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Mein Blogeintrag zum Thema Fütterung in Wildparks...

 
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
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BeitragVerfasst am: 16.12.2014 16:11    Titel: Mein Blogeintrag zum Thema Fütterung in Wildparks... Antworten mit Zitat

... den ich gerne hier zur Diskussion stellen möchte. hier der Link ; mich interessiert es, was Ihr darüber denkt.
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BeitragVerfasst am: 16.12.2014 17:49    Titel: Re: Mein Blogeintrag zum Thema Fütterung in Wildparks... Antworten mit Zitat

Es sind mir persönlich ein paar viele Kraftausdrücke drin - aber das Thema ist etwas, was auch mir immer wieder aufstößt.

Allerdings ist es auch so, daß im Fütterungsmanagement versucht wird, zu sparen - man verfüttert entweder die Reste aus diversen Gemüseläden, Discountern etc, oder aber man ist auf Pelletfütterung angewiesen, einfach, weil einen sonst die Futterkosten auffressen! Es ist nunmal nur selten so, daß die Tiere genügend Platz haben, um sich innerhalb ihrer Gehege selbst zu ernähren, auch wenn die Gehege für Hirsch und Co riesengroß aussehen, es ist zuviel von den Geweih- und Hornträgern auf zuwenig Platz gezwängt, als daß die als Selbstversorger leben könnten.

Dort, wo die Tiere den Platz haben und tatsächlich genügend artreiche Fauna wächst, lassen die Tiere sich allerdings nicht mehr an die Zäune locken ... sind also nicht mehr für die Zuschauer zu beglubschen. Selbst das Anlocken mit Mais, Pellets oder ähnlichem funktioniert da nicht wirklich, die Tiere kommen und gehen, wann sie wollen - und das ist nunmal nicht immer dann, wenn die Besuchertrauben durch diese Parks quellen, die werden eher bewußt vom lieben Vieh gemieden, da versteckt sich die Wildsau lieber. Es ist dann deutlich einfacher, in unserer grünen, wilden Natur, auch Stangenforst und Agrarwüste genannt, zu Wildbeobachtungen zu kommen - diese Tiere lassen sich nämlich aufgrund des eklatanten Fehlens artgerechten Futters selbst mit schimmligen Futterrüben anlocken ... und dann sogar begrabschen, das heißt, wenn man sich unbedingt mit Wildschwein und Rotwild anlegen will. Die sind nämlich aller Regel nach etwas kräftiger, wie die Zwergziegen im Streichelzoo und mind. ebenso rabiat, wenn es um mitgebrachtem Futter aus der Tüte geht, was dann zerrissene Kleidung, Prellungen und andere Unannehmlichkeiten für den Fütternden heißt. Die Gewöhnung geht unglaublich schnell, vor allem im Spätsommer bis Frühjahr. Unbeteiligte Fußgänger, die nur zufälligerweise ne Tüte in der Hand haben, haben dann genauso viel von ...

Wenn du nun mal in diesem Zusammenhang beobachtest, wo genau die Futterkrippen in den Gehegen stehen, ist doch schon auffällig, daß diese eben immer in der Nähe der Zäune, gut einsehbar, postiert sind, also dort, wo das Gehegewild im Grunde genommen sogar noch ständig durch das Gekreisch der Nacktaffen vor den Gehegen, Blitzen der Photoapparate oder ähnlichem gestört werden - das Gehegewild würde, wenn es die Wahl hätte, viel lieber geschützt irgendwo unbeobachtet im Dämmerlicht des Waldes oder auf einsamen Wiesen futtern.
Was kommt in die Krippen?
Richtig - genau dasselbe streng riechende Zeugs, was du auch den Ziegen und Schafen im Streichelgehege verfütterst - ok, mit einem Unterschied, auf der Packung sind dann halt Hirsche und keine Ziegen abgebildet ... und aufgesucht werden die Krippen letztendlich nur deshalb, weil nicht genügend brauchbares Futter im Gehege selbst wächst, sondern teilweise sogar ungesunde, gut gedüngte Turbowiesen ausgesäht und gepflegt wird, vermutlich, damit ja keine "Giftpflanze" hochkommt.
Also auch mit der zur Schau Stellung einer artgerechten Fütterung ist es einfach schwierig in diesen Wildparks (aber auch in Zoos, wo das Problem noch durch Platzmangel extrem verschärft wird)

Allerdings würde eine artgerechte Fütterung zum Teil auch ziemlich unspektakulär aussehen ... Ziegen kaum sichtbar in verbuschten Bereichen (ok, für die könnte man noch Steinhaufen in gut einsehbarem Gelände machen, so könnte man sie wenigstens beim Ruhen und Spielen beobachten), Schafe auf endlosen Kräuterweiden (gibt ordentlich viel Egerlinge und Parasol *mjammi*) und für Hühner und Puten brauchts nen Röntgenblick, da die hauptsächlich in Wäldern mit viel Unterholz nach Kerfen und Co scharren ... und das ist noch die weniger scheue Haustierfraktion! Wenn man sich dann mal die Rehlein in der Fasanerie Wiesbaden betrachtet, wo die meiste Zeit im Sommer höchstens ein paar Geweihspitzen in der Wiese zu sehen sind ... ja, also, wozu kommt man denn dann noch in den Wildpark, Wiese hats doch auch außerhalb des Wildparks!
Noch schlimmer wirds dann für die Zuschauer, wenn sie mit ansehen müssen, wie Fischotter, Wildkatz und Co sich ihre Beute selbst schlagen ... au weih! Gibt ja schon heftige Diskussionen der Spannerschar an der Scheibe, wenn die Wildkatzen in der Fasanerie Wiesbaden mit echten, befederten und aufgehängten toten Tauben gefüttert werden! Oder wenn es im Zoo mal einem Löwen gelingt, eine vorbeifliegende Ente aus der Luft zu holen!
Wie kann man das nur zulassen!
ok ... die Raubtierfütterung wäre dann wieder sehr spektakulär ... würde jedoch vermutlich zu enormen Eintrittsgeldeinbußen und Spendeneinbußen führen - man denke hier nur mal dran, was für einen Medienaufstand es gab, als ein Zoo glatt auf die Idee kam, den Großkatzen frisch geschlachtete und zerteilte Giraffe vor versammelter Zuschauerschar (einschließlich Kindern wohlgemerkt) zu kredenzen!
Dabei dürften die Giraffenteile mit Haut, Haar und Knochen dran immer noch artgerechter sein, wie die klinisch reinen Steaks mit ohne allem direkt aus der Massentierhaltung gekauft und supplementiert bis dorthinaus ...

Aber selbst, wenn der Platz nicht da ist und von Hand gefüttert wird - wie spektakulär ist es, wenn da die Schafe und Ziegen kurzerhand ihre Riesenberge an artenreicher Wiese, Wegrand und Gehölz ins Gehege gekippt bekommen?
Das liebe Vieh wird bestimmt nicht den Platz zwischen dem Zaun und den Futterbergen nutzen, um wenigstens ihre Allerwertesten zur Schau zu stellen - im Gegenteil, sie werden die Futterberge nutzen, um nicht so offensichtlich den Spannerblicken am Gartenzaun ausgesetzt zu sein. Und streicheln lassen sie sich unter diesen Bedingungen mit Sicherheit auch nicht - von Fremden gestreichelt zu werden ist nämlich in erster Linie negativer Streß für die Tiere, dem sie möglichst ausweichen.
Bei einer solchen Fütterung hagelts dann zusätzlich noch Anzeigen, weil das arme Vieh mit solch hochgiftigen Pflanzen, wie Senecio-Arten oder Robinienästen gefüttert wird ... sie könnten das nämlich fressen und dann tot umkippen!
Schließlich ist alles aus der Natur per se giftig, nur was entsprechend aufbereitet und entgiftet ist, das ist gesund ... ist doch so, oder?

Ich hoffe nur, daß in diesem Text jetzt nicht mein oben angemerkter Fehler auch auftaucht - aber es ist manchmal doch ein wenig schwierig, über dieses Thema zu schreiben, ohne im Ausdruck zu entgleisen ...
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
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BeitragVerfasst am: 17.12.2014 09:14    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, man muß es ja nicht gleich wieder perfektionieren wollen Wink

In dem genannten Park gibt es Öffnungen am Zaun, durch die man das Pelletzeug direkt in einen Trog kippen kann. Zusätzlich gibt es aber noch weitere Krippen (so meine ich gesehen zu haben Embarassed ) in etwas weiterer Entfernung zum Zaun. Vermutlich für Heu und so Gedöns.

Es geht mir am Beispiel dieses Wildparks auch eher um die üblichen Eyecatcher inform von Ziegen und Schafen. Das sind die Tiere, die gleich zu Anfang kommen (uuuund natürlich der tolle Streichelzoo, dem ich am liebsten nochmal pauschal einen extra Blogeintrag widmen möchte), weil sie besonders zutraulich sind/wahlweise besonders empfänglich für die Fütterei. Es ist kein Zufall, dass die Nutztiere immer den Anfang machen in diesen Parks...

Die Tiere bekommen die doppelte Ladung, wobei das Pelletzeug halt wirklich der Befriedigung der Besucher dient. Aber wenn man mal überlegt, wie viele Leute da vorbeikommen und tonnenweise Pellets reinschmeissen... Das kann doch nicht gesund sein. Wenn man die Pellets weglassen würde, wäre das schon was ganz anderes, finde ich, da muß man nicht gleich alles rundum perfektionieren (davon ab, dass 100% kaum realisierbar sind - nicht nur bei diesem Beispiel...).
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 17.12.2014 19:13    Titel: Re: Mein Blogeintrag zum Thema Fütterung in Wildparks... Antworten mit Zitat

Die Gesamtkraftfuttermenge wird genau so bemessen, daß die Tiere davon mehr oder weniger vollverpflegt sind, an besucherreichen Tagen gibts halt mehr Pellets aus diesen Automaten und über den Direktverkauf, dafür aber nix in den Krippen, da kommt dann nur Heu rein, an besucherarmen Tagen wird das, was durch die Besucher nicht verfüttert wird, über die Krippen verfüttert.

Gehen wir nur mal von der üblichen Zwergziegenhaltung in solchen Parks aus und versuchen wir sie ohne Pellets zu füttern.
Die Ziegen sind in der Regel entweder tragend, oder führend ... es gibt dort nur die Populationskontrolle über Schlachtung, nicht die Geburtenkontrolle über Kastration oder Geschlechtertrennung. Heißt also, die Ziegen brauchen aufgrund der Mehrbelastung der Jungenaufzucht eh schonmal mehr Futter, wie wenn sie keine Jungen bekämen. Wir sind also mit gut einem Kilo Heu dabei, dazu kommen noch 6oog Wurzel- und Knollengemüse, um die notwendige Energie bereitzustellen, welche dem Heu fehlt. Um mit so wenig Heu pro Ziege auszukomen, muß es sich um ein qualitativ sehr hochwertiges Heu im Sinne von Heu von artenreicher Wiese handeln, ansonsten steigt der Heukonsum nochmal an und wir sind bei der doppelten Heumenge, aber auch der doppelten Gemüsemenge - pro Ziege und Tag versteht sich.
Das für Rinder übliche Turbowiesenheu ist für Ziegen eine einzige Katastrophe, damit nehmen Krankheiten extrem zu. Es muß also tatsächlich teureres Heu sein.
Das Heu muß eingekauft werden ... nehmen wir an, wir haben in unserem fiktiven Park 20 Ziegen, dann sind das also 20kg Heu am Tag ... ein Rundballen Heu wiegt ca. 200kg, reicht also bei unseren Ziegen 10 Tage lang, dann ist es aufgefuttert und muß neu gekauft werden. 360 Jahre hat das Jahr ... macht also 36 Rundballen.
Normales Kuhheu ist billig, bekommt man bei Selbstabholung meist schon für 30 - 40 Euro, aber Heu von artenreicher Wiese kosten die 200kg locker mal 80 - 100 Euro! Es sei denn, man hat hier eine besonders günstige Quelle, was diese Wildtierparks allerdings selten haben. Wir geben also schon alleine an Heu für unsere Ziegen im Jahr 2880 - 3000 Euro im Jahr aus!

Der Ertrag über den Verkauf der Nachkommenschaft beträgt rund 20 Euro pro Stück, heißt also, wenn die Böcke auch Junge haben würden, wäre der Jahresertrag aus den Ziegen bei rund 400 Euronen ... der tatsächliche Ertrag liegt deutlich niedriger, die Böcke bekommen nunmal keine Zicklein und die 20 Euro bekommt man auch nicht immer pro Stück. Der Markt ist für Zwergziegen ziemlich gesättigt und der Schlachter für die nichtverkäuflichen Zicklein will auch noch mal 10 Euro pro Schlachtung, die vom Verkaufsertrag des Fleisches abgehen - und man bekommt nur 5 - 6kg verkaufbares Fleisch bei so Zwergziegen raus, was zudem auch noch schwer verkäuflich ist.
Wir haben also bei dieser überschlagsmäßigen Kalkulation einen ziemlichen Verlust zu verzeichnen ... und haben noch nicht mal Geld fürs Gemüse eingeplant!

Wird nun jedoch stattdessen als Kraftfutter Pellets gefüttert, kommt man weitaus günstiger bei weg, denn man braucht nun keine hohe Heuqualität mehr, die Nährstoffversorgung wird ja über die Pellets sichergestellt. Wir sind nun auch nicht mehr so auf billiges Gemüse angewiesen, wenn wir nix für kostenlos bekommen oder zuwenig auftreiben können, kein Problem, gibts halt nur Heu und Pellets. Das paßt schon ...
Wir können also die Heupreise locker auf etwas mehr wie 1000 Euro im Jahr drücken ...
Fehlen nun die Pellets ... ich brauche für die 20 Ziegen pro Tag ca. 15kg Pellets, damit sie vollversorgt sind. Pro Jahr sind das 5400kg. Eine Tonne kosten rund 40 Euro, heißt also, ich muß noch mal im Jahr runde 220Euronen drauflegen - und bin damit deutlich billiger, wie die veranschlagten 2800 Euronen bei Heufütterung mit kostenlosem Gemüse ... und ganz nebenbei ist das auch kein Problem, die Heukosten weiterhin zu senken, indem ich einfach zuwenig Heu verfüttere, die Pellets sind als Alleinfuttermittel ausgelegt. Also kann noch weiter gespart werden, wenn es eng wird.
Das ist immer noch ein Minusgeschäft - aber hier kommen eben diese Pelletautomaten ins Spiel
Verpacke ich nun die als Tonnenware gekauften Pellets in 100g Tütchen und verkaufe die an die Parkbesucher, wird das Füttern der Ziegen regelrecht lukrativ ... hab nu keine Lust, das auch noch zu überschlagen ...
Wenn das Geschäft gut läuft, kann ich die erforderlichen 15kg pro Tag für die Ziegen also von den Parkbesuchern vergolden lassen ... das reicht dann für die schlechten Tage, wo kaum Besucher kommen.

Mit hochqualitativem Heu ist das gar nicht möglich ... dabei ist Wiesenheu noch nicht mal wirklich gesund für die Ziegen, sondern strenggenommen auch nur ein Ersatz für Laub ...

Für die Ziegen ändert sich nix daran, ob die nu die Pellets über die Krippe bekommen, oder sich für die Pellets betatschen lassen müssen, bleibt sich wumpe - halt, nicht ganz - wenn die Ziegen nämlich die Pellets nur in der Krippe bekommen, dann umlagern sie die Krippe, fressen sich dick und fett und tun nicht mehr viel dafür und dagegen, sie verfetten also noch mehr, wie sie es eh tun. Werden sie von den Parkbesuchern gefüttert, müssen sie sich bewegen, denn das Futter wird immer wieder wechselnd an unterschiedlichen Stellen angeboten. Die Bewegung verbraucht Energie und macht die Ziegen schlanker ... so pervers es auch erstmal klingen mag, je mehr des Ziegenfutters über die Parkbesucher verfüttert wird, desto gesünder ist es für die Ziegen, weil sie dazu gezwungen werden, ihren faulen Allerwertesten mal ein wenig hin und her zubewegen ...

Ein billigeres und bekömmlicheres Futter wie Pellets für Automaten gibts nicht, die optimale Ernährung von Ziegen besteht eh aus unterschiedlichem Gehölz, Wegrand und Wiese und das müßte ja dann erstmal rangeschafft werden, wodurch die Spritpreise, die oben noch gar nicht berücksichtigt sind, plötzlich den Hauptkostenfaktor ausmachen. Dazu kommt der enorme Aufwand, genügend Gehölzschnitt und Co zu organisieren, und solche Wildparks beherbergen ja nicht nur 20 Zwergziegen, sondern noch ein ganzes Bundle mehr an Viechzeugs, was ja auch noch irgendwo gefüttert werden muß.

Kurzum, Pellets sind unschlagbar billig, lassen sich erstaunlich lange lagern, die Verfütterung ist einfach und läßt sich sogar noch durch den Verkauf an die Parkbesucher vergolden.
Die gesundheitlichen Einbußen durch die Pellets sind nicht so auffällig, daß ständig irgendwo Ziegen erkranken ... das tun sie erst, wenn die Parkbesucher unkontrolliert selbst Futter mitbringen, wo sie glauben, das sei geeignet für Ziegen.
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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BeitragVerfasst am: 18.12.2014 02:32    Titel: Re: Mein Blogeintrag zum Thema Fütterung in Wildparks... Antworten mit Zitat

Ich hab mir den Beitrag vorhin auch durchgelesen (aber noch nicht eure Diskussion hier, daher beziehe ich mich vorerst auf den Blog-Beitrag selbst) und ich muss sagen, er gefällt mir und auch die Idee, dieses "Fasanerie-Problem" mal anzusprechen finde ich sehr gut und sinnvoll.

Ich kenne die Sache auch aus meiner Kindheit, war aber seit da schon länger nicht mehr in solchen Tierparks (auch weil es bei uns jetzt nicht so viele davon gibt und/oder weil es mich nicht so interessiert und ich in der komfortablen Lage bin, dass es grosse und gute Zoos in relativ geringer Distanz gibt, einmal in Zürich und auch Bern, wo ich ebenfalls häufig bin - Basel hat mehr zu Kämpfen damit, dass sie zu wenig Platz haben für die Tiere, die sie halten wollen, Bern ist da im Ansatz radikaler, nach dem Motto "Mehr Platz für weniger Tiere", was nicht Platz hat, wird dort halt nicht gehalten und Zürich hat Platz zum Verschwenden und üppige finanzielle Mittel). Was mich bei den Zoos beschäftigte, da man sich in der Schweiz recht fortschrittlich gibt, das Problem mit der Menschenernährung: Tierhaltung (im grossen und ganzen) tiptop, aber dann standen da überall diese Automaten rum mit Snacks und Getränken, aber was ist drin? Cola-Brühe, die üblichen Verdächtigen an Schokoriegelproduzenten Mars/Masterfoods, Kraft, Ferero (Kinder) und wie sie alle heissen mit ihren nicht sehr gesunden Produkten, es ist irgendwie wie ein Faust aufs Auge, wenn wenige Meter weiter dann liebevoll gestaltete Infotafeln stehen, die dann wiederum berichten über das Engagement des Zoos zu Nachhaltigkeit, Artenschutz, Umweltschutz... was weiss ich. Ginge sowas nicht mit Bioprodukten und gesünderen Getränken und Snacks? Zum Beispiel Nussmischungen, Sesamriegel, Cashewriegel und was es da so alles gibt und bei den Getränken Kräutertees, Schorle, Alpenkräuter-Eistee usw.? Das klingt jetzt vielleicht nach etwas ganz anderem verglichen mit dem Thema, aber es erinnert mich von den Überlegungen her einfach daran und ich denke die Gründe sind auch bei diesem Problem recht ähnlich. Ein Umdenken hier ist mit einigem an Risiko verbunden und eine gute Alternative wäre eben ziemlich eine Innovation.

Ich behaupte, es wäre möglich, dass man die Ernährung anders gestalten könnte, und ja, auch so, dass man die Besucher einbeziehen könnte. Es bräuchte aus meiner Sicht aber recht viel Mut Neues zu wagen und es käme wohl auch noch auf die Besucher an, in einem eher ländlichen, konservativen Gebiet wäre es wahrscheinlich schwieriger als in einer urbanen und aufgeschlossenen Umgebung, bei der neue und frische Ideen gut ankämen.

Ich würde allerdings auch von der Idee wegkehren, dass man alle Tiere mit einem Universalfutter füttern könnte. Stattdessen denke ich, wenn man sich auf ein paar Arten konzentriert, die zum Füttern gedacht sind und deren Gehege auch so eingerichtet sind, während andere Arten halt bewusst als Beobachtungstiere gehalten werden mit grossen Gehegen und auch so gestaltet, dass man nicht allzu nahe an die Gehege ran kommt und auch gar nicht erst die Möglichkeit (und Versuchung) hat, sie zu füttern.

Vom Konzept her gut gefallen haben mir hier zwei Anlagen aus der Schweiz, einerseits der Tierpark Bern mit seinem Konzept, dass es einen öffentlichen Teil gibt, der gratis ist und einen zweiten Teil, der Eintritt kostet - das wäre ein interessanter Kompromiss, dann könnte man es so machen, dass der öffentliche Teil Tiere zeigt, die zum Beobachten sind und die nicht gefüttert werden dürfen und im Zoo drin dann die Tiere, die man füttern darf. Durch den Eintritt gäbe sich die Möglichkeit, dass man die Besucher auch gleich kontrollieren könnte, dass sie nicht säckeweise trockenes Brot oder was weiss ich mitschleppen und drin könnte man ihnen dann geeignete Futtermöglichkeiten anbieten. Die zweite Anlage, die mir vom Konzept her gut gefallen hat, das ist das Papiliorama in Kerzers (bei Bern), das sehr kinderfreundlich ist und das unter anderem ein Gehege hat, das man begehen kann und man dann rundherum die Tiere hat, Kaninchen lebten da glaubs mit Hühnern und noch ein paar anderen Tieren zusammen... leider lässt mich gerade mein Gedächtnis etwas im Stich (waren es Esel? ich weiss es nicht mehr). Füttern durfte man die Tiere dort nicht, das ist aber auch so schon ein Erlebnis. Auch in verschiedenen deutschen Zoos habe ich solche interessante Gehege gefunden, jedoch meist mit exotischeren Tieren und weniger artgemischt, z.B. im Tierpark Berlin warens glaubs irgendwelche Kattas oder Halbaffen, zu denen man rein konnte und auch im Zoo Augsburg konnte man bei den Kattas rein (dort allerdings nur mit Aufsicht des Zoopersonals).

Was die Fütterung selbst angeht, stelle ich mir die ganze Sache eigentlich relativ einfach vor, jedoch darf man den Aufwand für den Park nicht unterschätzen: man könnte in grossen Holzkisten, die mit Erde gefüllt sind, Löwenzahn, Gras etc. ziehen und dann wenn das Zeug gross genug ist, wird es von der "Gärtnerei" des Parks mit einem Traktor oder so in den Besucherteil zu den Tieren transportiert, die man damit dann füttern soll, natürlich wird es ausserhalb vom Gehege der Tiere aufgestellt. Dann können die Besucher gegen eine kleine Fütterungsgebühr sich eine Schere leihen und dürfen dann unter Aufsicht eines Parkmitarbeiters Grünzeug abschneiden und es den Tieren dann verfüttern. Wir schlagen somit zwei Fliegen mit einer Klappe, erstens lernen die Besucher, was artgerechte Nahrung für die gehaltenen Tiere bedeutet (Bildung), zweitens ist es artgerechte Nahrung für die Tiere (artgerechte Haltung, Gesundhaltung der Tiere). Man könnte das Ganze dann im Kontext von urbanen Gärten, social Gardening, essbare Städte etc. stellen, da würde es ganz gut dazu passen und ich denke ein Publikum, das Freude daran hat, dass die Stadtverwaltung beschliesst in den Grünflächen der Stadt nun Gemüse anzubauen statt Zierpflanzen, die dann auch von der Bevölkerung geerntet werden dürfen und die zudem vielleicht auch selbst an einem Urbangardening-Projekt mitmachen, "Mitglied" sind bei einem öffentlichen Gemeinschaftsgarten oder so, die dürften das wahrscheinlich schnell begreifen und wahrscheinlich auch gut aufnehmen. Man könnte die Holzkisten natürlich auch bunt anmalen und ihnen etwas das Flair dieser Urban-Gardening-Projekte geben und mit Infotafeln den Besuchern weitere nützliche Infos geben zur Fütterung und vielleicht auch den Link zum Urban-Gardening knüpfen... es gäbe ja viele interessante Themen, die man da auch behandeln könnte, z.B. das Anbauen von Pflanzen in Topfkulturen, das städtische Klima, Unkräuter als wichtige Futterpflanzen für Tiere, Der Nutzen von verschiedenen Pflanzen für Insekten (z.B. Bienenweide, Schmetterlingsfutterpflanzen etc.), Infos zu Brachen und Brachland und deren Nutzen für Tiere...
Mit Gras und Kräuter hätte man zumindest für die kleinen Herbivoren was Interessantes, sprich Kaninchen, Meerschweine, Degus und Co.
Wenn man dann in diesen Kisten auch Sträucher zum Schnaiteln anbauen würde, z.B. Weiden, Hasel und Co. könnte man auch grössere Arten damit füttern, z.B. Ziegen, Neuweltkameliden usw.

Auch denkbar wäre statt dem Parizipationsgedanke bei der Ernte, dass es feste Fütterungszeiten gäbe, da würde das Personal artgerechtes Grünzeug herbeischaffen und die Besucher dürften dann bei der Fütterung mithelfen. Die Idee wäre, wie bei "Ferien auf dem Bauernhof", dass die Leute integriert werden. Wenn das Futter ohnehin aus Gras, Kräuter und Schnaitellaub besteht, können sie auch nicht viel falsch machen. Der Bildungsaspekt würde natürlich wieder im Zentrum stehen und der Vorteil wäre halt, wenn mitgemacht werden darf, dass das besser im Kopf haften bleibt.

edit:
Zitat:

Ein billigeres und bekömmlicheres Futter wie Pellets für Automaten gibts nicht, die optimale Ernährung von Ziegen besteht eh aus unterschiedlichem Gehölz, Wegrand und Wiese und das müßte ja dann erstmal rangeschafft werden, wodurch die Spritpreise, die oben noch gar nicht berücksichtigt sind, plötzlich den Hauptkostenfaktor ausmachen.

Aus meiner Sicht ist es eine Frage der Organisation und Aufmachung. Man könnte ja einen separaten Teil machen, als Waldlehrpfad, ein Weg, der entlang an den Futtersträuchern führen würde und an dem sich die Besucher bedienen könnten. Was die Futtermenge angeht, wäre klar, dass die Besucher nur einen Bruchteil der Nahrung schnaiteln könnten/sollten, die nötig wäre. Zwischendurch bekämen die Tiere halt ihre ordentliche Portion Futter. Wenn diese von weit hergeschafft werden muss, dann wäre vielleicht zu überlegen, ob zu viele Tiere pro Fläche wohnen... sind die Gehege gross genug und hat der Park genug Grünfläche zur Futtergewinnung, dann sollte das m.E. kein Problem sein. Und sonst sucht man halt einen Kompromiss, gibts halt ein Kraftfutter, wenn die Besucher weg sind oder wird mit Gemüse ergänzt... was weiss ich. Ein wichtiger Aspekt, ein wichtiges Anliegen wäre doch schon mal die Erziehung/Bildung der Besucher durch artgerechte Nahrung (auch wenn die einen Bruchteil der Gesamtnahrung ausmacht). Es macht zudem auch mehr Spass wenn man argerecht die Tiere füttern darf.

Zitat:

Es sind mir persönlich ein paar viele Kraftausdrücke drin - aber das Thema ist etwas, was auch mir immer wieder aufstößt.

Ist mir jetzt nicht aufgefallen.

Zitat:

Dort, wo die Tiere den Platz haben und tatsächlich genügend artreiche Fauna wächst, lassen die Tiere sich allerdings nicht mehr an die Zäune locken ... sind also nicht mehr für die Zuschauer zu beglubschen. Selbst das Anlocken mit Mais, Pellets oder ähnlichem funktioniert da nicht wirklich, die Tiere kommen und gehen, wann sie wollen - und das ist nunmal nicht immer dann, wenn die Besuchertrauben durch diese Parks quellen, die werden eher bewußt vom lieben Vieh gemieden, da versteckt sich die Wildsau lieber.

Ich kenne einen Park, bei dem ist das so, da muss man Glück haben, dass man die Tiere zu sehen bekommt, ist aber nicht privat geführt, sondern von der Stadt Zürich.

Zitat:

Es ist dann deutlich einfacher, in unserer grünen, wilden Natur, auch Stangenforst und Agrarwüste genannt, zu Wildbeobachtungen zu kommen - diese Tiere lassen sich nämlich aufgrund des eklatanten Fehlens artgerechten Futters selbst mit schimmligen Futterrüben anlocken ... und dann sogar begrabschen, das heißt, wenn man sich unbedingt mit Wildschwein und Rotwild anlegen will.

Ist hier definitiv nicht so. Jedes Mal wenn ich Rehwild gesehn hab, dann war das viel Glück, in der Regel war es während der Dämmerung, wenn ich mal wieder zu lange in den Wäldern herumspazierte oder in sehr abgelegene Gebiete kam. Jetzt hier in Zürich könnte es natürlich wieder etwas anders sein mit der Stadtfauna. Soll ja z.B. sehr viele Füchse geben und die seien teils auch nicht so scheu, hab in den bald 2 Jahren, in denen ich hier wohne jedoch noch keinen gesehn. Auf dem Land bei meinen Eltern dagegen sah ich öfters mal einen Fuchs und häufiger noch Igel.

Zitat:

Richtig - genau dasselbe streng riechende Zeugs, was du auch den Ziegen und Schafen im Streichelgehege verfütterst - ok, mit einem Unterschied, auf der Packung sind dann halt Hirsche und keine Ziegen abgebildet ... und aufgesucht werden die Krippen letztendlich nur deshalb, weil nicht genügend brauchbares Futter im Gehege selbst wächst, sondern teilweise sogar ungesunde, gut gedüngte Turbowiesen ausgesäht und gepflegt wird, vermutlich, damit ja keine "Giftpflanze" hochkommt.
Also auch mit der zur Schau Stellung einer artgerechten Fütterung ist es einfach schwierig in diesen Wildparks (aber auch in Zoos, wo das Problem noch durch Platzmangel extrem verschärft wird)

Da fehlts jedoch dann auch an der Bildung auf Seiten der Pfleger bzw. des Personals.

Zitat:

Allerdings würde eine artgerechte Fütterung zum Teil auch ziemlich unspektakulär aussehen ... Ziegen kaum sichtbar in verbuschten Bereichen (ok, für die könnte man noch Steinhaufen in gut einsehbarem Gelände machen, so könnte man sie wenigstens beim Ruhen und Spielen beobachten), Schafe auf endlosen Kräuterweiden (gibt ordentlich viel Egerlinge und Parasol *mjammi*) und für Hühner und Puten brauchts nen Röntgenblick, da die hauptsächlich in Wäldern mit viel Unterholz nach Kerfen und Co scharren ... und das ist noch die weniger scheue Haustierfraktion!

Aus meiner Sicht ist doch gerade das Zentrale an der Fütterung die Bildung der Leute, dass sie sich bewusst werden, was diese Tiere wirklich so fressen und das geht aus meiner Sicht am besten, wenn man es ihnen zeigen kann, wenn sie es selbst mit ihren Sinnen erleben können und selbst aktiv werden können. Auch wenn das Abschneiden von Gras, Kräuter aus Holzkisten nicht zu 100% der Art und Weise entspricht wie sich die Tiere artgemäss ernähren würden, ist es doch ein sinnvoller Kompromiss, bei dem die Besucher sich Gedanken machen können und auch Beobachtungen machen können, was ist das für Kraut, das ich hier schneide? Wie sieht es aus? Wie wächst es, wie fühlt es sich an etc. Ein erster Schritt um sich von der Idee zu lösen, man nehme so komisch riechendes Zeug und gebe das - sieht zwar ganz unnatürlich aus und man sieht sofort, das wächst so bestimmt nicht in der Natur, aber das ist halt mal so (weil Pellets billiger sind und überhaupt). Ebenso beim Schneiteln. Wenn man sich auf handliche Futtersträucher fokussiert, lassen sich diese in grossen Kisten gut anbauen, hat man genug Platz und genug Kisten, dann können immer wieder ein paar sich regenerieren, während bis dahin ein paar wieder genug nachgewachsen sind. Und sollte der Ansturm für diese Art der Fütterung zu gross sein und man nicht genug Futter haben, damit alle Leute soviel sie wollen, füttern können, dann geht man mit dem Preis etwas hoch und regelt so Angebot und Nachfrage.

Was das Füttern von Rehen angeht, bin ich zudem der Meinung, das muss jetzt nicht unbedingt sein. Denkbar wäre aber auch, dass man es so machen würde, dass von einem Felsen her, man auf die Tiere runterschauen könnte und so beobachten, man ihnen Futterzweige runterwerfen könnte. So bliebe es beim Beobachten und eine gewisse Distanz zum Menschen bliebe erhalten. Der Nachteil grössere Tiere brauchen mehr Futter, wenn es interessant bleiben soll. Man könnte aber zum Beispiel dann die Fütterung wiederum so gestalten, dass die Besucher während den offiziellen Fütterungszeiten mitanpacken dürften, wenn dann die grosse Kiste mit dem Grünfutter kommt.

Zitat:

Noch schlimmer wirds dann für die Zuschauer, wenn sie mit ansehen müssen, wie Fischotter, Wildkatz und Co sich ihre Beute selbst schlagen ... au weih! Gibt ja schon heftige Diskussionen der Spannerschar an der Scheibe, wenn die Wildkatzen in der Fasanerie Wiesbaden mit echten, befederten und aufgehängten toten Tauben gefüttert werden! Oder wenn es im Zoo mal einem Löwen gelingt, eine vorbeifliegende Ente aus der Luft zu holen!
Wie kann man das nur zulassen!

Da wird tatsächlich die Luft dann schnell recht dünn. Wobei gewisse Arten liessen sich beispielsweise noch mit Mehlwürmern speisen, diese Art von Fütterung könnte man durchaus noch für Besucher anbieten, dass besunders Mutige dann könnten auch Mehlwürmer verfüttern... rein von der Idee her wäre das aus meiner Sicht machbar, bei grösseren Futtertieren wird es schnell heikel. Die andere Frage ist aber selbst bei Mehlwürmern die Umsetzung, das erfordert Kreativität, Mut und Freude am Ausprobieren von Seiten des Tierparks. Es kann letztlich auch sein, dass sich diese Fütterungsform als unpraktisch erweist, weil es doch sehr viele unbekannte Faktoren gibt: wie reagieren die Menschen? Wie die Tiere, wie wird gefüttert? etc. und bei vielen Arten sind Mehlwürmer auch Dickmacher... dann wären da noch Gesundheitsfaktoren... gut man könnte auch da variieren: Schaben, Käfer, Stab- und Gespenstschrecken usw. da gäbe es auch noch einige potenzielle Futtertiere, die sich verfüttern liessen, ich denke aber, die Fütterung ist da bei vielen dann wieder schwieriger, gerade wenn sie weghüpfen können oder so oder dann dass sich die Leute noch mehr davor ekeln (gerade Schaben sind für sehr viele Leute ein rotes Tuch).

Zitat:

ok ... die Raubtierfütterung wäre dann wieder sehr spektakulär ... würde jedoch vermutlich zu enormen Eintrittsgeldeinbußen und Spendeneinbußen führen - man denke hier nur mal dran, was für einen Medienaufstand es gab, als ein Zoo glatt auf die Idee kam, den Großkatzen frisch geschlachtete und zerteilte Giraffe vor versammelter Zuschauerschar (einschließlich Kindern wohlgemerkt) zu kredenzen!

Oh ja, wie kann man nur, die arme Giraffe. War da nicht anfangs Jahr mal was mit einer Giraffe im Zoo Kopenhagen? Die hatte doch auch noch so einen niedlichen Namen...

Zitat:

Bei einer solchen Fütterung hagelts dann zusätzlich noch Anzeigen, weil das arme Vieh mit solch hochgiftigen Pflanzen, wie Senecio-Arten oder Robinienästen gefüttert wird ... sie könnten das nämlich fressen und dann tot umkippen!
Schließlich ist alles aus der Natur per se giftig, nur was entsprechend aufbereitet und entgiftet ist, das ist gesund ... ist doch so, oder?

Da mangelts dann bei den Besuchern an Information... man könnte die Giftpflanzen schön mit ins Konzept aufnehmen, die Besucher lernen was über heimische Giftpflanzen und wie unsere Wildtiere diese als Medizin nutzen... Wink

Zitat:

Es geht mir am Beispiel dieses Wildparks auch eher um die üblichen Eyecatcher inform von Ziegen und Schafen. Das sind die Tiere, die gleich zu Anfang kommen (uuuund natürlich der tolle Streichelzoo, dem ich am liebsten nochmal pauschal einen extra Blogeintrag widmen möchte), weil sie besonders zutraulich sind/wahlweise besonders empfänglich für die Fütterei. Es ist kein Zufall, dass die Nutztiere immer den Anfang machen in diesen Parks...

Ja so hab ich das auch verstanden. Mir scheint es auch eher unüblich, dass andere Tierarten ausser diesen üblichen Eyecatchern (welche i.d.R. lange domestizierte Haustiere sind) gefüttert werden könne.

Zitat:

Kurzum, Pellets sind unschlagbar billig, lassen sich erstaunlich lange lagern, die Verfütterung ist einfach und läßt sich sogar noch durch den Verkauf an die Parkbesucher vergolden.
Die gesundheitlichen Einbußen durch die Pellets sind nicht so auffällig, daß ständig irgendwo Ziegen erkranken ... das tun sie erst, wenn die Parkbesucher unkontrolliert selbst Futter mitbringen, wo sie glauben, das sei geeignet für Ziegen.

Das ist wohl auch der Grund, wieso bei Chinchillas die Pellets so lange so dominierend waren (und auch heute noch immer so eine grosse Verbreitung finden).
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Noraja
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BeitragVerfasst am: 20.12.2014 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

nachdem ich den Blogeintrag las, war ich als erstes mal erstaunt. Ich kann mich zwar noch errinnern, dass ich mich in Kindesalter auch mal in einem Gehege aufgehalten habe, in dem Ziegen und einen Futterautomat gab, der gegen Geld Pellets ausgab und dass einige der anderen Kinder damit die Tiere fütterten, aber abgesehen von der einen Kindheitserinnerung, die ich auch keinem Park mehr zuordnen kann, ist mein Fedächnis völlig frei von "Streichelzoos mit Pelletfütterung".

In den letzen 15 Jahren hab ich die Praxis nie mehr wahrgenommen (was nicht heisst, dass es nicht praktiziert wird, ich kann das auch sehr gut übersehen haben, da ich in den Parks bevorzugt die anderen Tiere beobachte).

Mein meistbesuchter Park, der Wildpark Peter und Paul in St.Gallen, bietet das mit dem Tiere füttern nicht an, er hat auch kein Streicheltiergehege. Die Tiere sieht man auch nicht immer alle, und dennoch ist der Park sehr gut besucht.
Mit schätzungsweise nur 350qm ist das Luchsgehege eines der kleinsten Gehege im Park (ein Umbau ist geplant sobald der Luchs nicht mehr lebt), dennoch ist der Luchs jeweils kaum zu sehen. Aber genau das macht einen Teil des Reizes aus, angestrengt zwischen Bäumen, Totholz, Wurzelstücken und Büschen nach einem Luchs suchen, ist durchaus reizvoll und es macht dann umso mehr Freude, wenn man ihn dann findet.


Das mit den Tiere füttern dürfen kenne ich jedoch auch.
Der Regionalzoo "Walter Zoo" (Gossau CH) verkauft keine Pellets, sondern Tütchen mit Popkorn/Puffmais, welches man dann an einige der Tiere verfüttern darf. Das ust nicht nur auf den Streichelzoo beschränkt, auch die Zootiere wie z.B. die Zebras dürfen gefüttert werden.
Was ich davon halten soll, weiss auch auch nicht so recht. Ich finde es nicht unproblematisch, dass der Zoo so suggeriert, dass Menschensnaks sich als Tierfutter eignen. Andererseits ist Puffmais auch keine superschlechte Wahl, die Bsucher essen da fröhlich mit und was verfüttert wird, hat zwar ein ordentliches Volumen, aber Massenmässig fällt es wahrscheinlich nicht ins Gewicht.


Mehlwürmer füttern ist mir auch schon begenet und zwar im Erlebniszoo Eichberg, einer privat geführten Kleistnzoo mit wenigen Tieren, in den man nur auf Voranmeldung Einlass bekommt. Ich glaube nicht, dass es den Zoo noch gibt, das Grundstück ist recht klein, weshalb viele Tiere in echt kleinen Gehege hausen mussten. Und so Angebote wie "Gepard streicheln" waren auch recht fragwürdig.
Damit sich die Tiere in den winzigen Gehege nicht völlkommen langweilen, wurde seites der Betreiber dafür sehr viel gemacht um die Tiere zu beschäftigen.

Besucher mit Mehlwürmern in den Händen gehörten da zur Beschäftigung der Weissbüschelaffen.


Liebe Grüsse
Lina
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BeitragVerfasst am: 20.12.2014 22:11    Titel: Re: Mein Blogeintrag zum Thema Fütterung in Wildparks... Antworten mit Zitat

Was Tierparks in der Schweiz angeht, in meiner Umgebung gab es da der Haslizoo (in der Nähe von Brugg), das war ein privater Tierpark, der soweit ich das richtig in Erinnerung habe, nicht gerade mit seiner Tierhaltung glänzte. Ich war da aber schon ewig nicht mehr dort, ob es da Fütterungsautomaten gab, weiss ich nicht.

Dann wäre der Tierpark in Bad Zurzach, in dem war ich als Kind öfter, da gab es soweit ich mich richtig erinnern kann, Fütterungsautomaten, aber ich bin mir nicht sicher, was da genau drin war, es könnte sogar hartes Brot gewesen sein oder Pellets.

Ein weiterer Tierpark, den ich als Kind öfters besuchte, war der Tierpark in Waldshut (Deutschland BaWü). Auch da wüsste ich es nicht mehr, ich meinte, auch da konnte man die Tiere füttern, was es genau gab, weiss ich aber nicht mehr.

Dann wäre da noch der Wildpark Roggenhausen bei Aarau:
http://www.roggenhausen.ch/jo/index.php
Den entdeckte ich erst vor einigen Jahren und wir hatten da mal ein kleines Degutreffen. Fütterungsautomaten sind mir von dort keine in Erinnerung geblieben. Der Park scheint mir recht professionell geführt und kam mir schon damals so rüber, darauf deutet auch der Text der Homepage zum Thema Fütterung hin:
Zitat:

Im Herbst sammeln wir zusammen mit den Besuchern Kastanien und Eicheln für die Tiere. Der Park gibt pro Kilo einen kleinen Batzen als Sammellohn an die Kinder ab. Die Abgabetage werden immer rechtzeitig bekannt gegeben. Meistens jeden Samstag im Oktober.

Das Parkwildfutter welches für die Besucher angeboten wird, besteht zu grossen Teilen aus Heu und hat sehr wenig Energie. Dieses Futter kann jedem Tier im Park verfüttert werden und wird auch von jedem Tier vertragen.

Deshalb bitten wir Sie wirklich nur dieses Parkwildfutter zu füttern und auf Brot, Karotten und andere Futtermittel zu verzichten, damit unsere Tiere lange und gesund leben können und jeden Tag wieder neue Besucher begeistern können.

Quelle: http://www.roggenhausen.ch/jo/index.php/tiere-im-park/fuetterung

Demzufolge gibt es dort auch ein spezielles Futter für die Tiere, das man füttern darf, das offenbar aus Heu besteht (wenig Nährstoffgehalt).
Interessant fand ich, dass sie Waldfrüchte für die Tiere sammeln. Das habe ich sonst noch nie gelesen, auch dass die Kinder dazu ermuntert werden und etwas Geld dafür bekommen... die Idee ist echt clever und bestätigt mir doch irgendwie, dass meine Gedanken, die ich oben geäussert habe zumindest ansatzweise schon umgesetzt werden. Es ist zwar nur eine saisonal kurze Zeit, aber die Besucher (hier vor allem die Kinder), bekommen einen Einblick, was die natürliche Nahrung der Tiere ist (oder zumindest ein Teil davon) und können selbst aktiv werden (statt selbst Gras schneiden oder Futterlaub schnaiteln dürfen sie halt Waldfrüchte aufsammeln), es wird kostenlos verfügbare Nahrung genutzt, das Sammeln verrichten zu einem guten Teil die Besucher (hier vor allem auch die Kinder), das schont die Arbeitskräfte der Angestellten und ist zudem noch lehrreich für die Besucher.

Und ebenfalls ein Park, den ich noch nicht lange kenne, ist der Wildnispark Langnau bei Zürich, der von der Stadt Zürich geführt wird. Er ist sehr grossflächig und ich habe es bisher noch nicht geschafft mich zu den Hauptgehegen vorzukämpfen. Das was ich aber sah, war ziemlich grossflächig und geräumig.

Zitat:

In den letzen 15 Jahren hab ich die Praxis nie mehr wahrgenommen (was nicht heisst, dass es nicht praktiziert wird, ich kann das auch sehr gut übersehen haben, da ich in den Parks bevorzugt die anderen Tiere beobachte).

Das ist irgendwie auch mein Problem... *g*
Ich schätze mal, man ist als Zielgruppe irgendwie auch raus, dass man da unbedingt die Tiere füttern will (ok geht wohl nicht allen gleich) und dann achtet man sich halt einfach auch nicht mehr ob solchen Dingen. Aber ich wette, dass nach dieser Diskussion wohl viele, die sich hier beteiligt haben oder auch nur still, aber engagiert mitgelesen haben, das nächste mal sich achten werden Wink.

Zitat:

Der Regionalzoo "Walter Zoo" (Gossau CH) verkauft keine Pellets, sondern Tütchen mit Popkorn/Puffmais, welches man dann an einige der Tiere verfüttern darf. Das ust nicht nur auf den Streichelzoo beschränkt, auch die Zootiere wie z.B. die Zebras dürfen gefüttert werden.

Das Konzept mit dem Popkorn kommt mir irgendwie auch sehr bekannt vor. Ich kann es aber nicht zu einem bestimmten Tierpark/Zoo zuordnen. Nur weiss ich, der Walter Zoo wars nicht, den kenne ich nämlich nicht. Aber davon abgesehen wäre die Auswahl gross. Es könnte sogar ein deutscher Park gewesen sein, ev. der Affenberg am Bodensee oder der Tierpark Waldshut... aber ich weiss es echt nicht mehr.

Zitat:

Mehlwürmer füttern ist mir auch schon begenet und zwar im Erlebniszoo Eichberg, einer privat geführten Kleistnzoo mit wenigen Tieren, in den man nur auf Voranmeldung Einlass bekommt. Ich glaube nicht, dass es den Zoo noch gibt, das Grundstück ist recht klein, weshalb viele Tiere in echt kleinen Gehege hausen mussten. Und so Angebote wie "Gepard streicheln" waren auch recht fragwürdig.
Damit sich die Tiere in den winzigen Gehege nicht völlkommen langweilen, wurde seites der Betreiber dafür sehr viel gemacht um die Tiere zu beschäftigen.

Besucher mit Mehlwürmern in den Händen gehörten da zur Beschäftigung der Weissbüschelaffen.

Das klingt doch gut Smile. Und es zeigt irgendwie auch, dass meine Gedanken nicht alle so realitätsfern sind. Ich behaupte, umsetzen könnte man sie alle, die einen scheinen aber einfacher und praktischer in der Umsetzung, bei den anderen braucht es wohl mehr Idealismus, dass man sowas überhaupt ausprobieren möchte. Ich denke aber, wenn der Aufwand von Grünzeugkistchen, die der Besucher selbst ernten kann, sich in einem vertretbaren Rahmen hält und sich die Idee mal etabliert, könnte es schnell zu einem Trend werden, denn eine solche Aktion würde viel hergeben an Attraktivität. Es muss aber wohl erst Pioniere geben und dann die Besucher mitreissen, dass sie sowas haben wollen, dass andere Pärke und Zoos da mitziehen würden.
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