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Radieschen
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.10.2007 18:18    Titel: Re: Radieschen Antworten mit Zitat

Du fütterst keine Hülsenfrüchte?
Fütterst du inzwischen keine Erdnüsse mehr? Die hattest du doch so wahnsinnig verteidigt gehabt - was hat dich dazu bewogen, keine Erdnüsse mehr zu füttern?

Warum läßt du Kopfsalat weg und verfütterst Vogelmiere?
Vogelmiere ist genau so ein Stickstoffsammler wie Kopfsalat, lagert noch schneller und mehr Pestizide ein wie Kopfsalat (Mieren haben keinen eigenen Fraßschutz und schützen sich, indem sie giftige Stoffe ihres Standortes sammeln und in den Blättern und im Sproß als Fraßschutz einlagern) und hat auch ein ähnliches Nährstoffverhältnis. Wenn du also Kopfsalat ablehnst, weil das Nährstoff-Pestizid-Nitrat-Verhältnis dir zu ungünstig ist, müßtest du logischerweise auch alle Mieren einschließlich der Vogelmiere meiden ...

Ok, vergleichen wir also mal einfach nur ein paar Nährstoffe vom Radieschen mit den Nährstoffen anderer Wurzelfrüchte:
Vitamin C:
Radieschen 29mg/100g
Mohrrübe 7mg/100g
Pastinake 18mg/100g
Radieschen sind also absolute Spitzenreiter unter den Wurzelgemüsen, was Vitamin C angeht.

Eisen:
Radieschen 1,5mg/100g
Mohrübe 2,1mg/100g
Pastinake 0,26mg/100g
Radieschen hat zwar einen geringeren Eisengehalt wie Mohrrübe, aber immer noch einen beachtlich hohen. Eisen ist sehr wichtig für Degus.

Flour:
Radieschen 70µg/100g
Mohrrübe 27µg/100g
Pastinake 10µg/100g
Zwar ist Flour in der menschlichen Ernährung in Verruf gekommen, weil einfach zuviel Flour überall zugesetzt wird (Zahnpasta, Trinkwasser etc), dennoch ist es ein Spurenelement, was sehr wichtig für den Aufbau des Zahnschmelzes ist und zudem als Katalysator beim Knochenaufbau wirkt. Radieschen sind absolute Spitzenreiter unter den Wurzelgemüsen, was den Flourgehalt angeht.

Bei den Zuckern will ich ein wenig ausholen, denn das Thema ist sehr komplex ...
Zuckeralkohole
Zuckeralkohole, wie z. B. Mannit, Xylit und Sorbit können von Säugetieren nicht verdaut werden, sie gelangen also unverdaut in den Darm, wo sie von gramnegativen Bakterien abgebaut werden und diese fördern. Gramnegative Bakterien haben im Darm von Stopfdarmtieren nicht viel verloren, sie sind zwar anwesend, aber bei einem gesunden Tier in kaum nachweisbaren Mengen. Durch eine falsche Ernährung können sich solche gramnegativen Bakterien schnell vermehren. Die Stoffwechselprodukte, die sie abgeben, sind Kohlenmonoxid, Milchsäure, Alkohole etc. Viele Ausscheidungsprodukte sind gasförmig - eine hohe Stoffwechselrate dieser gramnegativen Bakterien führt also zu Blähungen.
Es ist deshalb sinnvoll, möglichst wenig Zuckeralkohole zu verfüttern.
Radieschen kein Zuckeralkohol nachweisbar.
Mohrrübe 144mg/100g Mannit und weitere 24mg/100g sehr exotische Zuckeralkohole
Pastinake kein Zuckeralkohol nachweisbar.
Radieschen haben also einen entscheidenden Vorteil gegenüber den so gerne verfütterten Mohrrüben, weil sie keine Zuckeralkohole enthalten.

Monosaccharide stellen kurzzeitig viel Energie zur Verfügung, gleichzeitig jedoch sorgen sie für eine hohe Insulinausschüttung, d. h. erst wird kurzzeitig der Blutzuckerspiegel erhöht, danach schlagartig erniedrigt. Dies stellt eine besondere Belastung des Insulinregelkreises dar und kann bei besonders veranlagten Tieren zu Diabetes führen. Magerköstler, wie es der Degu einer ist, sind auf diese Zucker als Energielieferanten nicht angewiesen. Es ist also sinnvoll, auf möglichst wenig Monosaccharide im Futter zu achten.
Radieschen
- Glucose 1384mg/100g
- Fructose 639mg/100g
Mohrrübe
- Glucose 1632mg/100g
- Fructose 1320mg/100g
Pastinake
- Glucose 146mg/100g
- Fructose 117mg/100g

Disaccharide
Für Wurzelgemüse ist eigentlich nur ein einziges Disaccharid wichtig, das ist die Saccharose. Die Saccharose wird im Tierkörper in Fructose und Glucose zerlegt, ist jedoch auch ideales Futter für Bakterien und Hefen. Ist zuviel Saccharose im Futter, führt das zu einer Vermehrung der gramnegativen Bakterien, die wiederum Koliken auslösen können. Durch die Größe der Disaccharide können diese nicht direkt aufgenommen werden, sondern müssen vorher erst gespalten werden, um durch die Carriersysteme in der Darmwand geschleust werden zu können. Nun sind allerdings gramnegative Bakterien schneller in der Verwertung der Disaccharide wie die Glucosidasen des Tierkörpers, gelangen also gramnegative Bakterien in den Zwölffingerdarm, wo die Spaltung von Oligosacchariden stattfindet, kann dies in Anwesenheit vieler Disaccharide zu tödlichen Blähungen kommen.
Da Oligosaccharide und Maltose weit weniger gut von gramnegativen Bakterien verstoffwechselt werden kann, werden deshalb auch durch im Speichel enthaltene Enzyme nur diese Zucker aus Stärke hergestellt und eben nicht Saccharose. Saccharose ist so ziemlich der gefährlichste Zucker für Stopfdarmtiere, eben weil deren Darm so wahnsinnig lang ist ...
Radieschen 107mg/100g
Mohrrübe 1680mg/100g
Pastinake 1635mg/100g
Radieschen enthalten also so gut wie keine gefährliche Saccharose. Sie enthalten zwar mehr Monosaccharide wie Pastinaken, aber das auch nur, weil in Pastinaken die Reservekohlenhydrate in Form von Saccharose und Stärke vorliegen. Radieschen enthalten keine Stärke.
Am Ungünstigsten schneidet in allen Parametern die Mohrrübe ab ... und ausgerechnet Mohrrüben werden zudem auch noch getrocknet verfüttert, wo die Zucker nicht mal mehr im Zellverbund eingebettet sind, sondern frei liegen!
Radieschen sind mit ihrem Zuckergehalt ideal für Degus.

Wir haben es also beim Radieschen mit einer Vitamin C Bombe und sehr gutem Zuckerverhältnis zu tun.

Die Schärfe des Radieschens wird durch Senfölglycoside verursacht, also der gleichen Stoffgruppe, die allen Kohlgewächsen eigen ist. Senfölglycoside wiederum wirken antibakteriell und schützen somit vor einer übermäßigen Vermehrung gramnegativer Bakterien im Darm, sie verhindern Gallengries und Gallensteine, weiterhin wirken sie entzündungshemmend und regen die Verdauungstätigkeit an. Sie fördern den Gallenfluß, stärken die Leber und haben zudem eine entkrampfende und schleimlösende Wirkung auf die Bronchien.
Meine Nager hatten ihre Staublunge nur deshalb so lange überlebt, weil sie von mir Kohl und Radieschen bekamen ... ansonsten wären sie schon viel schneller erstickt. Das ist auch der Grund, weshalb meine Vielzitzer innerhalb eines halben Jahres starben - sie bekamen keinen Kohl und keine Radieschen, weil es hier tatsächlich Linien gibt, die sehr empfindlich auf Kohl reagieren und ich das nicht unbedingt an meinen Vielzitzern ausprobieren wollte!

Radieschen haben gegenüber Kohl noch einen entscheidenden Vorteil, sie sind sehr eiweißarm. Das Eiweiß der Kohlgewächse ist sehr ungewöhnlich. Stopfdarmtiere können sich zwar darauf einstellen, indem bei sehr vorsichtiger und langsamer Anfütterung in ihrem Blinddarm genau die Bakterien wachsen, die dieses Eiweiß zerlegen können, aber solange diese spezielle, auf Kohl abgestimmte Bakteriengesellschaft noch nicht in voller Anzahl vorhanden ist, führt zuviel von diesem Eiweiß zu tödlichen Blähungen. Bei Radieschen passiert das nicht, da diese zuwenig Eiweiß enthalten. So können Radieschen wunderbar auch als Einstieg zu anderen Kohlsorten verwendet werden, und zwar sowohl die Blätter, also auch die Wurzel (das rote Radieschen selbst).

Was also ist so wahnsinnig gefährlich an einem Radieschen, daß es verantwortungslos ist, sie zu geben?

Ach ja, was Tiere angeht, die an Kräutern gestorben sind, hab ich gleich mehrere Fälle, wo ich mir das Ansehen mußte:
Beim TA tauchte ein heulendes Mädchen samt Mutter mit einem Kaninchen mit starker Kolik und einem toten Kaninchen auf. Beide Tiere hatten ein Lebtag wundervolles Kaninchenfutter aus dem Tierladen gefressen. Nach vier Jahren hatte die Tochter Löwenzahn an die Kaninchen verfüttert!
Soll das heißen, ich sollte Löwenzahn nicht mehr füttern? Oder liegt das vielleicht irgendwie doch eher an der Haltung?

Mir selbst wurden die Kaninchen mit Fingerhut vergiftet - nur ein Kaninchen starb ... im Grunde genommen hätte auch Mama nicht sterben müssen, nur hatte ich ausgerechnet die Woche davor nur Gemüse und Heu verfüttert - die Kaninchen hatten sich nach Kräutern gesehnt und als dann Fingerhut in ihrem Käfig auftauchte, konnte Mama nicht widerstehen und hat davon probiert - sie hat es nicht überlebt!
Alle anderen Kaninchen hatten sich zum Glück trotz zuwenig Kräuter geweigert, den Fingerhut auch nur zu probieren und saßen zum Teil in genau der entgegengesetzten Ecke ihrer Bucht.
Meinst du, das war eine schöne Erfahrung für mich?
Ehrlich gesagt hätte ich auf dieses Experiment liebend gerne verzichtet und hätte meine Mama noch ...

Ich habe mit Ansehen müssen, wie Bekannte trotz meiner Warnung einem neuen Meerschweinchen, welches bisher nur Pellets kannte, einen ganzen Apfel in den Käfig getan hatte - rate mal, was passiert ist! Dieses Meerschweinchen hat den Apfel nicht überlebt! Es ist qualvoll verreckt - helfen konnte keiner mehr!

Gerade der Tod wegen solch harmloser Pflanzen, wie Löwenzahn, Gras, Apfel, Mohrrübe etc sind keine Einzelfälle, sondern sie passieren sehr häufig - eben weil die Leute nur einseitig mit Trockenfutter füttern und dann irgendwann mal zuviel dieser normalerweise harmlosen Pflanzen geben!

Ich habe meinen Tieren regelmäßig zum Teil unbekannte Kräuter in den Käfig geschmissen, den Kaninchen zum Beispiel Luzerne - keines meiner Tiere, und ich hatte wirklich viele Tiere, haben sich jemals an den Kräutern, die sie bekamen, vergiftet! Im Gegenteil, meine Ratten wurden im Schnitt überdurchschnittlich alt und waren noch mit über 2 1/2 Jahren durchgängig richtig fit, nur mit der damals üblichen Kost, die artenärmer war, gefütterte Ratten waren im Alter vergleichsweise abgewrackt, meine Rennmäuse lebten ausgesprochen lange und auch sie waren bis ins hohe Alter von über 6 Jahren munter und sahen aus wie junge Rennmäuse, meine Stachelmäuse hatten nie irgendwelche Probleme mit Adipositas oder ähnlichem usw usf ... alle Tiere hatten Kräuter gemieden, die nicht gut für sie waren und hatten sich rausgesucht, was gut für sie war, ohne Ausnahme!
Es gibt nur eine Handvoll wirklich giftiger Kräuter, die man besser nicht in den Käfig packt, dummerweise gehört Fingerhut ausgerechnet dazu, aber auch die Greiskräuter, Eibe etc. Aber selbst bei solchen Kräutern passiert erstaunlich wenig, wenn die Tiere mit viel unverarbeiteter Kost ernährt werden und selektieren gelernt haben - wie gesagt, wenn Tiere an Kräutern sterben, sind es immer die vorher falsch gelaufene Ernährung durch den Menschen, zum Beispiel das Verfüttern von Weizen, Roggen oder ähnlich hochgezüchteter Getreide, an die nicht mal der Mensch, für die diese Körner gezüchtet wurden, angepaßt ist, oder das Verfüttern von stark verarbeiteter Kost wie Pellets und Extrudaten, oder das Verfüttern von mit Aflatoxin belastetem Heu oder aber aromatisierte Futtermittel usw usf. Weitere Fütterungsfehler sind das Weglassen von Futtermitteln, die für die Tierart wichtig sind (beispielsweise Weglassen von Kräutern für Kaninchen oder Weglassen von Körnern bei Ratten), einseitige Fütterung, ungenügende Auswahl der Futtermittel usw usf.
Die Wahrscheinlichkeit, daß sich ein Tier, welches natürlich und artgerecht ernährt wird, sich vergiftet, ist verschwindend gering, die Wahrscheinlichkeit, daß ein Tier mit eingeschränktem Futterspektrum sich vergiftet, und sei es nur, weil es durch einen blöden Zufall aus dem Käfig entkam, ist ungemein viel höher. Je höher man also eine Vielfalt in den Futtermitteln erreichen kann, desto weniger gefährdet sind die Tiere, was Vergiftungen angeht!
Thats meine Erfahrung durchgängig mit mehreren Tierarten.

Es gibt nur ganz wenige Kräuter, wie Eibe und Greiskraut, die tatsächlich mit dem Pflücken oder Trocknen ihre Fraßschutzstoffe verlieren, aber ihre Giftigkeit behalten. Einzig diese Kräuter sind in der Lage, selbst die geübtesten Selektierer zu töten, einfach, weil sie derartig giftig sind, daß eine kleine Probe schon ausreicht, sie umzubringen oder aber, weil sie eine derartig lange Latenzzeit haben, daß vom Tier nicht gelernt werden kann, daß diese Kräuter nicht gut sind. Diese Kräuter gilt es zu meiden, sie dürfen niemals in den Stall gelangen - aber wie gesagt, das sind eine Handvoll Kräuter, für die das gilt!
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Aida
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Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 11.10.2007 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Geht es Dir wirklich um eine Diskussion, bei der jeder an dem, was der andere vorträgt, interessiert ist oder nur darum, mir zu zeigen, was für eine Spinnerin ich bin?

Die Diskussion im Deguforum im Bereich Gesundheit zu Schwanzhautabrissen hat mir gerade gezeigt, dass es die Zeit einfach nicht wert ist, die man in Diskussionen um die Tierhaltung steckt. Warum soll ich mir das weiter antun und mich ständig für Auffassungen, die anderen nicht passen, beschimpfen lassen? Soll doch jeder seine Tiere halten, wie er will.

Viele Grüße
Kirstin
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.10.2007 18:59    Titel: Re: Radieschen Antworten mit Zitat

Mir geht es um eine Diskussion ... womit hab ich den Eindruck für andere erweckt, das du eine Spinnerin bist?
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Aida
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Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 11.10.2007 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Bevor wir wieder/weiter miteinander diskutieren, möchte ich noch einmal ausdrücklich sagen, dass es mir, wenn ich eine Auffassung äußere, nicht um eine persönliche Beleidigung geht. Es geht mir um die Sache. Ich diskutiere gerne leidenschaftlich, aber ich meine es in keinem Fall persönlich. Ich finde es nur natürlich, dass zwei Menschen zwei verschiedene Meinungen haben. Nur wenn man miteinander diskutiert, kann man neue Erkenntnisse gewinnen.

Zum Efeu habe ich noch eine Frage (gehört jetzt zwar eigentlich nicht hier rein, aber was solls). War es nur Zufall, dass es sich im Kaninchenfutter befand oder hast Du es absichtlich gepflückt? Wenn die Tiere das fressen, zeigt sich meiner Meinung nach, dass sie nur noch wenig Gespür für Giftiges haben. Wildkaninchen würden das bestimmt nicht futtern.

LG
Kirstin
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.10.2007 20:40    Titel: Re: Radieschen Antworten mit Zitat

Hallo Kirstin

Auch ich will dich nicht persönlich beleidigen, sondern es geht mir um Fakten.

Du hast offenbar das, was ich zum Efeu und Wildkaninchen schrieb, nicht gelesen, deshalb quote ich es hier nochmal:
Zitat:

Nun, bei Wildkaninchen klappt die Gifterkennung bei heimischen Pflanzen wie Efeu auch nicht - auch sie fressen den gleichen Anteil Efeu wie meine Kaninchen, wenn Efeu in ihrem Revier vorkommt.
Geh doch mal morgens zwischen 2:00 und 4:00 raus und beobachte Wildkaninchen an Waldrandrevieren!

Ich habe jahrelang Wildkaninchen beobachtet und immer, wenn Efeu in ihrem Revier vorkam, wurde dieser auch gefressen. Meine Kaninchen kamen jederzeit an Efeu ran, schon beim Bauern wuchs im Hof, wo ich die ersten Kaninchen stundenweise hab laufen lassen, Efeu, der angeknabbert wurde. Später mit der Weide war es gänzlich unmöglich, sie von Efeu abzuhalten - immerhin waren es 50 - 100qm Weide, die ich jedesmal hätte absammeln müssen!
Meine Meerschweinchenweibchen liefen tagsüber gänzlich frei auf dem Grundstück rum, die Meerschweinchenmänner waren zur Verhinderung von Nachwuchs auf der Weide mit den Kaninchen eingesperrt - beide Gruppen hatten mehr wie genügend Gelegenheit, Efeu zu fressen und haben das weidlich ausgenutzt.
Ich war ganz baff, als ich das erstemal Efeu als giftig für Kaninchen und Meerschweinchen aufgelistet sah!

Hier siehst du mein Murkel Baby - im ging es schlecht, wie man auf dem Bild deutlich am Fell sehen kann. Er hat regelrecht nach Efeu gesucht und in großen Mengen gefressen - nach nur vier Tagen war er wieder munter und sein Fell wurde wieder besser. Nach einem Monat sah er gesund aus, trotzdem er der Kleinste und Schwächste im Wurf war und es fast nicht geschafft hat, zu überleben. Die Schäden, die er hat, sind immer noch da - aber Efeu half ihm, symptomlos zu werden.
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Aida
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Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 29.10.2007 23:26    Titel: Re: Radieschen Antworten mit Zitat

Hi,

ein süßer Kerl!

Ist es möglich, dass er die Probleme hatte, gerade weil er so hemmungslos Efeu gefuttert hat? Das wäre doch denkbar.

LG
Kirstin
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 30.10.2007 03:12    Titel: Re: Radieschen Antworten mit Zitat

Das wäre dann allerdings ein Phänomeen ... ihm geht es dreckig, weil er Stunden später hemmungslos Efeu frißt?
Das ist ja dann wie in der Scheibenwelt von Terry Pratchett ... Very Happy

Er hatte vorher monatelang keine Möglichkeit, an Efeu ranzukommen, weil das Gehege erst auf dem Winterplatz und dann auf der Liegewiese aufgebaut war. Auf beiden Wiesen gibt es keinen Efeu. Ich hatte das Gehege unter anderem wegen ihm umgebaut, weil es ihm immer schlechter ging ... ist immer so - wenn es ihm schlecht geht, braucht er Efeu, dann ist er innerhalb von Tagen wieder fit.
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Aida
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Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 30.10.2007 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

In Wikipedia steht zu Efeu:

Alle Pflanzenteile sind aufgrund ihres Saponingehalts (v.a. Hederin) giftig. Die Aufnahme großer Mengen führt bei Kindern zu Brechdurchfällen und Krämpfen. Vergiftungen mit Todesfolge sind bekannt. Die Aufnahme der dafür erforderlichen Pflanzenmenge erfolgt aufgrund des bitteren Geschmacks der zudem harten Früchte jedoch nur sehr selten.


Bei einem Kaninchen reicht eine deutlich geringere Menge, um eine Giftwirkung zu erzielen, da es ein deutlich geringeres Gewicht hat.

Vielleicht tritt die Giftwirkung verzögert ein und deshalb scheint es, als ob es nicht am Efeu liegt.

LG
Kirstin
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 30.10.2007 16:56    Titel: Re: Radieschen Antworten mit Zitat

Wenn Saponine giftig wirken, dann dadurch, daß sie innerhalb von Stunden Durchfall auslösen - eine schädliche Wirkung ist also ziemlich noch am gleichen Tag zu beobachten.

Ich selbst habe mich mit Efeublättern kuriert, als mir die Bronchien zugeschwollen waren. Die Symptome klangen innerhalb von wenigen Stunden ab. Ich hatte nur ein leichtes Brennen im Rachen, keine weitere Symptomatik. Ich werde auch immer wieder bei entzündeten Bronchien Efeublätter essen.

Baby ging es Tage später eindeutig viel besser ... und zwar jedesmal, wenn er Efeu gefressen hatte. Ohne Efeu dagegen ging es ihm mit der Zeit sichtlich schlechter - wie gesagt, ich hatte ihn wieder auf eine Wiese mit Efeu gelassen, weil es ihm nach einigen Monaten ohne Efeu schlecht ging. Er bekam genausowenig wie die anderen Kaninchen jemals Durchfall oder auch nur weichen Kot von Efeu.
Urintest war bei Baby nach Efeugenuß immer mit negativen Befund.

Also das spricht nun wirklich absolut gar nicht dafür, daß es eine verzögerte Giftwirkung von Efeu gibt ... oder was soll das für eine Giftwirkung sein?

Extrakte aus Efeublättern sind saponinhaltig - sie werden unter anderem bei Keuchhusten und traditionell gegen Erkrankungen des Atemtraktes eingesetzt.

Im Frohne und Pfänder, Giftpflanzen steht:
Zitat:

Innerhalb eines Zeitraumes von 7 Jahren gab es [...] bei insgesamt 516 Beratungen nur gelegentlich Fälle mit leichter Symptomatik (Erbrechen, Durchfall).

Hier geht es zwar um Kinder, aber auch das scheint eher für eine höchstens leichte Giftigkeit zu sprechen.
Frohne und Pfänder bezieht sich hier auf persönliche Mitteilungen von G. Lübke, Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie, Berlin 2003.

Weiterhin - wenn Efeu so giftig ist, warum fressen dann WILDKANINCHEN Efeu?

Was die Wikipedia angeht - noch vor gar nicht allzulanger Zeit stand bei den Eigentlichen Chinchillas, sie müssten mit Pellets gefüttert werden, um den Zahnabrieb zu gewährleisten ... ist das richtig, nur weil es in der Wikipedia steht?

Was ich zu Efeu schreibe, sind die Erfahrungen und Beobachtungen an Wildkaninchen, verwilderten Kaninchen und Hauskaninchen bei unterschiedlichen Haltungsformen.
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davX
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Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 30.10.2007 20:27    Titel: Re: Radieschen Antworten mit Zitat

Hallo,

die Wiki irrt. Nimm mal ein gutes Heilkräuterbuch zur Hand und dann solltest du dort lesen können, dass bloss die Beeren aufgrund ihres Saponingehalts giftig sind. Die Blätter selber aber nicht.
Wir hatten das Thema im Übrigen schon mal hier, müsste es jetzt aber erst suchen.

Zitat:
Weiterhin - wenn Efeu so giftig ist, warum fressen dann WILDKANINCHEN Efeu?

Die fressen noch ganz andere "giftige" Unkräuter Wink.
Aber auch das hatten wir schon einmal und zwar hier:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=678

Zitat aus Bobacks Buch über Wildkaninchen: "Turcek (1959) ... stellte ferner heraus, dass die Mehrzahl der angenommenen Pflanzen zu den „schädlichen Unkräutern“ gehören"

und hier hatte ich sogar noch was von Boback zitiert über Pflanzen, die Wildkaninchen so fressen... in jedem Kaninchenhalterforum würde man als Tierquäler hingestellt werden, wenn die all diese Giftpflanzen sehen würden Augenrollen:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=685
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
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Aida
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BeitragVerfasst am: 31.10.2007 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Wikipedia irrt sich nicht.

Im Buch "Giftpflanzen, Pflanzengifte" von Roth, Daunderer und Kormann der Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg, 4. Auflage 1994 ist folgendes nachzulesen

Saponine
Besonders reich an Triterpensaponinen ist die Panamarinde, die Rosskastanie (Aescin), Efeu (Hederin) und Süßholzwurzel (Glyzyrrhizin). Zu den wichtigsten Steroidsaponinen gehören die im Fingerhut als Begleiter der Digitalisglykoside vorkommenden Saponine Digitonin, Gitonin und Digonin. ... Die meisten dieser Verbindungen haben eine hohe Toxizität auf das Blut von Warmblütern, wo sie schon in großer Verdünnung eine Hämolyse der roten Blutkörperchen bewirken.

Hedera helix L., Efeu
Giftige Pflanzenteile: Blätter, schware Beeren (sehr bitter).
Hauptwirkstoffe: in den Blättern (Gesamtsaponingehalt 2,5 - 5,7 Prozent) die Saponine Hederin, Hederacosid, Hederasaponin X sowie die Sesquiterpene Germacren B, beta-Elemen und Elixen
Vergiftungserscheinungen: Das Hederin soll eine beträchtliche gefässverengende und hämolytische Wirkung besitzen, auch sollen Reizeigenschaften auf die Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes festgestellt worden sein ... Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, schneller, hüpfender Puls, scharlachartiger Ausschlag, zuerst an den Beinen, dann an Gesicht und Rücken, Benommenheit bis zum Delirium, Atemstillstand, Schock, Temperaturerhöhung, tödlicher Ausgang bei großen Mengen möglich ...
Da es bei Efeu Berichte über schwerwiegende [und leichtere] Vergiftungen gibt, ist anzunehmen, dass wie bei vielen Pflanzen starke Schwankungen der Inhaltsstoffe auftreten.
Wirkungen auf der Haut: Beim Zurückschneiden des Efeus kommt es häufiger zu primär irritativen und auch zu allergischen Kontaktdermatiden. In der Literatur sind mehr als 120 Fälle beschrieben. Die allergieinduzierende Potenz des Efeus konnte vor kurzem experimentell gesichert werden.

Es werden in dem Buch auch folgende Eigenschaften des Hederins beschrieben:
"Extrakte aus Efeublättern und -stielen können den von Acetylcholin hervorgerufenen Bronchialkrampf verzögern und abschwächen; Extrakte aus dem Xylem wirken ferner entzündungshemmend."

--------------------------------------------------------

Diese Wirkungen beruhen auf der gefässverengenden Wirkung des Hederins.

Hederin soll eine stark hämolytische Wirkung haben, dass heißt eine starke Zerstörungswirkung auf die roten Blutkörperchen.

Aufgrund der schwankenden Hederingehalte in den Pflanzenteilen, lässt sich die Giftwirkung nicht berechnen. Der Verzehr der Pflanze wirkt mal mehr mal weniger giftig.

Kaninchen haben ein geringeres Gewicht als Kinder, bei denen mehrfach Vergiftungserscheinungen beschrieben werden. Daher zeigt der Verzehr gleicher Mengen deutlichere Wirkungen auf ihre Gesundheit.

Ich habe schon oft Wildkaninchen draußen umherhoppeln sehen, konnte jedoch aus der Ferne nie sehen, was sie gerade futtern. Darüber hinaus sind die Tiere meist schnell wieder verschwunden und ich konnte nicht beobachten, ob ihnen das, was sie gefuttert haben, auch bekommen ist. Wildkaninchen sehen sich sehr ähnlich. Selbst wenn sie eine Weile noch zu beobachten gewesen wären, hätte ich nicht sagen können, welches Tier Efeu gefuttert hat.

Den Tieren Efeu zu geben oder selbst Efeu zu sich zu nehmen ist mit erheblichen Risiken verbunden.

Viele Grüße
Kirstin
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