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Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze
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   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Chinchilla-Scientia
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.09.2014
Beiträge: 24
Wohnort: MA

BeitragVerfasst am: 15.05.2015 22:37    Titel: Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Antworten mit Zitat

Hallo,

wie ich gesehen habe, wurde der Pflanze noch kein Extra-Thema gewidmet.

Ich dachte bis vor Kurzem, dass die Gewöhnliche Robinie (Schein-Akazie) giftig sei [Anm.: Steht auch in der DP-Wiki und auf Andreas Seite, was man eventl. ändern könnte] und habe daher beim Sammeln einen Bogen um sie gemacht.

Letztes Jahr lernte ich online einige Kaninchenhalter kennen, die Robinie bereits länger verfüttern - problemlos. Daraufhin habe ich dazu recherchiert und mich entschlossen, sie auch zu verfüttern, da für mich nichts Sinnvolles dagegen sprach. Seit ein paar Wochen gibt es sie bei meinen Chins im Gemisch als Futter, gerade mit den tollen weißen Blüten. Sie wird auch angenommen und vertragen.

Die Stelle wurde wie ich gelesen berets zitiert, dennoch auch nochmal hier passend zum Thema:
Zitat:
Im Wald geht es an sämtliche Holzarten. [...] Danach werden die einzelnen Laubholzarten etwa in folgender Reihenfolge angenommen: Akazie (Robinie), Weissbuche, Esche, Aspe, Roteiche, Rotbuche, Birke, Ahorn, Rüster, Linde, Weide und Eiche, die Nadelhölzer: Fichte, Weymounthskiefer, Tanne, Kiefer. Für Obstbäume wird folgende Reihe angegeben: Quitte, Mispel, Apfel, Birne, Kirsche. Verschmäht wird nach Lincke lediglich der Holunder (Sambucus nigra).

Quelle: Boback (1970): "Das Wildkaninchen".


In der Schweizer Giftdatenbank, an der ich mich gerne mitorientiere (dabei lese ich aber auch alles, ab wann, für wen, warum etc.), wird Robinie ebenfalls nur als giftig für Rind und Pferd beschrieben, nicht jedoch für Kleinsäuger.


Habt ihr auch Erfahrungen mit der Pflanze als Futterpflanze und wenn ja, bei welcher Tierart und wie kommt sie an?
_________________
LG Aleks


Zuletzt bearbeitet von Chinchilla-Scientia am 17.05.2015 14:04, insgesamt einmal bearbeitet
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 16.05.2015 08:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verfüttere Robinie nicht (nicht zuletzt, weil ich finde, dass es genug Alternativen gibt Wink ). Meinem Wissensstand nach soll aber in erster Linie die Rinde problematisch sein. Aber ich weiß es nicht genau und hab mich damit nicht weiter beschäftigt. Aus oben genanntem Grund.
_________________
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manche folgen
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(Rammstein)
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Chinchilla-Scientia
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.09.2014
Beiträge: 24
Wohnort: MA

BeitragVerfasst am: 16.05.2015 20:17    Titel: Re: Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Antworten mit Zitat

Mir ist bisher keine Quelle bekannt, in der die Giftigkeit für Nager und Kaninchen bestätigt worden wäre. Daher stellte sich für mich die Frage, warum ich sie nicht verfüttern soll.
_________________
LG Aleks
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 16.05.2015 20:40    Titel: Re: Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Antworten mit Zitat

Chinchilla-Scientia hat Folgendes geschrieben:
Ich dachte bis vor Kurzem, dass die Gewöhnliche Robinie (Schein-Akazie) giftig sei [Anm.: Steht auch so in der DP-Wiki und auf Andreas Seite, was man eventl. ändern könnte] und habe daher einen Bogen um sie gemacht beim Sammeln.

Nee, nee, nee... das steht zwar in der Pflanzenliste, bezieht sich aber auf eine Quelle (Turcek).

Auf einer weiteren Seite habe ich extra und ganz ausdrücklichst geschrieben, dass Robinie z. B. in Asien bis zu 40% in Kaninchenfutter enthalten ist:
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/heil_und_giftpflanzen.htm
(Strg + F, "Robinie" eingeben)

Du hast aber Recht, ich werde es noch in der Pflanzenliste hinzufügen. Vielen Dank! Wink

freundliche Grüße,
Andreas
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 16.05.2015 23:32    Titel: Re: Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Antworten mit Zitat

Zitat:

Steht auch so in der DP-Wiki

Ja sie ist auch giftig. In der Wiki ist es halt so, dass die Texte tendenziell eher konservativ sind, gerade wenn keine umfangreichen Erfahrungen vorhanden sind und wenn die Texte schon älter sind. Aber wenn man hier im Forum sucht, dann findet man einige teils recht eindeutige Aussagen... ein paar Beispiele:

suntrek hat Folgendes geschrieben:

Robinie selbst finden meine lecker wobei sie anfangs da sehr skeptisch waren, und ich mich auch erst überwinden musste etwas. Doch nach dem man einen Probebiss wagte wurde immer mehr davon gefressen und nun lieben sie die.

Quelle: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?p=25080&highlight=robinie#25080


Hasilein hat Folgendes geschrieben:

Dann vor allem Leguminosen, wie Wiesenplatterbsen, Luzerne, (Rotklee, kann ich einiges draussen sammeln), Vogelwicken, Wicken, Esparsetten usw., weitere Kleearten...,
Leguminosenabteilung kann ich dann auch noch mit Robinie von draussen ergänzen.

Quelle: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?p=24275&highlight=robinie#24275


Und Murx predigt schon seit Jahren, dass Robinie eine normale Futterpflanze der Kaninchen sei, z.B.:
Zitat:

Kaninchen sind Pflanzenexperten! Die wissen, welche Pflanzen sie wirklich brauchen!
Dazu gehört allerdings auch Gehölz ... also Tanne, Fichte, Kiefer, Birke, Weide, Brombeeren, Himbeeren usw usf ... was halt so an Gehölz verfügbar ist. Kaninchen vertragen sogar ohne Probleme Robinie! Die gehört zu ihren normalen Futterpflanzen!

Quelle: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?p=25548&highlight=robinie#25548


Und sogar einen Text von Andreas findet man mit der Suche, der er in einer der zahlreichen Giftpflanzendiskussionen hier zitiert.

Aber eben, in der Wiki fehlt es. Spätestens mit dieser Diskussion hier, wäre es Zeit für einen Kommentar und einen Link zur Ergänzung...

Zitat:

In der Schweizer Giftdatenbank, an der ich mich gerne mitorientiere (dabei lese ich aber auch alles, ab wann, für wen, warum etc.), wird Robinie ebenfalls nur als giftig für Rind und Pferd beschrieben, nicht jedoch für Kleinsäuger.

Ich mache das genauso... es gibt ja auch Leute, die von Clinitox gar nichts halten, aber ich lese mich dort auch jeweils komplett durch und urteile erst dann.
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Chinchilla-Scientia
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.09.2014
Beiträge: 24
Wohnort: MA

BeitragVerfasst am: 18.05.2015 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hier ein paar Studien zur Robinie. Eine kurze Inhaltswiedergabe hole ich gerne noch nach, falls mir niemand zuvor kommt Wink

Singh P; Chaudhary LC; Verma AK; Pathak NN: Nutritive Value of Robinia (Robinia pseudoacacia) leaves in growing soviet Chinchilla Rabbits.
In: Wold Rabbit Science 1997 Vol. 5(4).
Link: http://www.wrs.upv.es/files/journals/vol%205_4_singh.pdf

Azim, A; Khan AG et al: Nutritional Evaluation of Fodder Tree Leaves with Goats.
In: Asian Australas. J. Anim. Sci. 2002; 15(1): 34-37.
Link: http://ajas.info/m/journal/view.php?number=20070

Horton GMJ; Christensen DA: Nutritional Value Of Black Locust Tree Leaf Meal (Robinia pseudoacacia) And Alfalfa Meal.
In: Canadian Journal of Animal Science, 1981, 61(2): 503-506, 10.4141/cjas81-060.
Link: http://pubs.aic.ca/doi/abs/10.4141/cjas81-060
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LG Aleks
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 18.05.2015 22:07    Titel: Re: Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
... es gibt ja auch Leute, die von Clinitox gar nichts halten, aber ich lese mich dort auch jeweils komplett durch und urteile erst dann.

Ich halte von dieser Datenbank absolut nichts. Das ist ein Sammelsurium von Daten, die queerbeet irgendwo eingesammelt wurden. Die Quellen sind den jeweiligen Informationen nicht zuzuordnen und somit für den A...

Wenn ich mich ernsthaft mit dem Thema zu einer (Gift-)Pflanze auseinandersetze, weiß ich nach meinen eigenen Recherechen mehr, wesentlich genauer und interpretierbarer als CliniTox, was Sache ist.

Diese sogenannte Datenbank stiftet mehr Unheil, als das sie Nutzen bringt. Ernsthafte, wissenschaftliche Dokumentation ist aber sowas von anders...

freundliche Grüße,
Andreas
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 20.05.2015 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt mal einige Informationen zusammengetragen:
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/Wikikanin/doku.php?id=pflanzen:robinie

freundliche Grüße,
Andreas
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Hasilein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 12.01.2012
Beiträge: 158

BeitragVerfasst am: 05.06.2015 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Kaninchen lieben Robinienlaub und auch sehr die Blüten. Es wird gar nicht so viel davon gefressen, aber sie freuen sich immer tierisch, wenn ich Robinie mitbringe.

Schuld an dem Verfüttern von Robinie sind natürlich Murx und Andreas... Very Happy

Achso, für mich ist das schon sehr wichtig, daß ich Robinie verfüttern kann, da das Angebot an Futterpflanzen hier in der "Agrarwüste" nicht sonderlich prickelnd ist...Und selbst im Herbst finde ich immer noch schönes Robinienlaub...
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 05.06.2015 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hasilein hat Folgendes geschrieben:
Schuld an dem Verfüttern von Robinie sind natürlich Murx und Andreas... Very Happy

Auweia, jetzt bin mitschuldig... Very Happy

Mein Robinie-Artikel ist übrigens umgezogen:
http://www.wikikanin.de/doku.php/robinie

freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 06.06.2015 11:00    Titel: Re: Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Antworten mit Zitat

Eigentlich bist du der einzige Schuldige! Laughing

Schließlich war es ein Text in einem Forum von dir, der mit mehr Quellen wie nur dem Boback belegte, daß Robinie eine normale Futterpflanze für Kaninchen ist ...
(Ehrlich gesagt warst du mit deinen gut belegten Texten auch der Hauptschuldige, daß ich die durch Foren eingepredigte Angst vor Giftpflanzen verloren hatte und nun nicht mehr gern von Giftpflanzen rede Razz)

Ach ja ... und danke für den Robinientext.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 06.06.2015 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Eigentlich bist du der einzige Schuldige!


Aha - jetzt lässt sie mich also ganz allein im Regen stehen... Crying or Very sad

Das Problem der "Giftpflanzen" und der Verankerung dieses Begriffes in den Köpfen der Menschen wurde mir persönlich erst so richtig bewusst, als ich gemeinsam mit Verena in einem Artikel beispielhaft über den Bärenklau schrieb. Es ist schon krass, das man eine "Giftpflanze" mit einem Futterwert von 5 (vergleichbar mit Löwenzahn) "gut reden" muss, damit sie als Futterpflanze für Kaninchen akzeptiert wird. Und im Fall von z. B. EC ist Bärenklau ja so richtig gut als "Giftpflanze"!!!

Blöd ist halt, dass man oft als "Verharmloser" bezeichnet wird und damit manchen Haltern die Angst erhält. Die greifen dann lieber zur chemischen Keule, als sich selbst zu informieren.

Danke für Dein Lob... ich erröte... Grüsse

Bärenklau ist übrigens auch umgezogen Wink
http://www.wikikanin.de/doku.php/baerenklau

freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 06.06.2015 22:58    Titel: Re: Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Antworten mit Zitat

Beim Wiesenbärenklau find ich so faszinierend, daß eine uralte Gemüsepflanze, die im Früh- und Hochmittelalter noch eine der wichtigsten Nahrungspflanzen für die ärmeren Bevölkerungsschichten war, es geschafft hat, in einer der Giftnotzentralen in Deutschland zu einer tödlich giftigen Pflanze zu mutieren, die auf eine Stufe mit dem roten Fingerhut steht ... Laughing

Wenn ich als Verharmloser dargestellt werde, konter ich meistens damit, daß ich diese Pflanze ja auch esse ... gut, geht nicht mit jeder Pflanze, das Jakobs-Greißkraut ist für Menschen tatsächlich nicht so ganz wirklich gesund, aber so viele für Menschen ungesunde Pflanzen gibts eigentlich gar nicht, wie es nach einschlägiger Meinung giftige Pflanzen für Kaninchen gibt ... ^^
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 07.06.2015 00:30    Titel: Re: Robinie (Robinia pseudoacacia) als Futterpflanze Antworten mit Zitat

Zitat:

Schließlich war es ein Text in einem Forum von dir, der mit mehr Quellen wie nur dem Boback belegte, daß Robinie eine normale Futterpflanze für Kaninchen ist ...

Was man aber sicher klar sagen muss, dass Andreas die ganze Entwicklung bei uns nochmals beschleunigt und angetrieben hat.... der Auslöser mit den Giftpflanzen, dass man überhaupt anfing, das zu hinterfragen, warst jedoch, wenn ich mich nicht täusche, du Murx Wink. Du hattest damals auch am meisten Erfahrung und Ahnung von all den Themen und ich glaubte anfänglich noch, dass man bei Giftpflanzen übervorsichtig sein solle, mangels besserem Wissen und aufgrund der übervorsichtigen Stimmung, die damals in den Foren herrschte (und auch heute noch in so manchem Forum immer noch). Und naja... mittlerweile hab ich auch ein klein bisschen eine Ahnung.

edit:
Bei mir war es übrigens tatsächlich der Boback, der bei mir letztlich das Umdenken einleitete und dann waren da noch eine Reihe von weiteren Quellen, auf die ich stiess, Artikel, in denen beschrieben wurde, dass Wildtiere sich von Giftpflanzen ernähren, z.B. die peruanischen Hasenmäuse... ich verarbeitete das ja letztlich auch in meinem Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 08.06.2015 00:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab mir jetzt doch noch die Mühe gemacht, kurz die einzelnen Studien zusammenzufassen... meine Texte basieren hauptsächlich auf den Abstracts, wobei ich auch kurz die Studien durchgegangen bins (keine Gewähr, dass ich dabei nicht etwas, bzw. wichtige Infos, die nicht im Abstract stehen, übersehen habe).

Chinchilla-Scientia hat Folgendes geschrieben:
Hier ein paar Studien zur Robinie. Eine kurze Inhaltswiedergabe hole ich gerne noch nach, falls mir niemand zuvor kommt Wink

Singh P; Chaudhary LC; Verma AK; Pathak NN: Nutritive Value of Robinia (Robinia pseudoacacia) leaves in growing soviet Chinchilla Rabbits.
In: Wold Rabbit Science 1997 Vol. 5(4).
Link: http://www.wrs.upv.es/files/journals/vol%205_4_singh.pdf


10 sovietische Chinchilla-Kaninchen (6Mte alt, ca. 700-850g) wurden verwendet, um den Nährwert von Robinien-Blättern zu bestimmen. Die Robinien (Robinia pseudoacacia) sind im gemässigten, feuchten Himalayagebiet häufig, da in den 1990er Jahre (also etwa zur Zeit der Studie) damit intensiv aufgeforstet wurde. In dieser Region spielt Laubfutter mit etwa 30% Anteil eine wichtige Rolle und daher stellte sich die Frage, ob sich auch das Laub der Robinie eignet.
Zu den Methoden, es wurden Zuchttiere (Broiler) genommen, die Studie gibt GPS-Kordinaten zur Lage an und zwar 29°25'N und 79°35'E. Gefüttert wurden grüne Robinienblätter, 400g, die täglich um 8 Uhr morgens gesammelt wurden. Die Fütterung dauerte 56 Tage, ab de 21 Tage starteten die 6 Tage dauernden Stoffwechselexperimente. Die Ergebnisse zeigten, dass das Laub recht gerne gefressen wurde, verschmäht wurde sehr wenig.

Zitat:

Azim, A; Khan AG et al: Nutritional Evaluation of Fodder Tree Leaves with Goats.
In: Asian Australas. J. Anim. Sci. 2002; 15(1): 34-37.
Link: http://ajas.info/m/journal/view.php?number=20070


Es wurden zwei Experimente an Ziegen durchgeführt, um den Futterwert von häufigen Baumblätter zu bestimmen. In Experiment 1 wurden im Frühling und Winter Blätter von Ailanthus aitissima, Elaeagnus angustifolic, Morus alba (Maulbeere), Populus spp (Pappel), Robinia pseudoacacia (Robinie) und Salix babylonia (Weide) aus Nordpakistan gesammelt. Davon wurde die chemische Zusammensetzung und Verdaulichkeit der Trockensubstanz ermittelt. Die Resultate zeigten, dass das Rohprotein in allen sechs Arten im Frühling höher war als im Winter (18 vs. 12%). Der NDF-Anteil war nur bei Elaeagnus und Robinia im Frühling höher, die anderen Arten zeigten keine saisonalen Unterschiede. Bei der Verdaulichkeit der Trockensubstanz waren zwar Ailanthus und Populus im Frühling verdaulicher, Elaeagnus, Mulberry und Robinia waren es dagegen im Winter.
In Experiment 2 wurden den Ziegen vier verschiedene Futtermischungen zum Testen verabreicht, die je zur Hälfte aus sonnengetrockneten Blättern von Salix, Robinia, Mulberry oder Elaeagnus bestanden und zur anderen Hälfte aus einem Konzentratfutter. Die Verdaulichkeit war bei Futter A (Weide / Salix) höher im Vergleich zu den anderen drei Futter.
Beide Experimente wurde im Labor des nationalen landwirtschaftlichen Forschungszentrum in Islamabad durchgeführt.
Interessant ist diese Studie übrigens unter anderem deshalb, weil sie die Werte von ADF, ADL und NDF für die besagten Bäume angibt und auch den Hemicellulosegehalt erfährt man (wobei den kann man glaubs auch errechnen wenn man die van Soestschen Werte hat). Es sind nicht alle Rohnährstoffe angegeben, jedoch Rohprotein und Rohasche.

Zur Eignung von Robinie als Futter stellt die Studie folgendes fest:
Zitat:

Though chemical composition of leaves indicated that Robinia and Mulberry are good fodder but the nutrients utilisation from these leaves was found low in goats. This might be due to high tannin content present in Robinia and Mulberry leaves which interfered with protein and dry matter digestion and resulted the low digestibility.

Einerseits wird zwar betont dass Robinie und Maulbeere gutes Futter seien, aber die Nährstoffe liessen sich nicht so gut nutzen, was die Autoren vermuten liess, dass der hohe Gehalt an Tannine in der Robinie und der Maulbeere der Grund sein könnte, dass dadurch die Proteinaufnahme gehemmt wird (Tannine sind für diesen Effekt bekannt...).

Interessant finde ich jetzt, dass uns die Studie über einen anderne Baum interessante Infos liefert, der nicht als Giftpflanze bekannt ist, im Gegenteil, man weiss über die Maulbeere eigentlich eher wenig, die Beeren sind essbar und die Bäume werden als Futter für die Seidenspinnerraupen genutzt... das liesse eher die Spekulation zu, dass er eventuell fressbar sein könnte. Ich meinte aber, wir hatten auch schon festgestellt, dass die Blätter offenbar nicht so gerne gemocht werden...

Zitat:

Horton GMJ; Christensen DA: Nutritional Value Of Black Locust Tree Leaf Meal (Robinia pseudoacacia) And Alfalfa Meal.
In: Canadian Journal of Animal Science, 1981, 61(2): 503-506, 10.4141/cjas81-060.
Link: http://pubs.aic.ca/doi/abs/10.4141/cjas81-060

Es wurden Luzernegrünmehl und Grünmehl aus Robinienblätter mit vergleichbarem Proteingehalt (CP: Rohprotein), Calcium und Phosphorgehalt verglichen.
Die beiden Diäten wurden an 2 Gruppen von je 7 Lämmern verfüttert. Dabei zeigte sich, dass sie 10% mehr Luzernegrünmehl frassen im Vergleich zum Robiniengrünmehl.
Die Verdaulichkeit der organischen Substanz, Rohprotein (CP), ADF, NDF und Phosphor war beim Robiniengrünmehl weniger als die Hälfte von dem des Luzernengrünmehl. Plasma Harnstickstoff, Rumen-Ammonium und Kurzkettige Fettsäuren (VFA, branched chained fatty acid) waren geringer bei der Lammgruppe, die mit Robiniengrünmehl gefüttert wurde. Die Autoren schliessen daraus, dass Robiniengrünmehl keine zufriedenstellende Alternative für Luzernegrünmehl als Viehfutter darstelle.

Fazit: Die Studien sagen, zumindest für Vieh (Lamm, Ziege), dass Robinie zwar fütterbar ist, aber dass die Verdaulichkeit im Vergleich zu guten Futterpflanzen deutlich geringer ist.
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