haben müssen, jedoch Heizungsluft und glatten Böden ausgesetzt sind?
Oder Draußen in einer Voliere mit Freilauf im Garten bzw. auf der Wiese mit relativem Schutz vor Feinden und der Möglichkeit das Futter selbst zu suchen?

Würde ein Wildkanichenrammler lieber in Sicherheit in einem Garten leben und dafür kastriert werden, als in Freiheit zu leben?

Möchte wirklich jedes Kaninchenweibchen Junge haben?

Ist es wiklich der einzige Lebensinhalt von Kaninchen sich Fortzupflanzen?

Können Kaninchen Gefühle empfinden?
Haben sie eine Seele?
Können sie lieben und feste Parnerschaften eingehen?

Ist ein Kaninchen damit zu frieden, wenn es in guter Haltung lebt, sich fortpflanzen kann und dann aber in jungen Jahren sterben muss (geschlachtet wird). Ist das im Interesse des Kaninchens? Wünscht sich nicht jedes Lebewesen ein langes glückliches Leben?

Kann ein Kaninchen auch glücklich sein, wenn es mit einem Partner in einem Käfig lebt und nur einmal am Tag Auslauf bekommt?


Um ein Beispiel zu nennen: http://www.youtube.com/watch?v=OC4blr88jCw&feature=endscreen
Kann dieses Kaninchen glücklich sein, obwohl es sich nicht in seiner natürlichen Umgebung befindet? Möchte es sterben?
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.03.2013 20:39    Titel: Re: Was wollen Kaninchen? Antworten mit Zitat

Ich hatte ein Kaninchen bei, was eindeutig die absolute Freiheit gewählt hatte, selbst im Winter, wenn sie zuwenig draußen fand, kam sie zwar in die Nähe des Stalles, ließ sich jedoch nicht mal fürs leckerste Futter in den Stall locken.
Weiterhin hat sie die Freiheit eindeutig dem Sozialleben mit anderen Kaninchen vorgezogen ...

Klar, wenn sie Freiheit UND gutes Futter UND Kameraden zur Verfügung hatte, hat sie das genossen - aber wenn es für sie hieß, mit in den Stall zu kommen, zog sie sich als Einzelkaninchen zurück.

Weiterhin wollten zumindest meine Häsinnen, sobald sie die notwendige Konditiion hatten, eindeutig Junge ... dazu sprangen sie selbst über 1m hohe Zäune, nur um sich decken zu lassen!
Normalerweise hätte ich so ein Verhalten eher von den Rammlern erwartet ...
Allerdings wollen Häsinnen, die nicht die volle Zuchtkondition haben, weil sie sich beispielsweise angeschlagen oder krank fühlen, definitiv keine Jungen und prügeln die Rammler regelrecht weg, wenn diese auch nur versuchen, eine nicht fitte Häsin zu decken. Das klappt jedoch nur, wenn Häsinnen und Rammler nicht im Stall oder in einer Voliere eingesperrt sind, sondern auf einer genügend großen Weide leben. Die Häsinnen bestimmen, wieviele Würfe sie im Jahr bekommen, nicht die Rammler.
Alter dagegen ist kein Grund für eine Häsin, keine Jungen zu bekommen, ein verstauchtes Bein dagegen sehr wohl.
Ansonsten scheint es nach meiner Beobachtung tatsächlich das vordringlichste Lebensziel von Kaninchen zu sein, eine möglichst große Nachkommenschaft zu produzieren ... sobald sie dazu nicht mehr in der Lage sind, warum auch immer, verhalten sie sich plötzlich ganz anders, wobei eindeutig Temperament verlorengeht.

Als ich in die Kramms Mühle zog, wurde es gefährlich für die Tiere, die Kaninchen und Meerschweinchen wußten das auch - die Meerschweinchen zogen sich in den geschützten Stall zurück und kamen höchstens freiwillig aus dem Stall, wenn ich beistand, die Kaninchen dagegen übernachteten oft genug draußen, trotzdem leckeres Futter abends lockte. Sie wollten zwar gern an den gedeckten Tisch, sie wollten jedoch nicht eingesperrt werden ... solange ich es zuließ, hatten alle Häsinnen außer Rechtazaar und Freaky Mamuchka außerhalb des Stalles ihre Jungen zur Welt gebracht. Einzig Rechtazaar suchte grundsätzlich den sicheren Stall auf, um ihre Jungen zur Welt zu bringen, Freaky Mamuchka war schlichtweg verrückt, die hat an den unmöglichsten Stellen ihre Jungen zur Welt gebracht!

Ich bezweifel, daß Kaninchen krank werden wollen ... das reduziert ihre Fitness, sie verlieren ihre Anerkennung bei den anderen Kaninchen der Gruppe und fühlen sich mies.

Meine Kaninchen hatten unterschiedliche Fortpflanzungsreviere gebildet, wobei stets ein bis zwei Häsinnen ein Revier hielten und die Rammler sich ums Gesamtrevier kümmerten - aber alle Kaninchen blieben in Kontakt miteinander, wenn ich niemanden einsperrte und so den Kontakt zwangsunterbrach. Erst bei Doppelbelegung eines Reviers gabs mächtig Ärger ... aber sowas kommt natürlicherweise nicht vor, sowas kann nur in Gefangenschaft entstehen.

Bei meinen Rammlern bin ich mir zu 100% sicher, daß die nicht kastriert werden wollten ... kastrierte Rammler verlieren Lebenslust, da fehlt das Feuer in ihren Augen. Sie leben ... aber sie schäumen nicht mehr über vor lauter Lebenslust!
Wobei ich mir sicher bin, wenn ein Rammler entscheiden müßte, entweder Freiheit und kastriert, oder Voliere und unkastriert, wird er die Freiheit wählen ...

Selbst unter den immer neugierigen Jungkaninchen gab es nur wenige, die versucht haben, in die Wohnung zu kommen ... in der Wohnung haben sich alle meine Kaninchen ausnahmslos unsicher gefühlt, allerdings waren sie es nicht gewöhnt - Kaninchen, welche die Wohnung als ihr Revier ansehen, werden die Wohnung immer sicher und ohne Angst betreten - es sei denn, sie sind derartig freiheitsliebend wie Maja und werden einmal in der Wohnung eingesperrt, erst dann werden sie die Wohnung meiden.

Natürlich können Kaninchen Gefühle empfinden!
Welch eine Frage!
Kaninchen sind in der Lage, sowohl feste, lebenslange Freundschaften auszubilden, als auch zu trauern. Sie kennen Schadenfreude ebenso wie Konkurrenzdruck.
Partnerschaften im Sinne des Menschen dagegen kennen Kaninchen meiner Meinung nach nicht, das ist ein Affenmerkmal - dafür sind meiner Meinung nach ausgebildete Kaninchenfreundschaften deutlich dauerhafter, inniger und fester wie Menschenfreundschaften.
Die Liebe sieht bei Kaninchen ganz anders aus und sie empfinden Liebe vermutlich auch gänzlich anders, wie wir Nacktaffen. Das heißt jedoch nicht, daß sie Liebe nicht kennen ...
Und wenn der Mensch eine Seele hat, haben selbstverständlich auch Kaninchen eine Seele!
Warum sollte es nicht so sein?

Nach dem, wie meine Kaninchen gelebt haben, bevorzugten sie eindeutig ein ausgefülltes, abenteuerliches, sehr intensives Leben - klar, solange sie das hatten, hätte es ihrer Meinung nach 10 Jahre lang so gehen können, aber sie riskierten für dieses Leben enorm viel, alle meine Kaninchen! Freiheit war für sie eindeutig viel wichtiger für sie, wie Sicherheit oder langes Leben!

Ich bin der felsenfesten Überzeugung, ich bin ein Lebewesen - im Gegensatz zu den Kaninchen, bei denen ich nur aus ihrem Verhalten Rückschlüsse ziehen kann, bin ich bei mir 100%ig sicher, daß ich kein langes, glückliches Leben haben will, wie beispielsweise Meerschweinchen, sondern vielmehr ein freiheitliches, intensives, abenteuerreiches Leben wie Kaninchen und Katzen! Allerdings mit einem Unterschied - ich will keine Kinder, ich will ungebunden und frei sein ... bzw höchstens an meinen Partner gebunden sein.

Meiner Meinung nach muß ein Kaninchen schwer gehandicapt sein, wenn es mit einem Käfig und einmal am Tag Auslauf zufrieden ist!
Aber für gehandicapte Kaninchen kann ich mir gut vorstellen, daß sie die Sicherheit des Käfigs durchaus der Freiheit, von der sie eh nix haben, vorziehen.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 13.03.2013 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Murx hat schon Recht mit Ihrer Aussage, dass man Tiere schlecht fragen kann, was sie wollen. Deshalb ist auch die Frage danach, was Tiere eigentlich wollen absurd. Aber ok: sie wollen das Gleiche wie der Mensch – gut leben und sich vermehren (ihre Art erhalten).

In der Natur sind Kaninchen Teil einer Nahrungskette. Das heißt, ihre Gegenwart sichert wiederum anderen Tieren das Überleben. Deutlich wird das in Spanien, wo ihre Dezimierung durch Myxomatose und RHD das Überleben des Pardelluchs gefährdet, dessen Hauptnahrung sie bilden.

Der Organismus des Kaninchens hat sich im Laufe von Jahrmillionen an seine Lebensräume und Lebensbedingungen angepasst, deshalb ist die Frage nach Wohnungshaltung mit glatten Böden und Heizungsluft eigentlich überflüssig. Ob ein Kaninchenweibchen Junge haben „möchte“, kann man ganz einfach überprüfen, indem man ein Weibchen mit einem intakten Rammler zusammen setzt. Als Säugetier hat ein Kaninchen ähnliche Empfindungen wie ein Mensch. Für Angst, Schmerzen und Leiden ist das nachgewiesen. Für weitere dürfte es ähnlich sein.

Der Begriff „Seele“ ist Wischiwaschi. Das sollte etwas genauer definiert werden.

Ebenso wenig wie der Mensch, weiß auch ein Kaninchen nicht, wie lange es leben wird. Deshalb wäre die Frage nach der „Lebensqualität“ besser, weil sie unabhängig von einem erreichten Alter ist.

Der Mensch versucht gerade, für sich auch ein Maß an Selbstbestimmung zurück zu gewinnen, indem er für sich das Recht einfordert, selbst über den Zeitpunkt seines Todes zu entscheiden, wenn sich sein weiteres Leben als qual- bzw. leidvoll herausstellen sollte. Das ist z. B. dem Tier definitiv nicht gegeben.

freundliche Grüße,
Andreas
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suntrek
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 09.03.2013
Beiträge: 242
Wohnort: Bielefeld

BeitragVerfasst am: 14.03.2013 00:06    Titel: Re: Was wollen Kaninchen? Antworten mit Zitat

Ich kann eigentlich nur sagen was ich denke, dass meien wollen bzw. was ich bemerke.

Meine wollen unbedingt nachd raußen wobei Max auch sich gerne mal auf dem Sofa gemütlich macht. Nachts wollen sie auch nicht eingesperrt sein was sie nur leider müssen, da mir das Risiko zu groß ist wobei Molly sich schon mehrfach so gut versteckt hat , dass sie Nächte im Garten verbracht hat

Beim Futter kann ich das eindeutig sehen was sie wollen: Wiese,Wiese und nochmals Wiese! Gemüse ist bäh, Obst eigentlich auch, Heu ebenso, Sämereien/Getreide wird nur wenn es kalt wird gefressen genauso wenn es nichts anderes gibt getrocknete Blüten/Blätter/Kräuter.
Das sind zwar alles von mir nur Vermutungen was meine wollen nur ich denke, dass es Haltungsmäßig und von der Ernährung her ist das was sie wollen. Teilweise merkt man es auch das sie nur etwas bestimmtes wollen.
Aber allgemein kann man sie ja nicht fragen. In bestimmten Dingen kann man evt. noch Vermutungen darstellen vom Verhalten der Tiere.
_________________
Mit freundlichen Grüßen Jasmin und ihr tierischer Anhang.
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Schlappohr
Freak


Anmeldungsdatum: 15.02.2013
Beiträge: 359

BeitragVerfasst am: 14.03.2013 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas hat Folgendes geschrieben:
sie wollen das Gleiche wie der Mensch – gut leben und sich vermehren (ihre Art erhalten).
Wollen sie sich wirklich vermehren, oder müssen sie das? Können sie das selbstbestimmt sagen oder verleiten ihre Hormone sie dazu?

Zitat:
Der Organismus des Kaninchens hat sich im Laufe von Jahrmillionen an seine Lebensräume und Lebensbedingungen angepasst, deshalb ist die Frage nach Wohnungshaltung mit glatten Böden und Heizungsluft eigentlich überflüssig.
Warum? Alfred z.B. hält sich lieber in der Wohnung auf. Er geht zwar auch gerne mal raus, aber immer nur kurz und dann sitzt er wieder vor der Terassentür und will reingelassen werden. Alfred findet rutschige Böden sehr lustig. Er nimmt immer Anlauf und schliddert dann ducrh die Gegend. Diese Methode hat er zum ersten Mal auf den zugefrohrenen Teich angewandt. Er wollte gar nicht mehr vom Eis runter, weil ihm das Rutschen so ein Spaß gemacht hat.
Alfred würde am liebsten drinnen mit Lea leben mit Auslauf im Garten. Da Lea nicht stubenrein ist, geht das aber nicht. Außerdem fühlt Lea sich draußen wohler.

Susi fand es im Wohnzimmer immer ganz spannend, aber sie fühlte sich draußen viel wohler und ist nur selten mal reingekommen.
Zitat:

Nachts wollen sie auch nicht eingesperrt sein was sie nur leider müssen, da mir das Risiko zu groß ist

Tim wollte auch nie zurüch in die Voliere. Mit Alfred und Susi war es aber ganz anders. Sobald es dunkel wurde sind sie immer freiwillig ins Gehge gegangen. Besonders Alfred hat Angst im Dunkeln.

Was das Futter angeht: Tim und Susi wollten nur Blätter, Kräuter und Gräser. Lea frisst alles (inklusive Schnürsenkel, Besen, Finger). Wenn Alfred frei im Garten läuft und er sich sein Futter seler suchen kann, dann frisst er hauptsächlich Sonnenblumenblätter, Salat, Ysop und erntet die ganzen Beeren (Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren). Er steht auf alles, was Süß ist. Susi hat in ihrem ganzn Leben keine einzige Beere angerührt.

Ich denke, dass man Kaninchen nicht gerecht wird, wenn man sagt, dass sie sich nur fortpflanzen wollen, sich bewegen und fressen wollen. Kaninchen sind Individuen, die unterschiedliche Interessen und Charaktere haben.

Das Kaninchen lustlos, träge, verfressen und dick werden, wenn sie
kastriert sind, weil ihnen dann der Lebensinhalt fehlt, ist ein Klischee. Alfred ist total wuselig, neugirig und wissbegierig. Er will ständig Neues erkunden und neue Dinge lernen (ich trainiere mit ihm). Wenn ich in den Fereien die ZF mache ist Alfred wieder unendlich Glücklich, denn er liebt Lea.

Zitat:
Meiner Meinung nach muß ein Kaninchen schwer gehandicapt sein, wenn es mit einem Käfig und einmal am Tag Auslauf zufrieden ist!

Zwischen zufrieden sein und glücklich sein liegt ein großer Unterschied. Menschen können auch unter schlechten Bedingungen leben und damit unzufrieden sein, aber dennoch können sie glücklich sein, weil sie z.B. jemanden haben, den sie lieben.


noch ein Beispiel:
Ein Kaninchen soll geschlachtet werden und wird freigekauft bzw. gerettet. Jetzt die Frage, ob das im Interesse des Kaninchens war?
Vorher waren die Lebensbedingungen nicht so gut für das Kaninchen. Ob es deswegen mit der Tötung einverstanden gewesen wäre, weiß man nicht.
Jetzt lebt das Kaninchen mit einem Partner in Gartenhaltung und wirkt äußerst glücklich. Sie und ihr Partner lieben sich sehr und sie kommt sofort zu jedem Menschen und will gekuschelt werden. Man hat das Gefühl, dass sie die ganze Welt liebt und jeden Tag ihres Lebens genießt.
Hätte man dem Kaninchen einen Gefallen getan, wenn man sie geschlachtet hätte?
Nein, es wäre Mord gewesen, denn man hätte ihr ein glückliches Leben verwehrt. Aus meiner Sicht ist das nicht verantwortbar. Es ist einfach grausam so viel Glück und Liebe zu zerstören.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 14.03.2013 15:08    Titel: Re: Was wollen Kaninchen? Antworten mit Zitat

Nunja ... da nicht mal der Mensch in der Lage ist, selbstbestimmt seinen Nachwuchs zu planen und es nicht mal zuverlässig mit künstlichen Hormonen und Co a la Pille schafft, ist von auszugehen, daß es auch bei Kaninchen genau wie beim Menschen hauptsächlich hormongesteuert und nicht selbstbestimmt abgeht. Wenn ich dann aber sehe, daß meine Häsinnen auf der Weide teilweise sehr individuell und äußerst feinfühlig auf eigenes Befinden, Gruppenstruktur, Rangordnung, Klima und Ernährungslage reagierten und dementsprechend ihre Jungen bekamen, sind das für mich sehr starke Indizien, daß Kaninchen deutlich selbstbestimmter ihre Nachkommenschaft planen - ohne Hilfsmittel - wie der Mensch!
Sobald man sie im Stall einsperrt oder in Volieren oder gar Buchten, bricht dieses System zusammen, die Rammler vergewaltigen die Häsinnen regelrecht und so kommt es zu unerwünschtem Nachwuchs.

Was das Getötet werden angeht ... es gibt kein Recht auf Leben, nicht mal der Mensch hat ein Recht auf Leben, das nimmt er sich nur ...
Es gibt jedoch ein Recht auf Lebensqualität ... und die wird bei Überbevölkerung stark herabgesetzt.
Daß Kaninchen so vermehrungsfreudig sind, ist einzig eine Folge, daß ein Großteil der Kaninchen aufgefuttert wird und sie nur auf diese Art und Weise es schaffen, innerhalb kurzer Zeit für sie geeignete Lebensräume zu besetzen. Um die damit einhergehenden Probleme der sinkenden Lebensqualität durch zu schnelle Vermehrung in den Griff zu bekommen und die Lebensqualität nicht zu stark absinken zu lassen, gibt es in der Kaninchenpopulation regelmäßig Seuchenzüge, welche die Anzahl der Kaninchen auf ein für jedes Kaninchenindividuum verträgliches Maß reduzieren. Dabei ist ein Großteil Glück dabei, wer überlebt und wer nicht ... im Großen und Ganzen jedoch überleben tendenziell die ranghohen Tiere deutlich besser und können auch für mehr Nachwuchs sorgen, wie rangniedrige Tiere. Gehandicapte Tiere haben in freier Wildbahn keine Chance, ein blindes Kaninchen oder ein taubes Kaninchen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Rand der Reviere gedrängt und schlichtweg aufgefuttert!
Dadurch, daß Kaninchen durchaus bewußt ist, wie kurz das Leben sein kann, werden sie das Beste aus ihrem Leben machen ... in Gefangenschaft oder wenn sie kastriert wurden, werden sie sich selbstverständlich auch damit arrangieren.
Kaninchen sind zu lebenslustig, um Selbstmord zu begehen, das sind keine Jammerlappen, sondern größtteils ziemliche Rauhbeine ... warum also sollten sie, wenn sie kastriert werden, lustlos, träge, verfressen und dick werden?
Sie verlieren einfach nur das Feuer in den Augen, welches du bei jedem Wildkaninchen sehen kannst, aber bei eingesperrten Kaninchen und Kastraten fehlt, sie sind aufmerksamer, wie eingesperrte oder kastrierte Kaninchen, das ist alles ...
Auf solche Ideen, wie das Sofa vorzuziehen oder sich mit Spielen die Zeit zu vertreiben, kommen Kastraten sehr viel häufiger, wie potente Kaninchen.

Gibt aber noch mehr, was drauf hindeutet, daß die meisten Kaninchen in Wohnungshaltung eine geringere Lebensqualität haben, wie auf grüner Wiese draußen:
- Wohnungshäsinnen werden deutlich häufiger hitzig, vor allem dann, wenn sie sich nicht vermehren dürfen, wie Draußenhäsinnen.
- Viele Wohnungskaninchen haaren das gesamte Jahr über, Weidekaninchen haaren nur zwei- bis dreimal im Jahr für wenige Tage.
- Bestimmte Erkrankungen, wie Abszesse beispielsweise, sind bei Wohnungskaninchen deutlich häufiger, wie bei Draußenkaninchen, auch bei gleichem Platzangebot und vergleichbarer Ernährung.
- Die Vergesellschaftungen zweier potenter Rammler in der Wohnung ist deutlich schwieriger und geht deutlich häufiger schief, wie die Vergesellschaftung zweier potenter Rammler auf der Weide, selbst dann, wenn das Platzangebot selbst identisch ist.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 14.03.2013 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Schlappohr hat Folgendes geschrieben:
Wollen sie sich wirklich vermehren, oder müssen sie das? Können sie das selbstbestimmt sagen oder verleiten ihre Hormone sie dazu?

Ich verstehe die Frage nicht, das kann aber auch daran liegen, dass ich gerade gegen eine veritable Grippe kämpfe.
Selbstbestimmung passt in diesem Kontext nur im philosophischen Sinn, würde dann aber Vernunft voraussetzen.

Ansonsten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fortpflanzungsstrategie
(Kaninchen zählen zu den r-Strategen)


Schlappohr hat Folgendes geschrieben:
Alfred z.B. hält sich lieber in der Wohnung auf.
Susi ...fühlte sich draußen viel wohler

Ja, und nun? Korrigiere ich meine Aussage wegen Alfred oder lasse sie wegen Susi?

Grundsätzlich und weil dieses Problem mal immer wieder auftaucht: ich beschreibe in der Regel bestimmte Fakten, die für die überwiegende Mehrheit einer bestimmten Art zutreffen. Dass es Kaninchen gibt, die nicht in jedes Schema passen, steht außer Frage. Aber nur, weil z. B. ein Kaninchen 10 Jahre lang problemlos Brot gefressen hat, muss das nicht für alle gelten.

Das gilt auch für Kastrationsfolgen.

freundliche Grüße,
Andreas
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Noraja
Freak


Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 15.03.2013 02:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,


Zitat:
Ein Kaninchen soll geschlachtet werden und wird freigekauft bzw. gerettet. Jetzt die Frage, ob das im Interesse des Kaninchens war?
Vorher waren die Lebensbedingungen nicht so gut für das Kaninchen. Ob es deswegen mit der Tötung einverstanden gewesen wäre, weiß man nicht.
Jetzt lebt das Kaninchen mit einem Partner in Gartenhaltung und wirkt äußerst glücklich. Sie und ihr Partner lieben sich sehr und sie kommt sofort zu jedem Menschen und will gekuschelt werden. Man hat das Gefühl, dass sie die ganze Welt liebt und jeden Tag ihres Lebens genießt.
Hätte man dem Kaninchen einen Gefallen getan, wenn man sie geschlachtet hätte?
Nein, es wäre Mord gewesen, denn man hätte ihr ein glückliches Leben verwehrt. Aus meiner Sicht ist das nicht verantwortbar. Es ist einfach grausam so viel Glück und Liebe zu zerstören.


Wenn du deine Betrachtung für das eine Kaninchen anstellst, dann stimmt dein Beispiel. Aber so einfach ist es in der Realität ja nicht.

Da gibt es meistens nicht nur ein Kaninchen, das geschlachtet werden soll, sondern sehr, sehr viele Kaninchen, die in unzureichender Haltung sitzen.
Dasjenige, das geschlachtet werden sollte, hat aus meiner Sicht die bessere Zukunft vor sich, als die anderen, die in schlechter Haltung hocken und denen noch viele weitere Knastjahre bevorstehen.



Aus meiner Sicht ist es daher durchaus verantwortbar, ein Kaninchen, das geschlachtet werden soll, dort zu lassen, wo es ist und stattdessen lieber einem anderen Tier viele weitere Jahre in einem Winzkäfig mit Bauchwehfutter zu ersparen.

Ich hab ehrlich gesagt etwas Mühe nachzuvollziehen, weshalb so viele Tierschützerinnen besonders gerne Kaninchen vor dem Tod "retten". Denn bei denen ist ja ein Ende des Leid in Sicht.
Kaninchen, das man vor dem Schlachten "rettet", nehmen anderen Tieren ein Plätzchen weg, die wirklich ein neues Zuhause brauchen.


Aber wie das Schicksal so spielt, hab ich hier seit 6 Jahren auch zwei ehemalige Schlachthasen sitzen, obwohl ich eigentlich auf der Suche nach anderen Kaninchen war, die ein besseres Plätzchen brauchen. Very Happy

Ich denke zwar auch, dass man seinen Kaninchen mit der Kastration enorm viel weg nimmt, aber da mussten die zwei halt durch. in ihrem Sinn ist das bestimmt nicht, aber da sie auch nicht wissen, wie es anders wäre, finde ich es für sie durchaus OK. Die denken sich bestimmt nicht täglich "ach wäre ich bloss nie kastriert worden", sondern sie leben so wie sie sind . (sobald der Kaninchennachzug klappt und ich wieder selber meinen Kaninchen schauen kann und ich wieder zu einem Männchen komme, möchte ich aber mal mit der Männchensterilisation testen und schauen, ob das eine kaninchengerechtere Form der völligen Nachwuchsverhütung ist). Denn Kastrationen sind schon sehr einschneidend und haben riesige Effekte auf das weitere Leben.
_________________
www.kaninchen-info.de
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Una
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 119

BeitragVerfasst am: 15.03.2013 08:20    Titel: Antworten mit Zitat

Noraja hat Folgendes geschrieben:

Ich hab ehrlich gesagt etwas Mühe nachzuvollziehen, weshalb so viele Tierschützerinnen besonders gerne Kaninchen vor dem Tod "retten". Denn bei denen ist ja ein Ende des Leid in Sicht.


Für mich ist dieses "Retten" nur ein Platzmachen für weiteren "Nachschub".
Damit habe ich auch ein großes Problem, obwohl ich selbst 2 ehemalige Schlachtkaninchen hier habe. Very Happy
Als ich meinem Nachbarsbauern (ich hatte den Mist hingebracht) erzählte, dass ich die Zwerge nicht mehr habe, hat er mir spontan 2 junge Riesenschecken (er vermehrt sie für den Eigenbedarf) geschenkt, die ich dankend angenommen habe.

Ich wäre allerdings niemals auf die Idee gekommen, irgendwo Schlachtkaninchen "freizukaufen", da ich denke, dass es für diese Tiere besser ist nach ein paar Monaten geschlachtet zu werden, als womöglich das gesamte Leben in irgendeinem Wohnzimmergehege auf glattem Boden zu verbringen.

Zum Titel: Was wollen Kaninchen?

Grob zusammengefasst würde ich sagen, wenn es um Gefangenschaft geht: Auf großflächigem, natürlichem Untergrund leben und Wiese fressen dürfen und nicht auf rutschigem PVC/Laminatboden mit Gemüse und Heu.
_________________
LG Una
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Schlappohr
Freak


Anmeldungsdatum: 15.02.2013
Beiträge: 359

BeitragVerfasst am: 17.03.2013 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Sie verlieren einfach nur das Feuer in den Augen, welches du bei jedem Wildkaninchen sehen kannst, aber bei eingesperrten Kaninchen und Kastraten fehlt, sie sind aufmerksamer, wie eingesperrte oder kastrierte Kaninchen, das ist alles ...
Auf solche Ideen, wie das Sofa vorzuziehen oder sich mit Spielen die Zeit zu vertreiben, kommen Kastraten sehr viel häufiger, wie potente Kaninchen.


Ein Zitat von http://www.freilaufkaninchen.de/sterili.html
"Jetzt, als Kastrat, flitzt der Rammler nicht mehr herbei, wenn Zickenkrieg herrscht und weist die Keifenden zurecht, nun checkt er nicht mehr die Lage und markiert voller Hingabe sein gesamtes Revier und er umkreiselt auch nicht mehr seine Damen mit seinem sonoren "Brum-Brum", verspritzt nicht mehr mit zackigem Hakenschlag seinen urig duftenden Urin auf seine Holden. Imponieren, Aufpassen, Zurechtweisen, Dominieren und Markieren - das war ein Großteil seines Lebens. Das Verhalten des Rammlers hat sich durch die Kastration geändert; zu seinem eigenen Nachteil sowie meist zum Nachteil der gesamten Kaninchengruppenstruktur: Arbeitslos und träge wirkt der Kastrat - duftmäßig machtlos geworden - sinnlos erscheint sein Dasein und führungslos die Gruppe!"


Ich denke, dass das hier beschriebene auf kaum einen Kastraten zutrifft. Wenn ein Kaninchen natürlich vom Charkter eh schon etwas fauler ist, dann kann das eine Kastration noch verstärken. Aber kein Kaninchen, dass von sich überzeigt ist, wird sich von einer Kastration aus der Bahn werfen lassen. Auch kastrierte Rammler spritzen Urin, markieren und umkreisen Brummend die Häsinnen und verteidigen sie.
Wenn Alfred in den Garten kommt markiert er ersteinmal ca. 2 Stunden lang alles, dann erst fängt er an zu toben und zu fressen. Er hat Susi auch immer verteidigt. Ich konnte sie nicht anfassen und andere Tiere hat er auch nicht in ihre Nähe gelassen.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 17.03.2013 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Schlappohr hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, dass das hier beschriebene auf kaum einen Kastraten zutrifft.

Auf Grund unseres Kontaktes kann ich das damalige Geschehen um Brauner Bär bestätigen. Wir selbst hatten einen ähnlichen Fall. Sind dann schon mal 2.

Es spielt sicher auch eine Rolle, worauf ein "Denken" basiert oder wie es beeinflusst ist.

Schlappohr hat Folgendes geschrieben:
Aber kein Kaninchen, dass von sich überzeigt ist, wird sich von einer Kastration aus der Bahn werfen lassen.

Das klingt fast so, als wären die Folgen durch ein Tier kontrollier-/beeinflussbar. Dann stellt sich die Frage, wofür Hormone überhaupt da sind.

Sehr oft liest man Argumente zu bestimmten Darstellungen in der Form, das es heißt: "mein Tier hat das nicht, also glaube ich auch nicht, das es so ist." Kein Problem. Die Krankheiten und Verhaltensauffälligkeiten fallen eben alle vom Himmel. Weil es für mein Tier nicht zutrifft, trifft es für alle anderen Millionen halt auch nicht zu. Wir machen eben die Ausnahme einfach zur Regel, fertig...
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Schlappohr
Freak


Anmeldungsdatum: 15.02.2013
Beiträge: 359

BeitragVerfasst am: 17.03.2013 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Tim war das typische kastrierte Kaninchen: faul und verfressen. Jedoch war Tim auch schon vor der Kastration so.
Das Verhalten eines Kaninchens hängt vom Charakter ab und kann durch eine Kastration kaum verändert werden.
Susi ist auch gleich geblieben. Sie hat halt nur kein Blut mehr gepinkelt und keine Nester mehr gebaut.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 17.03.2013 21:01    Titel: Re: Was wollen Kaninchen? Antworten mit Zitat

Das Problem ist wie immer der direkte Vergleich ...

Wenn man nur Wohnungskaninchen kennt, kann man sich nicht vorstellen, daß sie grüne Wiese und Sonne vermissen könnten - sieht man dieselben Kaninchen irgendwann auf der Weide, bekommt man das große Staunen, was die Kaninchen in der Wohnung alles nicht gezeigt haben.

Wenn man nur Kuntibuntikaninchen oder Pelletkaninchen kennt, kann man sich nicht vorstellen, daß es einen Unterschied macht, Wiese und Wegrand zu füttern, schließlich sind sie gesund, sie haben höchstens ab und an mal nen matschigen Allerwertesten. Erst, wenn dieselben Kaninchen umgestellt werden auf Wiese und Wegrand, fällt auf, daß da doch ein kleiner, aber feiner Unterschied in der Gesundheit existiert.

Wenn man Kaninchen nur die paar Tage über kennt, wo sie halt zu einem kommen und bis sie zum TA kommen, und dann nur die kastrierte Version sieht, hat man das Feuer in den Augen nie gesehen - und auch nicht das Temperament, was möglich ist.
Erst auf der Weide oder im kaninchengeeigneten Gelände in freier Wildbahn hat man die Kaninchen, deren Verhalten ich meine - sicher, wenn ich mir hier nen besonders temperamentvollen, triebigen Kerl raussuche und kastriere, hab ich immer noch nen triebigen und temperamentvollen Kastraten - aber er ist einfach nicht mehr so triebig, aktiv und temperamentvoll, wie vorher, der Unterschied ist eklatant.
Wo ich dagegen auch in freier Wildbahn Kaninchen ohne Feuer viel beobachtet hab, das war in den Parks mehrerer Städte, dort, wo der Bewuchs selbst für Kaninchen nicht mehr ausreicht, weil eben vor lauter Trittrasen und Gänseblümchen nix anderes mehr wächst für die Langohren - aber das hat dann eher was mit der Ernährung zu tun ...

Gelangen kastrierte und unkastrierte Kaninchen in Freiheit und müssen sich dort allein durchschlagen, sinds stets die nicht kastrierten Kaninchen, die möglichst schnell Reviere anlegen. Sie sind aktiver, sie sind aufmerksamer, sie passen sich schneller den neuen Begebenheiten an (wenige Ausnahmen abgesehen, die es immer gibt) ... dafür scheinen Kastraten jedoch länger zu leben, zumindest ist das mein Eindruck.
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Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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suntrek
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 09.03.2013
Beiträge: 242
Wohnort: Bielefeld

BeitragVerfasst am: 17.03.2013 23:08    Titel: Re: Was wollen Kaninchen? Antworten mit Zitat

Zum vermissen nach auf die Wiese kontne ich früher vorallem in Winter beobachten, als sie noch drinnen waren. Die klebten förmlich an der Scheibe und kratzten teils auch, weil sie raus wollten.

Seit dem beide draußen sind, sind sie auch viel aktiver auch mein kleiner Faulpelz Max Mutzke (Kastrat). Nun fliegt er durch die Luft, teils mit Saltos kann man sagen, markiert viel, rennt viel, schmeißt sie aber auch mal mitten unter den Bäumen in eine Erdkuhle. Das gleiche bei Molly seit dem sie draußen ist, ist sie sehr aktiv. Springt nun auf das Spielhaus drauf welches ca. 1m hoch ist, seit neusten fliegt auch sie durch den Garten und buddeln tut sie nun auch.
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Mit freundlichen Grüßen Jasmin und ihr tierischer Anhang.
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Schlappohr
Freak


Anmeldungsdatum: 15.02.2013
Beiträge: 359

BeitragVerfasst am: 17.03.2013 23:40    Titel: Re: Was wollen Kaninchen? Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Das Problem ist wie immer der direkte Vergleich ...

Zitat:
Wenn man nur Wohnungskaninchen kennt,

Zitat:
Wenn man nur Kuntibuntikaninchen oder Pelletkaninchen kennt,

Zitat:

Wenn man Kaninchen nur die paar Tage über kennt, wo sie halt zu einem kommen und bis sie zum TA kommen


Da sagst, dass das Problem beim direkten Vergleich liegt und nennst dann Bedingungen, von denen keine auf mich zutreffen.

Ich habe 7 Jahre lang Kaninchen draußen gehalten. Alfred ist mein erstes Wohnungskaninchen (und das auch erst seit ca. 2 Monaten). Susi und Tim waren richtige Wildkaninchen und hatten enorme Instinkte und Fähigkeiten, die Lea und Alfred nicht haben. In ihrer Kindheit wurden Tim und Susi nicht an den Menschen gewöhnt. Erst als sie 5 Jahre alt wurden, wurden sie zutraulich. Tim und Susi sind bei Freuden aufgewachsen. Ich kannte sie seit dem sie 10 Tage alt waren.
Alfred wusste, welche Fähigkeiten Susi hatte und dass sie sich besonders gut mit Pflanzen auskannte. Sie war für ihn wie eine Lehrerin. Die ersten Monate hat Alfred an ihr geklebt und sich alles im Garten von ihr zeigen lassen, bis er dann selber wusste, was man fressen darf und was nicht.
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