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Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr?
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 26.08.2009 17:13    Titel: Re: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr? Antworten mit Zitat

So kommt es mir vor ... denn wie ist erklärbar, daß ich noch vor vier Jahren niemandem begegnete, welcher dogmatisch auf eine Heufütterung von Kaninchen bestand, nun aber immer häufiger auf solche Menschen treffe?
Oder ich immer häufiger auf "Mißstände" aufmerksam gemacht werde, die gar keine sind, aber den Dogmen des Tierschutzes widersprechen?

Ich lebe hier ziemlich hinterwälderisch ... wenn man mal von nem zweifelhaften Gnadenhof für ausrangierte Pferde absieht, und einem Tierheim, was sich von den ganzen privaten Meerschweinchen- und Kaninchentierschutzvereinen distanziert, war hier bisher nicht viel mit Tierschutz los, erst, seitdem der Kaninchenschutz hier bei den Tierärzten ihre Infoblätter läßt und immer reger (und seid dem Niedergang des vorher hier aktiven Tierschutzvereins) immer dogmatischer wird, fällt es langsam auf, wenn man sich nur ein kleines Bischen umschaut.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Plüschbein
Freak


Anmeldungsdatum: 02.07.2008
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 26.08.2009 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

Nur noch ein kleiner Nachtrag zu meinem Geschrieb vorhin:

Ich mache durchaus einen Unterschied zwischen "pflegen" von Heimtieren (seien es eigene oder aufgenommene) und "rumdoktern" an ebensolchen. Letzteres ist für mich ein schädliches Zuviel an Pflege, zb Päppelei, ohne mal auszuprobieren, ob tier auch von selbst frißt... Besonders gern scheint dies gelegentlich an Tieren zu passieren, die einen ach so schlimmen Notfall darstellen. Augenrollen
Aber, die Übergänge sind auch hier fließend...


Was das "Unterwandern" von Tierhaltern durch Tierschutzdogmen angeht, würd ich Murx leider zustimmen. Als ich mir wieder Kaninchen nehmen wollte, nach über 10 Jahren ohne Tiere, habe ich mich im Netz allgemein erkundigen wollen. Ich landete sehr schnell und ohne fremdes Zutun bei einem Tierschutz-Verein für Kaninchen. Dort bleute man mir schon sehr unfreundlich in der ersten Kontaktaufnahme per Mail die ersten Regeln ein. Nach etwa einem Jahr war ich gut gedrillt, hatte sämtliches Forenwissen intus und gab es auch gern wieder. Irgendwann las ich dann im gemischten Heimtierforum von einer anderen Fütterung (Wiese!) und probierte es.
Naja, nochmal zwei Jahre später hat sich so einiges bzw fast alles relativiert, vieles als übler Mist rausgestellt. Und trotzdem, auch heute noch mach ich mir manchmal unbewußt über die Zähne Gedanken, weil sie ja so wenig Heu futtern. Es hat lange gedauert, bis ich mich getraut habe, meine Kaninchen nicht als urkomisch und sicher krank zu beurteilen, nur weil sie durch eine grundlegend andere Fütterung eben gar nicht mehr dem entsprachen, was der Tierschutz so als normal bezeichnet. ("Kaninchen müssen immer fressen, 80 Mahlzeiten am Tag...")

Gegenüber anderen Kaninchenhaltern, die sich auch schon eifrig durch die Standardforen gelesen haben, hab ich mir schon den Mund fusselig geredet, es hilft nix. ("Nein, Kaninchen müssen doch viel trinken!!" - seufz)

Ein weiteres Durchdringen schaffen die Tierschutzvereine auch durch das recht aktive Auslegen von "Info"zeugs bei THs, TAs etc. Neulich in einem TH lag eine Broschüre über Kaninchen aus, deren Name nicht auf einen der Vereine hindeutete. Die Verfasserin aber war oder ist Mitglied eines der großen Vereine Laughing Inhaltlich war es auch genau die übliche Chose.

Natürlich gibt es auch viele Halter, die in keiner Weise das Internet zu Rate ziehen, sollte es Fragen bei der Tierhaltung geben. Manche halten sich für selbst schlau genug oder ihnen fallen erst keine Fragen ein. Andere fragen Freunde, TA oder Bücher. Das dürfte besonders im Kleintierbereich noch der größte Teil der Halter sein. Aber diejenigen, die regelmäßig wegen ihrer Tierhaltung ins Internet gucken, dürften größtenteils Anhänger der Dogmen sein. Alle anderen haben - meiner Einschätzung nach Wink - das Netz frustriert wieder verlassen oder schreiben an diesem Thema mit. Very Happy
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 26.08.2009 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

Plüschbein hat Folgendes geschrieben:
Und trotzdem, auch heute noch mach ich mir manchmal unbewußt über die Zähne Gedanken, weil sie ja so wenig Heu futtern.


Mach Dir keine Gedanken darüber bei Deiner Fütterung. Weißt Du, was da hilft? Sich mit den Wildkaninchen beschäftigen. Ehrlich. Dann fallen Dir die ganzen Widersprüche auf. Und dann mußt Du nur noch schauen, ob diese Widersprüche sich mit etwas Wissen logisch auflösen lassen. Dann wirst Du merken, was heute für ein Mist verbreitet wird. Ich habe das jetzt lange Zeit gemacht, obwohl ich kein Chemiker, Biologe oder sonstwas Gelehrtes bin. Über manches kann ich heute nur lachen, weil es sich so einfach erklären lässt.

Die meisten Tierschützer sind auch einfach gezwungen, geistigen Unrat zu verbreiten, weil sie ja ihre eigene bequeme Haltung und Ernährung rechtfertigen müssen. Sie würden sich sonst selbst Lügen strafen.

Ich bin auch der Meinung, dass das immer mehr um sich greift. Man kann so schön moralisch jeden niederboxen, der seine Viecher nicht so wegsperrt, dass nicht einmal mehr eine (Myxo übetragende) Mücke an sie herankommt und leichtfertig ungewaschenes Grün aus der Natur füttert. Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass es für die ganzen Sinnlos-Vorgaben nicht eine einzige fachlich logische und nachvollziehbare Begründung gibt? Nicht einmal für das Heu als Notwendigkeit! Mit wenig Aufwand kann man das alles in Rauch aufgehen lassen.

Man erhebt sich und seine Notfallapotheke moralisch über andere, die versuchen, Tiere einigermaßen artgerecht zu halten und zu ernähren. Und ja, einige sind wahrscheinlich soweit, dass sie Kaninchen durch falsche Ernährung und mit "Hilfe" von "Internet-Tierschutz-Veterinären" ohne jegliche Ausbildung gewissermaßen quälen. Manche vielleicht einfach nur aus Dummheit, andere, weil es so schön ist, eine Gemeinde gefunden zu haben.

Da wird von Tierärzten wie Dr. Drescher fachlicher Blödsinn abgepinselt, ohne nur einmal selbst das Hirn einzuschalten (der pH-Wert würde bei falscher Ernährung im Darm von 8 - 9 auf 6 sinken; aus Heu lassen sich essentielle Nährstoffe synthetisieren usw. ... Das muss man sich mal geben...)

Aber eines lässt sich feststellen - auch in extrem autoritär geführten Foren spricht sich langsam herum, dass frisches Grün vielleicht doch gar nicht so schlecht ist... Also: DRANBLEIBEN!

herzliche Grüße,
Andreas
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saloiv
Freak


Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 27.08.2009 15:10    Titel: Antworten mit Zitat

Diese ganzen Probleme, dir hier jetzt angesprochen wurden (von einem Extrem der völligen Verwahrlosung bis zum anderen Extrem der Überversorgung bis hin zum tod päppeln) sind keine wirklichen Internet-Probleme, sondern es ist Ausdruck der verschiedenen Menschen in unserer Gesellschaft. Es hat auch nach meinen Beobachtungen wenig damit zu tun, ob Tierschutzvereine (z.B. Kaninchenschutz) bestehen oder Informationen verbreiten. Das solche extremen Tendenzen sich in Form von Vereinen niederschlagen kann man den Vereinen nicht zum Vorwurf machen. Es gibt faktisch einfach diese Menschen, die den Bedarf haben, ihre Tiere zu verhätscheln. Wenn sie bei einem Verein landen, der die Verhätschelung in die und die Richtung propagiert, werden sie auf diese Art ihr Tier verhätscheln. Wenn sie bei keinem Verein landen, wird das Kaninchen eben mit Schokolade und Bonbons verhätschelt... Oder mit Vitakraft-Snacks voll gestopft.
Und diese Leute sind auch nicht stur und deshalb "unbelehrbar", sondern sie haben einfach diesen Bedarf ihr Tier zu verhätscheln und weil es wie eine Sucht ist, können sie davon nicht ablassen. Es ist eigentlich egal ob sie nun ihre Gummibärchen verfüttern und man versucht ihnen eine naturnahe Ernährung nahe zu bringen, oder ob sie nach den Vorgaben eines Vereines füttern (der ihr extremes Verhalten unterstützt und bekräftigt) und daher unbelehrbar sind.
Man muss sich aber auch anschauen, warum diese Leute überhaupt Tiere halten. Meistens deshalb, damit sie eine Aufgabe haben und jemanden, den sie verwöhnen können. Dieses Symptom gibt es nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Kindern, die ebenso erstickt werden oder sogar bei Ehepartnern, die verhätschelt werden. Im letzteren Fall ist es am wenigsten schlimm, denn meistens finden sich die richtigen Leute: einer der verhätschelt und einer der es genießt verhätschelt zu werden.

Nicht jedem Halter geht es darum, die Tiere optimal zu ernähren und zu versorgen, viele erfreuen sich daran, beispielsweise das Tier mit Süßigkeiten vollzustopfen, weil sie selber ein Problem mit Süßigkeitenverzehr haben. Sie projizieren ihr Problem auf das Tier, das darunter leidet. Und selbst wenn sie wüssten, dass ihr Tier deshalb 4 Jahre vorher stirbt könnten sie nicht damit aufhören. Deshalb hilft es dann auch nicht, auf sie einzureden.

Letztendlich sind es also immer psychische Hintergründe (egal ob das Tier überversorgt oder verwahrlost wird). Nachdem ich beides fast täglich erlebe kann ich mein Fazit ziehen: Die stark vernachlässigten Tiere leiden am meisten.
Einzelkaninchen, die in 60cm-Käfigen im Urin ertrinken und ab und an etwas Abfall reingekippt bekommen oder Trockenfutter. Mit eingewachsenen Krallen und durch den Ammoniak gereizten Augen. Kaninchen, die in einem Vogelkäfig ihrer Körpergröße vor einem Napf sitzen, der mit Trockenfutter gefüllt ist und nach drei Jahren, wenn das Tier uninteressant ist, wird es im Stadtpark laufen gelassen, obwohl es nichteinmal hoppeln kann...
Dann habe ich lieber Kaninchenhalter, die ihre Kaninchen zu Tode päppeln und das Tier krank machen, auch wenn das äußerst unschön ist...
Das sind Leute, die ein krankes Tier brauchen um sich selber zu bestärken "etwas gutes zu tun" und das geht so weit, dass ein gesundes Tier sofort mit echten Horror-Notfall-Medikamenten voll gestopft wird, weil es sein könnte, dass es doch eine Infektion hat und durch Einbildung irgendein Symptom herbeigeholt wird. Beispielsweise kann es sein, dass ein Kaninchen aufgrund von Hitze im Sommer viel herumliegt, daraufhin fährt die Besitzerin zum Tierarzt und berichtet das in übersteigerter Form (unbewusst), woraufhin der Tierarzt Cortison verabreicht und dadurch bekommt das Kaninchen dann wirklich eine Infektion, weil das Immunsystem nicht mehr funktioniert usw. usf. und so werden viele Tiere tatsächlich krank gemacht.

Was ich immer wieder beobachte, ist Animal-Hoarding, das durch das Internet gefördert wird. So hat es sich in manchen Foren eingebürgert, über die Anzahl der Tiere zu wetteifern. Irgendwann halten die Leute tatsächlich 60 Tiere und werden dieser Anzahl nicht mehr Herr... Das ist wirklich eine sehr bedenkliche Bewegung.
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Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.

Kaninchenwiese - Ernährung für Kaninchen
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Luder
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Anmeldungsdatum: 29.06.2009
Beiträge: 365

BeitragVerfasst am: 27.08.2009 16:54    Titel: Re: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr? Antworten mit Zitat

Ich finde allerdings das BEIDE Arten gleich schlimm für ein Tier sind. Die von dir geschilderte Vernachlässigung und auch die Überpflege.

Wenn das vernachlässigte Kaninchen dann im Stadtpark ausgesetzt wird, kommt es schlimmstenfalls zu solchen Tierschützern. Also vom Regen in die Traufe!
_________________
Das Problem vieler Hunde ist die konsequente Inkonsequenz ihrer Halter.
Oliver Jobes, (*1966)
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 30.08.2009 03:00    Titel: Re: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr? Antworten mit Zitat

Zitat:

Diese ganzen Probleme, dir hier jetzt angesprochen wurden (von einem Extrem der völligen Verwahrlosung bis zum anderen Extrem der Überversorgung bis hin zum tod päppeln) sind keine wirklichen Internet-Probleme, sondern es ist Ausdruck der verschiedenen Menschen in unserer Gesellschaft.

Absolut. Der heutige Internet-Exhibitonismus macht jedoch so manches Gedankengut und gesellschaftliches Phänomen besser sichtbar...

Zitat:

Es hat auch nach meinen Beobachtungen wenig damit zu tun, ob Tierschutzvereine (z.B. Kaninchenschutz) bestehen oder Informationen verbreiten. Das solche extremen Tendenzen sich in Form von Vereinen niederschlagen kann man den Vereinen nicht zum Vorwurf machen. Es gibt faktisch einfach diese Menschen, die den Bedarf haben, ihre Tiere zu verhätscheln. Wenn sie bei einem Verein landen, der die Verhätschelung in die und die Richtung propagiert, werden sie auf diese Art ihr Tier verhätscheln. Wenn sie bei keinem Verein landen, wird das Kaninchen eben mit Schokolade und Bonbons verhätschelt... Oder mit Vitakraft-Snacks voll gestopft.

Das Problem ist doch weniger die Verhätschelung, denn dass Orgas sich zwar den Tierschutz auf die Fahnen schreiben, aber die Art ihres Handelns und ihre Ansichten diesem Unterfangen doch eher krass widerstreben, teils aus Unwissenheit, teils sicher aber auch aus Ignoranz und Egoismus.
Ok man könnte sich auch fragen, was wiegt mehr, eine Ideologie, die wie eine Religion missionarisch unter die Leute gebracht wird (einige Orgas haben da durchaus starke Ähnlichkeiten mit extremen Sekten) oder die stillen Schicksale an über- und unterversorgten Tiere in den Haushalten? Das Problem ist m.E. dass die Über- und Unterversorgung vermutlich eine relative Konstante ist, die nicht gross beeinflusst werden kann, während die gezielte Verbreitung von Mythen und Falschinfos aus irgendwelchen ideologischen Ideen heraus nicht einfach nur fahrlässig ist, sondern nachhaltig ebenso vielen Tieren schadet... ich denke aber, dass es auch eine gewisse natürliche Regulation gibt oder einstellen wird, je extremer die Meinungen, desto heftiger. Wir hier sind ein Beispiel dafür und es gibt sicher noch mehr unabhängige kritische Geister, die sich durch solche Aktionen herausgefordert fühlen. Das Problem ist vielleicht letztlich mehr der Wissenstransfer, dass tatsächlich versucht wird es besser zu machen und nicht einfach bloss nur kritisieren, weil man merkt, das kann einfach nicht stimmen.
Kritik alleine ist m.E. kurzfristig und irgendwie auch ein zahnloser Tiger. Nachhaltig kann nur sein, wenn ein vernünftiger Ausweg gezeigt werden kann. Keine utopischen Theorien, sondern was Handfestes, das sich auch in der Praxis bewährt.


@Murx
Zitat:

So kommt es mir vor ... denn wie ist erklärbar, daß ich noch vor vier Jahren niemandem begegnete, welcher dogmatisch auf eine Heufütterung von Kaninchen bestand, nun aber immer häufiger auf solche Menschen treffe?
Oder ich immer häufiger auf "Mißstände" aufmerksam gemacht werde, die gar keine sind, aber den Dogmen des Tierschutzes widersprechen?

Vielleicht ist genau das der Schlüssel des Phänomens, ein Quasi-Vakuum, das die Leute empfänglicher für die Dogmen der extremeren Tierschützer machte.

Zitat:

Was das "Unterwandern" von Tierhaltern durch Tierschutzdogmen angeht, würd ich Murx leider zustimmen. Als ich mir wieder Kaninchen nehmen wollte, nach über 10 Jahren ohne Tiere, habe ich mich im Netz allgemein erkundigen wollen. Ich landete sehr schnell und ohne fremdes Zutun bei einem Tierschutz-Verein für Kaninchen. Dort bleute man mir schon sehr unfreundlich in der ersten Kontaktaufnahme per Mail die ersten Regeln ein. Nach etwa einem Jahr war ich gut gedrillt, hatte sämtliches Forenwissen intus und gab es auch gern wieder. Irgendwann las ich dann im gemischten Heimtierforum von einer anderen Fütterung (Wiese!) und probierte es.
Naja, nochmal zwei Jahre später hat sich so einiges bzw fast alles relativiert, vieles als übler Mist rausgestellt. Und trotzdem, auch heute noch mach ich mir manchmal unbewußt über die Zähne Gedanken, weil sie ja so wenig Heu futtern. Es hat lange gedauert, bis ich mich getraut habe, meine Kaninchen nicht als urkomisch und sicher krank zu beurteilen, nur weil sie durch eine grundlegend andere Fütterung eben gar nicht mehr dem entsprachen, was der Tierschutz so als normal bezeichnet. ("Kaninchen müssen immer fressen, 80 Mahlzeiten am Tag...")

Ich finde es interessant, wie teilweise sich die Geschichten ähneln. Wenn auch mir der Kaninchenschutz als ein sehr extremes Beispiel erscheint habe ich gewisse Phänomene in abgeschwächter Form selbst im Bereich der Degus und Deguforen erlebt. Da war beispielsweise das Thema Zucker, Diabetes, dass Degus sehr karge Nahrung brauchen usw. es war kein Vergleich, was ich später in Bezug auf Chinchillas antraf und lernte, aber diese Grundtendenz von alles potenziell giftig und gefährlich, das prägt irgendwie viele Tierhalterszenen. Vor lauter Übervorsicht wird die Natur ganz gestrichen (gefährliche Zecken, Bandwürmer, Parasiten, Vogelkot,...) das Frischfutterangebot ist mager und eintönig und möglicherweise stark zurückhaltend etc.
Es ist jedoch ein Unterschied, ob man ernst genommen wird und ein Thema auch besprechen kann oder ob sich gleich Leute angepisst fühlen usw. Einer der grossen Unterschiede war/ist ja auch die Führung der Foren. Gerade die Deguforen wurden da in Vergangenheit m.E. sehr vorbildlich moderiert, mit problematischen Usern und Konflikten wurde eigentlich ziemlich geschickt umgegangen, ich war da stets wieder erstaunt. Bei den Kaninchenforen habe ich nur zu Ohren bekommen (weiss da vielleicht jemand Genaueres?), dass Leute teilweise grundlos (ok, teilweise genügt eine Mitgliedschaft oder dass man in Forum xy aktiv ist usw.) gesperrt werden oder es auch sonst nicht viel leiden mag. Was ich zu Ohren bekam ähnelte der Situation in den Chinchillaforen. Zwar kann man da vielleicht nicht gerade verallgemeinern, aber bei ein paar grösseren und insbesondere bei vielen kleineren Foren kuriose Auswüchse erleben. Teils werden neue User bereits kurze Zeit nach Anmeldung wieder gelöscht - eine gewisse Paranoia schwingt offenbar mit. Gelöscht wird jedoch spätestens nach ersten ernsthaften Diskussionen, bei denen selbst Mods meist einseitig Partei nehmen und Schelte üben an Personen, die zuerst provoziert wurden (diese wird idR geduldet). Bald wird dann auch gelöscht, selbst Leute aus dem Team werden verstossen, wenn sie sich ihre eigene Meinung bilden... Kaktus kann dazu vielleicht auch was erzählen. Solch extreme Reaktionen waren mir zuvor fremd, und ich hätte mir die nicht im Traum auszumalen gewagt.

Zitat:

Die meisten Tierschützer sind auch einfach gezwungen, geistigen Unrat zu verbreiten, weil sie ja ihre eigene bequeme Haltung und Ernährung rechtfertigen müssen. Sie würden sich sonst selbst Lügen strafen.

Das kommt vermutlich der Wahrheit recht nahe. Jedenfalls von der Hand zu weisen ist es nicht gänzlich, auch öfters habe ich den Eindruck wird die Argumentation nach dem aktuellen Status Quo gerichtet, anstatt dass der Jetztzustand dem Wissenszuwuchs (ok bei Lernresistenz vielleicht ein Unwort...) angepasst wird. So kann dann eine Argumentation ganz schön abenteuerlich werden, gerade wenn etwas gerechtfertigt werden soll, das mit logischem Denken eben gerade nicht möglich oder nicht sinnvoll erscheint.

Zitat:

Da wird von Tierärzten wie Dr. Drescher fachlicher Blödsinn abgepinselt, ohne nur einmal selbst das Hirn einzuschalten (der pH-Wert würde bei falscher Ernährung im Darm von 8 - 9 auf 6 sinken; aus Heu lassen sich essentielle Nährstoffe synthetisieren usw. ... Das muss man sich mal geben...)

Ganz ehrlich, ich habe zwar Drescher auch schon kritisiert, aber ich wäre mit solchen Aussagen einfach ein bisschen vorsichtig. Entweder kann ich solche Behauptungen untermauern mit Begründungen oder aber, dann wäre es vermutlich besser, sie wegzulassen. Es kommt sonst zu schnell als einfach Stimmungsmache rüber.
Meine Gedanken, die mir durch den Kopf gingen:
1. pH Wert: was soll daran Unsinn sein? Dass der Darm so sauer wird? Wobei wenn ich bedenke bei einem pH 6 sind wir noch fast bei neutral... der Magen hat ja je nach dem Werte um die 3-4 teilweise auch mehr, ja bedeutend mehr, was aber auch auf Magenregion (Fundus, vs. Antrum etc.), Tageszeit, gefressene Futterration, Coprohagie usw. ankommt. Zucker führt zudem, soweit ich weiss zu einem Anstieg von Säuren im Verdauungstrakt. Eine zuckerhaltige Nahrung könnte folglich durchaus eine Verschiebung des pHs zur Folge haben... ganz unsinnig erscheint mir das daher trotzdem nicht...
2. Essenzielle Nährstoffe aus Heu: woraus besteht Heu? Vorwiegend aus Rohfaser, unverdaulichen Fasern wie Cellulose und wohl noch ein paar anderen Stoffen. Was passiert damit? Sie werden erst mal nicht verdaut, da unverdaulich, doch landen, wo sie hingehören im Blinddarm. Hier haben wir Mikroorganismen, die in der Lage sind die Cellulosefasern zu vergären. Dabei entstehen allerlei Stoffe, u.a. findet ein Abbauch zu Milchsäure statt, kurzkettige Fettsäuren (SCFA/VFA) entstehen, die grossenteils direkt aufgenommen werden können, Vitamine werden hergestellt... usw.
Kurz aus dem auf den ersten Blick so wertlos erscheinenden Material Heu kann der Blinddarm der Kaninchen noch allerlei herausholen. Auch essenzielle Nährstoffe? Das ist dann wohl auch eine Frage der Definition. Was sind Nährstoffe? Sind Vitamine es? Oder sind sie nur Spurenelemente oder dergleichen? Sind es vielleicht die flüchtigen Fettsäuren? Sind die Fettsäuren essenziell? Oder die Vitamine?

Auch wenn uns vielleicht einiges als voreilig und unreflektiert wiedergegeben erscheint, was von solchen Grössen im Internet veröffentlicht wird, bin ich doch der Meinung, dass ein gewisses Mass an Respekt/Toleranz oder Anstand bewahrt bleiben sollte. Wir müssen es sicher nicht gutheissen, aber der Ton macht letztlich die Musik und ich denke im Dialog oder möglichen Dialog ist das wichtig. Uns geht es doch letztlich nicht ums Missionieren, sondern darum, dass wir unsere Standpunkte sachlich rüberbringen können, dass andere Leute sie auch annehmen können, ohne sich verletzt zu fühlen (weil wir ihre Vorbilder angreifen).

Meine Meinung ist daher, wo sinnvoll: leben und leben lassen... auch TÄ sind nur Menschen, die teilweise auch einfach Geld brauchen, keine Zeit haben sich so intensiv sich in gewisse Materien einzuarbeiten wie einige Laien das können usw. und wenn das Peer-Review, das Gegenlesen von Kollegen usw. wegfällt, das du sonst hast bei wissenschaftlichen Publikationen fallen auch Schutzmechanismen beim Publizieren weg, das Resultat ein weitaus ingefilterteres und nicht selten auch weniger durchdachtes Ergebnis.

Und wo es nicht sinnvoll ist, Toleranz walten zu lassen, dort braucht es halt konstruktive Kritik, den Leuten gute Alternativen zeigen und sie auf Denkfehler aufmerksam zu machen usw. Aber letztlich können wir niemals andere Leute ändern. Wir können uns ändern und wir können Leute in ihrem Tun bestärken, wir können Informationen liefern, Initiativen lancieren, in Projekten mit anderen engagierten Tierhaltern zusammenarbeiten und wir können den Leuten das Vertrauen schenken, dass sie es gut machen und mit ihrer Erfahrung auch ihre eigene Tierhaltung lernen zu verbessern. Positiv denken sollte da im Vordergrund stehen.
Ich befürchte, dass der Versuch zu bekehren häufig eher das Gegenteil bewirkt, die Leute trotzen, blocken ab usw.
Klar, wenn jemand Tiere falsch hält und das für richtig hält, kann es gut sein ihm ins Gewissen zu reden und ist wohl sogar dringend nötig.
_________________
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 30.08.2009 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas hat Folgendes geschrieben:


Die meisten Tierschützer sind auch einfach gezwungen, geistigen Unrat zu verbreiten, weil sie ja ihre eigene bequeme Haltung und Ernährung rechtfertigen müssen. Sie würden sich sonst selbst Lügen strafen.


Ach ich weiß nicht, ob man das so über einen Kamm scheren kann. In Deutschland herrscht eine starke Expertengläubigkeit. Du brauchst mindestens ein Diplom, um dich dauerhaft irgendwo als glaubwürdig erweisen zu können. Oder einen langen Atem. Wahlweise schreibst du ein Buch. Dann bist du auch ein Experte. Aber sonst wirst du immer wieder das Problem haben, dass du zwar viel weißt und viel richtiges weißt, aber 2 von 3 Leuten dir mißtrauen, weil du ja kein diplomierter Klugscheißer bist.

Zitat:
Da wird von Tierärzten wie Dr. Drescher fachlicher Blödsinn abgepinselt, ohne nur einmal selbst das Hirn einzuschalten (der pH-Wert würde bei falscher Ernährung im Darm von 8 - 9 auf 6 sinken; aus Heu lassen sich essentielle Nährstoffe synthetisieren usw. ... Das muss man sich mal geben...)


So erklärt sich wahlweise auch das Verhalten einiger nicht weniger Tierschützer, die denken, was von einem Tierarzt gesagt wird, wird schon seine Richtigkeit haben, weils aus erster Quelle kommt. Andererseits war Birgit Drescher aber tatsächlich eine der ersten Tierärzte, die den Status quo der Heimtierernährung kritisierte. Auch erscheint sie mir auf anderen Wegen tendenziell progressiver als manch einer ihrer KollegInnen zu sein, denn sie führt meines Wissens mittlerweile auch kompliziertere Zahnoperationen bei Heimtieren (Degus) durch.

Nicht jeder, der vehement seine nicht unbedingt allgemeinverträgliche Meinung verteidigt, ist bequem und merkbefreit. Ich habe auch einige Prinzipien, die ich seit Jahren für gut betrachte und entsprechend verteidige.

Weiters muß man auch beachten, dass Original-Texte stille-Post-like weiterverbreitet werden. Zitate werden auch in Foren teilweise von Zitierenden nach Gutdünken gekürzt und damit nicht selten sinnentstellt. Letzlich wird der "Mist" dann komischweise aber wieder dem eigentlichen Verfasser in die Kreide gestellt. Das finde ich unfair.

Ich kenne die Original-Textpassage mit dem ph Wert und der Heusynthese nicht. Aber wenn dem wirklich so wäre wie zitiert, wenn also quasi der Original-Text weitergegeben wurde, würde ich Birgit Drescher einfach mal anschreiben und fragen, wie sie auf diesen Trichter kommt. Ich bin sicher, sie hat dafür eine Erklärung, und dann kann man sich direkt mit ihr auseinandersetzen. Ich finde das fairer als sie vielleicht für eine Aussage, die sie vielleicht überhaupt nicht in der Form von sich gegeben hat, abzuwatschen.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 30.08.2009 11:01    Titel: Antworten mit Zitat

atropa belladonna hat Folgendes geschrieben:
...würde ich Birgit Drescher einfach mal anschreiben und fragen, wie sie auf diesen Trichter kommt.

Hab ich getan - vor etwa einem Jahr. Antwort: keine Zeit.

Ich habe schon von vielen Seiten über die Verdienste von Dr. Drescher gehört/gelesen. Deswegen verstehe ich auch nicht, warum sie so etwas auf Ihren Seiten, trotz Hinweis darauf, stehen lässt:

Birgit Drescher hat Folgendes geschrieben:
Damit diese physiologische Darmflora funktioniert, bedarf es eines deutlich basischen Darm-ph-Wertes. Bei der Gabe rohfaserreicher Futtermittel ist dieser gewährleistet, bei der Verfütterung von Zucker- und stärkereichen Futtermitteln sinkt der ph-Wert von zwischen 8 und 9 auf zwischen 5 und 6 ab. Die Folge ist ein Absterben der physiologischen Darmflora und ein Überwuchern mit unerwünschten Keimen wie E. coli, die normalerweise nur in geringen Keimzahlen den Darm passieren.


Birgit Drescher hat Folgendes geschrieben:
Auf diese Weise [durch Verwertung des Blinddarmkotes] sind Kaninchen in der Lage, aus zellulosereichen Futtermitteln – die keinerlei sonstige Inhaltsstoffe wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate oder Vitamine beinhalten müssen – alle für sie essentiellen Nährstoffe selbst zu synthetisieren.


Der Inhalt in der klammer wurde von mir eingefügt.

Quelle: Birgit Drescher

Edit: Auch ich bin nicht fehlerfrei - aber wenn ich merke, dass man mit Dingen, die ich schreibe, Unfug treiben kann, werde ich es korrigieren. Und mit den Texten von B. Drescher wird Unfug getrieben und begründet. Nach dem, was ich über sie höre, sollte ja aber genau das nicht in ihrem Sinne sein.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 30.08.2009 11:07    Titel: Re: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr? Antworten mit Zitat

Zitat:

Ach ich weiß nicht, ob man das so über einen Kamm scheren kann. In Deutschland herrscht eine starke Expertengläubigkeit. Du brauchst mindestens ein Diplom, um dich dauerhaft irgendwo als glaubwürdig erweisen zu können. Oder einen langen Atem. Wahlweise schreibst du ein Buch. Dann bist du auch ein Experte. Aber sonst wirst du immer wieder das Problem haben, dass du zwar viel weißt und viel richtiges weißt, aber 2 von 3 Leuten dir mißtrauen, weil du ja kein diplomierter Klugscheißer bist.

Unterschreib ich sofort! ... ich mag es nicht, irgendetwas von mir Preis zu geben, einfach nur, weil dann eben diese Expertengläubigkeit statt der Anschaltung des Hirnes anspringt, mir ist es lieber, die Leute denken darüber nach, was ich schreibe und kommen dann irgendwann selbst dahinter, daß da vielleicht ein wahrer Kern drin sein könnte ... oder denken weiter wie ich und machen mich auf die Lücken in meiner Argumentation aufmerksam - das bringt mich dann nämlich wieder weiter.
Zeitweise war es allerdings so, daß ich dann zunehmend auf solche Phrasen gestoßen bin: "Murx hat aber gesagt ... "
sry, geht es darum, was ich sage und schreibe, oder geht es darum, wie man herausfindet, was die Wahrheit ist?
Oder geht es darum, der weiße Kittel hat immer Recht?

Bei Birgit Drescher kommt einfach erschwerend hinzu, sie hat einfach nicht mal die Zeit, ihre Texte gegenzulesen ... sie hatte vor glaubs ein oder zwei Jahren ihre eigene HP umgebaut, die Texte sind dabei nicht besser und richtiger geworden ... aber immerhin stehen nun endlich Literaturangaben drunter, woher sie ihr Wissen bezieht. Und genau an dieser Literatur kannst du dann auch nachweisen, daß es sich da einfach langsam und sicher um Kreiselschlüsse handelt, man bezieht sich gegenseitig aufeinander, Hamel auf Drescher, Drescher auf Hamel usw usf ...
Das ist jedoch kein isoliertes Drescher-Problem, das ist ein generelles Veterinärmedizinproblem! Es gibt im gesamten deutschsprachigen Veterinärmedizinbereich nur Fallberichte und abgeschriebenes Blabla! Es gibt nicht einen einzigen sauber ausgearbeiteten und fundierten Text! Das wird hier in Deutschland den großen Futtermittelfirmen überlassen!
Und da muß ich sagen, war Drescher richtig mutig, sich mit ihrer Erklärung, wie die ganzen Zahnfehlstellungen tatsächlich zustandekommen, an die Öffentlichkeit zu wagen und drüber zu referieren! Im Grunde genommen hätte sie damit auch in der Luft zerrissen werden können, und das wußte sie damals auch, weil die Ideen dann doch zu stark von den Werbesprüchen großer Futtermittelfirmen abwich ...

Es geht um folgende Texte von Birgit Drescher:
Nagetiere, dann einfach durch die Kaninchen- und Meerschweinchentexte durchklicken ... du findest dort mehr Fehler inzwischen, wie in meinen Texten. Selbst Fehler, die ich schon vor drei Jahren bei ihr per Mail beanstandet hatte, stehen noch drin, weil sie einfach keine Zeit hat, sie auszubessern (ich glaub, das ist auch der Grund, weshalb ich bei meinen Texten, wenn die älter wie ein paar Monate sind, regelmäßig das große Kotzen bekomme ... der Wissenszuwachs ist derartig stark, was nun eben selbst zu mir durchdringt, daß Theorien, die ich in Ermangelung von Daten aufstellen mußte, schon in dem Augenblick veraltet sind, wenn ich sie niederschreibe - und ich hab keine laufende Praxis am Hacken!)

Eigentlich wollte ich ihr, weil sie mir in der Anfangszeit der Weidehaltung sehr weitergeholfen hatte und mir die Angst davor nahm, es ganz ohne Kraftfutter einfach mal zu versuchen, die Texte noch ausbessern, mit vernünftigen Quellen bespicken etc - ich bin selbst nie dazu gekommen. Die gute Frau weiß also immer noch nicht, was da fürn Schwachfug steht, einfach weil sie gar nicht die Zeit hat, das zu Verifizieren und Auszubessern!
Dazu kommt halt gerade bei ihr die Tretmühle des Tierschutzes, sie glaubt da Personen, welche eine extreme Linie der Heuverfütterung propagieren, allerdings selbst nicht einhalten! Und genau an der Stelle kommt dann wieder der Tierschutz ins Spiel ...

Was das Sperren in Foren angeht, bei den Kaninchen sind es nur wenige Foren, die so extrem sind - allesamt Tierschutzforen, ohne Ausnahme! Alle anderen Kaninchenforen, egal ob Züchterforen, Liebhaberforen oder einfach nur irgendwelche Foren, egal welche Größe, man wird zwar teilweise hart angegangen, wenn man nicht der Forenlinie entspricht - aber gelöscht? - nope, da gehört schon mehr dazu, wie zu behaupten, daß Buchsbaum im Garten kein Grund ist, die Kaninchen nicht im Garten frei laufen zu lassen oder die Behauptung, Efeu gehört in die Grundernährung von Kaninchen ...

Das spezielle Forum, was David meinte, ist das Kaninchenschutzforum - eines der extremsten Auswüchse im Kaninchenbereich überhaupt!
Wobei - eines muß man ihnen lassen ... auch die sperren nicht ohne Grund!
Die Gründe, weshalb ich da gesperrt sind, sind derer Drei:
- Ich propagiere und rechtfertige das Verfüttern von Giftpflanzen und warne nicht einmal vor Buchsbaum
- Ich habe im Das Heimtierforum schlecht über sie geschrieben (Meine Erinnerung läßt mich hier leider im Stich und die fraglichen Posts waren selbst nach intensiver Recherche nicht mehr auffindbar)
- Ich lehne die Heufütterung bei Kaninchen ab!

In den Tiefen der Degupedia sollte sogar noch der Originallaut der Begründung, weshalb ich dort flog, zu finden sein ...
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Frische
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 07.01.2009
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 30.08.2009 11:54    Titel: Re: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr? Antworten mit Zitat

Viele Tierschützer und User in Haustierforen sind eben Laien, es fehlt denn doch - ganz einfach - das Wissen. Sie schreiben einfach voneinander ab. So kommt es dann zum Verbreiten von geistigem Unrat.

Die Forenwelt ist eben über weite Strecken eine Laienwelt. So wird z. B. in Beauty-Foren über Haut und Haar geschrieben, ohne die geringste Kenntnis von Medizin und Dermatologie zu haben.

Auch für mich als Userin ist es schwer zu unterscheiden, welche Aussagen wirklich Hand und Fuß haben und als wissenschaftlich gesichert gelten und welche nicht. Gerade deshalb bin ich auf sachlich richtige Experten-HPs angewiesen. Wenn sich auf der HP von Frau Dr. Drescher also tatsächlich falsche bzw. überholte Aussagen befinden, sollte sie diese mMn dann auch ändern.

Murx, interessant finde ich Deine Aussage: "Sie propagieren Heufütterung und halten es selbst nicht ein." Dieser Gedanke ist mir nämlich auch schon gekommen. Womit wir wieder beim Anfangsthema "Ehrlichkeit im I-Net" wären.

Wir wissen doch gar nicht, was andere wirklich füttern.

Warum gibt es bei KS-Forum-Kaninchen Dauer-Gas-Bäuche? Ihr vermutet wegen einer Heu- und Gemüsefütterung. Was verfüttern die jugendlichen Tierschützer aber tatsächlich? Was wirft die Mutter ins Gehege, wenn die Tierschützerin in der Schule ist? Vielleicht liegen bei den Teenie-Schützern noch ganz andere Haltungsfehler vor - jenseits von Ernährung?
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 31.08.2009 10:41    Titel: Re: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr? Antworten mit Zitat

Frische hat Folgendes geschrieben:
Viele Tierschützer und User in Haustierforen sind eben Laien, es fehlt denn doch - ganz einfach - das Wissen. Sie schreiben einfach voneinander ab. So kommt es dann zum Verbreiten von geistigem Unrat


Zum einen sind hier in diesem Forum auch "nur" Laien bzw. Autodidakten. Keiner von uns hat eine (abgeschlossene) Ausbildung in den Bereichen, in denen wir hauptsächlich Ratschläge verteilen.

Andererseits liegt genau in dem obigen Satz das Problem: Man hat keine Ahnung und kupfert nur von einander ab (und das oft nicht mal besonders sorgfältig, siehe Stille Post). Ich kann doch nicht über etwas schreiben, von dem ich keine Ahnung habe! Und da setzt wieder mein Wunsch nach der Benutzung des Gehirns ein.

Vertrauen ist gut. Blindes Vertrauen ist schlecht. Und genau das ist der Punkt: den sogenannten "Experten" (bin nach wie vor, dass dieser Begriff in hiesigen Breiten etwas arg inflationär benutzt wird) wird oft blindes Vertrauen entgegen gebracht. Passender als MP kann ich es auch nicht ausdrücken, wenn sie schreibt:

Zitat:
... ich mag es nicht, irgendetwas von mir Preis zu geben, einfach nur, weil dann eben diese Expertengläubigkeit statt der Anschaltung des Hirnes anspringt, mir ist es lieber, die Leute denken darüber nach, was ich schreibe und kommen dann irgendwann selbst dahinter, daß da vielleicht ein wahrer Kern drin sein könnte ... oder denken weiter wie ich und machen mich auf die Lücken in meiner Argumentation aufmerksam - das bringt mich dann nämlich wieder weiter.
Zeitweise war es allerdings so, daß ich dann zunehmend auf solche Phrasen gestoßen bin: "Murx hat aber gesagt ... "
sry, geht es darum, was ich sage und schreibe, oder geht es darum, wie man herausfindet, was die Wahrheit ist?
Oder geht es darum, der weiße Kittel hat immer Recht?
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 31.08.2009 11:10    Titel: Re: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr? Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Und da muß ich sagen, war Drescher richtig mutig, sich mit ihrer Erklärung, wie die ganzen Zahnfehlstellungen tatsächlich zustandekommen, an die Öffentlichkeit zu wagen und drüber zu referieren!

Ich kann Dir auch sagen, wo die herkommen - sogar ohne der Futtermittelindustrie auf die Füße zu treten. Denn die ist nicht allein schuld. Beispiel:
Wir haben ein Jungtier mit Zahnfehler übernommen (wir wussten das). Wir wussten aber auch, wie es ernährt wurde (ohne Pellets Smile ). Unsere Tierärztin prognostizierte ein vierwöchiges Intervall für das Zähneschleifen. Seit diesem Tierarztbesuch war das Jungtier nie mehr dort und die Zähne stehen trotzdem gerade. Jetzt rate mal, was wir getan haben... Und rate mal, warum ich dieser gefeierten Rohfaser ein tiefes Mißtrauen entgegenbringe... Smile

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
... du findest dort mehr Fehler inzwischen, wie in meinen Texten. Selbst Fehler, die ich schon vor drei Jahren bei ihr per Mail beanstandet hatte, stehen noch drin, weil sie einfach keine Zeit hat, sie auszubessern

Ich sehe es so: wenn einer artgerechte Fütterung praktiziert und propagiert, aber manche Dinge darüber falsch erklärt, ist das erst mal nicht so dramatisch - vor allem, wenn es keiner merkt. Smile

Wenn ich aber etwas falsch erkläre und daraus eine falsche Ernährung ableite, haben die Tiere ein Mordsproblem. Und genau das ist bei Dr. Drescher der Fall. Sie reißt quasi mit dem Hintern ein, was sie vorn aufbaut.
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saloiv
Freak


Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 31.08.2009 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das spezielle Forum, was David meinte, ist das Kaninchenschutzforum - eines der extremsten Auswüchse im Kaninchenbereich überhaupt!
Wobei - eines muß man ihnen lassen ... auch die sperren nicht ohne Grund!
Die Gründe, weshalb ich da gesperrt sind, sind derer Drei:
- Ich propagiere und rechtfertige das Verfüttern von Giftpflanzen und warne nicht einmal vor Buchsbaum
- Ich habe im Das Heimtierforum schlecht über sie geschrieben (Meine Erinnerung läßt mich hier leider im Stich und die fraglichen Posts waren selbst nach intensiver Recherche nicht mehr auffindbar)
- Ich lehne die Heufütterung bei Kaninchen ab!

In den Tiefen der Degupedia sollte sogar noch der Originallaut der Begründung, weshalb ich dort flog, zu finden sein ...

Beim Kaninchenschutzforum sollte man schauen, dass man nicht vom Forum auf den Kaninchenschutz selber schließt. Ich denke es ist ein gewaltiger Unterschied. Der Kaninchenschutz selber lebt durch zahlreiche Einzelpersonen, die ihr persönliches Engagement in den Verein tragen. Es sind sehr verschiedene Personen, man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Einige leisten sehr gute Arbeit!

Ob das Forum Leute ohne Grund sperrt kann ich schwer beurteilen. Auf jeden Fall wissen sie schon, wie sie sich der Leute entledigen. Ich wurde beispielsweise gelöscht ohne es zu wollen (und bekam anschließend eine Mail, dass ich gelöscht wurde, weil ich es wollte). Ist sicherlich auch eine Möglichkeit jemanden los zu werden Very Happy. Aber wer weiß, vielleicht war es ja auch nur ein zufälliges "Missverständnis" das gerade gut passte... Ist mir auch ehrlichgesagt egal.

Die Internetwelt ist tatsächlich so eine Sache und allgemein Wissen. Deshalb vetraue ich immer in erster Linie auf meine Erfahrungen, denn diese sind zu 100% gesichert (wenigstens etwas). Die Internetwelt kann nur ein Anstoß geben seine Gedanken nocheinmal zu hinterfragen und neue Richtngen auszuprobieren, aber "die Wahrheit" (wenn es sie überhaupt gibt) findet man sicher nicht.
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Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.

Kaninchenwiese - Ernährung für Kaninchen
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 31.08.2009 16:03    Titel: Re: Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: was meint ihr? Antworten mit Zitat

Was mich bei den Kaninchenschutz/hilfe-Foren immer wieder erstaunt ist wie indifferenziert das Wissen bei Ernährungsthemen ist. Wenn Sonnenblumenkerne und andere Ölsaaten als Getreide bezeichnet werden, macht das m.E. keinen guten Eindruck und das ist meist nur die Spitze des Eisbergs. Jedoch war ich erstaunt im Kaninchentreff etwas über Wiesenfütterung zu lesen:
http://www.kaninchentreff.de/yabbse/index.php?topic=76636.0

Zitat:

Ob das Forum Leute ohne Grund sperrt kann ich schwer beurteilen. Auf jeden Fall wissen sie schon, wie sie sich der Leute entledigen.

Ich glaube eines der Hauptprobleme ist, wenn Leute vorbelastet sind oder sie in Verdacht geraten. Bei den Chinchillaforen konnte dieses Phänomen sehr schön beobachtet werden. Wenn die Admins/Mods bei einem User vermuten, dass er zu einer ihrer stereotypen Störefried-Kategorien passt, dann wird meist nicht lange gefackelt. Das eigentliche Problem liegt jedoch nicht beim Löschen selber, sondern dass sich solche Foren/Szenen Feindbilder schaffen und die auch aktiv pflegen. Im Degu-Bereich kenne ich nichts vergleichbares, was, so würde ich behaupten, letztlich auch daran liegt, dass sie sich dort nicht provozieren lassen, noch zu Kurzschlussaktionen verleiten lassen. Sperrungen werden dort gut durchdacht und nur dann ausgesprochen/ausgeführt, wenn es wirklich nötig ist. Ich glaube da liegt der grosse Unterschied.
Insofern ist es wohl auch ziemlich eine Frage der Sichtweise, inwiefern so eine Sperrung grundlos/willkürlich ist. Je freizügiger gelöscht wird, desto grösser ist die Gefahr, dass "unschuldige" gelöscht werden oder dass eine Person gelöscht wird wegen ihrem (vermeindlichen) Image oder Zugehörigkeit (zu einer verfeindeten Gruppierung), denn wegen einem Verfehlen in ihrem Verhalten, ihren Äusserungen usw.

Zitat:

Zeitweise war es allerdings so, daß ich dann zunehmend auf solche Phrasen gestoßen bin: "Murx hat aber gesagt ... "
sry, geht es darum, was ich sage und schreibe, oder geht es darum, wie man herausfindet, was die Wahrheit ist?
Oder geht es darum, der weiße Kittel hat immer Recht?

Ist ein Problem diese Expertengläubigkeit. Selbst Christine von Nagerinfo/Diebrain hatte sich diesbezüglich schon geäussert, dass das kein tolles Phänomen ist. Problematisch ist ja vor allem, dass meist Aussagen aus dem Kontext gerissen und einseitig wiedergegeben werden. Dadurch können ganze Aussagen ad absurdum geführt werden. Dazu kommt noch, dass ein Rat vielleicht gut für eine spezielle Situation ist, aber in einem anderen Fall vielleicht die ungünstigste Empfehlung... mit ein bisschen Selberdenken wäre oft viel mehr geholfen als irgend einem ausgegrabenen Experten-Rat.
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

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