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Meerschweinchenfütterung
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Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 13.07.2015 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

Lilith-Louhi hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Nochmal zum Verständnis, also ad lib klappt aber dann nicht immer, wie Du Dir das vorstellst?


Wieso?
Ich finde schon das meine Fütterung gut funktioniert aber dennoch kenne ich die genaue Zusammensetzung meines Futters nicht, möchte ich auch nicht, wozu auch.


Du schriebst doch, dass sie vom Nösenberger soviel gefuttert haben, dass sie fett wurden. D.h. für mich, die Tiere haben zumindest beim Nösenberger nicht selbstständig erkennen können, wann für sie Schluss sein müsste.
Ich gehe mal davon aus, das Deine Tiere nicht in Buchten sitzen, sondern ausreichend Bewegung haben, so dass man ausschließen kann, dass es daran gelegen haben könnte.

Die Ölsaaten rationierst Du aber nicht, wenn ich das richtig verstanden habe?

Zitat:

Wozu eigentlich immer die Betonung auf dem Ca:P -Verhältnis? Bei einem Beifutter was einen so geringen Anteil ausmacht verschwende ich da keinen Gedanken dran...vor allem nicht unter ad lib Fütterung.


Sorry, das war nicht an Dich gerichtet, sondern eher für Interessierte, die sich mit Wiese in großer Menge und Auswahl noch nicht so "trauen".
_________________
Liebe Grüße
Miriam
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Lilith-Louhi
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 15.01.2014
Beiträge: 225

BeitragVerfasst am: 13.07.2015 20:06    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

Zitat:
Du schriebst doch, dass sie vom Nösenberger soviel gefuttert haben, dass sie fett wurden. D.h. für mich, die Tiere haben zumindest beim Nösenberger nicht selbstständig erkennen können, wann für sie Schluss sein müsste.


Nee das hab ich so nicht gemeint bzw. vlt. missverständlich geschrieben.
Bei meinen Tieren gabs mit Nösenberger und auch mit Mehlsaaten im Mix Konditionseinbußen. Die Weibchen bekamen Speckbäuche...Böcke und Kastrate nicht weil die triebiger sind und sich mehr bewegen.

Meine Beobachtung war aber nicht das sie besonders viel davon gefressen hätten, den Napf habe ich nicht öfter gefüllt als die Ölsaaten jetzt aber die Auswirkungen waren doch recht deutlich. Meine Erklärung dafür fand ich in der Stärke-Theorie und hab nicht weiter nachgeforscht sondern einfach die Mehlsaaten und Kulturgetreide gestrichen.
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 14.07.2015 00:07    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

Zitat:

Ich erkenne mal wieder, dass sich die Diskussion um die Meerschweinchenernährung der der Ernährung von Kaninchen nicht so sehr unterscheidet, im Gegenteil sie ist so ähnlich mit fast den selben Argumenten, wie bei den Kaninchen.

Jain, es gibt grosse Ähnlichkeiten ja, so wie auch zwischen Degus, Meerschweinchen, Kaninchen und Chinchillas. Es gibt aber auch Bereiche, bei denen ich zumindest Unterschiede sehe und das ist der Bereich der südamerikanischen Nutzpflanzen. Was auffällig ist, dass Meerschweinchen sehr gerne Kartoffelschale (und rohe Kartoffel) fressen. Bei den Degus konnte ich feststellen, dass die Kartoffel nicht so besonders begehrt war. Ich vermute, dass die lange Domestikation gewisse Spuren bei den Meerschweinchen hinterlassen hat - nicht dass ich behaupten würde, dass ihr Verdauungstrakt sich auf stärkereiche Knollen angepasst hätte, dazu denke ich, wäre der Unterschied zu stark und es ist ja nicht so, dass ganze Knollenfrüchte verfüttert wird, sondern primär schon eher Blättriges und dann eben die Rüstabfälle.

Zitat:

Jetzt muss ich mir nur Gedanken machen, ob Nüsse auch für Kaninchen gesund sind. Wink Ich befürchte aber, dass ich das schon weiß, denn meine frischen Haselnusszweige, an denen noch unreife Haselnüsse hingen, sind ratzeputz weggefuttert. Aber sind unreife Früchte nicht "giftig"? Very Happy

Aber sicher doch, mindestens so giftig wie Eibe... *duckweg* Very Happy

Zitat:

Ich behaupte mal, dass sich die empfehlenswerten Futtermittelhersteller wie Nösenberger auch ein paar Gedanken gemacht haben, welche Zusätze warum Sinn machen. Natürlich gibt es auch wie bei den Fertiggemüsesuppen Hersteller, die alles Mögliche in die Tüte schmeißen, nur kein Gemüse oder wo der Erdbeerjoghurt mit Sägespäne zugesetzt wird, damit er nach Erdbeeren schmeckt. Aber diese Futtermittel würde ich ja nun auch nicht unbedingt empfehlen.

Oh ja, das Thema hatten wir doch auch schon diskutiert. Damals ging es um irgend so ein fancy Anbieter, der seine Mischungen "Wiesenglück" und ähnlich taufte und den Vergleich zu Nöseberger, welches im Gegensatz zu jenem fancy Hersteller den schlimmen schlimmen "Fehler" machte und phöses Getreide in seinen Mischungen beigab. Nunja, wenn man den Mischungen dieser beiden Hersteller auf den Zahn fühlte, so hatte ich bei Noseberger letztlich tatsächlich den Eindruck, dass man sich ziemlich was überlegt hatte bei der Zusammensetzung und da man eben nicht zig verschiedene Mischungen im Angebot hatte... beim anderen Hersteller blieb irgendwie der fahle Eindruck, dass die Mischungen vorallem darauf getrimmt wurden, dass sie für den Halter schön aussehen und gut klingen, sprich viel Marketing-Schaum und wenig Inhalt. Und wenn man die Zutaten anschaute, so beschlich einem der Eindruck, da wurden möglichst viele verschiedene Mixe angeboten, dass für alle was dabei ist, nicht das was sinnvoll für das Tier sein dürfte, wurde angeboten, sondern sehr viele verschiedene Mischungen, welche die vielen unterschiedlichen Präferenzen der Halter, was sie so anspricht möglichst gut abdecken können.

Zitat:

Zusammensetzung:25% entblätterte Luzerne, 20% Dinkel im Spelz, 17% Johannisbrot, 15% Gerstenflocken, 10% Maisflocken, 6% Möhrenchips, 2% Petersilie, getrocknet, 2% Leinflocken, kalt gepresst, 1% Leinöl, kalt gepresst, 1% Zuckerrübenmelasse

Die Zusammensetzung hatten wir glaubs schon mal diskutiert. Was für Diskussionen sorgte, war unter anderem dass sie Luzerne entblättert ist, sprich der rohfaserreiche Teil ist das nur noch, wenig Nährwert, dann das Getreide (bzw. Dinkel, Gerste) logisch, aber wie gesagt, man kann das auch pragmatisch sehen, dann was allgemein immer wieder für Diskussionen sorgt ist das Johannisbrot. Bei den Deguhaltern sortierte man das sogar über Jahre hinweg aus, da das einzig empfohlene Degufutter das drin hatte und der Hersteller dummerweise nicht einsehen wollte, dass er das gefälligst zu entfernen hätte. Später kam dann mal heraus, dass Johannisbrot sogar gesund sein soll für Diabetiker und die Sache mit dem Zucker womöglich sogar falsch verstanden wurde. Dennoch es half damals nichts, zu fest war das in den Köpfen, dass Johannisbrot schädlich ist, da drin Zucker enthalten sei.
Maischips, nunja ist auch in gewisser Weise ein Getreide, nahrhaft und hat kein so ausgeglichenes Verhältnis an Aminosäuren (oder waren es die Fettsäuren), aber wenn man es mit anderen Getreide mischt, dürfte die Gefahr von Mangel durch das einseitige Verhältnis gebannt sein. Dann Möhrenchips wurden in der Vergangenheit auch öfters kritisiert. Wenn man jetzt die Mengen betrachtet, ist es aber eher ein kleiner Anteil, Petersilie wiederum wäre durchaus interessant, ist aber auch eher wenig drin. Der Lein dann wiederum finde ich sehr interessant und ist in Futtermischungen doch eher unüblich und die Melasse hatten wir ja auch schon, grundsätzlich nichts Schlechtes, im Gegenteil und die Menge ist auch recht gering.
Wirklich Schlechtes ist nichts drin, die Kombination an Getreide, die drin ist, kann man sicher als interessant bezeichnen und unterscheidet sich auch klar von den üblichen Standardmischungen, die man sonst in 0815 Mischfutter findet. Bei denen dominiert meist eher Gerste oder aber dann Weizen.
Was jetzt aber die Anwendung bei Meerschweinchen angeht, da wäre ich ehrlich gesagt vorsichtig, was bei Kaninchen sich bewährt hat, muss nicht unbedingt 1:1 auch bei Meerschweinchen gelten, im Gegenteil, ich denke gerade bei so abgestimmten Mischungen, merkt man eher dann auch die eher kleineren, feinen Unterschiede unter den Arten.
Um ein anderes Beispiel zu nehmen, Degus sind regelrechte Saatenfresser unter den Pflanzenfresser/Herbivoren, denn ihr Saatenanteil kann saisonal deutlich über 50% (ja sogar 60% und mehr) betragen, im Durchschnitt ist er jedoch dennoch bei ca. 20-40% und selbst in Zeiten, in denen Saaten eher schlecht verfügbar sind, beträgt er immer noch etwa um die 5%.
Zum Vergleich, bei Chinchillas sind die Saaten im Schnitt deutlich unter 10%, bei Kaninchen sieht es recht ähnlich aus und bei Meerschweinchen dürfte es vermutlich auch nicht gross anders aussehen. Die Degus tanzen da also tatsächlich aus der Reihe. Und zwar sowohl was Ernährungsstudien angeht (von denen ich die Prozentwerte haben, die sind also nicht etwa geraten) als auch bei Beobachtungen von Tierhalter, die sich recht gut mit den Freilanduntersuchungen decken.

Zitat:

Eben, und das nervt halt. Ich habe noch nie jemandem geraten, den Futternapf seiner Tiere nur mit Melasse zu füllen, weil es so gesund ist. Aber wenn eine TÄ mit plakativen Standard-Begriffen um sich wirft, wirkt das Argument gleich 10fach wichtiger. Augenrollen

Selbst wenn, ich würde mal behaupten bei einer sonst gesunden Ernährung würden die Tiere die Melasse nur als Supplement in kleinen Mengen nutzen. Ich kann das natürlich nicht mit Sicherheit sagen, sondern es ist nur eine Vermutung.
Was das Thema Tierärzte angeht, muss man sich halt auch immer wieder verinnerlichen, die haben das mal an der TiHo oder Uni gehabt, vielleicht waren es 2, 4 vielleicht auch 10 Lektionen und vielleicht nur eine kurze Erwähnung am Rande eines Kurses und vielleicht ist es auch noch Wissen, das in Fachtagungen und Vorträgen vorgekommen ist, die von der hiesigen Tierfutter- und Tierpharmaindustrie gesponsort werden. Wieviel Tiefgang und wieviel Fundiertheit darf man da voraussetzen?
Ich darf an dieser Stelle auch noch daran erinnern, dass vor Jahren Andreas die Aussagen von Doktor B. Drescher auseinandergenommen hat und gezeigt hat, dass viele ihrer Aussagen wenig fundiert ist, wenn man sie mit fundierten Quellen gegencheckt. Dazu muss man wissen, dass Drescher damals (und auch heute noch?) als Experte bei Meerschweinchen und Kaninchen galt was Ernährung angeht, gerade auch wegen ihrer Haltung und Meinung gegen Drops und ungesunde Leckerli und ihre Verfechtung von Heu als Hauptnahrung (was wiederum Grund für Kritik bei uns gab). Ich kritisierte zudem, dass sie in einem Artikel über die Verdauung des Meerschweinchens 1:1 beschrieb, was man bei Kaninchen beobachten kann und das obwohl es eben gerade bei den Meerschweinchen anders ist und es eben keine zwei verschieden aussehende Formen von Kot gibt: Blinddarmkot und normaler Kot sehen äusserlich fast gleich aus, die Form ist gleich, die konsistenz ein bisschen anders, aber die Zusammensetzung unterscheidet sich deutlich.
Und wenn ich so im Nachhinein überlege, sind es die Halter und teilweise auch die Medien, welche normale Leute, die sich zu einem bestimmten Thema zu äussern wagen, zu Experten machen. Es geht ja oft nicht um Qualifikationen (und selbst da muss das ja noch nicht viel heissen, gerade wenn wir an das Sprichwort denken Fachidiot, wüsste zwar theoretisch viel, kann es aber nicht in der Praxis anwenden). Natürlich hat es nicht selten auch mit einem gewissen Ruf zu tun und wenn jemand gut ist, spricht sich das nicht selten herum. Es gibt aber auch viele Fälle, da irrt die Masse, da ist die Schwarmintelligenz eben doch nicht so intelligent. Bestes Beispiel dafür ist eine Organisation wie Peta. Wieviele Anhänger hat sie? Und wieviele blicken überhaupt durch, dass das, wass sie tut gar nicht so gut ist, wie viele Leute denken.
Wenn man dann die grössten Kritiker anschaut und ihre Argmuente, dann sieht es recht dünn aus, die einen sehen ihre eigenen Interessen bedroht und gehen zum Gegenangriff über (die wollen uns den Fleischkonsum verbieten!!) oder aber dann gibt es viele, die sagen, die sind zu extrem, aber eigentlich haben sie ja schon ein bisschen recht. NEIN, eben gerade nicht. Sie zielen gerade eben auf diese Reaktion ab, wenn man den Leuten lange genug eintrichtert dass Wildtiere, Schlangen, Reptilien, Exoten so hoch gefährlich sind für Fauna, für die Übertragung von für Menschen hochgefährliche Zoonosen usw. pp. da bleibt am Schluss doch ein bisschen was hängen, auch wenn die Argumentation mit Absicht falsch und zur Instrumentalisierung für eigene Ziele missbraucht wird. Die Strategie dahinter ist so einfach wie erfolgreich: man will ein kleines Ziel erreichen, kommt aber mit einer Maximalforderung, die provoziert und aneckt. Dadurch wird die Öffentlichkeit eingestimmt auf die neuen Bedingungen und sie geben sich eher mit einem Kompromiss zufrieden, einem Ziel, das man eigentlich erreichen möchte.

Zitat:

Es funktioniert erstaunlich gut! Ich kann danach sogar ungestraft Croissant und Co futtern, die zwar nicht giftig sind, bei mir aber zu blutigen Durchfällen und starken Blähungen führen können.

Öhm, giftig ist doch relativ. Wenn die Gluten für den Darm problematisch sind und normalerweise im Magen durch die Magensäure abgebaut werden sollte, das aber nicht richtig funktioniert, dann ist es eben doch giftig. Und wenn es ungünstige Bakterienkulturen im Darm sind, die bei falscher Nahrung Gifststoffe produzieren, dann sind diese Nahrungsmittel eigentlich auch in gewisser Weise giftig, wenn auch halt indirekt.

Zitat:

Wie steht es eigentlich um die Giftverträglichkeit bei Meerschweinchen? Kaninchen nutzen ja Gifte auch als Heilmittel und selektieren sehr fein aus, was sie brauchen.

Die Meerschweinchen sind recht robust, was Giftpflanzen angeht. Nachtschatten machen ihnen viele deutlich weniger aus, als oft behauptet wird. Strunk/grüne Teile von Paprika, kein Problem, wird gefressen, ich füttere sogar gelegentlich Blätter. Rohe Kartoffeln, kein Problem, auch was grüne Stellen angeht, mache ich mir keine grossen Gedanken.

Zitat:

Würdest Du Kaninchen und Meerschweinchen eigentlich von der Giftverträglichkeit gleich einstufen?

Ich kann nur von meinem Wissen sprechen, bei Kaninchen haben wir einiges an Material, Beobachtungen und Literatur, was den Umgang mit Giftpflanzen, auch was stark giftige Arten wie Eibe angeht. Die Datenlage ist da einfach deutlich besser. Bei Meerschweinchen bin ich persönlich vorsichtiger, was aber nicht heissen muss, dass sie tatsächlich so gross unterschiedlich sind zu den Kaninchen, was die Giftverträglichkeit angeht. Sie vertragen schon einiges, aber nach meinem Wissen ist der Erfahrungs- und Wissensschatz da weniger fundiert und ich persönlich bin halt auch eher etwas zurückhaltend und konservativ beim Thema Giftpflanzen. Ich kann da aber eben letztlich nur für mich sprechen. Andere hier sehen das vielleicht wieder ein bisschen anders.
Und selbst was die Zeit angeht, so kann ich nicht sagen, ob ich in 5 oder 10 Jahren das Thema aufgrund neuer Erfahrungen, Erkenntnisse etc. ich wieder anders bewerten würde. Das Einzige, was ich heute mit Gewissheit sagen kann, dass mein Wissen über Giftpflanzen und Meerschweinchen weniger fundiert ist, als bei Kaninchen und daher da auch mehr Raum vorhanden ist für überraschende Erkenntnisse.

Zitat:

Wozu eigentlich immer die Betonung auf dem Ca:P -Verhältnis? Bei einem Beifutter was einen so geringen Anteil ausmacht verschwende ich da keinen Gedanken dran...vor allem nicht unter ad lib Fütterung.

Sehe ich auch so, das wird meines Erachtens überbewertet.

Zitat:

Meine Beobachtung war aber nicht das sie besonders viel davon gefressen hätten, den Napf habe ich nicht öfter gefüllt als die Ölsaaten jetzt aber die Auswirkungen waren doch recht deutlich. Meine Erklärung dafür fand ich in der Stärke-Theorie und hab nicht weiter nachgeforscht sondern einfach die Mehlsaaten und Kulturgetreide gestrichen.

Beim Energiebedarf dürfte tatsächlich ein Unterschied bestehen. Meerschweine haben auch eine andere, möglicherweise effizientere Verdauung (ich meinte, ich hab mal sowas gelesen).Was wir mit Sicherheit sagen können, dass die Struktur und Funktionsweise des Trennungsmechanismus im Dickdarm (CSM) deutlich verschieden ist von jenem der Kaninchen.
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Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
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BeitragVerfasst am: 14.07.2015 14:52    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

Zitat:
Zitat:

Ich behaupte mal, dass sich die empfehlenswerten Futtermittelhersteller wie Nösenberger auch ein paar Gedanken gemacht haben, welche Zusätze warum Sinn machen. Natürlich gibt es auch wie bei den Fertiggemüsesuppen Hersteller, die alles Mögliche in die Tüte schmeißen, nur kein Gemüse oder wo der Erdbeerjoghurt mit Sägespäne zugesetzt wird, damit er nach Erdbeeren schmeckt. Aber diese Futtermittel würde ich ja nun auch nicht unbedingt empfehlen.

Oh ja, das Thema hatten wir doch auch schon diskutiert. Damals ging es um irgend so ein fancy Anbieter, der seine Mischungen "Wiesenglück" und ähnlich taufte und den Vergleich zu Nöseberger, welches im Gegensatz zu jenem fancy Hersteller den schlimmen schlimmen "Fehler" machte und phöses Getreide in seinen Mischungen beigab. Nunja, wenn man den Mischungen dieser beiden Hersteller auf den Zahn fühlte, so hatte ich bei Noseberger letztlich tatsächlich den Eindruck, dass man sich ziemlich was überlegt hatte bei der Zusammensetzung und da man eben nicht zig verschiedene Mischungen im Angebot hatte... beim anderen Hersteller blieb irgendwie der fahle Eindruck, dass die Mischungen vorallem darauf getrimmt wurden, dass sie für den Halter schön aussehen und gut klingen, sprich viel Marketing-Schaum und wenig Inhalt. Und wenn man die Zutaten anschaute, so beschlich einem der Eindruck, da wurden möglichst viele verschiedene Mixe angeboten, dass für alle was dabei ist, nicht das was sinnvoll für das Tier sein dürfte, wurde angeboten, sondern sehr viele verschiedene Mischungen, welche die vielen unterschiedlichen Präferenzen der Halter, was sie so anspricht möglichst gut abdecken können.


Ich erinnere mich noch sehr gut daran Wink

Ja, und genau darum geht es mir ja. Nicht der Halter muss das Futter gut finden, sondern das Tier muss mit dem Futter gut abgedeckt sein.


Zitat:

Wirklich Schlechtes ist nichts drin, die Kombination an Getreide, die drin ist, kann man sicher als interessant bezeichnen und unterscheidet sich auch klar von den üblichen Standardmischungen, die man sonst in 0815 Mischfutter findet. Bei denen dominiert meist eher Gerste oder aber dann Weizen.
Was jetzt aber die Anwendung bei Meerschweinchen angeht, da wäre ich ehrlich gesagt vorsichtig, was bei Kaninchen sich bewährt hat, muss nicht unbedingt 1:1 auch bei Meerschweinchen gelten, im Gegenteil, ich denke gerade bei so abgestimmten Mischungen, merkt man eher dann auch die eher kleineren, feinen Unterschiede unter den Arten.
Um ein anderes Beispiel zu nehmen, Degus sind regelrechte Saatenfresser unter den Pflanzenfresser/Herbivoren, denn ihr Saatenanteil kann saisonal deutlich über 50% (ja sogar 60% und mehr) betragen, im Durchschnitt ist er jedoch dennoch bei ca. 20-40% und selbst in Zeiten, in denen Saaten eher schlecht verfügbar sind, beträgt er immer noch etwa um die 5%.
Zum Vergleich, bei Chinchillas sind die Saaten im Schnitt deutlich unter 10%, bei Kaninchen sieht es recht ähnlich aus und bei Meerschweinchen dürfte es vermutlich auch nicht gross anders aussehen. Die Degus tanzen da also tatsächlich aus der Reihe. Und zwar sowohl was Ernährungsstudien angeht (von denen ich die Prozentwerte haben, die sind also nicht etwa geraten) als auch bei Beobachtungen von Tierhalter, die sich recht gut mit den Freilanduntersuchungen decken.


Ja, mir ist schon klar, dass man nicht 1:1 alles vom Kaninchen aufs Meerschweinchen übertragen kann, aber soweit ich das mitbekommen habe, selektieren Meerschweinchen ja auch aus, was sie brauchen und was nicht.

Von einer Freundin, die Kaninchen und Meerschweinchen gemeinsam auf einer großen Fläche hält, weiß ich, dass Meerschweinchen eher zu Gras tendieren, Kaninchen mehr zu Kräutern (ist bei Kaninchen auch meine Erfahrung).

Meeris füttert sie wegen dem Vitamin C auch Paprika und Petersilie zu und beide bekommen zusätzlich zur Wiesenfütterung Nösenberger. Sie hat auch dicke Tiere dabei, aber die sind alle kastriert, wobei nicht alle kastrierten Tiere dick sind. Sie musste sie kastrieren lassen, weil sie nur Böcke (aus Notfällen) hält. Sonst geht es allen Tieren recht gut, keins hat ein Problem mit dem relativ hohen Getreideanteil im Nösenberger und keins futtert davon auch zuviel, sondern beschäftigen sich mehr mit dem Wiesenhaufen.

Sie hat mir eine gute Seite verraten, die ich im Meerschweinchenbereich vermisst habe, aber sie soll ähnlich gut wie die von Andreas sein: http://www.meerschweinchen-ratgeber.de/

Allerdings stoße ich gerade auf den Punkt mit dem Heu "Das Brot des Meerschweinchens". http://www.meerschweinchen-ratgeber.de/lexikon/heu/ Dass Heu immer zur Verfügung stehen sollte ist klar, aber wenn der frische Wiesenhaufen viel Gras enthält, gilt dann nicht auch wie bei Kaninchen, dass die Bewertung als "Brot des ..." übertrieben ist?

Ich meine, die Sichtweise, dass es das Brot der Tiere ist, wäre zur etwa gleichen Zeit entstanden, wie die Panik vor Getreide.....bin mir aber grad nicht sicher.


Zitat:

Ich darf an dieser Stelle auch noch daran erinnern, dass vor Jahren Andreas die Aussagen von Doktor B. Drescher auseinandergenommen hat und gezeigt hat, dass viele ihrer Aussagen wenig fundiert ist, wenn man sie mit fundierten Quellen gegencheckt. Dazu muss man wissen, dass Drescher damals (und auch heute noch?) als Experte bei Meerschweinchen und Kaninchen galt was Ernährung angeht, gerade auch wegen ihrer Haltung und Meinung gegen Drops und ungesunde Leckerli und ihre Verfechtung von Heu als Hauptnahrung (was wiederum Grund für Kritik bei uns gab). Ich kritisierte zudem, dass sie in einem Artikel über die Verdauung des Meerschweinchens 1:1 beschrieb, was man bei Kaninchen beobachten kann und das obwohl es eben gerade bei den Meerschweinchen anders ist und es eben keine zwei verschieden aussehende Formen von Kot gibt: Blinddarmkot und normaler Kot sehen äusserlich fast gleich aus, die Form ist gleich, die konsistenz ein bisschen anders, aber die Zusammensetzung unterscheidet sich deutlich.


Jo, ich erinnere mich fast täglich an den Ursprung dieses Übels. Diese TÄ war doch der Ursprung dieser "Lehrmeinung", wenn ich das richtig verstanden habe?
Deshalb erwähnte ich ja eingangs schon den Punkt, Kaninchen würden wunderbar nur mit Cellulose klar kommen... Augenrollen

Aber gut, dass Du diesen Punkt auch nochmal aufgreifst. Ich hätte es kaum zu denken gewagt, aber dann hat die Frau Dr. Tierärztin auch ihre Finger bei der Meerschweinchenernährung im Spiel gehabt und womöglich zur selben Zeit, beide Tierarten "gleich abgedeckt"?
Wie wurden denn Meerschweinchen vor Verbreitung ihrer "Lehrmeinung" gefüttert und waren die Tiere vorher insgesamt eher gesünder oder kränker?

Jedenfalls kann ich bei Kaninchen sagen, dass mein Eindruck ist, dass Kaninchen vor Verbreitung von Panik wegen Getreide & Co mit ihrem Trockenfutter besser gelebt haben als mit dem Gemüsezeugs.


Zitat:
Zitat:

Wozu eigentlich immer die Betonung auf dem Ca:P -Verhältnis? Bei einem Beifutter was einen so geringen Anteil ausmacht verschwende ich da keinen Gedanken dran...vor allem nicht unter ad lib Fütterung.

Sehe ich auch so, das wird meines Erachtens überbewertet.


Sagen wir so. Während ich hier schreibe, habe ich zwei Fälle von heftigem Blasengrieß im Kopf, die bisher in gutem Glauben, alles richtig zu machen, mit Gemüse und Heu gefüttert wurden.

Deshalb erwähne ich wohl diesen Punkt öfter. Bei Tieren, die eine große Futterauswahl haben und selektieren können, mache ich mir die Gedanken auch nicht mehr.


Zitat:

Es gibt aber auch viele Fälle, da irrt die Masse, da ist die Schwarmintelligenz eben doch nicht so intelligent. Bestes Beispiel dafür ist eine Organisation wie Peta. Wieviele Anhänger hat sie? Und wieviele blicken überhaupt durch, dass das, wass sie tut gar nicht so gut ist, wie viele Leute denken.
Wenn man dann die grössten Kritiker anschaut und ihre Argmuente, dann sieht es recht dünn aus, die einen sehen ihre eigenen Interessen bedroht und gehen zum Gegenangriff über (die wollen uns den Fleischkonsum verbieten!!) oder aber dann gibt es viele, die sagen, die sind zu extrem, aber eigentlich haben sie ja schon ein bisschen recht. NEIN, eben gerade nicht. Sie zielen gerade eben auf diese Reaktion ab, wenn man den Leuten lange genug eintrichtert dass Wildtiere, Schlangen, Reptilien, Exoten so hoch gefährlich sind für Fauna, für die Übertragung von für Menschen hochgefährliche Zoonosen usw. pp. da bleibt am Schluss doch ein bisschen was hängen, auch wenn die Argumentation mit Absicht falsch und zur Instrumentalisierung für eigene Ziele missbraucht wird. Die Strategie dahinter ist so einfach wie erfolgreich: man will ein kleines Ziel erreichen, kommt aber mit einer Maximalforderung, die provoziert und aneckt. Dadurch wird die Öffentlichkeit eingestimmt auf die neuen Bedingungen und sie geben sich eher mit einem Kompromiss zufrieden, einem Ziel, das man eigentlich erreichen möchte.


Ich glaube, da brauchen wir einen neuen Thread für. So richtig verstehe ich die Zusammenhänge nicht, die Du aufführst. Embarassed
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 14.07.2015 23:25    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

Zitat:

Jo, ich erinnere mich fast täglich an den Ursprung dieses Übels. Diese TÄ war doch der Ursprung dieser "Lehrmeinung", wenn ich das richtig verstanden habe?

Ich würde es nicht so zugespitzt formulieren. Es war ja eine Meinung, die sie letztlich im Internet und über Zeitschriften wie die Rodentia populär machte, aber die Gedanken waren schon vorher da und es waren letztlich eine Reihe von Leuten notwendig, die beispielsweise auch den Trend der getreidefreien Fütterung salonfähig machten. Unter anderem Umständen hätten die Aussagen von Drescher ja auch als Unsinn abgestempelt werden können und ihre Ideen wären ohne grosse Erwiederung verhallt und bald wieder vergessen geraten. Aber statt dessen stiessen sie auf eine recht grosse Resonanz, es war also schon ein Bedürfnis da bei vielen engagierten Haltern.

So gesehen hatte Drescher eigentlich alles richtig gemacht, was das Populärmachen einer Idee betrifft und auch das Timing war gut, zur rechten Zeit und an der richtigen Stelle ein Thema aufgegriffen, das viele Leute interessierte. Nur inhaltlich war das Fundament, auf das sie sich stützte offensichtlich nicht so belastungsfähig und das heisst, dass vor ihr schon viele andere diese Themen aufgleisten und verbreiteten, nur sie hatten die meisten nie diesen Bekanntheitsgrad, den sich Drescher eigentlich in recht kurzer Zeit erarbeiten konnte. Von mir aus gesehen bringt es auch wenig, wenn man daraus ein Personenbashing macht, ich will das allerdings auch niemandem unterstellen. Ich sehe die Ganze Geschichte mehr wie ein Lehrstück, das uns die Mechanismen zeigt, wie sich Meinungen verbreiten und wie die Öffentlichkeit aus normalen Personen Experten macht, nur weil sie zur rechten Zeit am richtigen Ort Theorien aufstellen und so verständlich formulieren, dass sie von einer breiten Mehrheit akzeptiert und als gut befunden werden. Ich würde sogar sagen, es ist ein bisschen so wie mit viralem Marketing: es gibt Aktionen und Werbeclips, die verbreiten sich im Nu wie ein Lauffeuer, im Voraus kann man jedoch in den seltensten Fällen genau abschätzen und sagen, das hier ist jetzt eine perfekte Kampagne, die wird in den nächsten Stunden um die Welt gehen und in die Nachrichten der internationalen Medien es schaffen und auf wichtigen Internetplattformen viel Clicks einheimsen... im kleineren Stil kann man auch sagen, wenn wir einen Thread eröffnen, können wir nie mit Sicherheit sagen, ob es sich in kurzer Zeit zu einer heissen Diskussion entwickelt oder ob wir nur wenige Antworten darauf erhalten. Es gibt zwar Indikatoren, die dafür sprechen, dass ein Thread populär wird oder wenig beachtet bleibt, es gibt aber letztlich immer auch eine gewisse Zufallskomponente, die mit eine Rolle spielt.

Zitat:

Allerdings stoße ich gerade auf den Punkt mit dem Heu "Das Brot des Meerschweinchens". http://www.meerschweinchen-ratgeber.de/lexikon/heu/ Dass Heu immer zur Verfügung stehen sollte ist klar, aber wenn der frische Wiesenhaufen viel Gras enthält, gilt dann nicht auch wie bei Kaninchen, dass die Bewertung als "Brot des ..." übertrieben ist?

Jop, ist bei Meerschweinchen das selbe wie bei Kaninchen und diese Meinung hält sich jetzt schon seit mehreren Jahrzehnten hartnäckig in der Ratgeberliteratur von Nagern. Das macht die Sache natürlich auch nicht besser, aber es zeigt halt, dass man wohl etwas Geduld und Aufklärungsarbeit braucht, dass diese Vorstellung überdacht und als überholt abgehakt werden kann.

Zitat:

Deshalb erwähnte ich ja eingangs schon den Punkt, Kaninchen würden wunderbar nur mit Cellulose klar kommen... Augenrollen

*ironie* Kommense doch auch, der Halter weiss eben nur nicht, dass in dem, was er für Cellulose hält auch noch Zucker/Kohlenhydrate, Fette, Proteine usw. enthalten sind und/oder verdauliche Fasern, welche wiederum im Darm in energiereiche kurzkettige Fettsäuren vergärt werden können... Twisted Evil

Genau darum klappt es in der Praxis mit solch einseitigen Ernährungstipps oft besser, als es eigentlich sollte, weil die meisten Leute sind mehr oder weniger pragmatisch und legen das eben nicht so eng aus. Aber wehe, wenn ein besonders fleissiger Halter es besonders genau nimmt mit der Lehrmeinung der Experten und tatsächlich versucht (fast) nur Cellulose zu verfüttern, indem halt eben (fast) nur altes und fast nährstoffloses Heu füttern...
Bei den Kaninchen hatte man jedoch mit der Heu-Gemüse + Getreidefrei Ideologie natürlich eine besonders verheerende Kombination, deren Mängel sich idiotensicher reproduzieren liessen, ganz im Gegensatz zu akademisch abstrakten Ideen wie zellulosereiche Ernährung mit Pflanzen, die eben dann in der Praxis doch nicht so nährstoffarm sind, wie die Theorie es glauben machen will.
Ich konnte das schön bei den Degus beobachten, die man ja ach so nährstoffarm mit viel Zellulose hätte ernähren sollen. Das Hauptfutter war lange Zeit freilich bei vielen Haltern ein getreidereiches Mischfutter von JR Farm, also weit entfernt von der nährstoffarmen Theorie (sprich es hiess "karge Ernährung").

Zitat:

Sagen wir so. Während ich hier schreibe, habe ich zwei Fälle von heftigem Blasengrieß im Kopf, die bisher in gutem Glauben, alles richtig zu machen, mit Gemüse und Heu gefüttert wurden.

Deshalb erwähne ich wohl diesen Punkt öfter. Bei Tieren, die eine große Futterauswahl haben und selektieren können, mache ich mir die Gedanken auch nicht mehr.

Ok, ich verstehe worauf du hinaus willst, aber ist nicht auch in diesem Falle die Frage, ob nicht auch andere Faktoren mit eine Rolle spielen (und ggf. einen grösseren Einfluss haben)? Ich denke da spontan an Oxalsäuren, Flüssigkeitaufnahme (Flüssigkeitgehalt in der gefressenen Nahrung) vs. Heukonsum...? Und dann wäre noch die Überlegung könnten Bakterien, die eine Infektion verursacht haben, mit ein Thema sein und wären in diesem Falle Heilkräuter und/oder harntreibende Kräuter eine Hilfe? Es würde da natürlich wieder einmal um den Versuch von Ursachenforschung gehen. Bei Ca:P muss ich ehrlich sagen, dass mir das ganze Konzept nicht so stimmig erscheint. Was genau ist der Grund, dass man gerade auf Ca:P Verhältnis achten müsse und wieso sind nicht andere Mineralstoffe nicht genauso wichtig in ihren Wechselwirkungen? Ausser "isso weil isso"-Begründungen und der Erklärung, dass Ca und P neben Kalium zu den häufigsten Mineralien gehören, habe ich bisher nichts gefunden, das Hand und Füsse hat. Auch all die Ca:P Befürworter, die bisher ihre Argumente hervorbrachten, konnten mir bisher keine plausible Erklärung liefern. Es wurde zwar tatsächlich einiges geforscht um die Calciumaufnahme und das Ca:P Verhältnis, aber von einer seriösen Untersuchung erwarte ich in der Einleitung eine Begründung, wieso man alle anderen Mineralstoffe mehr oder weniger ausblendet oder aber, dass man auf Pionierarbeiten verweist, die genauere Erklärungen liefern und eine kurze Einführung geben können, wie die Fragestellung entstanden ist oder warum sie so gestellt wurde und nicht anders.
Natürlich, fast hätte ich es vergessen, Ca und P sind wichtige Mineralstoffe im Knochenstoffwechsel und Knochenbau. Jedoch stellt sich da dennoch die Frage, wieso das Verhältnis bei der Aufnahme und dem Einbau der Mineralien so wichtig sein sollte, wenn der Körper bei sehr vielen anderen Funktionen sich selbst regelt (Homöostase) und oft ausgeklügelte Regulationsmechanismen hat? Natürlich könnte man den Mineralstoffwechsel des Organismus und der Knochen versuchen ins Detail aufzudröseln und da würde sich letztlich schon zeigen, wie es tatsächlich um die Aufnahme und Regulation der Mineralstoffe steht. Was mich da eben stört, dass genau diese wichtigen Hintergründe ausgelassen werden und man mit einer Behauptung stets beginnt, nämlich dass das Ca:P Verhältnis wichtig wäre, ohne dabei schlüssig zu erklären oder zumindest auf wichtige Hintergrundliteratur zu verweisen, die diese Wissenslücke angemessen zu schliessen könnte.

Zitat:

Ich glaube, da brauchen wir einen neuen Thread für. So richtig verstehe ich die Zusammenhänge nicht, die Du aufführst. Embarassed

Ok, das ist jetzt auch ziemlich Offtopic. Ich eröffne da wohl einen neuen Thread noch. Wink
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Miriam
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 00:05    Titel: Antworten mit Zitat

Auf Deinen Beitrag antworte ich noch, aber ich schiebe gerade mal etwas ein, was ich gefunden habe.

Es wird ja immer gesagt, Meerschweinchen sind magere Kost gewohnt, weil sie aus den karg bewachsenen Anden kommen. Ja, sind sie auch, da sie eher Gras bevorzugen und sich über die Kräuter mit anderen Nährstoffen und Vitaminen versorgen.

Doch in der Kälte der Anden in bis zu 4000 Metern Höhe werden sie auch etwas anderes zusätzlich brauchen, um der Kälte entgegenzuwirken. Von daher kann die Aussage, dass Meerschweinchen kein Getreide futtern nicht stimmen. Vielleicht brauchen sie es weniger, aber die Tiere scheinen ja nicht allzu viel davon zu futtern und im Nösenberger ist auch Gerste enthalten.

Sicher wächst nicht in jeder Höhe alles, aber Gerste gibt es jedenfalls auch in den Anden:

Zitat:

Gerste, Hordeum, Gattungder Süßgräser, mit etwa 25 Arten auf der Nordhalbkugel, in den Anden und im außertropischen Südamerika beheimatet;

Quelle: http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/gerste/27616
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Zuletzt bearbeitet von Miriam am 15.07.2015 00:49, insgesamt 3-mal bearbeitet
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 04:00    Titel: Antworten mit Zitat

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Auf Deinen Beitrag antworte ich noch, aber ich schiebe gerade mal etwas ein, was ich gefunden habe.

Es wird ja immer gesagt, Meerschweinchen sind magere Kost gewohnt, weil sie aus den karg bewachsenen Anden kommen. Ja, sind sie auch, da sie eher Gras bevorzugen und sich über die Kräuter mit anderen Nährstoffen und Vitaminen versorgen.

Doch in der Kälte der Anden in bis zu 4000 Metern Höhe werden sie auch etwas anderes zusätzlich brauchen, um der Kälte entgegenzuwirken. Von daher kann die Aussage, dass Meerschweinchen kein Getreide futtern nicht stimmen. Vielleicht brauchen sie es weniger, aber die Tiere scheinen ja nicht allzu viel davon zu futtern und im Nösenberger ist auch Gerste enthalten.

Sicher wächst nicht in jeder Höhe alles, aber Gerste gibt es jedenfalls auch in den Anden:

Zitat:

Gerste, Hordeum, Gattungder Süßgräser, mit etwa 25 Arten auf der Nordhalbkugel, in den Anden und im außertropischen Südamerika beheimatet;

Quelle: http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/gerste/27616

Ja das ist ein Klassiker:
Unser Problem ist, dass wir wenig wissen über die Nahrungsgewohnheiten der wildlebenden Andenmeerschweinchen, den Cavia tschudii (auch als Tschudii-Meerschweinchen bekannt). Man kann zwar ihr Lebensraum etwas einschränken. Infos findet man zwar nicht allzu viel, aber ich habe in Erinnerung, dass die Wet Puna ihr Lebensraum ist (habs jedoch nicht verifiziert, die Chancen stehen zu 50%... we könnte auch Dry Puna sein). Mit dem Lebensraum können wir dann auch die dort wachsenden Pflanzen ein bisschen einschränken. Die Frage bleibt dann immer noch, so ganz ohne Ernährungsstudien, was von den dort wachsenden Pflanzen fressen sie tatsächlich?
Und übrigens apropos Gräser, da wurden ganz viele europäische Arten eingeschleppt und die eine oder andere Gattung hat auch native Arten in Südamerika, andere wiederum wie Stipa hat man die südamerikanischen Arten abgespalten (z.B. Jarava plumosula).

Was die karge Kost angeht, finde ich ehrlich gesagt die Formulierung etwas einfältig gewählt und die ist ja auch schon bekannt bei den Degus. Was heisst denn überhaupt karge Kost? Nur schon die Tatsache, dass der Energiegehalt zwischen Jungpflanzen (auch Gräser!) und Altpflanzen stark variiert... ich hab zwar keine Zahlen, würde aber aus dem Bauch heraus tippen, um die 80% Unterschied könnte das schon ausmachen... und selbst wenns nur 50 oder 60% wären, das wäre schon viel. Was viele Leute total unterschätzen, das ist der hohe Energiegehalt, der aus den verdaulichen Fasern durch Vergärung im Blinddarm zu kurzkettigen Fettsäuren und deren Resorption im Dickdarm ausmacht. Selbst beim Menschen gehen einige Autoren davon aus, dass bis zu 50% der kurzkettigen Fettsäuren genutzt werden können und daher ein guter Teil der Fasern zur Energiegewinnung genutzt werden kann (bei Nagern soll der genutzte Anteil noch höher sein und nicht zuletzt wird die Effizient durch Kotfressen auch nochmal verbessert)... ich war echt überrascht, als ich das las. Insofern gab das genau der Aussage von Andreas recht, dass eben die Nahrung der Kaninchen alles andere als karg ist. Ich kann heute ergänzen, das gilt uneingeschränkt auch für verdauliche Fasern, nicht nur auf Kohlenhydrate, Proteine und Fette, die in jungen Pflanzenteile enthalten sind. Fragen wir uns mit diesem Hintergrundwissen, was nun karge Nahrung ist, dann erscheint das Thema in einem ganz anderen Licht.
Meinen wir nach der klassischen Auffassung Faser = karg, dann ist das falsch. Meinen wir wirklich karge Nahrung, dann ist das strohige, verholzte, lignifizierte, nährstoffarme Pflanzenkost, also wirklich alte Plfanzen, am liebsten schon aufgestängelt und wenn möglich abgesamt und halb verdorrt schon. Das ist wirklich karg. Ob sowas noch in grösseren Mengen gefressen wird - ja selbst von Meerschweinchen - diese Frage brauche ich dann wohl nicht zu beantworten Wink.

Und wenn wir speziell die Hausmeerschweinchen bzw. die Domestikationsphase betrachten, dann sieht es mit der Nahrung nochmals ein bisschen anders aus. Am besten informieren wir uns, wie sich die Inkas ernährten, um einen groben Eindruck zu bekommen, was im Haushalt der Andenbewohner so an Nahrungsabfälle anfiel von denen wir wiederum rechnen können, dass ein guter Teil davon auch bei den Meerschweinchen landete. Die Kartoffel(schalen) findet man immer wieder erwähnt und die Kartoffel war und ist immer noch sehr wichtig in der Ernährung der Andenbevölkerung. Mais ist auch sehr wichtig, als Nahrungmittel und zur Herstellung von Maisbier (Chicha), also wird auch das eine gewisse Rolle gespielt haben und immer noch spielen. Und so könnte man die Pflanzen durchgehen. Vielleicht wüde man bei der einen oder anderen Pflanze mit etwas Suche auch Nachweise finden, dass sie (immer noch) verfüttert werden oder verfüttert wurden. Wir werden jedenfalls zum Schluss kommen, dass Samen wahrscheinlich eher eine kleine Bedeutung hatten in der Meerschweinchenernährung, aber dass die Abfälle, die sie bekamen, nahrhaft genug sind, um auch kalte Temperaturen zu überstehen.
Wie es mit Gras, Wildpflanzen und Kräuter in der Meerschweinchenernährung aussieht, kann ich übrigens nicht genau sagen, ausser dass Luzerne mit deren Einführung mit der spanischen Conquista sich verbreitete und heute in den modernen Meerschweinchenzuchten gerne als wichtiges Grundfutter genutzt wird. Es ist jedoch wohl davon auszugehen, dass auch früher, selbst vor der Entdeckung Amerikas, es nicht unüblich gewesen sein dürfte, dass die Meerschweinchenzüchter auch Gras und Wildkräuter zufütterten, die einen mehr, die anderen vielleicht auch eher weniger.

Zitat:

Doch in der Kälte der Anden in bis zu 4000 Metern Höhe werden sie auch etwas anderes zusätzlich brauchen, um der Kälte entgegenzuwirken. Von daher kann die Aussage, dass Meerschweinchen kein Getreide futtern nicht stimmen. Vielleicht brauchen sie es weniger, aber die Tiere scheinen ja nicht allzu viel davon zu futtern und im Nösenberger ist auch Gerste enthalten.

Abgesehen von Mais und (Wild)Gräser würde ich den Getreide kulturhistorisch jedoch eine eher geringe Bedeutung zuordnen. Denkbar, dass heutzutage Getreide in der Meerschweinchenfütterung auch im Andenraum an Bedeutung gewonnen hat (auch wieder abgesehen von Mais und Wildgräser). Es wurde im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte ja auch so manches Exotisches (=Europäisches) übernommen und längst nicht alles davon ist gut... aber das ist dann wieder ein anderes Thema.

Übrigens ein interessanter Artikel zum Thema verdauliche Faser, der auch genauer auf die verschiedenen Faserpartikel wie Zellulose, Pektin, Hemicellulose usw. eingeht:
http://ajcn.nutrition.org/content/32/2/346.full.pdf
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 04:29    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

Es gibt übrigens Studien bei Ratten über Mineralstoffe und verdauliche Fasern, die mir interessant erscheinen:

Durch verdauliche Fasern angeregte Produktion von kurzkettigen Fettsäuren führt zu einer höheren Magnesiumaufnahme im Blinddarm:
Rasyssiguier & Remesy 1977, Ann. Rech. Vét. 8(2): 105-110
https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-00900918/document

Einfluss von Calcium und verdauliche Fasern im Blinddarm bei Ratten. Fazit: es scheint, dass der Blinddarm den pH-Gehalt durch das Calcium regelt. Zur Erinnerung: Calcium neutralisiert Säure, verdauliche Fasern werden im Blinddarm zu Säuren abgebaut und führen zu einem tieferen pH-Wert, der eben durch Calcium offenbar reguliert wird.
http://ajpgi.physiology.org/content/264/5/G855

Und noch eine Studie zu Mineralstoffen und den kurzkettigen Fettsäuren bei Ratten:
http://jn.nutrition.org/content/115/1/53.full.pdf

Gerade von den Franzosen wurde auf diesem Gebiet offenbar viel geforscht. Und es ist durchaus auch interessant.
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 10:08    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

Wenn man Reiseberichte liest, wie Meerschweinchen traditionell gefüttert werden, stößt man immer wieder auf die Beschreibung, es wird jeden Tag rausgegangen und Gras in großen Mengen geschnitten, welche dann an die Meerschweinchen verfüttert werden - dabei sind es nicht so sehr die nährstoffarmen Gräser, sondern meist sind das schnellwachsende, große und äußerst nährstoffreiche Gräser, einschließlich dem zuckersüßem Zuckerrohr, wo sich der Zuckerrohr mit indigenen Meerschweinchenhaltungen deckt.

Was auch in solchen Reiseberichten rauskommt, wenn auch nicht so deutlich, das ist die Verwunderung darüber, was alles bei den Meerschweinchen auf den Boden fliegt: Tomatengrün, Kartoffelkraut, Kartoffelschalen so wie so, Auberginengrün ... eigentlich so ziemlich alles, was sich Pflanze nennt und Mensch beim besten Willen nicht mehr für die eigene Ernährung nutzen kann.
Was jedoch penibel im Kochpott der Menschen landet, ist neben Meerschweinchen alles, was Mehlsaaten sind: Buchweizen, Maiskörner, Amaranth, dazu kommen Früchte, Speicherwurzeln und Knollen (Auberginen, Tomaten, Baumtomaten, Kartoffeln, Topinamburknollen etc) ... usw usf ... daran hat sich bei den Indios bis heute nix geändert, sie können es sich schlichtweg nicht leisten, die für sie lebenswichtigen Körner den Meerschweinchen zu verfüttern. Meerschweinchen sind in den Anden keine Nahrungskonkurrenten für Menschen, sondern im Gegenteil, Grasfresser und Abfallverwerter des Menschen.
Selbst Kartoffelschalen werden gerade in den Anden oft an den Kartoffeln gelassen, die der Mensch ißt - selbst diesen geringen Stärkeanteil bekommen die Meerschweinchen traditionell nicht - sie leben also von nährstoffreichen, großen Gräsern und ein wenig Gemüseabfällen mit teils hohem Solaningehalt.

Der hohe Solaningehalt könnte übrigens auch für die Verkürzung des Darmes bei den Hausmeerschweinchen gesorgt haben - je kürzer der Darm, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, Solanin aufzunehmen. So kann das Solanin wiederum zur Gesunderhaltung des Darmes verwendet werden, so daß trotz deutlich höherem Parasiten- und Erregerdruckes die Hausmeerschweinchen nicht verwurmter und kränker sind, wie ihre wilden Verwandten vor der Haustür.

Die Ernährung der Inka ist nicht ausschlaggebend ... das waren vielleicht 200 - 300 Meerschweinchengenerationen, wobei die Inka die Eßgewohnheiten der unterworfenen Völkergruppen nicht mal geändert hatten, und damit auch nicht die Fütterung der Meerschweinchen. Die Veränderungen in der Ernährung der indigenen Bevölkerung kam erst durch die Eroberung der Spanier und Portugiesen. Diese hatten eine ganze Reihe von traditionellen Lebensmitteln schlichtweg verboten (und sind wohl unter anderem auch daran Schuld, daß Meerschweinchen nicht mehr vor den Häusern in umfriedeten Gehegen gehalten wurden, sondern gut versteckt im Haus, wo sie den flüchtig kontrollierenden Konquistadoren nicht auffielen.)

Heu war übrigens bis Einfall der Europäer im gesamten mittel- und südamerikanischen Raum gänzlich unbekannt ... nährstoffreiche, eiweißreiche und teils auch süße Gräser wachsen dort auch im Winter und werden ganzjährig verfüttert. Also wurde ganzjährig frisch geschnittenes Gras verfüttert und wird es heute noch in vielen Indiofamilien.

Die Vorfahren unserer Hausmeerschweinchen bekamen also deutlich weniger Mehlsaaten, wie ihre wilde Verwandschaft ...
Meine Vermutung ist nun, daß Hausmeerschweinchen effektiver die Gräser aufschließen können - aber immer noch so selektieren, wie ihre wilde Verwandschaft, also von sich aus genau den (geringen) Mehlsaatenanteil holen, den die wilde Verwandschaft natürlicherweise mit den Gräsern mitfuttert. Bekommen sie nun ad lib Mehlsaaten, geht das bei einem Teil der Meerschweinchen schief ... bei mir konnten die Meerschweinchen durch das Mehlsaatenangebot im Herbst nicht zunehmen, erst als ich die Sämereien gestrichen hatte und nur noch an Sämereien im Futter war, was halt in den verfütterten Tomaten, Paprikastrünken, Kürbissen etc bei war, nahmen die Meerschweinchen im Herbst zu.

Was das Nösenberger Futter angeht ... es besteht zu großen Teilen aus Flocken und Co ... dieses Futter ist dadurch deutlich leichter aufschließbar, wie das ganze Korn, was erst gekaut werden muß und wo deutlich mehr lignifizierte Schalen und Spelzen dran sind.
Man kann Kaninchen (und Meerschweinchen) mit Haferflocken päppeln ... versucht man es mit Haferrispen, geht das schief, sowohl Kaninchen, als auch Meerschweinchen nehmen damit ab, selbst wenn sie die gleiche Stärkemenge futtern ...
Der Dickmacher Nösenberger Futter dürfte also deshalb ein Dickmacher sein, weil es eben stark verarbeitetes Futter ist - noch mehr Dickmacher sind Pellets und Extrudate ... hier haben wir es nur noch mit gepreßten Futtermehlen zu tun.

Nach dem, was Meerschweinchen fressen, wenn sie denn drankommen, sind bei mir ebenso wie bei den Kaninchen immer mehr Giftpflanzen von der Liste der Top10 der Giftigkeit geflogen - und fliegen weiter. Nur geht es mir genau wie David - es gibt einfach viel, viel weniger Daten zum Thema, was vertragen Meerschweinchen noch an Giftpflanzen, was nicht mehr ... ich mein, wer verfüttert denn schon Eiben?
Immerhin - zum Thema Pyrrolizidinalkaloide liegen etliche Untersuchungen vor, die werden von Meerschweinchen mind. ebenso gut vertragen, wie von Kaninchen und Ziegen.
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 21:24    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

Apropos Meerschweinchenratgeber, ich habe mich da nochmals umgesehen und habe dabei es auch gewagt, einen Blick in die Futterlisten zu werfen:
http://www.meerschweinchen-ratgeber.de/wp-content/uploads/2014/05/Meerschweinchen-Futterliste.pdf

Beispiel:

bei Obst wird vor Steinobst gewarnt, weil das Blausäure enthalte und sie hätten viel Zucker drin, das führe zu Durchfall. Aha.
Exotische Früchte, z.B. Mango dürfe man auch nicht füttern... nunja ich hatte es mal ausprobiert, eine Biofrucht die Schalen, war aber alles andere als beliebt (ich vermute die Schale war ihnen dann doch zu bitter).
Granatäpfel führen zu schweren Verdauungsstörungen, also auch nicht geeignet. Aber wieso? Wenn es beim Menschen auch so wäre, dann würde ich das ja noch irgendwie verstehen. Hmm

Interessant übrigens, während der Zucker im Steinobst zu Durchfall führt und es nicht geeignet ist, so führt der gleiche Zucker in der Banane zu Verstopfung und ja, die Banane ist geeignet. Immerhin wird erwähnt, man solle die Banane sehr selten füttern. Und bei den ebenfalls geeigneten Birnen kann der hohe Zuckergehalt wiederum zu Durchfall führen. Interessant.

Bei der Kiwi und Mandarinen wird vor Fruchtsäuren gewarnt und dass diese den Urin ansäuern... damit würde diese Meinung jedoch konträr zur Ansicht der Vertreter der Säuren-Basenlehre stehen, die ja darauf hinweisen, Früchte, obwohl sauer, sollen im Körper basisch wirken. Was sauer wirke, das sei tote Kost, Zucker, Fleisch... allerdings dies ist nun wirklich ein Thema am Rande. Was ich sagen will, ich bin erstaunt, welche einfachen Schlussfolgerungen teilweise gemacht werden, obwohl der Körper mit seiner Säurebasenregulierung weit extremer ist als so manches, was wir essen, die Magensäure sehr sauer... ich weiss nicht was danach durch die Neutralisierung im Dünndarm noch von der Säure der Mandarinen und Kiwis übrig ist. Und auch die Säure der Magensäure wird nicht unbedingt durch Saures reguliert, sondern da wäre einmal das Salz, andererseits ist es der Mineralstoffhaushalt allgemein, der da eine Rolle spielt. Und wie mein obiger Link schon gezeigt hat, ist im Dickdarm das Calcium verantwortlich für die Regulierung des pH Wertes. Und wie wir dort auch gesehen haben, können für den Dünndarm unverdauliche Zucker, sogenannte Invertzucker, aber auch verdauliche Fasern im Dickdarm für ordentliche Säure sorgen, indem sie abgebaut werden zu kurzkettigen Fettsäuren. Also doch nicht so einfach, die Sache mit den Säuren und Basen?

Die Liste mit den giftigen Pflanzen finde ich übrigens auch ganz gut. Agaven zum Beispiel oder die Pellargonien (gemeinhin als "Geranien" bekannt. oder sind wirklich die gut fressbaren Storchenschnäbel der Gattung Geranium gemeint??)... Ja nee. Ep-Heu... äh Efeu,... ok das war absehbar. Da haben 200 Jahre "Weiterentwicklung" wieder einiges an altem Wissen verdrängen können. Hahnenfuss... wächst das Zeug nicht auf der Wiese, die ich für die Meerschweinchen pflücke? Oh, keine Details.
Und dann Ta-da... Bärenklau, der Schrecken der Wiesen Very Happy. Ob die Meerschweine das wissen?
Und was halt aufflällt, aufgelistet werden die üblichen Verdächtigen, viele Frühblüher und Geophyten und eben der eine oder andere Exot, wie die Agave, die ja in jedem Garten und jedem Wald wächst... ähh oder doch etwa nicht?

Bei den giftigen Bäumen wieder die Steinobstbäume... jaa und täglich grüsst das Murmeltier. Vorallem gaanz giftige Blausäure in den Ästen und Blättern drin (würde man übrigens riechen, wenn dem so wäre). Dafür kein Wort von Pfaffenhütchen, Schneeball, Liguster und was es sonst noch so alles Tolles in unseren Wäldern gibt Very Happy

Ja ein klein bisschen Ernüchterung tut sich bei mir schon breit, wobei ich war ja vorgewarnt mit dem Heu, das angebliche Brot der Meerschweinchen. Jaja, was lange währt wird endlich gut... obwohl wahrer wird es durch Wiederholungen über all die vielen Jahre nicht.

Apropos nach etwas Durchsicht des Ratgebers muss ich zugeben, mir sagt der Stil von Diebrain mehr zu, auch wenn ich dort längst nicht mit allem einverstanden bin, aber beim Ratgeber werde ich irgendwie das Gefühl nicht los, dass vieles da recht oberflächlich ist, zumindest was den Ernährungsbereich angeht, den ich jetzt etwas genauer mir angesehen habe. Wenn ich es jetzt vielleicht etwas überspitzt ausdrücke, aber ich finde von der Richtung her, ist es durchaus passend, dass mir der Stil etwas an jenen der Boulevardmedien erinnert, mit Ausnahme vom Design und der optischen Aufmachung, die wiederum eher schlicht ist.
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 22:01    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Apropos Meerschweinchenratgeber, ich habe mich da nochmals umgesehen und habe dabei es auch gewagt, einen Blick in die Futterlisten zu werfen:
http://www.meerschweinchen-ratgeber.de/wp-content/uploads/2014/05/Meerschweinchen-Futterliste.pdf

Beispiel:


Ja, David, ich hatte den Ratgeber auch mal durchgeblättert und kam aus dem Stauben....äh Staunen nicht mehr raus. Very Happy Die Seite ist ja fast noch verstaubter als diebrain, wobei ich diebrain auch besser finde, zumindest kann ich da immer direkt nachschauen, was früher so "in" war, wenn ich Vergleiche ziehen möchte.

Da werde ich meiner Freundin demnächst mal ein paar Tipps geben müssen. Aber wie Murx und Du ja schon sagten, es ist bei Meeris echt schwer, verlässliche Infos zu bekommen. Ich denke, dass es echt schwierig ist, an Quellen für Meeris zu kommen, die z.B. von der Futterpflanze Bärenklau berichten. Oder es müsste einen Andreas für Meeris geben, der seine Erfahrungen unters Volk mischt, auch wenn er anfangs erstmal nur wenige erreicht.
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 23:02    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:

Zitat:

Sagen wir so. Während ich hier schreibe, habe ich zwei Fälle von heftigem Blasengrieß im Kopf, die bisher in gutem Glauben, alles richtig zu machen, mit Gemüse und Heu gefüttert wurden.

Deshalb erwähne ich wohl diesen Punkt öfter. Bei Tieren, die eine große Futterauswahl haben und selektieren können, mache ich mir die Gedanken auch nicht mehr.

Ok, ich verstehe worauf du hinaus willst, aber ist nicht auch in diesem Falle die Frage, ob nicht auch andere Faktoren mit eine Rolle spielen (und ggf. einen grösseren Einfluss haben)? Ich denke da spontan an Oxalsäuren, Flüssigkeitaufnahme (Flüssigkeitgehalt in der gefressenen Nahrung) vs. Heukonsum...? Und dann wäre noch die Überlegung könnten Bakterien, die eine Infektion verursacht haben, mit ein Thema sein und wären in diesem Falle Heilkräuter und/oder harntreibende Kräuter eine Hilfe? Es würde da natürlich wieder einmal um den Versuch von Ursachenforschung gehen. Bei Ca:P muss ich ehrlich sagen, dass mir das ganze Konzept nicht so stimmig erscheint. Was genau ist der Grund, dass man gerade auf Ca:P Verhältnis achten müsse und wieso sind nicht andere Mineralstoffe nicht genauso wichtig in ihren Wechselwirkungen? Ausser "isso weil isso"-Begründungen und der Erklärung, dass Ca und P neben Kalium zu den häufigsten Mineralien gehören, habe ich bisher nichts gefunden, das Hand und Füsse hat. Auch all die Ca:P Befürworter, die bisher ihre Argumente hervorbrachten, konnten mir bisher keine plausible Erklärung liefern. Es wurde zwar tatsächlich einiges geforscht um die Calciumaufnahme und das Ca:P Verhältnis, aber von einer seriösen Untersuchung erwarte ich in der Einleitung eine Begründung, wieso man alle anderen Mineralstoffe mehr oder weniger ausblendet oder aber, dass man auf Pionierarbeiten verweist, die genauere Erklärungen liefern und eine kurze Einführung geben können, wie die Fragestellung entstanden ist oder warum sie so gestellt wurde und nicht anders.
Natürlich, fast hätte ich es vergessen, Ca und P sind wichtige Mineralstoffe im Knochenstoffwechsel und Knochenbau. Jedoch stellt sich da dennoch die Frage, wieso das Verhältnis bei der Aufnahme und dem Einbau der Mineralien so wichtig sein sollte, wenn der Körper bei sehr vielen anderen Funktionen sich selbst regelt (Homöostase) und oft ausgeklügelte Regulationsmechanismen hat? Natürlich könnte man den Mineralstoffwechsel des Organismus und der Knochen versuchen ins Detail aufzudröseln und da würde sich letztlich schon zeigen, wie es tatsächlich um die Aufnahme und Regulation der Mineralstoffe steht. Was mich da eben stört, dass genau diese wichtigen Hintergründe ausgelassen werden und man mit einer Behauptung stets beginnt, nämlich dass das Ca:P Verhältnis wichtig wäre, ohne dabei schlüssig zu erklären oder zumindest auf wichtige Hintergrundliteratur zu verweisen, die diese Wissenslücke angemessen zu schliessen könnte.


Hier weiß ich grad nicht, ob da nicht wieder eine Ironie von Dir mitschwingt...

Natürlich regelt der Körper (in diesem Fall die Nebenschilddrüsen) das Ca:Ph-Verhältnis selber und genau das ist ja die Crux in der Sache. Führen wir dem Körper über die Nahrung zuviel Phosphor zu, wird das Parathormon aktiv und holt sich das Kalzium bevorzugt aus den Knochen. Bei Hunden und Katzen gibt es dafür sogar einen Begriff: All Meat Syndrom (wenn nur Muskelfleisch gefüttert wird).
Bei zuviel Calcium und gleichzeitig zu wenig Phosphor in der Nahrung(!nicht Calcium alleine!) kommt es zu Calciumablagerungen, wie Steinen, wenn die Knochen keins mehr annehmen. Bei Kaninchen und Nagern vielleicht etwas später, weil die Zähne ständig noch mitversorgt werden müssen. Ein Missverhältnis gibt es ja gerade mit der Gemüsefütterung, weil es kaum ein Gemüse gibt, das kein Missverhältnis hat und sicher kein Meerschweinchenhalter seinen Tieren alle Gemüsesorten, die es auf dem Markt gibt, täglich anbieten kann, damit sich das Tier die nötigen Mengen an Ca und Ph selbst zusammenstellen kann. Mal abgesehen von vielen anderen Vorteilen, hat das Meeri bei einer ausreichenden Wiesenfütterung bessere Chancen, die Werte besser im Gleichgewicht zu halten, indem es eben die brauchbaren Pflanzen selektiert oder wenn die Wiesenpflanzen nicht ausreichen, es mit einem guten TroFu ausgleicht.
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 23:35    Titel: Re: Meerschweinchenfütterung Antworten mit Zitat

Miriam, ich habe dir hier noch ein paar ältere Threads, die dich vielleicht interessieren dürften. Murx brachte vor einiger Zeit mal das Thema "Wet Puna" auf den Tisch:
Inhaltswerte vom Gras der Wet Puna
und:
Lebensraum der Tschudi-Meerschweinchen (C. tschudii)
Ein Teil der Tschudi-Diskussion fand jedoch parallel auch in der Wiki auf der Wildmeerschweinchen-Diskussionsseite statt:
Diskussion Wildmeerschweinchen

Ausserdem hatten wir hier einen ausführlichen Thread zur Ernährung der Wildmeerschweinchen:
Meerschweinchenernährung - Bei den Wildmeerschweinchen geht es jedoch um Apereas / Flachland-Meerschweinchen oder Pampameerschweinchen (Cavia aperea pamarum).
Und nicht ganz so umfangreich:
Wildmeerschweinchen (C. aperea)

Und wenn wir schon dabei sind, zwar eher Offtopic:
Film: Schlaue Meerschweinchen

@Murx
Es würde mich interessieren, auf welche Reiseberichte und Quellen du dich stützt. Ich suche schon seit einiger Zeit und habe bisher noch nicht allzu viel zum Thema gefunden.
Einiges jedoch, das ich gefunden habe, ist hier im Forum erwähnt. Anderes wiederum nicht, teilweise auch, weil es neuerem Datums ist und ich nicht dazu kam, es zu erwähnen.

Was wir an Berichten hier im Forum habe, das habe ich nun zusammengesucht und das hier gefunden:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=1930&highlight=ecuador
Eventuell gibt es da noch mehr... es ist auch irgendwie schwierig zum danach suchen. Ich suchte zuerst nach Kartoffelschale und dann Kartoffel, da ich in Erinnerung hatte, dass diese als Nahrung erwähnt wurde. Danach versuchte ich es mit Südamerika und schliesslich eben mit Ecuador. Ich fand zwar jedes Mal wieder spannenden Threads, aber eben nichts zum Thema Haltung in Südamerika.

Jüngere Fundstücke:
DVD-Serie: 360° - GEO Reportage. Eine Expedition durch Südamerika. Erschienen bei Arthaus, 4 DVD.
Folge 6. Das Salz der Inka

Im Film sieht man zweimal kurz die Meerschweine, einmal bekommen sie Kartoffelschalen, so wie wir das kennen (also nichts mit die ganze Kartoffel wird genutzt, weil viel zu kostbar) und einmal gibt es (bereits schon etwas angedorrter) Mais, die ganze Pflanze, natürlich ohne die Kolben, weil wie schon erwähnt, daraus gibt es Chicha.

Ich bin mir sicher, da war noch eine Quelle, aber ich kann mich nicht mehr erinnern und ich befürchte, dass ich sie bisher hier im Forum nicht erwähnt habe.

Natürlich auch sehr interessant und aufschlussreich ist das Buch über Meerschweinchen von Eduardo Morales 1995: Guinea pig. Healing, food, and rituals. University of Arizona Press, Tucson (USA).
Die Haltung selbst ist da aber nur ein marginales Thema und die Ernährung betrifft vorwiegend die modernen Ansätze von grossen Zuchtanlagen, die nach dem "wissenschaftlichen" Konzept verfahren. Von der traditionellen Haltung ist da nicht mehr viel übrig.

Zitat:

Die Ernährung der Inka ist nicht ausschlaggebend ... das waren vielleicht 200 - 300 Meerschweinchengenerationen, wobei die Inka die Eßgewohnheiten der unterworfenen Völkergruppen nicht mal geändert hatten, und damit auch nicht die Fütterung der Meerschweinchen. Die Veränderungen in der Ernährung der indigenen Bevölkerung kam erst durch die Eroberung der Spanier und Portugiesen. Diese hatten eine ganze Reihe von traditionellen Lebensmitteln schlichtweg verboten (und sind wohl unter anderem auch daran Schuld, daß Meerschweinchen nicht mehr vor den Häusern in umfriedeten Gehegen gehalten wurden, sondern gut versteckt im Haus, wo sie den flüchtig kontrollierenden Konquistadoren nicht auffielen.)

Es geht nicht um die Inkas, das ist nicht der Punkt. Aber such du mal Informationen, die hilfreich sind? Wenn du nach der Nahrung der Inkas suchst, bekommst du ein gutes Bild von der Ernährung der Andenbevölkerung, welche sie seit Jahrtausenden praktizieren, schon vor den Inkas und auch nach ihnen... die Inkazeit ist nur ein Abschnitt und Ausschnitt, der halt intensiv untersucht wurde. Und was die Verbote angeht, so ist das gerade in den abgelegenen Regionen in der Anden ein utopischer Gedanke, dass sowas hätte strikt durchgesetzt werden können und dass nicht gerade die traditionelle Nahrung und Bräuche ein Bindeglied und Identifikation darstellen, sodass diese insbesondere heimlich weiter gepflegt wurde. Es gibt da genug Hinweise und Anmerkungen dazu, dass die indigene Bevölkerung gezielt Wissen vor der weissen Bevölkerung und auch vor der Wissenschaft geheim hielt. Hinweise dazu gibt beispielsweise schon Isaiah Bowman, der 1924 ein umfangreiches Buch zur Wüstenregion der Atacama (und der Anden dort incl. Puna) veröffentlichte.

Zitat:

Heu war übrigens bis Einfall der Europäer im gesamten mittel- und südamerikanischen Raum gänzlich unbekannt ... nährstoffreiche, eiweißreiche und teils auch süße Gräser wachsen dort auch im Winter und werden ganzjährig verfüttert. Also wurde ganzjährig frisch geschnittenes Gras verfüttert und wird es heute noch in vielen Indiofamilien.

Dennoch ist die Trocknung zur Konservierung eine einfache Technik und wenn man bedenkt, dass die Artenvielfalt auch in Südamerika sich während der Jahreszeiten ändert, wäre es durchaus eine Möglichkeit, dass Pflanzen auch getrocknet wurden. Insofern wage ich doch da ein Fragezeichen zu setzen, dass das wirklich gänzlich unbekannt war.
Und dann wäre da noch die Sommerdürre, die es in vielen Regionen gibt. Ist es da ein grosser Unterschied, ob das Gras auf den Feldern verdorrt oder ob es zuerst geschnitten wird? Ausser vielleicht, dass die Qualität besser ist, wenn man es schneidet, wenn es noch nicht dürr ist...

Zitat:

Nach dem, was Meerschweinchen fressen, wenn sie denn drankommen, sind bei mir ebenso wie bei den Kaninchen immer mehr Giftpflanzen von der Liste der Top10 der Giftigkeit geflogen - und fliegen weiter. Nur geht es mir genau wie David - es gibt einfach viel, viel weniger Daten zum Thema, was vertragen Meerschweinchen noch an Giftpflanzen, was nicht mehr ... ich mein, wer verfüttert denn schon Eiben?

Hmm, es wäre eigentlich interessant, wenn jemand sich mit Giftpflanzen bei Meerschweinchen intensiv auseinandersetzen würde und dieses Wissen teilen würde. Ich bin ehrlich gesagt beim Thema Giftpflanzen eher konservativ eingestellt, auch wenn meine Meerschweine mittlerweile zwischendurch auch Tomatenkraut oder Paprikablätter usw. bekommen, Kartoffel(schalen) gbits ja schon länger...
Und was ich auch ein Problem finde, dass es kaum Halter gibt, die ihre Meerschweine halbwild halten, bzw. unter halbnatürlichen Bedingungen. Murx hatte ja mal sowas, das ziemlich in diese Richtung ging... ich selbst träume schon lange davon (aber momentan liegt sowas in weiter Ferne... *seufz*)... aber wo sind da die Pioniere? Es sieht wirklich recht mager aus, leider... Sad
Mit den halbnatürlichen Bedingungen hätten wir nämlich auch ein Problem weniger, es müsste niemand gezielt Eiben pflücken und mit mulmigem Gefühl das "ausprobieren". Die wären beim einen oder anderen Halter dann irgendwann halt einfach in der Nähe und eben in Reichweite der Meerschweinchen und da sie Teil des Lebensraums wären, würde man ihre natürliche Reaktion sehen, allgemein auch bei anderen Giftpflanzen, auch bei weniger giftigen Arten. Sind die Schweinchen robust ernährt, kann ich mir schwer vorstellen, dass sie mit der Eibe nicht zurechtkommen würden. Ein gewisses Risiko wäre wohl schon da...

Zitat:

Immerhin - zum Thema Pyrrolizidinalkaloide liegen etliche Untersuchungen vor, die werden von Meerschweinchen mind. ebenso gut vertragen, wie von Kaninchen und Ziegen.

Das ist ein gutes Stichwort, Studien mit Meerschweinchen gäbe es ja wohl genug, nur das Problem ist, vieles wird von den Pharmafirmen etc. unter Verschluss gehalten und vieles ist von der Fragestellung, der Forschung und dem Experimentdesign für einen sinnvollen Kenntnisgewinn völlig ungeeignet. Dennoch, wäre die Forschung öffentlich und zugänglich, ich rechne fest damit, wir wüssten einiges mehr. Gerade das finde ich so das paradoxe bei den Meerschweinchen. Eines der beliebtesten und ältesten Haustiere und eines der beliebtesten Labortiere, an dem so viel geforscht wurde und trotz all diesen Tatsachen weiss man weniger über diese Tierart als beispielsweise über Degus. Die Kaninchen sind wiederum das andere Extrem, lange bekannt, gut erforscht als Wild- und Haustier und man hat eher das Problem, dass man im Wald von Studien die richtigen Quellen findet und es schafft sich da einen halbwegs vernünftigen Überblick zu verschaffen.
Die Achillesferse bei der Meerschweinchenforschung ist allerdings die Lebensweise der wilden Vorfahren, den Tschudi-Meerschweinchen. Da ist der Wissensstand so dünn, dass man ihn etwa mit den Kurzschwanzchinchillas vergleichen kann, über die man eigentlich auch nicht wirklich viel weiss, jedoch mit einem Unterschied, die Kurzschwanzchinchillas sind heute fast ausgerottet und schwer zu finden, Tschudis hingegen gelten nicht als bedroht:
http://www.iucnredlist.org/details/4068/0
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Miriam
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Anmeldungsdatum: 06.09.2010
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BeitragVerfasst am: 15.07.2015 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, sehr gut, danke für die Links, David. Dann hab ich ja mal was zum Schmökern. Smile
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Miriam
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