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Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen?
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   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 14.06.2015 13:09    Titel: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Hallo Ihr,

ich hatte in einem anderen Thread mal gefragt, was es mir sagen soll, wenn meine Kaninchen zum Heu gerannt kommen, auch wenn ich frisches Grün, etc. füttere . Die Antwort war:

"Wenn deine Kaninchen über altes Heu herfallen, dann fütterst du zuwenig unterschiedliche frische Äste, Zweige und Blätter und zuwenig "Gift"kräuter."
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=3427&highlight=bobbylein

Könnt Ihr mir bitte helfen und sagen, welche "Gift"kräuter ich füttern muss?

Im Moment hole ich von der Wiese:

Gras und Gräser, Löwenzahn, Labkraut, scharfer Hahnenfuß, Giersch, Taubnessel, Spitzwegerich, Breitwegerich, Bärenklau, gänseblümchen.

Wenn möglich, hole ich Apfelzweige, Weidenzweige und Haselnuss und Eiche.

Das Gras und die Gräser lassen die Kaninchen übrigens immer liegen.

Liebe Grüße
Bobbylein
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Wildkaninchen
Freak


Anmeldungsdatum: 29.09.2009
Beiträge: 371

BeitragVerfasst am: 14.06.2015 15:43    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

bobbylein hat Folgendes geschrieben:

Könnt Ihr mir bitte helfen und sagen, welche "Gift"kräuter ich füttern muss?

Welche genau das sein müssen, können dir nur deine Kaninchen selbst sagen.

Am besten wäre es, wenn du auf deinen Sammelwiesen alles pflückst, was dir zwischen die Finger gerät und es so deinen Kaninchen fütterst.
Vergiftet werden sie sich dadurch nicht, es muss nach Möglichkeit nur immer genug Futter da sein, auch viel Gras als Puffer. Wenn sie Hunger haben, fressen Kaninchen alles, was da ist, im schlimmsten Fall auch Pflanzen, die sie sonst nicht anrühren würden.

Im Grunde genommen gibt es nur 10 einheimische Wildpflanzen, die für Kaninchen wirklich tödlich giftig sind: Eisenhut, Eibe, Fingerhut, gefleckter Schierling und Wasserschierling, schwarzer und bittersüßer Nachtschatten, Herbstzeitlose, Rittersporn und Aronstab.
Alles andere kann (immer im Gemisch mit anderen Pflanzen!) verfüttert werden.
_________________
"Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf."
Theodor Fontane
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 14.06.2015 16:00    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Huhu,

Ja das ist nicht sehr artenreich, was du da aufzählst sind tatsächlich die häufigsten und unkompliziertesten Wiesenkräuter.

Ich habe hier eine sicher nicht komplette Liste, die ich auf die Schnelle zusammengesucht habe. Pflanzen, die draussen wachsen und die man gut füttern kann... sicher wächst nicht überall alles davon, manches findet man einfacher, anderes ist schwieriger zu finden und um auch etwas zu zeigen, welche Vielfalt an verschiedenen Inhaltsstoffen in diesen Pflanzen drin ist, habe ich dort wo ich welche fand diese angegeben... es sind aber nur grobe Oberkategorien und auch nur die wichtigsten Inhaltsstoffe... eine Pflanze kann gut und gerne mehrere Hundert verschiedene Inhaltsstoffe enthalten, ein Grossteil ist nicht erforscht und viele haben wohl auch noch keinen Namen, aber die groben Eigenschaften, welche man sich zu Nutze macht wurde schon seit Jahrhunderten von den Menschen dokumentiert und die geben uns durchaus einen vagen Eindruck von dem Thema:

- Storchenschnabel, Reiherschnabel -> u.a. ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe
- Schachtelhalm -> u.a. Silikate/Kieselsäure, Bitterstoffe, Minerale,...
- Malven, Linde -> Schleimstoffe
- Portulak -> Fette
- Ziest -> Gerbstoffe
- Nachtkerze -> Flavonoide, Schleim- und Gerbstoffe
- Weideriche -> Gerbstoffe, Pektin
- Schöllkraut -> (Alkaloide)
- Knöteriche -> Gerbstoffe, Tannine
- Weissdorn -> Flavonoide, organische Säuren
- Frauenmantel -> Gerb- und Bitterstoffe
- Walderdbeere -> Gerbtoffe
Gänsefingerkräuter -> Gerbstoffe, Flavonoide
- Brombeerblätter -> Gerbstoffe
- Wiesenknopf -> Gerbstoffe
- Ehrenpreise -> Glykoside, Bitterstoffe, Gerbstoffe
- Glockenblumen
- Brennnessel -> Bitterstoffe (Nesselgift), Vitamin C, Eisen, Ameisensäure, Histamin... die Brennnessel ist eine sehr wertvolle und reichhaltige Pflanze!
- Eisenkraut, Verbena -> Glykoside, Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl
- Veilchen, Stiefmütterchen -> Saponine, Schleimstoffe
- Gänse- und Kohldisteln
- Karden
- Hornkraut
- Mieren
- Habichtskräuter
- Ferkelkräuter
- Wiesenbocksbart
- Sauerklee

Dazu gibt es noch zahlreiche Pflanzen, die man im Garten oder auch auf dem Balkon in Töpfen kultivieren kann:
- Gänsefuss
- Johanniskraut
- Kresse
- Basilikum
- Thymian
- Salbei
-Minzen
- Zitronenmelisse
- Dost/Oregano
- Bohnenkraut
- Dill
- Schwarzkümmel, Nigella
- Johannis- und Stachelbeere
- Kapuzinerkresse
- Artischocke
- Mariendistel
- Ringelblume

Quelle zu den Inhaltsstoffe, entommen aus:

Krneta-Jordi, Marlis (1999): Der Heilpflanzengarten im Botanischen Garten der Universität Bern. 5. Auflage. Verlag vaö Agrarökologie, Bern, Hannover. 96 S.


Zitat:

Das Gras und die Gräser lassen die Kaninchen übrigens immer liegen.

Dem würde ich mal nachgehen. Ich sage zwar normalerweise Gras ist Gras und unterscheide da nicht gross, wenn es aber nicht gefressen wird, kann es sinnvoll zu sein, das Gras genauer unter die Lupe zu nehmen und versuchen die Gattung so gut wie möglich zu bestimmen. Nicht jedes Gras hat einen guten Futterwert und daher wird auch nicht jedes Gras gleich gerne gefressen. Honiggräser sind beispielsweise recht gute Futtergräser, Ruchgräser wiederum werden eher verschmäht. Dann spielt auch das Alter der Gräser eine wichtige Rolle. Jung und zart werden sie oft deutlich lieber gemocht.

Auch bei den Kräutern spielt das Alter eine wichtige Rolle. Gerade jetzt sind Kräuter von Wiesen, die nicht vor ein paar Wochen frisch gemäht wurden meist von recht gerigem Futterwert und werden folglich nicht gerne gefressen.
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Chinchilla-Scientia
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.09.2014
Beiträge: 24
Wohnort: MA

BeitragVerfasst am: 14.06.2015 16:02    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Wildkaninchen hat Folgendes geschrieben:


Im Grunde genommen gibt es nur 10 einheimische Wildpflanzen, die für Kaninchen wirklich tödlich giftig sind: Eisenhut, Eibe, Fingerhut, gefleckter Schierling und Wasserschierling, schwarzer und bittersüßer Nachtschatten, Herbstzeitlose, Rittersporn und Aronstab.

Nachtschatten würde ich aus der Liste nehmen.


Wenn wir schon bei Thema Giftpflanzen sind : Wie sieht es mit folgenden Pflanzen bezüglich ihrer Giftigkeit aus? meines Infostandes nach sind sie alle hochgiftig - wirklich?

- Sadebaum
- Seidelbast
- (Schein)Zypressen
- Alraune
- Bilsenkraut
- Brechnuss
- Christrose / Schwarzer Nieswurz
- Dieffenbachie
- Engelstrompete
- bestimmte Farne z.B. Adlerfarn
- Germer
- Giftsumach
- Goldglöckchen
- Gifthäubling
- Hundszunge
- Kolbenfaden
- Jochlilie
- Frühjahrslorchel
- Oleander
- Rizinus/Wunderbaum
- Christrose
- Wüstenrose
- Heckenrübe
- Zaunrübe
- Schleierling
- Seidelbast
- Stechapfel
- Tabak
- Tollkirsche
- Winterling (v.a. die Knollen)
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LG Aleks
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 15.06.2015 16:54    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Zypressen sind für Kaninchen, Chinchilla, Degu und Meerschweinchen nicht schädlich - allerdings dünsten sie große Mengen an ätherischen Ölen aus, die in geschlossenen Wohnungen oder geschlossenen Stallungen zu Atemwegsproblem führen können.
Vermutlich passiert allerdings auch dann nix, wenn man mal ab und an ein Zweiglein in der Wohnung verfüttert.

Christrose wird von einigen Kaninchen gefressen, ohne daß es ihnen schadet.

Von Dieffenbachie existieren mehrere Beobachtungen von Deguhaltern und Meerschweinchenhaltern, daß diese Pflanzen im großen Stil angenagt wurden, aber die Tiere hinterher genauso gesund und munter waren, wie vorher.

Farne, einschließlich des Adlerfarns, sind wichtige Medizinalkräuter für Chinchilla, Kanin, Degu und Meerschweinchen, die speziell zur Wurmbefkämpfung eingesetzt werden, aber bei Kaninchen scheinbar auch E. cuniculi heilen können, zumindest wenn sie früh genug gefuttert werden.

Hundszungen wurden teilweise von meinen Chins als Futterpflanze angenommen und in größeren Mengen gefressen. Unice lebt heute noch und ist gesund und munter, trotzdem sie bei Hundszunge noch am stärksten zuschlägt.

Mit Heckenrübe meinst du weiße Zaunrübe?
Die hatte ich bisweilen im Pflückgut mit drin, verfütter sie allerdings nicht geziehlt. Sie wird auch in geringen Mengen von Chinchillas gefressen. Da der Hauptwirkstoff Cucurbitacin ist, sollte die weiße Zaunrübe sehr gut gegen Bandwürmer helfen. Ähnliches gilt für alle anderen Zaunrübenarten.

Tabak wird zumindest von Kaninchen ohne Schaden auch in größeren Mengen gefressen.

Tollkirsche ist für Kaninchen kaum giftig, wird gefressen.

Winterling habe ich mehrfach Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas angeboten, wird aber zuverlässig nicht gefressen (zumindest nicht bei mir.)
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"


Zuletzt bearbeitet von Murx Pickwick am 16.06.2015 11:11, insgesamt einmal bearbeitet
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 15.06.2015 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Barbara,

ich versuche mal mit zwei Bildern zu verdeutlichen, was in der Futterung den Unterschied macht:

auf dem Bild siehst Du 4 Kaninchen mit einer wohldosierten Portion ausgesuchten Grüns



auf diesem Bild siehst Du 4 Kaninchen mit einer großen Menge unsortierter Wiesenpflanzen



Der Unterschied zwischen den beiden ist folgender:
1. auf dem ersten Bild ist die Menge und Auswahl an Pflanzen klein. Das sieht zwar optisch schön aus und wird auch in manchen Ratgebern exakt so gezeigt, nutzt den Tieren aber so gut wie nicht, wenn der Rest Heu, Gemüse und irgendwelche Brezel, Taler oder anderer gebackener, gepressetr Mist ist
2. der Berg auf dem zweiten Bild ist optisch nicht so schön, bringt den Tieren aber eine große Menge ganz verschiedener, unsortierter Wiesenpflanzen
3. der Berg auf dem zweiten Bild hat folgende Vorteile:
a) die Tiere sind beschäftigt
b) die Auswahl ermöglicht es ihnen, das, was ihnen schmeckt und nutzt, selbst auszusuchen
c) enthält der Berg Giftpflanzen, entscheidet das Tier selbst, ob es die frisst oder nicht. Giftpflanzen haben in der Regel auf Grund der enthaltenen Stoffe einen ganz charakteristischen Geschmack (meist bitter)
d) dieser Berg enthält nur einheimische Pflanzen, so dass man nicht schauen muss, wie gefährlich irgendwelche Exoten sein könnten
e) enthält der Berg Giftpflanzen, kann das Tier selbst entscheiden, wieviel es davon frisst, denn die Menge ist so groß, dass es auf genügend andere Pflanzen ausweichen kann
f) der Berg enthält so viel Blätter, dass jedes Tier selbst entscheiden kann, wieviel "Rohfaser" es insgesamt aufnimmt. Normalerweise selektieren Kaninchen ihre Nahrung gegen Rohfaser
g) der Berg enthält insgesamt soviel Wasser (in den Pflanzen), dass Calcium keine Rolle mehr spielt (Blasensteine)
h) der Berg enthält Calcium und Phosphor im richtigen Verhältnis
i) der Berg enthält insgesamt soviel Sekundäre Pflanzenstoffe (auch "Gift" genannt), wie die meisten Hauskaninchen in ihrem ganzen Leben nicht bekommen ("Giftpflanzen" definieren sich üblicherweise über einen Gehalt an bestimmten Sekundären Pflanzenstoffen, die ab einer bestimmten Menge Schäden am Organismen verursachen können)
j) holt man den Berg von Wiesen, deren Zusammensetzung etwa gleich ist, stellen sich die Tiere darauf ein und wählen künftig gezielt auch andere Pflanzen, die sie bis dahin nicht gefressen haben (Erklärung: die Nahrung/Pflanzenzusammensetzung in einem Gebiet ändert sich ja nicht täglich, weshalb sich der Organismus sowieso an bestimmte Sekundäre Pflanzenstoffe (Gift) gewöhnt, die auch nutzen können)

usw. usf. ...

Ich habe manchmal etwas "Bauchschmerzen" mit Listen von Pflanzen, die normalerweise auf Wiesen, wie sie Kaninchen kennen, gar nicht wachsen. Manche Pflanzen kommen auch nur in deutschen Wohnzimmern vor.

Alle Küchenkräuter wie Oregano, Koreander, Basilikum, Salbei, Minze, Thymian, Kerbel, Kresse, Lavendel, Rosmarin etc. kannst Du anbieten. ich würde aber gleichzeitig immer etwas anderes, frisches zusätzlich anbieten - und sei es nur Gras. Dann bleibt die Entscheidung wieder mehr bei den Tieren als auf Grund des geringen Angebotes. Tiere fressen manchmal Schädliches, obwohl sie genau wissen, das es schadet. Das tun sie aber nur, weil die Alternative noch schlechter wäre. Der Verstand/Instinkt von Kaninchen schlägt den ihrer Halter manchmal um Längen... Smile

Die von Dir aufgezählten Pflanzen sind gut, wenn Du sie dauerhaft und in großen Mengen anbieten kannst (je nach Wachstumszeit natürlich).

freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 16.06.2015 11:38    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Bei Pflanzen, die in unserem Klima eh nicht gedeihen, sondern nur im Wohnzimmer, geb ich dir recht ... aber wer viel in Städten pflückt, wird ein Großteil an Exoten pflücken, auch wenn er sich nur auf Wiese beschränken würde.
Einige Pflanzen, wie Dieffenbachie, sind auf städtischen Wiesen zwar noch Einzelfälle, aber beispielsweise diverse Nutzamarantharten, Quinoa, Akelei, diverse große bis riesige Storchschnabelarten etc werden auf städtischen Wiesen immer häufiger, etliche dieser Neubürger haben es sogar aufgrund ihrer inzwischen erstaunlichen Ausbreitung und Vielfalt in den Haeupler/Muer Pflanzenatlas geschafft.

Allerdings bieten gerade Städte aufgrund ihrer vielen Exoten auch etliche Pflanzen, die man mal eben so schnell pflücken kann, wenn es mit dem Wiese pflücken/sensen nicht klappen will. Gerade beim Staudenknöterich wird wohl kaum jemand was sagen, wenn man das in größeren Mengen abrupft, das Zeug mag zwar gute Futterpflanze sein, gilt aber als arg invasiver und schädlicher Neophyt, den man am besten wieder ausrotten würde, wenn man denn könnte.
Solange nicht nur Staudenknöterich und Topinamburkraut verfüttert wird, stellen sich die Kaninchen auch darauf ein und selektieren ihre Wiesenpflanzen so, daß es eben für ab und an Schnellmahlzeit a la Staudenknöterich und Co auch prima paßt. Für Meerschweinchenhalter sehr interessant sind dagegen die Städte, die zunehmend ein Bambusproblem haben ... Very Happy
Im Grunde genommen lohnt es sich in einigen Städten, sein eigenes Heu herzustellen - die Belastung mit Umweltgiften ist in den Städten nicht höher, wie in irgendwelchen Agrar- und Forstwüsten auf dem Lande, im Gegenteil, inzwischen dürften die meisten Pflückstellen in den Städten deutlich weniger belastet sein. Man kann so ein Heu aus Pflanzen zusammenstellen, welches nicht nur deutlich nährstoffreicher ist, wie ein gekauftes Wiesenheu, sondern durch einen hohen Anteil von Staudenknöterich und Co kann man auch den Anteil an sekundären Pflanzenstoffen deutlich erhöhen, so daß das Heu ein guter Ausgleich zur winterlichen Gemüsefütterung ist.

Durch die durchschnittlich höheren Temperaturen in der Stadt und der künstlichen Tagesverlängerung durch Straßenbeleuchtung und Co kann man allerdings gerade in Städten selbst im Januar und Februar noch etliches sammeln, angefangen von Brombeerranken bis hin zu Nadelgehölz oder sogar etlichen wintergrünen Kräutern und Gräsern, die durch die im Schnitt fast nicht vorhandene Schneelage gut erreichbar sind. Ich hab in Limburg sogar im Januar Stachellattich gefunden ...
Je mehr man sich nun unter Druck setzt, ja nix Giftiges zu pflücken, desto mehr verbaut man seinen Kaninchen eine artgemäße Ernährung, die können nämlich ihre Mahlzeiten aus dem, was ihnen vorgesetzt wird, so zusammenstellen, daß es wieder von Nährstoffgehalten und Wirkstoffen etwa dem entspricht, was ihre Vorfahren in Nordspanien vorgefunden hatten bzw was sie wirklich brauchen. Das schaffen sie selbst dann, wenn die Hälfte der Pflanzen eingeschleppte Pflanzen aus Jodwiedeh sind und noch nie von spanischen Wildkaninchen gesehen wurden.
Im Grunde genommen leben die meisten Städter in einem Sammelparadies, was das Futter für ihre Heimtiere angeht ... sie wissen es nur nicht.
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 17.06.2015 08:21    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Andreas hat Folgendes geschrieben:

1. auf dem ersten Bild ist die Menge und Auswahl an Pflanzen klein. Das sieht zwar optisch schön aus und wird auch in manchen Ratgebern exakt so gezeigt, nutzt den Tieren aber so gut wie nicht, wenn der Rest Heu, Gemüse und irgendwelche Brezel, Taler oder anderer gebackener, gepressetr Mist ist

Mit geübtem Auge sieht man es schon. Man muss nur versuchen die Pflanzen zu identifizieren und dazu finde ich die beiden Fotos zum Vergleich echt gelungen Zustimmen.
Auf dem ersten sieht man Gras, etwas Klee und Löwenzahn... da war ein Minimalist am Werk beim Sammeln Very Happy
Beim zweiten sieht man schon auf den ersten Blick, dass da deutlich mehr Kräuter drin sind, neben oben aufgezählten zum Beispiel Ampfer, Wicken, Spitzwegerich, Scafgarbe... und wohl noch einiges mehr, dass man jetzt auf dem Foto nicht so gut erkennt.
Aber ich denke, wenn man sich die Zeit nimmt und versucht auch selbst den Unterschied zu sehen, sich mit Pflanzen auseinandersetzt, dann schärft das den Blick.

Zitat:

Zitat:

Im Grunde genommen gibt es nur 10 einheimische Wildpflanzen, die für Kaninchen wirklich tödlich giftig sind: Eisenhut, Eibe, Fingerhut, gefleckter Schierling und Wasserschierling, schwarzer und bittersüßer Nachtschatten, Herbstzeitlose, Rittersporn und Aronstab.

Nachtschatten würde ich aus der Liste nehmen.

Ja den Nachtschatten würd ich auch rausnehmen. Allerdings ich wäre vorsichtig mit dem Begriff tödlich giftig gerade bei Kaninchen. Logisch, dass ich bei den für Menschen stark giftigen Pflanzen auch bei Tieren vorsichtig und würde die nicht empfehlen wollen, aber gerade die Eibe ist ein gutes Beispiel zum Beweisen, wie schwierig und fragwürdig solche Gifteinstufungen sind: Einerseits kann man Eibe im Garten haben als Zierbaum... es geht ja nicht nur um die Frage, ob etwas als Futter geeignet ist, wenn es um Giftpflanzen geht, sondern auch, ob eine Pflanze in der Nähe stehen darf und tödlich giftig impliziert für mich halt schon, dass so eine Pflanze unter keinen Umständen in der Nähe stehen darf. Und meine Beobachtungen von Wildkaninchen lehren mich über die Eiben was anderes, dass Wildkaninchen gerne unter Eiben ihre Baue anlegen (Beispiel die Kolonie am Bahnhof Braunschweig) und die Bäume werden da auch angenagt.
Und noch etwas sollte man wissen beim Thema Gift, dass sich Tiere an Gifte "gewöhnen" können und dass Vergiftungen oft dann passieren, wenn dies nicht möglich ist, sie mit einer neuen Giftpflanze konfrontiert werden, die sie dann in zu grossen Mengen fressen (z.B. mangels Alternativen).

Zitat:

Wenn wir schon bei Thema Giftpflanzen sind : Wie sieht es mit folgenden Pflanzen bezüglich ihrer Giftigkeit aus? meines Infostandes nach sind sie alle hochgiftig - wirklich?

- Sadebaum
- Seidelbast
- (Schein)Zypressen
- Alraune
- Bilsenkraut
- Brechnuss
- Christrose / Schwarzer Nieswurz
- Dieffenbachie
- Engelstrompete
- bestimmte Farne z.B. Adlerfarn
- Germer
- Giftsumach
- Goldglöckchen
- Gifthäubling
- Hundszunge
- Kolbenfaden
- Jochlilie
- Frühjahrslorchel
- Oleander
- Rizinus/Wunderbaum
- Christrose
- Wüstenrose
- Heckenrübe
- Zaunrübe
- Schleierling
- Seidelbast
- Stechapfel
- Tabak
- Tollkirsche
- Winterling (v.a. die Knollen)

Das sind für mich Pflanzen, die ich nicht füttere, viele wegen ihrer Giftigkeit und viele zudem auch weil sie zu exotisch sind. Ein paar wenige Namen von der Liste sagen mir zudem nichts. Wie sehr giftig die nun sind, das ist für mich dann letztlich zweitrangig, die meisten giftig genug, dass ich denke, dass es angebracht ist vorsichtig zu sein. Bei den schwach und mässig giftigen Pflanzen haben wir zudem ein sehr grosses Angebot an Pflanzen, das ich noch längst nicht ausgeschöpft habe und das mich ehrlich gesagt mehr beschäftigt.

Zitat:

Bei Pflanzen, die in unserem Klima eh nicht gedeihen, sondern nur im Wohnzimmer, geb ich dir recht ... aber wer viel in Städten pflückt, wird ein Großteil an Exoten pflücken, auch wenn er sich nur auf Wiese beschränken würde.

Jein, Städte haben unter Umständen eine grössere Artenvielfalt, aber wer Pflücken geht, trifft nicht unbedingt die exotischeren Pflanzen in den Städten an, im Gegenteil! Es kommt letztlich auch noch sehr darauf an, denn exotische Pflanzen verbreiten sich dort, wo es für sie Gelegenheit gibt, unter Umständen sind da die Bedingungen auf dem Land, fernab von grösseren Städten besser, wenn in der Nähe eine Autobahn und wenn Schienen verlaufen, mehr noch, wenn vielleicht auch Ware aus dem Ausland umgepackt, umgelschagen wird etc. und sich Gelegenheit bietet, dass Samen, die als Transportgut und blinde Passagiere mit der Ware eingeschleppt werden, es irgendwie schaffen, sich in der Umgebung anzusiedeln.
Insofern ist natürlich eine Stadt mit grossem Hafen wie z.B. Hamburg oder in der Schweiz Basel (die einzige Stadt der Schweiz mit... naja indirektem Meeranschluss... da hat selbst Zürichs Hafenkran wenig geholfen Very Happy ) ein besseres Einfallstor für fremdländische Pflanzen (und auch Tiere), aber grundsätzlich genügt eine grosse Gärtnerei oder ein Industriegebiet, das aktiv Waren umschlägt: Per Bahn oder LKW werden Waren in Europlaetten oder Holzisten oder anderen Holzeinwegverpackungen angeliefert. In der Regel ist die Ware dann noch in Kunststoff verpackt, aber häufig ist das Palett, auf dem die Ware steht aus Holz oder Karton. Daran können sich je nach dem dann fremdländische Samen anhaften, auch Holzschädlinge und invasive Insekten können sich da einnisten und man kann die dann einschleppen. Nach der Entgegennahme der Ware wird der Inhalt ausgepackt und entweder weiterverarbeitet oder entsprechend seinem Zweck gebraucht. Der Kunststoff wird in der Regel entsorgt, das Holz aber wird oft irgendwo draussen auf dem Gelände gelagert und im besseren Falle wird es regelmässig dann entsorgt, im schlechteren Falle kann es auch mehrere Jahre auf dem Gelände stehen und vom Wetter verwittern. Es herrscht aber genug Zeit und Kontakt mit der Umwelt, dass Samen oder Insekten, die mit der Verpackung eingeschleppt wurden, nun sich ausbreiten können... bei an Holz haftenden Samen könnte es simpel so sein, dass das Holz mit der Zeit etwas morsch wird, Feuchtigkeit speichert, ja vielleicht bei Trockenheit sich Staub sammelt, vielleicht auch etwas Dreck und dann mit der Zeit sowas wie Erde entsteht und sich der Nährboden für die Pflanze verbessert. Ein Sommer genügt und eine einjährige Pflanze kann dan absamen. Mehrjährge Kletterpflanzen können sich über ihre Triebe an geeignetere Standorte verschieben... Möglichkeiten gibt es genug.


Zitat:

Einige Pflanzen, wie Dieffenbachie, sind auf städtischen Wiesen zwar noch Einzelfälle, aber beispielsweise diverse Nutzamarantharten, Quinoa, Akelei, diverse große bis riesige Storchschnabelarten etc werden auf städtischen Wiesen immer häufiger, etliche dieser Neubürger haben es sogar aufgrund ihrer inzwischen erstaunlichen Ausbreitung und Vielfalt in den Haeupler/Muer Pflanzenatlas geschafft.

Gut Gänsefüsse/Amarant sind jetzt keine so grossen Exoten, ich sehe sie zumindest nicht als solche, da einige Arten hier schon seit langer Zeit wachsen, andere sind wohl eher erst seit kurzem hier, aber grundsätzlich unterscheiden sie sich nicht so gross von den hier geläufigen Arten. Bei der Dieffenbachie kann ich mir ehrlich nicht so recht vorstellen, dass die sich in Mitteleuropa im grösseren Stile ausbreiten soll, vorausgesetzt natürlich, dass das Klima sich nicht allzu stark verändert.
Viele Exoten haben es übrigens auch erst durch die Kultivierung in zahlreichen Gärten als Zierpflanze zu einer weiten Verbreitung geschafft, andere sind wiederum im Schatten der Unkrautflora gefolgt und haben sich im Stillen verbreitet. Viele Pflanzen sind zudem gar nicht so exotisch, denn so manche Pflanze ist beispielsweise schon seit langem im Mittelmeerraum beheimatet und verbreitet und hat in den letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte nur zunehmend ihren Verbreitungsraum nach Norden ausgedehnt. Gerade da habe ich persönlich Mühe von Exoten zu sprechen, erst recht, wenn das Hauptargument lautet Nahrung von Tieren, die ebenfalls ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammen Wink.

Zitat:

Allerdings bieten gerade Städte aufgrund ihrer vielen Exoten auch etliche Pflanzen, die man mal eben so schnell pflücken kann, wenn es mit dem Wiese pflücken/sensen nicht klappen will. Gerade beim Staudenknöterich wird wohl kaum jemand was sagen, wenn man das in größeren Mengen abrupft, das Zeug mag zwar gute Futterpflanze sein, gilt aber als arg invasiver und schädlicher Neophyt, den man am besten wieder ausrotten würde, wenn man denn könnte.

Ich hab mir das ja auch schon überlegt. Die Idee ist ja eigentlich bestechend: Neophyt, wächst wie blöd, ist fütterbar und wenn man den jetzt sammelt, dann tut man einerseits was gegen die uneingeschränkte Ausbreitung... gewissermassen Naturschutz im kleinen Stil und man bekommt Grünzeug, ohne dafür jemandem etwas wegnehmen, was ihm wichtig wäre.. denn das wuchernde Unkraut mag ja eigentlich fast niemand. Knöterich ist hier jetzt nicht so ein Problem, bei uns ist vorallem das Berufkraut ein mühsames Gewächs, das hier grosse Flächen einnimmt und dem ich mich alle Jahre neu, immer wieder gerne annehme. Allzu viel will ich oft aber nicht pflücken und reisse ein Teil trotzdem aus, nur aus, weil einerseits ab einer gewissen Grösse wirds nicht mehr so gerne gefressen, andererseits ist zwar das jüngere Zeug beliebter, aber irgendwann ist auch da die Sättigungsgrenze erreicht und mit zunehmender Wachstumsperiode, wenn die Monate fortschreiten, da werden auch die Berufkräuter höher, verholzen und lignifizieren mehr und mehr und nehmen an Futterqualität und Nährwert rapide ab. So habe auch ich mittlerweile ab dieser so reichlich vorkommenden Futterquelle keine so grosse Freude mehr. Ich weiss nicht, wie es euch geht, ich denke aber, dass ich mit dieser Erfahrung wahrscheinlich nicht alleine dastehe.

Zitat:

Für Meerschweinchenhalter sehr interessant sind dagegen die Städte, die zunehmend ein Bambusproblem haben ... Very Happy

Auch das ist wieder interessant. Ich habe mich zwar nicht so intensiv jetzt damit beschäftigt und weiss jetzt nicht inwiefern das hier bei uns ein Problem ist. Konkret von Zürich weiss ich nichts. Es wächst zwar gerne in den Parkviertel und den Pärken entlang des Sees... als Problem, dass es verwildert, in den Wäldern und in der Natur kenne ich es einerseits von Hinterkappelen bei Bern, das ist eine eher etwas ländlichere Region an der Peripherie von Bern, umgeben von viel Grünem Land, Wälder und einem gut renaturierten Stausee... mit Stadt würde man das auf den ersten Blick nicht in Verbindung bringen. Die zweite Region, die mir in den Sinn kommt, das ist die ländliche Gegend des Lago Maggiore zwischen Ascona (bei Locarno) und Brissago. Dort wächst im Unterholz teils recht viel Bambus und ich habe schon gelesen, dass das ein Problem sein soll. Auch das ist keine Region, die ich direkt mit urbanem Lebensraum und Stadtnähe in Verbindung bringen würde.
Ich kenne natürlich die Situation in Deutschland zu wenig gut, bzw. kaum und kann daher auch nur von der Schweiz sprechen, nur von dem, was ich kenne.

Zitat:

Durch die durchschnittlich höheren Temperaturen in der Stadt und der künstlichen Tagesverlängerung durch Straßenbeleuchtung und Co kann man allerdings gerade in Städten selbst im Januar und Februar noch etliches sammeln, angefangen von Brombeerranken bis hin zu Nadelgehölz oder sogar etlichen wintergrünen Kräutern und Gräsern, die durch die im Schnitt fast nicht vorhandene Schneelage gut erreichbar sind. Ich hab in Limburg sogar im Januar Stachellattich gefunden ...

Also ich habe den Eindruck, dass ich den Effekt der höheren Wärme auf dem Balkon spüre. Die Strassenbeleuchtung würde ich jetzt allerdings als eher gering einschätzen, die hat man auch auf dem Land. Auch habe ich den Eindruck, dass bei uns aufgrund der dichten Besiedlung die Temperaturen in der Stadt nicht viel höher sind auf dem Land, wenn überhaupt. Eher spielt dann da das Kleinklima eine Rolle, beeinflusst durch Gewässer in der Nähe (die in der Regel das Klima etwas ausgleichen oder gar als Wärmespeicher dienen können), aber auch durch die Topologie, die Sonnenstrahlung usw. man rufe sich da doch nochmals Sepp Holzer in Erinnerung, wie er es schafft exotische Pflanzen in den österreichischen Alpen zu kultivieren, indem er clever die bessere Sonneneinstrahlung an den steilen Wänden und durch geschicktes Schaffen von geeignetem Kleinklima an seine Bedürfnisse anpasst.

Zitat:

Im Grunde genommen leben die meisten Städter in einem Sammelparadies, was das Futter für ihre Heimtiere angeht ... sie wissen es nur nicht.

Ich muss jetzt nachdem ich eigene Erfahrungen mit dem Sammeln in der Stadt gemacht habe, doch festhalten, dass man den grössten Unterschied merkt, ob man einen Garten hat oder nicht. In der Stadt hat man es meist nicht (der Balkongarten kann es letztlich nicht mit einem richtigen aufnehmen, ist aber besser als gar nichts) und man ist dann meist deutlich stärker den Schwankungen ausgeliefert, die man in der Stadt hat: heisses trockenes Klima, Wiesen die nicht gemäht werden und die Pflanzen, die hochschiessen, die ganze Energie in Früchte und Blüten stecken und letztlich den Nährwert deutlich reduzieren und damit auch die Schmackhaftigkeit. Und dann sind wieder die Wiesenstücke, die gemäht werden, am liebsten kurz beovor die lange Trockenperiode des Sommers kommt. Wenns blöd kommt, trocknet die Wiese darauf aus, bzw. wenn es eher ein Rasen ist, kann er Löcher bekommen, da das Gras dann grad stellenweise abstirbt. Eine gute Wiese kann innerhalb 1-2 Wochen kippen (oder innerhalb einem Tag wenn gemäht wird).

Zitat:

Im Grunde genommen leben die meisten Städter in einem Sammelparadies, was das Futter für ihre Heimtiere angeht ... sie wissen es nur nicht.

Das würde ich so nicht mehr einfach unterschreiben. Sicher wer Zeit hat und gute Plätze kennt, der hat in der Stadt viele Möglichkeiten. Für Berufstätige, die das Sammeln in ihren Tagesablauf möglichst gut integrieren wollen, ist ein eigener Garten von riesigem Vorteil und wenn dieser fehlt, kommt es stark darauf an, wie die Umgebung aussieht, der Arbeitsweg etc. da gibt es viele Faktoren, die die Sammlerei positiv, aber auch viele die sie negativ beeinflussen können. Ich kann mich beispielsweise nicht beklagen, war ist die Situation bei mir nicht optimal, aber ich habe recht nahe von der Haustür ein recht grosses Angeobt dank extensiv genutzter Wiese, die zu einer eher alternativen Genossenschaft gehört. Dazu kommen die Grünflächen beim Bahnhofsparkplatz, die nicht so stark gepflegt werden und daher auch einiges an Vielfalt bieten. Je nach Jahreszeit, vorallem jetzt im Sommer wäre ich aber um einen eigenen Garten froh, weil ich dann bessere Pflanzen in guter Futterqualität hätte. Frühling und Herbst dagegen ist das Angebot dann wieder jeweils reichhaltig. Ich brauche jetzt natürlich nicht viel Phantasie um mir vorzustellen, dass es bei anderen Haltern nicht viel braucht, dass die Pflücksituation bei ihnen schlechter aussieht. Natürlich kann es auch umgekehrt aussehen, aber grundsätzlich ist meine Erfahrung schon, wer einen eigenen Garten hat, der hat einen riesigen Vorteil, sofern er ihn entsprechend anbaut und auf Vielfalt achtet.
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bobbylein
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BeitragVerfasst am: 17.06.2015 11:42    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Hallo davX und alle anderen natürlich auch,

vielen Dank für die ganze Liste. Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber unter der Woche schaffe ich es praktisch gar nicht mehr nach Arbeit und Kaninchen und Haushalt mich noch konzentriert im Forum zu bewegen. Muss ich jetzt auf Arbeit machen.

Die Liste ist schön, aber ich habe meine Schwierigkeiten damit, denn einige Pflanzen kann ich selbst mit google-und „Google-Bilder“- Recherche nicht eindeutig bestimmen. Ich habe so 4 Wiesen, die ich ablaufe, die eben mehr die Standardsachen haben. Ich wohne in der Stadt und bin froh, diese Wiesen zu haben (Wobei ich gestern einen großen Schreck bekommen habe, weil an einem Weg ein Schild hing, dass ein Hundehasser Giftköder für Hunde ausgelegt hat und ich total verunsichert war, ob ich jetzt pflücken soll oder nicht. Könnte so was auch für meine Kaninchen gefährlich werden? )

Zu der Liste: ich habe mich vielleicht auch etwas falsch ausgedrückt, ich gebe auch regelmäßig (täglich)

Dill
Oregano
Basilikum
Minze
Salbei
Kerbel

Dazu immer noch gekauften Löwenzahn und Salat, denn Gras finde ich wenig.

Mit dem Gras…ja könnte gut sein, dass es nicht sehr nährstoffreich ist, die eine Wiese wurde jetzt schon das zweite Mal abgemäht, da kann es sicherlich sein, dass der Nährstoffgehalt nicht hoch ist. Ich habe es heute Morgen wieder feststellen müssen, denn das Gras war komplett übrig geblieben. Die Kräuter fischen sie sich raus und dann wird alles liegen gelassen.

• Zu Brennessel habe ich eine Frage: ich habe diese mehrmals mitgebracht. Es bleibt IMMER liegen. Es wird nicht gefressen. Ich lasse es abwelken und gebe es erst dann, aber das ändert nichts. Immer wieder lese ich, dass Brennessel so toll sein soll, aber meine Kaninchen rühren es nicht an. Was sagt mir das???

• Auch Brombeerblätter werden verschmäht. Das habe ich jetzt wieder geholt (nachdem ich es auf der Liste gesehen habe), aber es bleibt liegen. Ich nehme sogar die frischen Blätter, aber kein Erfolg.Sad

• Warum bleiben Apfelblätter erst mal liegen, Weide wird aber immer sofort verputzt?


Dann habe ich Schwierigkeiten mit der wilden Möhre. Ich bin mir eigentlich sicher, dass es diese wilde Möhre ist, aber ich will sicher sein, und als Erkennungsmerkmal wird immer der schwarze Punkt in der Blüte genannt. Aber bevor es eine Blüte gibt, wird die Wiese schon wieder abgemäht und ich habe das gleiche Problem wie davor.

@Andreas: Deine Bilder kenne ich gut aus Deinem Buch, was immer griffbereit zu Hause liegt Smile;. Auch die Pflanzenliste auf Deinen Internetseiten habe ich dieses Jahr schon mehrmals durchgeforscht, um neue Pflanzen zu lernen und zu entdecken und mitzubringen.

Am Anfang, so bis noch vor einem Jahr habe ich nur Kräuter von der Wiese mitgebracht, noch viel weniger als jetzt und dachte schon, dass ich gut bin.

Je mehr ich gelesen habe, desto mehr habe ich verstanden: Klar, ein Kaninchen, das draußen über die Wiese hüpft, kann sich das zusammensuchen, was es braucht, meine Kaninchen auf dem Balkon sind total abhängig von dem, was ich ihnen mitbringe, und da sie mir nicht sagen können, was sie brauchen, muss ich so viel es geht an Variation mitbringen. Das Gras dazu auch gehört, habe ich erst diese Jahr richtig begriffen. Inzwischen habe ich eine große Gartenschere und schneide dann teilweise die Wiese ab, so dass alles mitgeht, was darauf ist (vorher habe ich davor genau Angst gehabt, dass ich da was giftiges erwischen könnte, jetzt bin ich da ruhiger), zum Teil aber sammle ich noch gezielt.

So toll wie Ihr werde ich das nie hinbekommen. Gerade sind auch wieder die Wiesen abgemäht worden, es ist richtig schwierig, was zu finden.

Manchmal fühle ich mich hilflos, ich muss mal schauen, dass ich jemanden finde, der mir helfen kann, Pflanzen zu erkennen und finden.

Liebe Grüße
Barbara
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 17.06.2015 11:42    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

In Deutschland ist nicht jede Bundesstraße, jeder Feldweg und jeder Weideweg beleuchtet ... im Gegenteil, dort kann man tatsächlich noch kilometerweit fahren oder laufen, ohne eine einzige Laterne zu sehen. In Städten dagegen stehen im Allgemeinen die Laternen an jeder der vielen Straßen mit nur wenigen Metern Abstand. Hier gibt es kaum Wege, die unbeleuchtet sind. Dörfer bilden hier ein Zwischending, die Anzahl der Laternen pro Quadratkilometer ist geringer wie in Städten, dennoch sind sie durchaus gut nachts ausgeleuchtet.

Weiterhin hat man in Deutschland in Städten zwar die verwilderten Brachen, wildwachsende Pflanzengemeinschaften an ungepflegten Straßenrändern etc, aber das Gros der Pflanzen ist angepflanzt und ausgesät ... es sind Zierpflanzen von überall auf der Welt, nicht nur aus dem Mittelmeerraum. In Limburg ist die Nordkoreatanne deutlich häufiger wie die heimische Weißtanne! Die Gärten reichen direkt bis an die Parkwiesen an, Gartenflüchtlinge haben so leichtes Spiel, sich über die Parks auszubreiten - mal ganz davon abgesehen, daß schon alleine in den "Wildwiesenmischungen", die zum Ansähen dieser Wiesen seit einigen Jahren genommen werden, alles an Pflanzenarten aus der gesamten Welt zu finden ist, was blüht (Cosmea beispielsweise aus Mittelamerika) und damit schon die Wiesen sehr international sind. Auch hier wieder, Mittelmeerpflanzen finden sich dort auch - aber nur zu einem geringen Teil.
Durch Rebel Gardeners kommt noch eine weitere sehr spannende Komponente ins Spiel ... sie sorgen über das ungeplante Ausbringen von allen möglichen Pflanzen für eine weitere Erhöhung der Artenvielfalt. Speziell in Darmstadt, wo sie besonders aktiv sind, ist es inzwischen keine Seltenheit mehr, amerikanischen Mais, europäischen Kohl oder asiatischer Magentaspreen mitten auf Parkwiesen zu finden. Und genau in Darmstadt hab ich auch meine erste Dieffenbachienkolonie direkt am Rand einer Wiese gefunden, die sogar mehrjährig war und sich ausbreitete. Sie entstand an einem von den umliegenden Gartenbesitzern als wildangelegter Komposthaufen für ausrangierte Zierpflanzen und schien sich sehr wohl zu fühlen.
Weitere Dieffenbachien hab ich auf einem Dorf gefunden - auch an so einem wilden Komposthaufen der umliegenden Gartenbesitzer. Allerdings konnten diese Dieffenbachien sich nicht halten und erfroren im Winter.

In Deutschland haben wir unheimlich viel Agrar- und Forstwüsten - im wortwörtlichen Sinne! Selbst der Wegrand solcher Nutzpflanzenwüsten bringen nicht mehr wie ein paar wenige, ausdauernde "Un"kräuter und "Un"gräser ... und diese sind stark belastet. Hier kann man Kilometerweit durch Rapsfelder fahren - alles hübsch gelb, aber mit Sammelgut ist da nix.
Sicher, es gibt auch sowas wie den Westerwald in Rheinland-Pfalz mit seinen vielen naturverjüngten Wäldern, seinen kleinen Feldern und mit Büschen umstandenen Weiden, teilweise gibts da sogar sehr alte Weiden und Wiesen mit sehr, sehr hoher Artenvielfalt - aber das sind eher Ausnahmen in Deutschland, das Meiste ist wirklich nur Agrar- und Forstwüste ... da hat sich noch immer nix geändert. In vielen Bundesstaaten wird zudem auch noch zur gleichen Zeit geerntet und gemäht, es setzt sich erst sehr, sehr zögerlich durch, daß es besser ist, nicht zum "optimalen" Zeitpunkt zu ernten und zu mähen - genau aufgrund diesen Verhaltens kamen ja die Rehe bei mir in meinen Garten und haben mir alles weggefressen, was meine Kanin überlebte und Nutzpflanze hieß ... die hatten gehungert!
Mitten im Sommer!
Nur - die meisten Tierhalter wohnen nunmal nicht im schönen Westerwald, sondern in Gebieten, die stark forst- und landwirtschaftlich genutzt werden, in einer Welt der Monokulturen. Und da sind Städte wirklich ware Pflück- und Sammelparadiese gegen!

Offenbar gibt es hier doch starke Unterschiede zwischen den einzelnen deutschsprachigen Staaten ... ich hab eh immer mehr den Eindruck, als wenn ich in dem Staat lebe, der noch am Wenigsten für die Reste dessen tut, was im Volksmund als Natur bezeichnet wird.
Am So war ich in den Niederlanden - es war beeindruckend, die Industriegebiete sahen aus, wie in Deutschland die Wohnsilos, die meisten niederländischen Orte waren für uns nur durch die Ortsschilder als Ort auszumachen und Apeldoorn bestach durch vergleichsweise winzige Innenstadt mit riesigen Villengegenden drumrum ... davon kann man in Deutschland nur träumen ...
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BeitragVerfasst am: 18.06.2015 14:06    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

bobbylein hat Folgendes geschrieben:

Ich habe es heute Morgen wieder feststellen müssen, denn das Gras war komplett übrig geblieben. Die Kräuter fischen sie sich raus und dann wird alles liegen gelassen.

Mr. Green Ich dachte schon ich bin die einzige die Kaninchen hat, die kein Gras fressen. Mein erstes Pärchen hat kein Gras gefressen und mein jetztiges Pärchen auch nicht. Nur im Winter wenn es fast keine Kräuter gibt, werden mal ein paar Hälmchen gefuttert, aber sonst nicht (egal welche Gräser und in welchem Wuchstadium sie sind und egal von welcher Wiese)

Zitat:
Zu Brennessel habe ich eine Frage: ich habe diese mehrmals mitgebracht. Es bleibt IMMER liegen. Es wird nicht gefressen. Ich lasse es abwelken und gebe es erst dann, aber das ändert nichts. Immer wieder lese ich, dass Brennessel so toll sein soll, aber meine Kaninchen rühren es nicht an. Was sagt mir das???

Deine Kaninchen sind genauso komisch wie meine Laughing Brennessel fressen meine auch nicht. Manchmal werden sie getrocknet im Winter gefressen, aber selbst dann sind sie nicht sehr beliebt.

Zitat:
Auch Brombeerblätter werden verschmäht. Das habe ich jetzt wieder geholt (nachdem ich es auf der Liste gesehen habe), aber es bleibt liegen. Ich nehme sogar die frischen Blätter, aber kein Erfolg.Sad

Meine Beiden fressen Brombeerblätter nur im Winter, wenn es sonst kaum was gibt. Jetzt werden sie ignoriert.

Zitat:
Warum bleiben Apfelblätter erst mal liegen, Weide wird aber immer sofort verputzt?

Alle meine Kaninchen lieben Weide. Bei den Apfelbaumblättern kommt es darauf an, welche Sorte es ist. Mein Männchen hat eine Lieblingssorte und die Blätter werden dann gerne gefressen. Mein Weibchen ist von Apfelbaumblättern nicht ganz so begeistert.

Zitat:
Manchmal fühle ich mich hilflos, ich muss mal schauen, dass ich jemanden finde, der mir helfen kann, Pflanzen zu erkennen und finden.

Bei mir in der Stadt werden regelmäßig Kräuterwanderungen angeboten, vielleicht gibt es das bei dir ja auch.

Nochmal zu den tödlich giftigen Pflanzen. Fingerhut ist für (meine) Kaninchen nicht tödlich giftig. Zwei meiner Kaninchen haben die Pflanzen sehr gerne gefressen, als sie noch im ganzen Garten Freilauf hatten (ich wusste damals noch nicht, dass es sich bei den Pflanzen um Fingerhut handelt). Auch wenn es ihnen nicht geschadet hat, haben sie jetzt keinen Zugang mehr zum Fingerhut und ich würde ihnen den auch nicht bewusst anbieten.
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 18.06.2015 16:32    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Danke ... damit ist die letzte potentiell giftige heimische Pflanze für Kaninchen von meiner Liste gefallen ...

Nun fragt sich nur, warum Fingerhut gefressen wird.

Meine hatten übrigens auch nur sehr wenig Gras gefressen, sowohl die Kaninchen, die ich als Notkaninchen aufnahm, als auch meine Schlachtkaninchen.
Allerdings waren sie mit Meerschweinchen zusammen auf der Weide bzw später im Stall, Meerschweinchen und Kaninchen teilen sich das Futter gerecht auf, die Kräuter für die Kanin, die Gräser für die Meerschweinchen, das Gemüse wird von beiden Arten gefressen - oder auch nicht ...
Nun meine Frage an euch, sind eure Kräuterkaninchen auch mit Meerschweinchen vergesellschaftet?

Brennessel wurde bei mir von einzelnen Kaninchen sehr viel gefressen, andere mochten die sowenig wie ich ...
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BeitragVerfasst am: 21.06.2015 03:14    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Ich hatte eine lange Antwort geschrieben, aber der Akku hat schlapp gemacht... beim Neustart musste ich mich dann neu einloggen und weg war all der Text... Sad

Naja dann fass ich mich halt kürzer.

Wegen Pflanzenbestimmung, das einfachste wäre, Fotos hochzuladen und hier im Forum einzustellen... ich denke vieles können wir identifizieren.
Wir haben hier sogar einen extra Thread... der mit den Jahren recht gewachsen ist:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=1398

Ansonsten hatte hier Jasmin vor einiger Zeit mal noch viele Pflanzenfotos zusammengetragen:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=2971

@Murx
Zitat:

In Deutschland haben wir unheimlich viel Agrar- und Forstwüsten - im wortwörtlichen Sinne! Selbst der Wegrand solcher Nutzpflanzenwüsten bringen nicht mehr wie ein paar wenige, ausdauernde "Un"kräuter und "Un"gräser ... und diese sind stark belastet. Hier kann man Kilometerweit durch Rapsfelder fahren - alles hübsch gelb, aber mit Sammelgut ist da nix.

Ja da ist was Wahres dran... wobei man kann es auch wieder nicht verallgemeinern:
Wenn ich an den Süden denke, an das Allgäu wo ich letztes Jahr war oder auch an die Regionen im Schwarzwald, bei uns gleich ennet der Grenze, dann sehe ich keinen grossen Unterschied zu den Landschaften in der Schweiz... da sind die Flächen noch relativ artenreich, wobei sicher, kein Vergleich zur Alpenregion... die intensive Landwirtschaft hinterlässt halt schon ihre Spuren. Da sind auch Buntbrachen (die bei uns verbreitet sind) nur ein Schritt in die richtige Richtung.

Grundsätzlich müssen wir mehrere Faktoren unterscheiden, die das Artenreichtum beeinflussen:

Verkehrswege und Umschlag von Gütern: je wichtiger die Verkehrswege, je mehr Fremdenverkehr, je aktiver Ware umgeschlagen wird, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Pflanze entfleucht, dass was eingeschleppt wird...
In der Regel gehen grosse Städte einher mit viel Verkehr, einem regen Umschlag von Ware etc.

Schaffung von unterschiedlichen Nischen durch Heterogenität und vielfältige Strukturen
Es gibt zwei Extreme, die man da vergleichen kann. Das eine ist eine moderne, kompakte, homogene Stadt, mit kaum Altbauten und piekfein herausgeputzt, auch die Grünflächen sollen möglichst ästhetisch daherkommen, sprich steril, künstlich, es wird totgespritzt was nicht sein darf und mit allen Mitteln der Gartenkunst versucht, dass nur die geplanten Pflanzen wachsen und zwar makellos... in einem solchen Szenario gäbe es wenig Platz für Artenvielfalt und Ansiedlungsmöglichkeiten für Pionierpflanzen... sie sind ja auch nicht erwünscht und wenn da oder dort ein Baum den Bodenbelag beschädigen sollte, dann müsste dieser gefällt und das Problem umgehend repariert werden. Es wäre dies der Anfang, der Artenvielfalt ermöglichen könnte, aber in einer Stadt, die sehr auf Perfektion und Sauberkeit bedacht ist, da werden zumindest die Pflanzen verdrängt. In einer Grossstadt ist das jedoch kaum möglich, da ist immer irgendwo etwas, das langsam sanierungsfällig ist, es gibt Baustellen und Brachland, die über die Jahre von der Natur erobert und genutzt werden. Im kleinen Massstab hat man das auch in den Dörfern, selbst wenn rundherum die Agrarwüste sich erstreckt. Je kleiner das Dorf, desto einfacher ist es möglich, dass alle darauf bedacht sind, dass hier ebenfalls alles piekfein aussehen sollte. Kommen jedoch grössere Flächen an Gewerbe- oder Industrieland dazu, da wird das meist dann etwas schwierig mit der Kontrolle, egal ob jetzt sozial/gesellschaftlich oder gesetzlich durch Vorschriften usw.
Eine Kiesgrube - das gibt es in gewissen ländlichen Gegenden - kann zum Beispiel ein richtiger Hotspot an Artenvielfalt sein. Diese ist besonders hoch, wenn die Kiesgrube nicht mehr genutzt wird und auch nicht wieder zugeschüttet wurde. Früher wurde im Naturschutz jedoch der Fehler begannen, dass man dachte, dass man durch solche Eingriffe wie Kiesgruben die Natur zerstöre und man diese Wunden wieder reparieren müsse, indem man alles wieder rückgängig mache und die Kiesgrube zuschütte, am besten dann noch gute Erde drauf und mit dem bepflanzen, was da vorher wuchs. In Tat und Wahrheit aber holt sich die Natur selbst zurück, was ihr gehört und durch solche Wunden gibt es neue Lebensraumnischen, die nun mit anderen Arten besetzt werden können... diese Wunden gab es immer schon in der Natur und sind nicht nur durch den Menschen verursacht. Das grössere Problem ist, wenn die Natur keine Rückzugsmöglichkeiten hat und dann wieder sich zurückholen kann, was ihr gehört, wenn sie eingedrängt, asphaltiert und durch unnatürliche Ersatzgesellschaften ersetzt und verdrängt wird...

Klima/Wärme
Natürlich spielt das auch eine gewisse Rolle. Aber es gibt auch andere Faktoren, die je nach dem einen deutlich grösseren Einfluss haben und dieser Effekt eher in der Summe auf den Durchschnitt betrachtet zur Geltung kommt. So beeinflussen Gewässer, Hügelzüge, etc. das Klima: Hügelkessel können die kalte Luft einschliessen, Bergketten können kalte Winde abhalten, Föhn begünstigen, das Fehlen von Hügeln kann unangenehmen starken Winden nichts entgegensetzen und zum Beispiel Kälteeinbrüche, Gewitter usw. einfach ungehindert durchlassen. Dann spielt auch die Höhenlage eine Rolle: auf 2000 m Höhe hat man ein anderes Klima als wenige Meter über Meer.

Zitat:

Nur - die meisten Tierhalter wohnen nunmal nicht im schönen Westerwald, sondern in Gebieten, die stark forst- und landwirtschaftlich genutzt werden, in einer Welt der Monokulturen. Und da sind Städte wirklich ware Pflück- und Sammelparadiese gegen!

Aber sie wohnen auch nicht in den Agrarwüsten. Die meisten wohnen wohl in den Agglomerationen der grossen Städte... wobei ich vermute auf dem Land ist wohl der Anteil der Tierhalter in der Bevölkerung verhältnismässig höher als in der Stadt.
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BeitragVerfasst am: 21.06.2015 03:24    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Zitat:

Mit dem Gras…ja könnte gut sein, dass es nicht sehr nährstoffreich ist, die eine Wiese wurde jetzt schon das zweite Mal abgemäht,

Umgekehrt Wink
Das Gras wächst schneller und hat dadurch weniger Zeit Zellulose einzulagern und die Nährstoffe wieder abzutransportieren. Im Frühling wächst das Gras mit den ersten warmen Frühlingstagen. Da die Temperaturen deutlich niedriger ist, wachsen die Pflanzen deutlich langsamer und über längere Zeit hinweg. Das ist beim zweiten Schnitt anders, da wächst alles recht schnell und die warmen Temperaturen begünstigen das Pflanzenwachstum. Das kann man eigentlich recht gut an den eigenen Pflanzen beobachten Wink.

Warum was beliebt ist und anderes wiederum verschmäht wird, wollen wir auch herausfinden. Manchmal ist es offesichtlicher, andere Male schwieriger und/oder fehlt auch einfach Wissen über Gründe und Zusammenhänge. Nicht weniges ist auch individuell bedingt... ausprobieren muss man also sowieso und oft ist es halt auch so, dass man nicht so genau weiss, wieso etwas gefressen wird und etwas anderes nicht. Einiges findet man zwar mit der Zeit heraus, aber eben nicht alles... das gehört auch dazu.
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BeitragVerfasst am: 22.06.2015 12:43    Titel: Re: Welche "Gift"Kräuter für Kaninchen? Antworten mit Zitat

Huhu,

@Schlappohr: Das tat mir gut zu lesen, dass Deine Kaninchen ähnlich sind Very Happy
oh danke für das Anbieten mit den Fotos. Das hat mir mein Freund auch schon geraten, nur dachte ich, dass ich dann vielleicht mit einer Pflanze komme, die Ihr schon 10 x bestimmt habt. Ich habe auch schon in dem verlinkten Thread gestöbert, nur zeigt mir mein Explorer manchmal die Bilder nicht an. Und dann weiß ich gar nicht, wie das Ding aussieht. Liegt vermutlich an Sicherheitseinstellungen. Aber dann werde ich mal ein paar abfotografieren.

Neue Tests haben ergeben: Mädesüß wird auch nicht gefressen, leider, denn das könnte ich in Mengen anbieten. Aber nööö.....uninteressant.
Auch bei Taubnessel gibt es keine Begeisterungssprünge.


Das mit dem Gras habe ich noch nicht ganz verstanden.

"Das Gras wächst schneller und hat dadurch weniger Zeit Zellulose einzulagern und die Nährstoffe wieder abzutransportieren. Im Frühling wächst das Gras mit den ersten warmen Frühlingstagen. Da die Temperaturen deutlich niedriger ist, wachsen die Pflanzen deutlich langsamer und über längere Zeit hinweg. Das ist beim zweiten Schnitt anders, da wächst alles recht schnell und die warmen Temperaturen begünstigen das Pflanzenwachstum. Das kann man eigentlich recht gut an den eigenen Pflanzen beobachten Wink. "

Das bedeutet also, dass das erste Gras weniger Nährstoffe hat als das jetzt wachsende?

Und ich habe noch eine Frage: ich habe am Wochenende im Baumarkt eine kleine Sonnenblume gekauft, da ich gelesen habe, dass die so gut für Kaninchen ist und ich draußen keine finde. Kann ich die wirklich verfüttern? Als sie bei mir zu Hause war, überkamen mich doch Zweifel von wegen gezüchtet und so....


LG,
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