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Tierverbote und die Krise
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   Degupedia-Forum » Tierhaltung artgerecht » Tierverbote und die Krise Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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BeitragVerfasst am: 29.01.2012 17:04    Titel: Tierverbote und die Krise Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

in Deutschland und in Europa machen selbsterannte Tierschutzvereine seit Langem Druck "exotische Tiere" (die Auffassung dieses Begriffs sind jedoch sehr unterschiedlich) zu verbieten. Oftmals werden sie auch als "gefährliche Tiere" bezeichnet und meistens miteinander gleichgesetzt, wobei eine sachliche Auseinandersetzung mit der Materie meist nicht stattfindet sondern viel mehr an eine auf Tiere reflektierte Xenophobie gleicht.

Das Reptilienverbot in Norwegen
Interessant an dieser Sache ist jedoch, dass wir in Europa ein sehr schönes Beispiel haben, wohin ein solches Verbot führen kann. Wieso es bei uns aber kaum bekannt ist, scheint jedoch erstaunlich, wäre es doch eine gute Möglichkeit den Druck zu erhöhen. Denkbar ist aber, dass die unglückliche Situation in Norwegen, dem Land wo wir eine solche Gesetzgebung haben, alles andere als beispielshaft betrachtet werden kann. Dort ist nämlich die Haltung von Reptilien seit über 30 Jahren (!) verboten - es ist kaum zu glauben, dass die Situation dort schon so lange bestehen konnte und im Rest von Europa man bislang kaum davon Kenntnis nahm, noch diesem Beispiel gefolgt wäre (was bei einem guten und sinnvollen Beispiel naheliegend gewesen wäre).

Doch was ist eigentlich das Problem bei einem solchen Verbot?
Die Schwierigkeit, welche wir haben mit Verboten hier in Westeuropa, ist, dass wir uns kaum gewohnt sind mit solchen Verboten und daher auch Erfahrungen fehlen. Dennoch gibt es ein meines Erachtens gutes Beispiel, nämlich das Cannabis-Verbot, mit dem übrigens in den Ländern Europas sehr unterschiedlich umgegangen wird, obwohl es überall illegal ist.
Beim Cannabis gibt es eine grosse Jugendkultur und eine in gewissen Teilen der Gesellschaft grosse Befürwortung, welche im Widerspruch zur Gesetzgebung steht. Die Kriminalisierung führt daher auch Widerstand auf der einen Seite (und immer wieder zu Versuchen der Legalisierung), andererseits fördert es die illegalen Aktivitäten und letztlich auch die Vermischung mit der harten Drogenszene und Kriminalität, welche bei der Legalisierung verhindert und die Szene besser kontrolliert werden könnte.

Organisationen, welche Verbote fordern setzen bei ihrer Taktik vor allem auf Populismus und Stimmungsmache, wie wir es auch bei xenophoben Bewegungen sehen können, die ebenfalls Minderheiten zu marginalisieren und von der Gesellschaft auszuschliessen versuchen. Zudem fehlt der konstruktive Beitrag die wahren Probleme zu lösen gezielt an andere Instanzen abgeschoben und aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Das führt soweit, dass ein Problem in Form eines Tabus, totgeschwiegen von Medien oder dämonisiert dargestellt, sich einem echten Problem hinschwellen kann, das sich einer wirkungsvollen Kontrolle entziehen mag.

In Zeiten der Krise ist es eine wirkungsvolle Strategie, wie sich der Blick in die Vergangenheit und die gesellschaftlichen Strukturen vor dem 1. und vor dem 2. Weltkrieg (Börsencrash 1929!) zeigt: Populismus und die Hetze gegen Minderheiten zeigten schon in der Vergangenheit während Krisenzeiten ihre Blüte.
Insofern ist der zunehmende Druck zahlreicher populistischer Tierrechtsorganisationen wie Peta und Co. nicht erstaunlich, doch hinsichtlich der zunehmenden Popularität der Reptilienhaltung ist ihr Engagement zumindest zunehmend auch problematisch, denn der Wind könnte sich durchaus auch drehen.

Was bringt die Zukunft?
Das starke Engagement der Tierrechtsorganisationen in der letzten Zeit die Tierhaltung mehr und mehr einzuschränken, hinterliess in Deutschland deutliche Spuren, am deutlichsten wohl in Hessen mit einer praktisch sehr zweifelhaften Umsetzung, die jeglicher Sachkenntnis widerspricht und an Willkür kaum zu überbieten ist. Basierend auf einer Liste werden willkürlich Arten verboten, die teilweise zwar durchaus als gefährlich betrachtet werden können, andererseits aber verwässert ist durch harmlose Arten und weniger bekannte, nicht erfasste Arten. Während der Vorwand für das Gesetz kaum erreicht wird (Schutz vor gefährlichen Tieren), wird die Haltung von zahlreichen harmlosen Arten und die seriöse und ehrliche Tierhaltung stark behindert, während die Gesetzgebung kaum eine Verbesserung gegenüber illegaler Aktivitäten bieten mag, sie mehr noch verschärft, da gerade kriminelle Elemente motiviert werden, während sie seriöse Halter und Züchter abschreckt und ausbremst.

Die Entwicklung in der Vergangenheit hat in der Terraristik aber auch zu Widerstand und einer besseren Zusammenarbeit mit der Gesetzgebung geführt. Dennoch ist nicht sicher, ob nicht letztlich die den Medien genehmere Darstellung von exotischen Tieren als gefährliche Bestien mehr Gefallen findet in der Gesellschaft. Die Aufklärungsarbeit und Verbreitung der Tiere kann aber dennoch der Gesellschaft nicht verborgen bleiben, so dass es letztlich stark auch von der Gesellschaft abhängen wird, wie gut sie informiert wird und welches Bild sie von der Sache hat. Medien waren da in der Vergangenheit sehr bedeutend und werden es auch in Zukunft sein, aber auch sehr wichtig ist die Erfahrung im Alltag und was tausende von engagierten Hobbyisten bewirken können. Eines scheint dabei jedoch deutlich zu werden, mit Sachlichkeit alleine lässt sich die Aufklärung der Bevölkerung nicht umsetzen. Viel mehr ist es wichtig, dass die Emotionen der Leute richtig berührt werden können und dass sie die Verhältnismässigkeiten sehen. Während in anderen Ländern der Umgang mit Gifttieren zum Alltag gehört und die Gefahren sehr viel realistischer eingeschätzt werden, wird hierzulande die fehlende Kenntnis der Gefahren ausgenutzt für hysterische Phantasien und Ängste.

Die unrühmliche Rolle von Tierrechtsorganisationen
Offenbar fehlt je länger je mehr das Bewusstsein von Einschränkungen, wie sie in totalitären Systemen wie in der DDR jahrzehntelang angewant wurden. Doch selbst da war eine Haltung von Terrarientieren nicht verboten, im Gegenteil, die Ausführung eines solch sinnvollen Hobbies wurde gezielt auch gefördert als ein die Gesellschaft zusammenhaltendes Element. Es sollte uns daher bedenklich stimmen, dass in einem Zeitalter der Freiheit solche Einschränkungen gefordert werden, welche positive Einflüsse auf das gesellschaftliche Zusammenleben weiter zerstören und der Ausbeutung und Trennung von Arm und Reich weiter Vorschub gewähren.
Dass dies unter dem Deckmäntelchen des "Tierschutzes" oder "Tierrechts" geschiet ist besonders beschämend und sollte von uns Tierhalter eigentlich nicht akzeptiert werden, ebenso die Art und Weise, wie die Hexenjagd auf sogenannte "Kampfhunde" in letzter Zeit vorangetrieben wurde, welche oft jeder sachlicher Grundlage sich entzog. Denn auch hier haben es letztlich oft populistische Argumente geschafft, einen oft fragwürdigen und mit vielen weiteren Problemen verbundenen Vollzug zu etablieren und eine Hetzstimmung zu verbreiten, die letztlich einer Sache am wenigsten hilft, den Tieren selber und dem Schutz der Opfer. Die Kriminalisierung durch Verbote in diesem Bereich sind ein weiterer gefährlicher Trend, der bestehende Probleme niemals zu lösen vermag, mit Bestimmtheit aber eines bringen wird: Eine Verschlechterung für die Situation der Tiere und eine Eigendynamik, die sich ausser mit viel Repression kaum kontrollieren lassen wird. Der Polizeistaat, das zeigen uns Beispiele wie beim arabischen Frühling oder die Ost-Diktaturen, können jedoch keine vernünftige Antwort auf unsere heutigen Probleme sein, daher braucht es gerade jetzt zur Zeiten der Krise Gegensteuer und ein öffentliches Bewusstsein zu diesen Trends.
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
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BeitragVerfasst am: 31.01.2012 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ein schwieriges Thema, ähnlich wie Vegetarismus/Veganismus, weil meines Erachtens in erster Linie die Ethik dahintersteckt. Und Ethik ist bekanntlich subject to alter.

Im Chinforum hat Murx ein gutes Beispiel mit Neuseeland angeführt. Aber wie Du dort auch schon richtig bemerktest, ist Neuseeland eine Insel und damit abgeschotteter als hier das Beispielland Norwegen. Zudem unterscheidet sich die Einstellung der Neuseeländer zum Thema Tierhaltung von der der Norweger. Es hängt davon viel von den ethischen Grundwerten einer Bevölkerungsgruppe ab. Ich weiß nicht, inwiefern man das gesetzlich regeln kann - eine solche Einstellung ist meist fest mit der Landegeschichte /-entwicklung verwurzelt und lässt sich nicht so einfach reglementieren. Es wäre genauso, den Chinesen beispielsweise zu verbieten, Hunde zu essen oder Japanern, die Tiere in abartig kleinen Glasbehältern in Zoogeschäften anzubieten (beispielsweise).

Roman Herzog bemerkte es vor einigen Jahren so passend in bezug auf Deutschland (wenngleich in einem anderen Zusammenhang), dass ein "Ruck durch die Bevölkerung gehen müsse". So ähnlich kann man es hier auch sehen. Das Umdenken geschieht im Volk, nicht im Gesetz, sonst passiert sowas wie in Norwegen. Und hierzulande wäre es, nebenbei gesagt, auch nicht viel anders.

Meine persönliche Einstellung zum Thema Tierhaltung ist bekannt; ich bin eigentlich Heimtierhaltungsgegner und meiner Meinung nach bräuchte es auch in der geregelten Zucht von Hund, Katz und anderem Getier bestenfalls die Hälfte aller Zuchtzwinger. Mit ist aber, eben ob der angesprochenen Problematik, auch bewußt, wohin dies führte, eben weil die meisten Menschen eben eine andere Ansicht haben und vermutlich auch erstmal nicht ändern werden. Eine Änderung, wenn überhaupt, wird ein langwieriger Prozess sein - ähnlich wie beim Thema Ressourcensparen, Klimagedöns usw. Das passiert nicht von heut auf morgen, sondern wird noch viele Generationen brauchen, bis es in den Köpfen fest verankert ist. Wir können heute also bestenfalls (!) den Grundstein für ein Umdenken legen.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 04.02.2012 11:00    Titel: Re: Tierverbote und die Krise Antworten mit Zitat

Ja das Thema ist schwierig und meines Erachtens auch recht vielschichtig. Die Ethik ist sicher ein nicht unwesentlicher Punkt, gerade was die Tierhaltung angeht, muss man aber auch sagen, dass die Tierhaltung sehr alt ist und keineswegs nur auf den Menschen beschränkt. So halten beispielsweise Ameisen schon seit viel längerem als der Mensch eigene Nutztiere: Es gibt nämlich Ameisenarten, die pflegen Läuse als Haustiere. Diese sind so abhängig von den Ameisen, dass diese sie nicht nur bewachen, sondern sie auch mitnehmen, wenn sie weiterziehen zu neuen saftigen Weiden, sprich in ihrem Falle sind das natürlich Futterpflanzen, Bäume etc. mit geeignetem Laub. Mehr noch, die Ameisen schützen die Läuse vor starken Regenfällen, indem sie sie rechtzeitig holen und unter den schützenden Schirm von Blättern und andere Verstecke transportieren. Doch das sind Details, die offenbar nur wenigen bekannt sind und es ist auch etwas das mich in der klassischen Tierschutz/Tierrechts-Diskussion stört, dass mit stereotypen Bildern, sprich stark überzeichneten Schwarz-Weiss Klischees gearbeitet wird. Das selbe Spiel dann wieder auf der Gegenseite, oft noch provoziert durch extreme Meinungen, was den Umgang mit Tieren angeht. Viele dieser blöden Sprüche bezüglich Tiere essen (z.B. "Ich habe gerne Perde, aber nur auf dem Teller"), sind nicht selten ein Zeichen der Unsicherheit oder Angeberei und ich habe den Eindruck, es ist eine Form eines grossen kommunikativen Missverständnis in unserer Gesellschaft. Zudem kann mit solchen übertriebenen Meinungen auch wunderbar davon abgelenkt werden, dass man vertieft und ernsthaft über ein Thema sich unterhalten kann, dass man gegenseitig Argumente anhört, prüft, darüber nachdenkt und auch dass man akzeptieren kann, dass es unterschiedliche Meinungen gibt.


Zitat:

Zudem unterscheidet sich die Einstellung der Neuseeländer zum Thema Tierhaltung von der der Norweger.

Ja gut, da bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher. Unterschiede gibt es sicher schon, ja, aber ich habe das Gefühl, dass es dort genauso ein Prozess des Umdenkens ist, nur ist er dort von grösster Dringlichkeit, ist doch die neuseeländische Tier- und Pflanzenwelt viel stärker durch die exotische Invasion bedroht, während bei uns seit der letzten Eiszeit die Mehrheit der Arten erst (wieder oder neu) eingewandert ist und dadurch einen anderen Konkurrenzdruck hatte. Um aber zurück zu Neuseeland zu kommen, Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte lang hatte man europäisches Getier zuerst eingeführt, dann verwildern lassen, dass man etwas zu jagen hat, das man kennt. Auch europäische Gräser wurden extra eingeführt, dass die Weidetiere etwas hatten, das sie fressen konnten: die meiste neuseeländische Kraut- und Gräserkost war ihnen zu wenig bekömmlich, zu hart (sprich zu viel Strukturkohlenhydrate, Lignine etc.) oder mit Pflanzenschutzstoffen gespickt etc. Das führte zu einer Jagdkultur, die auf sonderbaren Vorbedingungen beruht: um die einheimischen Tiere zu "schützen", müssen diese sich nun fast unkontrolliert vermehrenden Neozoen gejagt werden und das nicht zu knapp. Die Jagd bekommt dadurch etwas Positives, aber wenn man die Wurzel tatsächlich anpacken will, dann merkt man es am Widerstand der Jagdzunft, dass die Jagd offenbar mehr ein bequemer Vorwand ist, denn gezielte Abschüsse und Befreiung vom Grosswild bedeutet eine Änderung am bisherigen Zustand. Das ist sicher auch ein Problem, andererseits zeigt Neuseeland, wenn es dort um das Aussterben der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt geht, hat dort ein Umdenken stattgefunden, einst als lästig und schlecht angesehen, die man ausrotten und durch europäische Arten ersetzen müsse, sind die Kiwis heute stolz darauf. So gesehen denke ich, ist ein wesentlicher Faktor, dass man den grösseren Zusammenhang betrachtet und wie alles zusammenhängt. Eine Insel ist viel stärker durch plötzliche Einflüsse von aussen bedroht, da ein ständiger Austausch und damit verbundene Konkurrenz durch die Isolation stark unterbunden wurde. Auf dem Festland dagegen gab es schon immer ein Einwandern von exotischen Arten, mal mehr mal weniger und das lässt sich auch kaum unterbinden. Im Gegenteil, muss die Frage doch sein, wie man vernünftig damit umgeht. Wirksam ist dabei, was mit der aktuellen Situation arbeitet und diese geschickt lenkt, statt mit radikalen Ansätzen etwas verbieten zu wollen, was aber nicht stimmig mit der Situation ist und auch kaum sich in Einklang bringen lässt. Eine Abschirmung von ganzen Landesgrenzen gegenüber allerhand exotische Arten wäre zwar vielleicht machbar auf eine gewisse Zeit, aber verbunden mit einem irrsinnigen Ressourcenaufwand: nur schon in Neuseeland ist dieser immens um kleine Schutzgebiete auf dem Festland für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten, doch dort ist der Druck etwas zu tun viel höher und der Nutzen denn auch höher im Vergleich zu seinen Kosten.

Zitat:

Eine Änderung, wenn überhaupt, wird ein langwieriger Prozess sein - ähnlich wie beim Thema Ressourcensparen, Klimagedöns usw. Das passiert nicht von heut auf morgen, sondern wird noch viele Generationen brauchen, bis es in den Köpfen fest verankert ist. Wir können heute also bestenfalls (!) den Grundstein für ein Umdenken legen.

Wahre Worte! Mehr als einen Grundstein dürfen wir tatsächlich auch nicht erwarten.
Wobei ich finde es ehrlich gesagt schon traurig, dass unsere Grundlage unseres Lebens, das Verständnis der Ökologie, sprich dem Zusammenwirken und der Gesetze, nach welcher in der Natur Prozesse ablaufen und Lebewesen untereinander oder mit ihrer Umwelt interagieren, so vernachlässigt wird. Aber vielleicht bräuchte es da auch einen Ruck, vielleicht auch mehr. Oder vielleicht gehört es halt auch dazu, dass die Menschheit sich so verhält wie sie es gehört, dass sich das dann halt irgendwie dann von selbst regelt. Was dann mit dem selbstverliebten Menschen passiert, das ist dann eine andere Frage, es scheint momentan aber eher so zu sein, dass ihm sein Denken im Wege steht. Insofern bin ich auch gar nicht so überzeugt ob Aktionismus ein sinnvolles Mittel ist und man sich nicht eher für das Kleine engagiert, das nahe Umfeld, das eigene Leben.

Zitat:

Meine persönliche Einstellung zum Thema Tierhaltung ist bekannt; ich bin eigentlich Heimtierhaltungsgegner und meiner Meinung nach bräuchte es auch in der geregelten Zucht von Hund, Katz und anderem Getier bestenfalls die Hälfte aller Zuchtzwinger.

Ja ich weiss... ehrlich gesagt, wenn ich die vielen Hunde und Katzen sehe gehen mir oft auch kritische Gedanken durch den Kopf. Ich finde zwar der Hund auf der Weide, der noch eine Aufgabe hat und der sich nicht in grossen Mengen einfach vermehrt, hätte durchaus seine Berechtigung, auch ist diese Form des Zusammenlebens über mehrere Tausend Jahre gewachsen. Andererseits sind die Zustände in vielen Hundehaltungen und auch so manche Katzenhaltungen alles andere als sinnvoll: Sie müssen auch irgendwie zwischen uns Menschen, unserem Verkehr, Berufsalltag, unseren Gewohnheiten und künstlich geschaffenen Lebensräume ihren Platz finden. Dazu kommt noch das Problem der verwildernden Tiere und der Bedarf an Ressourcen. Mein Eindruck ist, dass kleinere Tiere, gerade solch langjährig gezüchtete Arten wie Meerschweinchen durchaus sinnvoll sein könnten, vorausgesetzt aber, dass das Umfeld stimmt, sprich es den Menschen einigermassen gut geht, dass das Interesse sich um die Tiere zu kümmern da ist und kulturell auch verankert ist. Bei den Exoten wiederum wäre eine Beschränkung auf wirklich interessierte und engagierte Halter vielleicht ein denkbarer Kompromiss, damit diese Tiere einigermassen artgerecht (soweit das halt möglich ist) gehalten werden und die Leute diese Tiere kennenlernen können. Gerade durch unsere Entfremdung von der Natur ist es wichtig, dass solche Berührungspunkte nicht gänzlich abbrechen und der Mensch diese dann mit sinnlosem Finanzwissen und anderem Ballast auffüllt. Das wäre vielleicht auch ein wohltuendes Mittel gegen die Exzesse in der Tierhaltung, die wir in letzter Zeit hatten.
Bei einem gänzlichen Verbot habe ich persönlich halt Bedenken bezüglich der langen Kulturgeschichte einiger Arten und den Berührungspunkte zur Natur, dass die Brückenfunktion, welche die Tiere zumindest für interessierte Leute haben, gänzlich verlieren würden und die Hürde, sich mit der Natur zu beschäftigen noch weiter in die Ferne rückt. Dazu kommt, dass ein Drang nach dem Unbekannten, der Natur, die man nur noch aus Literatur, Film usw. oft in stark romantisierter, emotinalisierter Form erlebt (in Form als Abenteuer, als heiles Paradies, als die Quelle des Gefährlichen/Bösen, als Quelle für das ewige Leben oder andere Fantasieversprechen etc.). Da wäre dann der Drang wahrscheinlich mit der Zeit gross danach, dass sich ein striktes Verbot schnell in sein Gegenteil verwandeln könnte. Dazu denke ich ist es auch nachhaltiger, wenn die Zukunft im Einklang mit Grundsätzen aus der Vergangenheit so gestaltet wird, dass sie akzeptierbar ist. Ein generelles Tierverbot bräuchte da schon sehr gute Argumente, dass es auch verstanden würde und wäre wahrscheinlich langfristig vermutlich nur in bestimmten Regionen (z.B. Neuseeland, wobei dort könnte man ja einheimische Arten halten) nachhaltig.
Wenn es nach mir ginge, wäre schon viel geholfen, wenn die Hunde- und Katzenhaltung hierzulande stark eingedämmt würde. Auch bei den Kleinsäuger könnte man sicher aufräumen, mein Wunsch wäre zwar mehr Diversität aber angesichts des Wissens bei der Haltung, wäre das wahrscheinlich ein Bereich, der auf wirklich interessierte und engagierte Halter beschränkt sein sollte. Dagegen wären gerade Insekten aus meiner Sicht sehr interessant als Hausmitbewohner, die in offener Haltung (z.B. Stabschrecken) eine Bereicherung sein könnten und wahrscheinlich auch aus ethischer Sicht interessant sein dürften. Bedenklich ist da jedoch wiederum, dass vor allem Schädlinge gerne gezüchtet werden (meist als Lebendfutter) und die Vermehrung dieser Tiere auch beachtet werden müsste. Wie aber Beispiele Weberknechte, Spinnen und Co. zeigen, gäbe es durchaus Arten, die unproblematisch sind und in unseren Wohnungen zurecht kommen. Vielleicht würden die Insekten uns aber auch zum Nachdenken bringen über Insektenethik, ob diese Tiere Bewusstsein haben, sie denken und fühlen können und wie wir mit ihnen umgehen.
Insofern könnten wir uns jetzt auch fragen, hat die Kleinsäugerhaltung uns vielleicht in diesem Punkte ihnen näher gebracht, dass man heute in der Gesellschaft überhaupt diskutieren kann ob diese Tiere Schmerz empfinden können, ob es gerechtfertigt ist, dass gesellige Arten einzeln gehalten werden, dass man sie überhaupt in Ansätzen heute erst ernst nimmt und sie nicht nur als Vorratsschädling (Mäuse) betrachtet, die heimlich Schäden verursachen und die man mit Gift und Fallen bekämpfen müsse?

Ich behaupte, dass man heute viel weniger als Spinner dasteht, wenn man sich für diese Tiere ernsthaft interessiert und sie nicht einfach nur als lästig und schädlich empfindet. Natürlich kommt es immer noch auf das gesellschaftliche Umfeld an und gerade in Gesellschaft ist es teilweise - so scheint es mir - ein gerne vorgeschobenes Schutzschild, dass man diese Tiere verachtet, andererseits sind viele auch mit Themen wie Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien etc. betroffen und können dadurch sich nicht einfach den konservativen Schubladenmuster bedienen und es abtun. Viele Leute zeigen so erst, so mein Eindruck, dass sie auch eine andere Seite haben, der sogenannte weiche Kern in der harten Schale.
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BeitragVerfasst am: 10.02.2012 01:39    Titel: Re: Tierverbote und die Krise Antworten mit Zitat

Das Thema scheint an Brisanz zu gewinnen. Die aktuell Reptilia (Februar/März-Ausgabe) hat kurzerhand ihr Titelthema umgestellt:
Terraristik im Kreuzfeuer

Der sonst so sachliche Reptilia-Redakteur Kriton Kunz bestreitet dieses Thema beinahe im Alleingang mit einem sehr umfangreichen Hintergrundbericht, einem Interview zur Lage in Österreich und über einen traurigen Schmuggelfall kurz vor Weihnacht und den Sondereinsatz des Kölner Zoos. Ein weiterer Beitrag von Holger Schneider beleuchtet die Bedeutung vom Umgang bedrohter Arten, in diesem Falle der Türkis-Zwerggecko (Lygodactylus williamsi).
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BeitragVerfasst am: 26.02.2012 01:00    Titel: Re: Tierverbote und die Krise Antworten mit Zitat

Ich nutze diesen Thread gleich weiter um über das Thema zu schreiben.

Mittlerweile gibt es eine Pedition:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition%3Bsa%3Ddetails%3Bpetition%3D22656

Wir hatten kürzlich das Thema im Rodent-Info-Forum:
http://www.rodent-info.net/forum/viewtopic.php?f=35&t=4711
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BeitragVerfasst am: 19.07.2012 20:18    Titel: Re: Tierverbote und die Krise Antworten mit Zitat

Das Thema bleibt aktuell. Ralf Sistermann macht sich in der aktuellen Rodentia Exoten Gedanken, wie wir Kleinsäugerhalter die Meinung der Öffentlichkeit prägen und wie die Kleinsäugerhaltung in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Die Rufe nach einem Tierhaltungsverbot spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Bedenklich ist nämlich, dass mittlerweile nicht nur als extrem bekannte Organisationen wie PETA ein solches Verbot fordern, sondern auch der Deutsche Tierschutzbund, der in der Bevölkerung deutlich besser im Bewusstsein ist und als eher gemässigt gilt. Die Entwicklungstendenzen sind also keineswegs positiv, auch scheinen viele Tierhalter sich den Konsequenzen nicht bewusst zu sein, die aus einem solchen Verbot entstehen können. Schwierig ist auch der Umgang der Medien mit dem Thema, Exoten sind geprägt von negativen Schlagzeilen, leider viele davon auch Falschmeldungen oder stark übertriebene Darstellungen (Boulevardberichtserstattung).
Wohin ein Verbot führen kann, habe ich wohl schon gezeigt im Thread hier, doch Sistermann zeigt auch Möglichkeiten auf, etwas zu tun, der eigentliche Teil des Artikels:

Er empfielt Öffentlichkeitsarbeit und mit positiven Beispielen über unsere Kleinsäugerhaltung zu berichten. Wir tun das schon seit Langem und es ist etwas, das ich schon vor Jahren, vielleicht nicht so ausdrücklich, feststellte. Ich denke immer noch dass es richtig ist und wahrscheinlich ist heute die Zeit reifer, dass diese Worte auf fruchtbaren Boden fallen. Dazu tragen insbesondere auch die klaren und deutlichen Worte von Sistermann bei.
Dennoch will ich an dieser Stelle ein Aber anfügen, der Umgang mit Medien liegt sicher nicht jedem Tierhalter und es ist daher wichtig, dass eine solche Aufforderung nicht in Aktionismus und überstürzter Handlungen endet. Die Wahl der Medien beispielsweise ist durchaus sinnvoll. Regionale Medien haben oft eher ein Ohr für positive Berichterstattung, auch ist die Tierhaltung ein Thema, das in andere Themen hineinspielt, zum Beispiel der aktuelle Landleben- und Bauernhoftrend, beim Thema Bauen und Wohnen, Handwerken und selber machen usw.
Ein weiterer Punkt ist, dass nicht alle Tierhalter sich wohl fühlen im Umgang mit Medien. Sich zu etwas zwingen, das einem gar nicht liegt, kann dann eher kontraproduktiv sein. Auch wichtig ist natürlich, wobei ich denke, das sollte klar sein, dass ein Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit authentisch und ehrlich ist. Die vorgespielte heile Welt ist langweilig und schreit nur dazu, dass jemand den Dreck hinter dem Vorhang entdeckt.
Die Öffentlichkeitsarbeit ist also sicher nicht ohne Fallstricke, aber sie ist sicher ein wichtiger Bestandteil, der in der Vergangenheit stark vernachlässigt wurde und die Tierhaltung immer mehr zu einem belächelten Randthema werden liess.

Das Thema wird uns sicher auch noch in Zukunft beschäftigen, ich hoffe jedoch nicht in Form der Auswirkungen eines Verbots, sondern in Form von Verbesserungen für die Tierhaltung und die Aufklärung der Öffentlichkeit, die nach wie vor grosse Lücken hat im Wissen über Tiere allgemein und Kleinsäuger im Speziellen. Selbst bei grundlegenden Themen.

Literatur:

Sistermann, R. (2012): Raus aus den Hinterzimmern. Öffentlichkeitsarbeit für Kleinsäugerhaltung. Rodentia, Exoten 68: 36-38.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 19.07.2012 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

Es passt zum typischen Deutschen mit seiner Regelwut, alles was negativ scheint, zu verbieten. Rauchen, Rauschmittel etc. - einfach verbieten und fertig ist die Laube. Dabei ist jedes Verbot nichts weiter als eine Demonstration der Hilflosigkeit, mit einem Problem vernünftig umzugehen. Auffällig in Deutschland ist, dass Verbote von Leuten gefordert werden, die von dem jeweiligen Thema absolut keine Ahnung haben. Proportional mit der Unkenntnis steigt das Verlangen, etwas Unliebsames zu verbieten.

Jedes Verbot schafft Arbeitsplätze, vielleicht ist es deshalb so en vogue, etwas zu verbieten. Jedes Verbot schafft auch einen Schwarzmarkt und Illegalität - im Fall von Lebenwesen mag man sich gar nicht vorstellen, was daraus entsteht.

Das Problem ist nicht der Besitz, sondern die einfache Möglichkeit der Anschaffung. Man kann ein Tier kaufen wie einen Viedeorecorder. Die einzige Voraussetzung ist die Geschäftsfähigkeit - und die ist nicht an Intelligenz gebunden.
"Papa, Hasi geht es nicht gut!" Kein Problem, ich habe ja noch die Quittung." Dieser Werbespruch (sinngemäße Wiedergabe) bringt das Problem in Deutschland auf den Punkt.

Ein weiteres Problem sind die Tierheime, die in Deutschland aus dem Boden wuchern wie Pilze nach einem warmen Regen. Bei Nichtgefallen erfindet man eine Ausrede und gibt das Familienmitglied einfach ab. Fertig.

Im Falle des Kaninchens hat der Tierschutz den Tieren einen Bärendienst erwiesen, indem er die einfachste Art und Weise der Haltung und Ernährung propagiert und gegen jede Vernunft verteidigt. 2qm , Heu, Gemüse und Wasser - das kann doch jeder. Also schaffen wir für die nervenden Blagen halt mal ein Kaninchen an. Okay, zwei. Dann leidet es sich leichter. Soziales Leiden sozusagen.

Nicht verbieten ist die Lösung, sondern das Erschweren der Anschaffung von Tieren. Wer sich ein artfremdes Lebewesen in seine Familie holen will, muss nachweisen, dass er ausreichende Kenntnis über die fremde Art hat. Fertig. Haustierproblem gelöst. Erstens hat keiner Bock, einen Sachkundenachweis abzulegen, zweitens würde 99% durch die Prüfung fallen.

Freundliche Grüße,
Andreas
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 19.07.2012 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas hat Folgendes geschrieben:

Nicht verbieten ist die Lösung, sondern das Erschweren der Anschaffung von Tieren. Wer sich ein artfremdes Lebewesen in seine Familie holen will, muss nachweisen, dass er ausreichende Kenntnis über die fremde Art hat. Fertig. Haustierproblem gelöst. Erstens hat keiner Bock, einen Sachkundenachweis abzulegen, zweitens würde 99% durch die Prüfung fallen.



Davon ab, dass auch diese Lösung eine Regelung wäre Wink - denkst Du, das wäre durchsetzbar? Wer kontrolliert das? Auch hier wäre das Problem mit Hinterzimmervermehrung nicht gelöst. Nicht, dass ich die Idee schlecht finde, ich sehe hier nur das Problem der praktischen Umsetzbarkeit.

Aktuelles Beispiel aus der Deguecke: wie jedes Jahr ab Sommer gibt es bei den Vermittlungen einen riesen Zulauf. Und jeder, wirklich jeder Käfig, der in den letzten zwei Wochen mit angeboten wurde, ist viel zu klein. Immer noch. Erschreckend, wie hoch immer noch der Aufklärungsbedarf im Hinblick auf (einigermaßen) artgerechte Haltung ist. Bei anderen Heimtieren sieht es nicht anders aus. Sollte da der Zoohandel mehr in die Pflicht genommen werden bzgl. ausreichend großer Behausungen?
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 20.07.2012 03:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

atropa belladonna hat Folgendes geschrieben:
Andreas hat Folgendes geschrieben:

Nicht verbieten ist die Lösung, sondern das Erschweren der Anschaffung von Tieren. Wer sich ein artfremdes Lebewesen in seine Familie holen will, muss nachweisen, dass er ausreichende Kenntnis über die fremde Art hat. Fertig. Haustierproblem gelöst. Erstens hat keiner Bock, einen Sachkundenachweis abzulegen, zweitens würde 99% durch die Prüfung fallen.

Davon ab, dass auch diese Lösung eine Regelung wäre Wink - denkst Du, das wäre durchsetzbar? Wer kontrolliert das? Auch hier wäre das Problem mit Hinterzimmervermehrung nicht gelöst. Nicht, dass ich die Idee schlecht finde, ich sehe hier nur das Problem der praktischen Umsetzbarkeit.


Da gehts mir ähnlich. Mit Regelungen, die sich so schlecht kontrollieren lassen, ist es immer so eine Sache. Und ob das wirklich eine Lösung ist.

Andrerseits gibt es durchaus Beispiele von ähnlichen Regelungen, die sogar einigermassen funktionieren.
- Sachkundenachweis für die Zucht von Wellensittich und anderen Papageienvögel in Deutschland
- Obligatorische Kurse (Theorie und mit Hund) für Hundehalter in der Schweiz

Die Hundekurse hier in der Schweiz werden grösstenteils von privaten Hundetrainern, Hundeschulen, .... angeboten.
Das Bundesamt für Veterinärwesen befasst sich "nur" damit, welche Hundetrainer geeignet sind und anerkannt werden.


Ich hab aber so meine Zweifel, ob jeder, der ein paar Kleintiere hält, bereit dazu wäre, deswegen einen Kurs zu besuchen.
Ich wüsst auch nicht, wie motiviert ich wäre, Geld und Zeit für einen Kaninchenkurs zu investieren, bei dem mir gesagt wird, dass Kaninchen in der Natur Erdbauten graben und man ihnen abgedunkelte Rückzugsmöglichkeiten und Knabbermaterial anbieten muss.

Wird wohl auch nicht die Lösung sein.
Andererseits gibt es leider wirklich Menschen, die man zuerst auf die Idee bringen muss, dass man sich über sein Haustier informieren könnte *seuftz*.
Grad bei Meerschweinchen und Hamster hab ich im Bekanntenkreis schon unglaubliche Sachen gesehen Embarassed .
Daher würde es ein kurzer, machbarer 5 min Multiple-Choice Test vermutlich auch was bewirken und das ohne wahnsinnigen Aufwand.
Und das ohne Haustierhaltung zu einer unnormalen Tätigkeit zu erheben, die nur Freaks betreiben, wie es eine 99% Durchfallsquote täte.
Noch besser wäre es natürlich, wenn der Tierverkäufer mit dem Interessenten redet und sich erkundigt, wie das Tier leben wird und ob auch genügend Kentnisse zum Tier vorhanden sind.


Dass Zoohandlungen teils Käfige verkaufen, die nicht mal die gesetzlichen Mindestbedingungen erfüllen, geschweige denn eine tiergerechte Unterbringung ermöglichen, ist aber sicher auch alles andere optimal. Denn wurde mal aus Unwissenheit so ein Käfig gekauft., ist die Gefahr gross, dass er dann auch benutzt wird.

Liebe Grüsse
Lina
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 20.07.2012 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Noraja hat Folgendes geschrieben:
Da gehts mir ähnlich. Mit Regelungen, die sich so schlecht kontrollieren lassen, ist es immer so eine Sache. Und ob das wirklich eine Lösung ist.


Die "Regeln gibt es doch schon:
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Art 20a hat Folgendes geschrieben:

"Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."

Quelle
Im ersten Teil dieser sehr schön klingenden Satzhülse wird die Aufgabe des Staates in Bezug auf Tiere festgelegt und im zweiten Teil , wie er das macht. Konkret wird dieses "Wie" im Tierschutzgesetz festgelegt:
Tierschutzgesetz, § 2 hat Folgendes geschrieben:

"Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1.muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2.darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3.muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen."

Quelle
Alles schon fix und fertig vorhanden: die Verpflichtung und das Werkzeuge zur Durchsetzung dieser Pflicht. Jetzt muss man nur noch die Einhaltung kontrollieren bzw. die Kenntnisse und Fähigkeiten überprüfen.

Aber:
Der Punkt 1. zur Ernährung, Pflege und Unterbringung wird durch das geschickt eingebracht Wort "angemessen" im Prinzip so unwirksam gemacht, dass sogar Interessenvertreter der Kaninchenzuchtverbände und gewerblichen Kaninchenfleischerzeuger in ihrem Sinn damit argumentieren können.

Schlolaut hat Folgendes geschrieben:

"Die von Laien als ideal empfundene Haltung und Fütterung von Hauskaninchen, entsprechend den "artgemäßen" Umweltbedingungen des Wildkaninchens ist demnach gesetzwidrig, wenn sie die Gesundheit und das Wohlbefindens des Hauskaninchens beeinträchtigt. Dies zu beurteilen setzt allerdings voraus, dass der Betreuer in der Lage ist zu erkennen, was dem Hauskaninchen nützt oder schadet, gleichgültig, ob er die Kaninchenhaltung aus ökonomischen oder ideellen Motiven betreibt. [...] Die Sachkenntnis scheint vor allem auch in den Bereichen der Tierhaltung lückenhaft zu sein, die durch die Liebe zum Tier dazu motiviert werden. Das ist verständlich, da hier die Realisierung der artgemäßen Fortpflanzung und des Wachstums zumindest als Gradmesser einer angemessenen Ernährung nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die in diesem Zusammenhang als Problemlösung geforderte "artgemäße", d.h. dem Wildkaninchen entsprechende Ernährung (Busch 2003, Reber 2003) ist eines der Schulbeispiele dafür, wie ungeeignet dieser Maßstab sein kann, das Hauskaninchen vor Leiden und Schäden zu bewahren. Denn in den meisten Verbreitungsgebieten des Wildkaninchens wird der Nährstoffbedarf in der überwiegenden Zeit des Jahres weder für die Fortpflanzung noch für das Wachstum gedeckt. Nur um nicht zu verhungern werden in der vegetationsarmen Zeit verholzte und trockene Pflanzenteile aufgenommen, welche sonst verschmäht würden. Mangels Sachkenntnis werden diese jedoch als "artgemäße" Futtermittel empfohlen. Weder Stroh oder die Rinde von Zweigen sind somit ein artgemäßes Futter. Diese Futtermittel haben wegen der geringen Verdaulichkeit allenfalls für die Deckung des Nährstoffbedarfs in der Zuchtruhe eine gewisse Bedeutung, um einem zu hohen Fettansatz vorzubeugen. Im übrigen dienen sie lediglich dazu, um den Folgen von Fütterungsfehlern, wie der Verfütterung von rohfaserarmen Futtermitteln, oder durch Einzelhaltung oder rationierte Fütterung verursachten Verhaltensstörungen vorzubeugen.[...] Die Haltung des Hauskaninchens in Einzelkäfigen und auf Rostböden steht hierbei im Mittelpunkt der Kritik tierliebender Mitmenschen, welche meinen es bedürfe keiner Sachkenntnis, um beurteilen zu können, ob diesen Forderungen entsprochen wird. Hierbei wird vielfach übersehen, dass (abgesehen von den durch die Minimierung der Haltungskosten und der Senkung des Arbeitsaufwandes entstandenen Fehlentwicklungen in der gewerblichen Kaninchenfleischerzeugung) die Haltung geschlechtsreifer Kaninchen in Einzelbuchten und allgemein auf Rostböden deshalb erfolgt, um das Hauskaninchen vor Schäden und Leiden zu bewahren. Wie eingangs erwähnt ist dies in der Umwelt, in welcher sich das Wildkaninchen bewegt, aus hygienischen Gründen nicht der Fall: Allein in den letzten Jahrzehnten haben Infektionskrankheiten das Wildkaninchen existenzbedrohend dezimiert. Aber auch unter normalen Bedingungen wird nur ein Bruchteil des Jahrgangs-Nachwuchses ein Jahr alt."

Quelle

Da werden munter Wild- und Hauskaninchen durcheinander gewürfelt und als Ergebnis fallen alle Sechse - für die gewerbliche Kaninchenfleischerzeugung natürlich...

Zusammengefasst kann man also folgendermaßen argumentieren: Das Wildkaninchen darbt in seiner Umwelt so vor sich hin und muss Schreckliches erleiden. Deshalb taugt es nicht als Vorbild für das Hauskaninchen. Es sieht dem Wildtier zwar verdammt ähnlich und der Organismus funktioniert vergleichbar, aber es ist besser, die Tiere in Buchten zu setzen (Schutz) und mit wertvollem Alleinfuttermittel der Firma XYZ zu versorgen (da ist alles drin, was ein Kaninchen braucht). Warum denke ich in dem Zusammenhang bloß an Ovator und WRSA...?

Deshalb gibt es nur die Möglichkeit, durch die Hintertür etwas zu erreichen: man muss den Haltern vermitteln, was diese Tiere wirklich brauchen. Dann laufen auch die Erklärungsversuche und die Versuche der Beeinflussung von Gesetzgebungsverfahren durch Lobbyisten immer mehr ins Leere.

Atropa Belladonna hat Folgendes geschrieben:
Sollte da der Zoohandel mehr in die Pflicht genommen werden bzgl. ausreichend großer Behausungen?

Die bleiben dann irgendwann auf ihren Tieren sitzen. Angebot und Nachfrage...

Das klingt sicher sehr idealistisch und es braucht viel Zeit, aber man kann ja schon mal anfangen...

Freundliche Grüße,
Andreas
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 20.07.2012 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas hat Folgendes geschrieben:


Deshalb gibt es nur die Möglichkeit, durch die Hintertür etwas zu erreichen: man muss den Haltern vermitteln, was diese Tiere wirklich brauchen. Dann laufen auch die Erklärungsversuche und die Versuche der Beeinflussung von Gesetzgebungsverfahren durch Lobbyisten immer mehr ins Leere.


Wer ist "man"? Ok, bei der hierzulande herrschenden Expertengläubigkeit (und Experte ist man a. als Tierarzt, b. als Tierzüchter oder c. als Zoofachangestellter) stellt sich diese Frage fast gar nicht, denn es ist hauptsächlich Fachpersonal (das diese Bezeichnung oft genug nicht verdient), auf das gehört und dem vertraut wird. Deshalb war mein Einwand mit dem Zoohandel in die Pflicht nehmen durchaus ernst gemeint. Jeder von uns kennt das Argument: "Hat mir der TA oder der Zoofachhändler empfohlen, das wird ja wohl richtig sein".

Man glaubt kaum, wie viele Leute es auch heute noch gibt, die sich NICHT im Internet oder über Fachzeitschriften über die anzuschaffende Tierart informieren. Ich bleib dabei, der beste Weg der Aufklärung ginge sicher über den Zoofachhandel, und genau dort beißt sich die Katze auch in den Schwanz. Weil... wie richtig bemerkt: der Zoofachhandel verkauft nur das, was die Kunden haben wollen. Und das sind immer noch kleine, kompakte, zur Wohnzimmereinrichtung passende Käfigchen. Zudem ist das meiste Zoofachgeschäftspersonal nach wie vor allein mit der gescheiten Geschlechterbestimmung oft heillos überfordert.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 20.07.2012 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

atropa belladonna hat Folgendes geschrieben:
Wer ist "man"?

Z. B. Kaninchen würden Wiese kaufen

Es gibt ja nicht nur diese Seite, es bewegt sich schon einiges. Es braucht halt Zeit. Auch der Tierschutz kommt an einigen Themen nicht mehr vorbei und kann heute noch "Heutage" als das Nonplusultra darstellen. Wenn man z. B. heute bei Kaninchenschutz e. V. im Forum liest, meint man, mitten auf einer Wiese gelandet zu sein... Wirklich gut.

atropa belladonna hat Folgendes geschrieben:
"Hat mir der TA oder der Zoofachhändler empfohlen, das wird ja wohl richtig sein".

Du wirst lachen, aber die erste, oben erwähnte Website wird mittlerweile auch von Tierärzten verlinkt. Die Deutschen sind ja nicht per se beratungsresistent und einen Hang zur Natürlichkeit haben die meisten sowieso. Manchmal müssen sie eben mit der Nase drauf gestoßen werden.

Wie gesagt: ohne etwas Idealismus geht es nicht und ich stecke viel Zeit in manche Projekte, andere ebenso. Wenn ich in Rente gehe, sieht die (Kaninchen-)Welt aber betimmt schon etwas besser aus. Der Tierschutz ist ja mittlerweile auch eine nicht zu unterschätzende Lobbykraft geworden, auch wenn manches aus dem Umkreis nicht unbedingt meine Zustimmung findet.

Mit den anderen Kleintier-Arten kenne ich mich nicht so gut aus und man könnte mir vielleicht vorwerfen, dass ich mich nur auf Kaninchen konzentriere. Aber ich mache lieber eine Sache richtig, als zwei Sachen jeweils nur halbrichtig.

Freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 03.09.2012 00:58    Titel: Re: Tierverbote und die Krise Antworten mit Zitat

Bei den Chinchillas hat die Werbung zur Natürlichkeit über Facebook eingesetzt ... meine Güte, ich hätt nie geglaubt, derartig einfach derartig viele Menschen von neuen Ideen nicht nur erreichen zu können, sondern sie auch noch davon überzeugen zu können, daß das ja alles mehr oder weniger Sinn macht, was da an "Neuem" vertellt wird!
Kurzum, da hat der Frischfutterwiesenwegrandsammelwahn angefangen ... was in jahrelanger, man möchte schon fast sagen, jahrzehntelanger Forenarbeit mit Ach und Krach geschafft wurde an Informations- und Überzeugungsarbeit, geht über Facebook innerhalb von Wochen! Ebenso schnell funktioniert die Trennung von Spreu und Weizen ... die Unbelehrbaren und Weiterverkäufer von nichtchingerechten Haltungs- und Fütterungsmanagementsystemen waren innerhalb weniger Tage faktisch isoliert, die Sammelwutfrischfutterkräuterecken für Chinchillas dagegen schießen wie die Pilze aus dem Boden und sind beim besten Willen nicht mehr zu übersehen - und, was für Facebook weitaus wichtiger ist, sie sind gut miteinander vernetzt!

Also sollte ich das Rentenalter noch erreichen in meinem Leben, dann wird die Chinchillainformationshaltungspolitik mit Sicherheit von allen Nagerarten die fortschrittlichste sein, während sie noch vor fünf Jahren eine der rückständigsten Nagerhaltungsbereiche war (Chinchillabehausungen für ein Paar im Schnitt kleiner wie ne Kaninchenbucht, Pellet-Heu-Wasser und die berühmte Rosine zu Weihnachten, mehr brauchen Chins ja nicht und alles, was auch nur den entferntesten Touch von Natürlichkeit hat, muß im Backofen auf höchster Stufe erstmal 2h lang gebrutzelt werden, weil, im gesammelten Ast könnte ja noch Leben gleich welcher Art stecken!)
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Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 03.09.2012 19:18    Titel: Re: Tierverbote und die Krise Antworten mit Zitat

Da käme dann ein Artikel zu naturnaher Chinchillaernährung jetzt wohl gerade recht, oder? Wink

Zitat:

Also sollte ich das Rentenalter noch erreichen in meinem Leben, dann wird die Chinchillainformationshaltungspolitik mit Sicherheit von allen Nagerarten die fortschrittlichste sein, während sie noch vor fünf Jahren eine der rückständigsten Nagerhaltungsbereiche war (Chinchillabehausungen für ein Paar im Schnitt kleiner wie ne Kaninchenbucht, Pellet-Heu-Wasser und die berühmte Rosine zu Weihnachten, mehr brauchen Chins ja nicht und alles, was auch nur den entferntesten Touch von Natürlichkeit hat, muß im Backofen auf höchster Stufe erstmal 2h lang gebrutzelt werden, weil, im gesammelten Ast könnte ja noch Leben gleich welcher Art stecken!)

Der Leidensdruck war wohl halt auch am grössten. Das hat seine Vor- und Nachteile.
Ich bin bezüglich Prognosen eher etwas skeptischer, denke aber, die Chins haben das Zeug zu einem Heimtier für anspruchsvollere Halter, da sie aufgrund von Grösse und Ansprüche schon mehr von den Halter abverlangen als so manches mit dem Fluch des "Streicheltier"-Image beladene Tier. Und da gehören halt leider auch die Kaninchen dazu (sorry, liebe Kaninchenhalter, eine unbequeme Wahrheit Wink ).
...und Meerschweinchen, Rennmäuse, Hamster und Co. gehören natürlich leider auch dazu.
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
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BeitragVerfasst am: 03.09.2012 22:07    Titel: Re: Tierverbote und die Krise Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:

Ich bin bezüglich Prognosen eher etwas skeptischer, denke aber, die Chins haben das Zeug zu einem Heimtier für anspruchsvollere Halter, da sie aufgrund von Grösse und Ansprüche schon mehr von den Halter abverlangen als so manches mit dem Fluch des "Streicheltier"-Image beladene Tier. Und da gehören halt leider auch die Kaninchen dazu (sorry, liebe Kaninchenhalter, eine unbequeme Wahrheit Wink

...nur, solange der Tierschutz die Tiere nicht für sich "entdeckt".

Der Untertitel eines überaus bekannten, äußerst beliebten, sehr lehrreichen und überhaupt... Buches lautet übrigens: "Für engagierte Halter". Ohne Werbung machen zu wollen, verrate ich gern den Titel: Kaninchen würden Wiese kaufen Wink

Mit dem Image hast Du leider Recht.

freundliche Grüße,
Andreas
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