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wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie?
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RuJo
Fellnase


Anmeldungsdatum: 09.05.2010
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 12.05.2010 16:57    Titel: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Ich bin noch dabei, mich durch die verschiedenen Themen hier zu arbeiten. Ihr sammelt ja offensichtlich auch viel von draußen.

Ich habe so mein Problem mit bestimmen Doldenblütern.
Grob gesagt finde ich, dass die oben genannten alle gleich aussehen Augenrollen

Auf meiner bevorzugten Sammelwiese wächst nun dieses Grünzeug






An einem anderen Standort wächst auch sowas. Ich nehme an, dass es sich um die gleiche Pflanze handelt, bin aber nicht sicher, da es wie gesagt eh alles gleich aussieht für mich.



Ich vermute (hoffe) ja, dass es sich um die wilde Möhre handeln könnte. Das ist die einzige der genannten Pflanzen, die ich eindeutig von den anderen unterscheiden kann... allerdings erst, wenn die Dolden ausgewachsen da sind. Wo die jetzt aber wie wild sprießen, fänd ich es schade, noch so lange zu warten mit dem Verfüttern. Die Gefahr, sie mit Schierling oder Hundspetersilie zu verwechseln wäre mir derzeit aber zu hoch.
Gibt es irgendwelche stichfesten Unterscheidungsmerkmale der genannten Pflanzen allein anhand der Blätter?

Da ich ja jetzt doch schon ein Pflänzchen gefunden habe, das etwas weiter ist, welche sonstigen Merkmale grenzen die Arten eindeutig ein? Die Möhre ist vermutlich die einzige, die knollige Wurzeln ausbildet (auf die Idee, die Pflanze mal am Stück rauszuziehen bin ich noch gar nicht gekommen... werde ich heute Abend mal nachholen)?

Vielleicht hat jemand da mehr Durchblick und lässt mich teilhaben.

Vielen Dank schonmal
Aj
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 12.05.2010 18:51    Titel: Re: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Mit der Hundspetersilie kannst du sie ruhig verwechseln, das ist nicht weiter tragisch - ich verfütter nun schon seit Jahren auch Hundspetersilie, teilweise in recht großen Mengen, und weder Kaninchen, noch Meerschweinchen oder Chinchilla sind mir bislang aus den Latschen gekippt ... im Gegenteil, sie erfreuen sich bester Gesundheit.

Hundspetersilie stinkt eklig - wenn man die Blätter reibt oder den Stiel zerquetscht, wird dieser Geruch besonders stark - viele vergleichen diesen Geruch mit Mäuseurin, andere wieder mit Knoblauch - für mich ist der Geruch unverwechselbar und mit nix zu vergleichen.
Der Stengel ist glatt und unbehaart. Es ziehen sich Rillen von unten nach oben. Oft ist der Stengel mehr oder weniger rötlich oder bläulich überhaucht.
Die Blätter sitzen wechselständig - also erst links ein Blatt, dann rechts ein Blatt, dann links ein Blatt ... wobei als Blatt gleich alles gewertet wird, was da so vom Hauptstiel abgeht.
Die Blätter sind glänzend und haben einen dreieckigen Umriß, sie sind dreifach gefiedert.

Die Pflanze auf den ersten beiden Bildern hat deutliche Haare am Stengel - ist also keine Hundspetersilie.

Der gefleckte Schierling ist tödlich giftig, sollte also zuverlässig erkannt werden - oder alles nicht gepflückt werden, was dem ähnlich ist und wo man sich nicht sicher ist ... ist trotzdem gefleckter Schierling im Pflückgut, wird er in der Regel liegengelassen - zumindest, wenn man nicht zuwenig Frischfutter füttert und die Kaninchen deshalb aus Hunger drangehen.
Gefleckter Schierling stinkt - Hundspetersilie ist im Vergleich zum gefleckten Schierling ein wirklich lieblich riechendes Kraut und das Zeug stinkt ja schon ... der gefleckte Schierling toppt diesen widerlichen Geruch noch um Längen! Zwar wird auch dieser Geruch gern mit Mäuseurin verglichen, aber ganz ehrlich - Mäuseurin duftet dagegen!
Ich muß ganz ehrlich sagen, den gefleckten Schierling erkenn ich schon beim Pflücken, bei bestimmten Wetterlagen inzwischen sogar, wenn ich nur vorbeigehe ... einfach nur aufgrund dieses widerlichen Geruches.
Ähnlich wie der Stengel der Hundspetersilie ist auch der Stengel vom gefleckten Schierling glatt mit Rillen von oben nach unten. Auch er ist rund. Allerdings ist der Stengel hohl ...
Auf dem Stengel befinden sich mehr oder weniger rote Flecken, an der Basis der Pflanze größere und mehr davon, wie nach oben. Dummer Weise handelt es sich hier um kein sicheres Bestimmungsmerkmal, es gibt selten Lokalvarianten mit kaum oder sogar fehlender roter Fleckung.
Die Blätter des gefleckten Schierlings sind genau wie die Blätter der Hundspetersilie dreifiedrig, glatt und glänzend, allerdings bilden sie kein son schönes, ausgeprägtes Dreieck.

Die wilde Möhre riecht an der Basis, wo Stengel und Wurzel sich treffen, beim Pflücken nach Möhre ...
Der Stengel ist behaart, nicht glatt wie Hundspetersilie oder gefleckter Schierling.

Der Wiesenkerbel wiederum hat einen sehr angenehmen, aromatischen Duft. Selten riecht er nach vornehmen Nichts ...

Ach ja ... um dich nicht zu verwirren ...
Gibt da dann noch die Süßdolde, den Kümmel und noch son paar gefiederte Gesellen unter den Doldenblütlern ... ich muß ganz ehrlich sagen, ich hab so meine Mühe mit denen ...
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Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Wildkaninchen
Freak


Anmeldungsdatum: 29.09.2009
Beiträge: 371

BeitragVerfasst am: 12.05.2010 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

Die Pflanze wächst bei uns auch in rauen Massen. Nachdem ich sie erst mit Hundspetersilie und dann mit wilder Möhre verwechselt habe, bin ich mir nun ziemlich sicher, dass es Wiesenkerbel ist.
Nur der Wiesenkerbel hat diesen hohlen, geriffelten Stengel (der Stengelquerschnitt ähnelt einem Zahnrad).
Er ist fressbar, aber zumindest bei meinem Kaninchen nicht sonderlich beliebt.
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 14.05.2010 12:55    Titel: Re: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Echt? Meine Kaninchen fressen sehr sehr gerne Wiesenkerbel, allerdings nur frischen, wenn er in die Blüte kommt, wird er unbeliebt.
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RuJo
Fellnase


Anmeldungsdatum: 09.05.2010
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 14.05.2010 15:20    Titel: Re: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Ach ja ... um dich nicht zu verwirren ...
Gibt da dann noch die Süßdolde, den Kümmel und noch son paar gefiederte Gesellen unter den Doldenblütlern ... ich muß ganz ehrlich sagen, ich hab so meine Mühe mit denen ...


Ja, kann ich gut nachvollziehen Wink
Kümmel kann ich denke ich ganz gut erkennen, die Blätter sind schon etwas anders ( und nachdem ich mir in dem Pflanzenbestimmungstestat an der Uni daran fast die Zähne ausgebissen hatte, und nach dreimal durchstreichen doch das richtige getippt hatte, hat sich mir die Pflanze eingebrannt Wink )
Aber der fiese Taumel-Kälberkropf zum Beispiel gehört auch noch in diese Riege der Verwechselbaren.

Leider kann ich mit Gerüchen schlecht arbeiten...ich bin da irgendwie falsch gepolt. Ich finde zum Beispiel, dass Blumen generell stinken. Gerüche einordnen kann ich nur schwer. Aber die anderen Hinweise waren schon recht hilfreich.

Ich glaube, ich habe es hier mit einem Kerbel zu tun. Die Wurzel war knollig verdickt (allerdings nicht pfahlförmig). Ich habe es meinen mal angeboten...der Renner war es nicht, wenn es auch hin und wieder angeknabbert wurde. Auch das spräche ja für den Kerbel. Wilde Möhre schlingen meine immer begeistert runter.
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saloiv
Freak


Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 15.05.2010 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hier mal zum Vergleich auch ein Stengel des Wiesenkerbels. Eindeutig Wiesenkerbel was du da oben fotografiert hast...


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RuJo
Fellnase


Anmeldungsdatum: 09.05.2010
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 16.05.2010 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, danke...ich versuch mir das mal einzuprägen.

Ich habe mir jetzt ein Blatt mitgenommen und presse es und hebe es auf... dann kann ich immer mal vergleichend drauf schauen Wink
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 18.05.2010 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Laut Williams et al. gehört der Gefleckte Schierling im Naturschutzgebiet von Woodwalton Fen zur Nahrung von dort lebenden Wildkaninchen. Am giftigsten soll wohl der unreife Samen sein.

Quelle: Williams, O. B.; Wells, T. C. E.; Wells, D. A. (1974): Grazing Management of Woodwalton Fen: Seasonal Changes in the Diet of Cattle and Rabbits. Journal Appl. Ecol. 11. 499-516.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 18.05.2010 14:02    Titel: Re: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Danke ... damit fällt die defnitiv wichtigste und gefährlichste Giftpflanze für Kaninchen auch noch aus dem tödlich giftig für Kaninchen raus ...

Was bleibt?
Eigentlich nur Fütterungsfehler, Haltungsfehler und ihre Folgen, die vergeblich auch mit solchen als giftig bekannten Kräutern versucht wird, zu heilen - was aber auch nicht vor dem Tode durch Entkräftung schützt!
Und - für mich eine Bestätigung für meine Vermutung, daß in Deutschland sich Kaninchen eben nicht am gefleckten Schierling umbingen, sondern vielmehr die entwurmenden Eigenschaften des Schierlings zunutze machen - was ihnen allerdings auch nicht immer was nützt ... es ist nämlich auffällig, daß man hauptsächlich junge Kaninchen am Schierling fressen sieht und einige davon dann halt nach ein paar Tagen tot aufgefunden werden ... nicht am Schierling vergiftet, sondern erfolgreich mit Schierling zwar entwurmt, aber noch so entkräftet vom Winter und den Würmern, daß sie einfach die nachfolgende Zeit der Revierabsteckung und das Vertreiben aus den guten Revieren nicht mehr überstehen ...
Kurzum, es paßt einfach dazu, daß in dichtbesiedelten Kaninchengebieten bis zu 80% der vorjährigen Jungkaninchen an Entkräftung und ohne Krankheitssymptome sterben (und nicht 80% der Kaninchen, wie fälschlicherweise immer wieder zu lesen ist, das wäre nämlich ein Aderlaß, den keine Kaninchenpopulation überstehen könnte) ... sie können sich zwar noch entparasitieren, aber finden einfach aufgrund der Konkurrenz nicht mehr genügend leichtverdauliche und eiweißhaltige Nahrung, um sich wieder zu erholen und zu Kräften zu kommen.
Das Thema für Kaninchen giftiges Jakobsgreißkraut kann man wohl auch endgültig als Myth abstempeln - dabei hab ich den echt gemocht, weil das Zeug sogar nachweislich immer häufiger in Heu auftaucht!

Hast du jetzt noch irgendwo nen Nachweis, daß Kaninchen in freier Wildbahn auch noch roten Fingerhut und Rittersporn verkonsumieren?
Immerhin wäre zumindest der blaue Rittersporn noch einen Zacken gefährlicher, wie der gefleckte Schierling - also absolutes Relikt der tödlich giftigen Pflanzen für Kaninchen sozusagen ...
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 18.05.2010 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Von Turček wird der Rittersporn (Delphinium consolida) als "sehr häufig oder bevorzugt befressen" angegeben. Der Fingerhut taucht (bis jetzt) nirgends auf. Das Jakobsgreißkraut als Fraßpflanze wird von Crawley und Bhadresa mit aufgeführt.

"Vergiftungsfälle" mit Hundspetersilie aus der Vergangenheit werden ja mittlerweile kritisch gesehen, weil man hier eher Verwechslungen mit dem Gefleckten Schierling vermutet. Es sind halt sehr große Mengen nötig, um sich damit umzubringen.

Quellen:
Bhadresa, R. (1977): Food preferences of rabbits (Oryctolagus Cuniculus L.) at Holkham sand dunes, Norfolk. The journal of applied ecology 14. S. 287-291.
Crawly, M. J. (1990): Rabbit Grazing, Plant Competition and Seedling Recruitment in Acid Grassland. The journal of applied ecology 27. 803-820.
Turček, F. & Stiavnica, B. (1959): Beitrag zur Kenntnis der Fraßpflanzen des Wildkaninchens, Oryctolagus cuniculus (Linne, 1758), in freier Wildbahn. Säugetierkundliche Mitteilungen 7. 151-153.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 18.05.2010 17:53    Titel: Re: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Es könnte gut sein, daß der rote Fingerhut nicht gefressen wird, da er gewöhnlicherweise im Wald wächst und Kaninchen keine Waldbewohner, sondern Baum- und Strauchsteppenbewohner sind, also in Mitteleuropa in Waldrandlagen leben - und dort wiederum gibts natürlicherweise keinen roten Fingerhut.

Delphinium consolida ist ein Synonym zum Gartenrittersporn (Consolida ajacis) und gehört in die Gattung Feldrittersporne (Consolida).
Allerdings kommen die gleichen Alkaloide in beiden Gattungen vor ... einschließlich geringer Mengen Aconitin ...

Und schon sind wir beim blauen Eisenhut (Aconitum napellus) mit dem höchsten Gehalt an Aconitin, den ich glatt vergessen hab.
Jedenfalls scheinen zumindest Hauskaninchen selbst mit dem klarzukommen ... gibt nämlich hier Berichte, wonach die lieben Langohren in einem Anfall von Freßsucht den als Zierpflanze angepflanzten Eisenhut abfraßen und gemeinerweise nicht, wie andere Tiere, stark krampfend auf der Strecke blieben ... im Gegenteil, oft lebten die noch etliche Jahre lang symptomlos weiter, das heißt, wenn nicht gerade die Hausfrau nen Wutanfall bekam und daraufhin das Kaninchen auf dem Teller landete - so man hier den Anekdoten zum Thema Gartenfreilauf von Kaninchen in den Nachkriegsjahren bis in die 80er Jahre hinein Glauben schenken darf.
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Zuletzt bearbeitet von Murx Pickwick am 19.05.2010 08:41, insgesamt einmal bearbeitet
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 18.05.2010 21:18    Titel: Re: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Unsere haben einige, ebenfalls als "giftig" bekannte, Benjamin Ficus geschreddert. Das sie auch mal von Eibe und Koniferen naschen, hatte ich ja bereits mehrfach geschrieben. Das Problem ist, das sie nicht auf das hören, was ich ihnen aus Foren vorlese.

Die meisten "Giftpflanzen" muss man heute schon regelrecht suchen. So aufgeräumt, wie die Kulturlandschaften mittlerweile sind, hat man wirklich schon große Mühe, mal die ganz gefährlichen Vertreter zu finden. Ich z. B. suche händeringend den Riesenbärenklau und die Herbstzeitlose - ich brauche nämlich noch Bilder von diesen Vertretern unserer mörderischen Umwelt.

Sicher sollte man nicht gänzlich unbedarft an das Thema herangehen, aber so extrem tödlich, wie oft dargestellt, scheinen bestimmte Pflanzen nicht wirklich zu sein. Wenn man allerdings in verschiedenen Foren auf solche Themen kommt, wird man regelrecht niedergebrüllt mit mindestens 20 "Erlebnisberichten". Denen ist aber immer eines gemeinsam - man bekommt nie das Untersuchungsergebnis vom Tierarzt zu sehen.
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 19.05.2010 01:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte über Jahre sowohl Rittersporn, Schierling als auch Fingerhut und diverse andere Giftpflanzen im Garten. Die freilaufenden Kaninchen fressen (bei mir) diese Pflanzen nicht an. Das sie mal ein Blatt angenagt haben kann ich natürlich nicht ausschließen, aber richtig gefressen oder sogar als Fraßpflanzen genutzt wurden sie definitiv nicht. Ich muss allerdings dazu sagen, dass dieser Garten extrem vielfältig bewachsen ist. Es gab glaube ich in der gesamten Umgebung (auch nicht in einem sehr guten Schutzgebiet mit versch. Vegetationsbereichen) eine vergleichbare Pflanzenvielfalt.
Wenn der Garten weniger bewachsen gewesen wäre hätten sie diese Pflanzen vielleicht eher in ihr Nahrungsspektrum mit einbezogen um (mittels geringer Dosen) ihr Wirkspektrum zu nutzen.
Dementsprechend habe ich immer Angst wenn Kaninchen Auslauf auf dem Golfrasen bekommen und außer dem Golfrasen auch vor allem giftigere Pflanzen wachsen... Ein nackter Rasen mit Eibe und Schierling ist sicherlich für Kaninchen nicht ganz ungefährlich, gerade wenn sie rationiert ernährt werden und daher Heißhunger auf frisches Grün haben.
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 19.05.2010 10:37    Titel: Re: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Andreas hat Folgendes geschrieben:
Ich z. B. suche händeringend den Riesenbärenklau und die Herbstzeitlose - ich brauche nämlich noch Bilder von diesen Vertretern unserer mörderischen Umwelt.


Du liebe Güte, wo wohnt Ihr denn alle? Mit Herbstzeitlosenbildern und Bärenklaubildern kann ich Dich in ein paar Monaten totschmeißen, wenn Du willst Very Happy

Bzgl. des Eisenhutes kann ich folgenden persönlichen Bericht hinzufügen: Vor längerer Zeit als Gartennewbie habe ich mal Flurbereinigung auf einem mir noch nicht ganz 100% bekannten Grundstück gemacht und dabei sehr beherzt mit blanken Händen so ziemlich alles rausgerissen, was mir zwischen die Griffel kam. Leider (muß ich sagen, denn ich liebe ihn!) auch Kraut des Eisenhuts. Ist mir leider erst dann aufgefallen, als ich später im Sommer seine Blüte vermisste. Wie gesagt, ich trug keine Handschuhe und habe mir im jugendlichen Leichtsinn auch öfter mal übers Gesicht gestrichen während der Arbeit. Sicherlich sind meine Hände da auch mit Schleimhäuten usw. in Berührung gekommen. Erst einige Zeit später las ich in einem sehr vertrauenswürdigen Heilpflanzenbuch den Hinweis, dass man Eisenhut niemals nicht ohne Handschuhe anfassen sollte, weil das Aconitin ohne weiteres auch durch die Haut gelänge und so mitunter schon tödliche Vergiftungserscheinungen ausgelöst hätte. Hm , ja. Also entweder habe ich sehr großes Glück gehabt, oder die Wirkung des Eisenhuts wird überschätzt. Oder ich hatte damals ein Exemplar mit einem recht geringen Giftgehalt erwischt. Question
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manche folgen
"

(Rammstein)
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 19.05.2010 14:06    Titel: Re: wilde Möhre, Schierling, Kerbel, Hundspetersilie? Antworten mit Zitat

Das Hauptgift ist das Herzglycosid Aconitin - und das wiederum wird nicht mal über die Schleimhäute gut aufgenommen. Weiterhin sind bisher keine allergischen Reaktionen, wie sie bei einer ganzen Reihe von Gartenpflanzen bei Gärtnern zu beobachten sind, dokumentiert - und wenn, hat selbst Frohne und Pfänder das übersehen ... und das glaub ich nun nicht, die waren ziemlich gründlich bei ihren Recherchen.

Kurzum, solange der Eisenhut nicht gerade gegessen wird oder Tee von zubereitet und getrunken wird, also das Aconitin im Dünndarm aufgenommen wird, ist der ziemlich ungefährlich ...

Hab selbst schon als Kind nen Strauß für Oma gepflückt, wo ich auch den Eisenhut aus Omas Garten verwendet hatte - außer nen schmerzenden Allerwertesten hatte das keine Nebenwirkungen ... und die schmerzenden Vierbuchstaben dürften auch eher durch Masse mal Beschleunigung und nachfolgendem plastischen Stoß zustandegekommen sein und eher weniger durch das Aconitin im Eisenhut ...

Es ist schon erstaunlich, wie ohne beobachtbare Grundlage solcherart Gerüchte in sonst vertrauenswürdige Heilpflanzenbücher, Giftpflanzendatenbanken und Giftpflanzenkompendien geraten ...
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