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Stopfdarm - ein Myth?

 
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 11.12.2007 00:48    Titel: Stopfdarm - ein Myth? Antworten mit Zitat

Huhu,

das Thema hatten Lia und ich letzthin mal miteinander besprochen, aber erst kürzlich kam mir die Sache wieder in den Sinn.

Nun, bekannt ist wohl die Legende mit dem Stopfdarm, gemäss dieser sog. Stopfdarmtiere auf ständig nachrutschende Nahrung im Darm angewiesen wären, da sonst diese im Darm liegen bleibt und zu gären beginnt... so die Legende. Zu den Fakten dagegen zählt, dass die Magendarmmuskulatur einiger Nager und Leporiden schwach ausgebildet ist und sie daher beispielsweise nicht erbrechen können. Eine gewisse Darmperistaltik ist dagegen durchaus vorhanden, ja diese ist sogar beim Kaninchen für den Separierungsmechanismus im Darm von zentraler Bedeutung, welcher feine Bestandteile des Chymus (Nahrungsbrei) in den Blinddarm zurück befördert oder aber die Beförderung von Blinddarminhalt in den Grimmdarm, wenn der weiche Blinddarmkot geformt wird.

Stutzig machte mich allerdings was ganz anderes - der Obduktionsberichts einer meiner Pflegedegus, dem folgendes zu entnehmen ist:
Zitat:
Magen: Mit wenig rohfaserhaltigem Inhalt gefüllt
Dünndärme: Leer und rot verfärbt
Dickdärme: Wenig deutlich eingetrockneter Inhalt, geformter Kot im Enddarm.

Leere Dünndärme und wenig gefüllte Dickdärme... das dürfte gemäss der Stopfdarm-Legende nicht auftreten, denn diese müssten zu guten Teilen gefüllt sein, da eben nachrutschende Nahrung nötig ist und da das durch liegenbleiben gärt müsste sowas bei einem Sektionsbefund ebenfalls Erwähnung finden, ja gar Tympanien müssten da doch zu erwarten sein. Lia meinte darauf hin, dass in ihren Biologiebüchern ein Abbild drin war von einem Meerschweinchendarm als Verdeutlichung der Peristaltik, die selbst noch bei einem toten Tier kurz nach dem Tod noch spiele.
Das alles nagt natürlich sehr an dem Weltbild des Stopfdarms, der auf stetig nachrutschende Nahrung angewiesen ist. Ein weiteres tut natürlich dazu, dass ich mich mit der Physiologie des Verdauungstrakts von Wildtieren, Haus- und Heimtieren beschäftige und da findet man keinen einzigen Hinweis auf Stopfdärme, wohl aber auch konnte ich abgesehen von Ewringmann und Glöckner nichts zur schwachen Bemuskelung von Magendarmtrakt finden... was aber auch bedeuten kann, dass ich gezielter din die Richtung noch suchen müsste, da die Bemuskelung in der meisten Literatur kaum oder kein Thema ist.
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Camie
Süchtig


Anmeldungsdatum: 22.11.2007
Beiträge: 67
Wohnort: Hattingen

BeitragVerfasst am: 11.12.2007 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

was mir in dem Zusammenhang aufgefallen ist: Wenn meine Schweinchen Auslauf bekommen hängt die Köttelmenge davon ab, wie viel Futter ich in der Zeit zur Verfügung stelle. Haben sie reichlich Heu und auch noch Frischfutter, räume ich hinterher wesentlich mehr Böbbel weg als wenn ich in der gleichen Zeit nur ein wenig Heu gebe.

Das spricht für mich doch für den "Stopfdarm"... oder gibt es eine andere Erklärung?
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 11.12.2007 11:57    Titel: Re: Stopfdarm - ein Myth? Antworten mit Zitat

Nun, so gesehen haben wir auch einen Stopfdarm Wink. Damit die neue Futtermenge in den Verdauungstrakt passt muss alte, verdaute Nahrung wieder ausgeschieden werden Wink. Und wenn wir mehr essen, ist das halt mehr und umgekehrt wenn wir weniger essen, ist es halt weniger. Nur dauert das bei uns länger... schneller geht das dagegen bei der Flüssigkeitsregulierung über die Nieren.

Nein mir geht es darum, dass ich Zweifel habe an dem Bild, dass eben die Nahrung nicht selbstständig im Darm sich bewegen können soll und dass sie bei fehlender oder zu wenig nachkommender Nahrung im Darm verbleibe und vergäre.
Was mich halt stört, ist, dass hier an einem Bild festgehalten wird, das im Detail möglicherweise nicht stimmt und für das es keine zuverlässigen Quellen gibt, woher es stammt und in welchem Kontext es erdacht/erschaffen wurde.

Eine andere Sache ist freilich, ob es sinnvoll ist die Tiere auszunüchtern... wohl kaum, wenn man bedenkt, dass doch gerade Sinn und Zweck des Verdauungstrakts ist, dass eine kontinuierliche Verdauung gewährleistet ist bei einer diskontinuierlichen Nahrungsaufnahme. Ein weiterer wichtiger Indikation ist in dem Bezug die Koprophagie, welche teils da noch nachhelfen muss, wenn die Ruhezeiten, in denen die Tiere nicht fressen (insbesondere kleine Säugetiere mit hohem Stoffwechsel wie z.B. Spitzmäuse), der Verdauung die Nahrung ausgehen würde, da die Durchlaufzeiten zu schnell sind und die Tiere zu wenig Reserven haben um längere Zeit ohne Nahrung auszukommen.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.12.2007 12:17    Titel: Re: Stopfdarm - ein Myth? Antworten mit Zitat

Was auch für den Stopfdarm spricht - ist der Darm einmal leer, ist es schwer, das Tier wieder zum Fressen zu bewegen. Außerdem sind Blähungen bis hin zu tödlichen Koliken besonders häufig.
Mit Bauchmassage und Körperbewegung bekommt man das zwar wieder in den Griff, von alleine scheinen das jedoch weder Meerschweinchen noch Kaninchen zu packen. Bei Koliken bei Pferden werden die Pferde auch rumgeführt, um eben die Körpermuskulatur zum Weiterschieben des Darminhaltes einschließlich Gasen auszunutzen. Beim Menschen brauchst du in ähnlicher Situation nur eine Entspannung der Bauchmuskulatur, den Rest schafft der Darm allein, du mußt also bei Blähungen nicht durch die Gegend laufen - wobei so eine Bäuchleinmassage auch hier wahre Wunder schafft. Die Massage ist allerdings nicht überlebenswichtig, sondern beschleunigt das Rausdrücken der Luft beim Menschen nur.

Hunde oder Menschen im Gegenzug haben auch unter normalen Nahrungsbedingungen häufiger einen leeren Dickdarm, bei Hungerzeiten sogar einen leeren Dünndarm, ohne diese Auswirkungen wie bei Stopfdarmtieren ... selbst für Katzen ist es kein großes Problem, wenn nach drei Tagen der Darm fast vollständig leer ist. Sie fressen einfach wieder, der Darm füllt sich und alles geht seinen Gang.

Schaust du dir einen normalen Darm geschlachteter PGHW*-Kaninchen an, so kannst du zwar viele Gasblasen im Darm sehen, aber nichts desto trotz schieben auch Gase weiter - wenn auch nicht so gut. Ich werde demnächst wieder schlachten, ich fotografier das Ganze am Besten mal bei meinen Kräuterkaninchen ... da finden sich nämlich gar keine Gasblasen etc.
Noch eine Sache ist, wo tritt denn die Peristaltik auf?
Nur der Dünndarm?
Oder auch Dickdarm?
Flüssigkeiten schieben in einem elastischen Schlauch nicht weiter, sie sorgen nur dafür, daß der Schlauch sich ausdehnt, eine gewisse Mindestperistaltik ist also vonnöten. Man unterscheidet hier drei Arten der Peristaltik:
- propulsive Peristaltik: Eine ringförmige Einschnürung, die sich zum After hin fortsetzt. Die hast du bei jedem Tier mit dem Bauplan Magen-Darm-Schlauch.
- nicht-propulsive Peristaltik: Eine ungleichmäßige Einschnürung des Magen-Darmschlauches an unterschiedlichen Stellen, welche der Durchmischung des Darminhalts dient. Gibt es meines Wissens eben bei den Stopfdarmtieren nicht, weil dazu mehr Muskeln nötig wären. Die Durchmischung findet durch die Bewegung der Stopfdarmtiere statt, was dadurch möglich ist, daß diese Tiere sehr klein sind. Eine Besonderheit gegenüber großen Enddarmfermentierern.
- retrograde Peristaltik: Der Dickdarm zieht sich ringförmig einschnürend Richtung Magen zusammen und hat die Aufgabe, den Stuhl zurückzuhalten und einzudicken. Diese Peristaltik gibt es bei den Stopfdarmtieren nicht. Der Kot wird nicht zurückgehalten, er wird vom nachfolgenden Kot einfach rausgeschoben - entspannt sich ein Meerschweinchen, wird also der Dünndarminhalt durch die fehlende Körperbewegung nicht mehr zurückgehalten, sondern durch die propulsive Peristaltik kontinuierlich weitergeschoben, bis er im Dickdarm eingedickt wird und dort in Form von wohlgeformten Kötteln in Massen den Darm verläßt. Bei Anspannung der Körpermuskulatur wird dieser Vorgang durch die Körpermuskulatur gehemmt, das gibt dann deutlich weniger rausgeschobene Köttel. Im Dickdarm wird also nur reingeschoben und auf der anderen Seite rausgeschoben. Bei geschlachteten Kaninchen, die keine Fehlgärungen haben (also Kräuterkaninchen), läßt sich der Darminhalt des Dickdarms ohne Probleme von einem Ende zum anderen rausdrücken. Leider führt allerdings auch ein leichtes Drücken auf den Magen dazu, daß es hinten rausböppelt ... ist bei PGHW-Kaninchen nicht möglich, die Luftblasen durch die Fehlgärungen verhindern ein solches zuverlässig, PGHW-Kaninchen sind deshalb einfacher sauber zu schlachten.

Was mir an der Sache unklar ist, wie funktioniert das "In den Blinddarm schieb"-System?
Eine Extra-Peristaltik im fraglichen Darmabschnitt? Also zwischen Dünn- und Dickdarm?

Es gibt bei Primaten und Carnivoren noch eine Peristaltik im Dickdarm, mehrmals am Tag wird der Dickdarminhalt nach außen geschoben. Bei Fertigfutterkatzen findet das zwei- bis dreimal am Tag statt, bei gebarften und mäusefressenden Katzen alle ein bis zwei Tage ... das gibt dann die berühmten Riesenböppelchen ...
Stopfdarmtiere können das nicht ... die machen deshalb auch keine Riesenböppelchen, sondern kleine Böppelchen.

Also - was ist so falsch am Ausdruck Stopfdarmtier?

*PGHW = Pellet-Gemüse-Heu-Wasser
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.12.2007 12:30    Titel: Re: Stopfdarm - ein Myth? Antworten mit Zitat

Zitat:
Damit die neue Futtermenge in den Verdauungstrakt passt muss alte, verdaute Nahrung wieder ausgeschieden werden Wink. Und wenn wir mehr essen, ist das halt mehr und umgekehrt wenn wir weniger essen, ist es halt weniger.

Genau das passiert bei uns eben nicht ...

Wenn du ein Kilo rohes Fleisch am Tag futterst und sonst nix, brauchst du nur alle zwei Tage aufs Klo gehen. Wenn du ein Kilo Gras futterst, scheidest du 800g Scheiße aus ... das sind zwei dicke Häufchen am Tag!
(Daß du auf Dauer gesehen beide Fütterungsexperimente nicht lange überlebst, lassen wir mal außen vor - man braucht diese Versuche auch nur über wenige Tage machen, um ein deutliches Ergebnis zu sehen ... Very Happy)

Bei Katzen wird dieses Experiment tagtäglich von Milliarden Menschen gemacht:
- Die einen Barfen, geben also schieres Fleisch mit ein paar Knochen mit drin und haben bei gleicher Fütterungsmenge Katzen, die nur alle zwei Tage scheißen.
- Die anderen füttern Fertigfutter mit hohem Pflanzenanteil und haben bei gleicher Fütterungsmenge Katzen, die zwei bis dreimal am Tag Riesenwürste produzieren.

Wenn du Meerschweinchen mit 20g Pellets plus Wasser am Tag fütterst, bekommst du fast 20g Köttelchen am Tag.
Fütterst du dein Meerschweinchen mit 20g Heu plus Wasser am Tag, bekommst du fast 20g Köttelchen am Tag.
Da Meerschweinchen mind. ihr Körpergewicht an Pflanzen verspeisen müssen (Heu, Gras, Kräuter etc), um genügend Energie zu bekommen, scheißen sie dir die Bude voll, was das Zeug hält. Fütterst du sie mit PHW, brauchen sie zum Lebenserhalt bedeutend weniger Futter und produzieren auch dementsprechend wenig Köttel. Das, was du an Gewicht vorne reinschiebst, kommt hinten auch wieder fast vollständig raus ...
Bei Kaninchen ist das nicht ganz so, aber auch hier ist es hauptsächlich die Menge, die sie vorne reinschieben, die bestimmt, was hinten rauskommt, nicht die Qualität. Die Qualität bestimmt einzig, wie groß, dick, dünn, hart etc die Böppelchen werden.
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BeitragVerfasst am: 12.12.2007 17:14    Titel: Re: Stopfdarm - ein Myth? Antworten mit Zitat

Hallo,

also versuche ich das irgendwie mal auf eine Reihe zu bringen...

Was den Vergleich zum Menschen angeht... du vergleichst hier pflanzliche und tierische Mahlzeiten miteinander... aber darum geht es doch gar nicht. Du müsstest den Menschen mit pflanzlicher Kost vergleichen, zumal der Mensch Allesfresser ist, das Meerschweinchen dagegen herbivore und hat Probleme mit energiereicher Kost, welche eine weniger kontinuierliche Verdauung erlauben würde, zumal aufgrund dem höheren Energiegehalt andere Futtermengen und Durchlaufzeiten möglich werden. Spinnen wir aber die Sache noch weiter, dann kommen wir dazu, dass die Sache doch noch einmal anders ist als ein "Stopfdarm" suggeriert. Selbst auch beim Kaninchen wird der Chymus durch den Darmpförtner portioniert in den Darm abgegeben. Mittels peristaltische und andere motorische Bewegungen im Darm wird der Chymus im Magen bewegt, durchmischt und auch eben in den Dünndarm gefördert... ja es wird gar davon gesprochen, dass er regelrecht in den Darm gespült werden soll, analog einer Welle - die Magenmotorik ist letztlich auch nichts anders, als eine Vielzahl von Wellen, welche durch den Magen gehen. Laut Engelhardt &Breves (2005, "Physiologie der Haustiere" Enke) haben wir beim Kaninchen peristaltische Wellen mit einer maximalen Frequenz von 4,6 Kontraktionen/min und einer Geschwindigkeit von 0,4-0,5 cm/sec.
Der Begriff Stopfdarm greift da also zu kurz, zumal es laut Physologieliteratur auch keine solchen Unterschiede in der Peristaltik zu geben scheint, wie der Begriff vermuten lässt und eben, wir haben sowohl hier als auch da eine Portionierung durch den Darmpförtner (Phylorus) und eben Peristaltik in Magen, aber auch in den Därmen. Selbst im Colon haben wir beim Kaninchen noch gewisse Darmbewegungen, Engelhardt und Breves erwähnen Riesenkontraktionen, welche eine Maximale Frequenz von 0,5 Kontraktionen pro Stunde habenund eine Geschwindigkeit von 1,3-3,2 cm/sec haben... zugegeben, das ist nicht gerade viel, aber es gibt doch eine gewisse Motilität, dazu kommen Segmentations- und Haustrabewegungen (f = 0,46 bzw. 13,8-16,2 Kontraktionen/min), welche aber den Chymus nur durchzumischen scheinen, zumal es dazu keine Geschwindigkeitsangaben gibt.
Dazu kommen dann noch antiperistaltische Bewegungen im Colon, welche in Bezug auf den CSM (Colonic Separation Mechanism) eine wichtige Rolle spielen und für den Rückbehalt von kleinen Partikeln und Flüssigkeiten verantwortlich sind.
Das Problem ist halt, das ist alles auf das Kaninchen gemünzt. Das Meerschweinchen besitzt einen anderen CSM, der auf einer Mucus-Furche beruht, welche besonders nährstoffreich ist (also der Schleim darin) und es scheint, dass darüber Nährstoffe in den Caecum zurück transportiert werden. Ich denke aber, dass wir ähnliche peristaltische Bewegungen haben.

Zitat:
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Das ist der CSM, der dafür verantwortlich ist. Er wird u.a. von Sakaguchi beschrieben und v.a. zusammengefasst, zuvor hatten aber schwedische Forscher um Björnhag und Holtenius bei verschiedenen Nagern und beim Kaninchen erforscht.
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