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Silver Spring und die Tierrechte

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 02.11.2014 21:04    Titel: Silver Spring und die Tierrechte Antworten mit Zitat

Huhu,

ich bin kürzlich auf einen sehr interessanten Beitrag gestossen von A.R. Morrison, der zu Beginn der Tierrechtsbewegung offenbar sehr laut für die Wissenschaft und die Tierversuche eintrat und sich gegen die Tierrechtler zur Wehr setzte. Bei der Peta machte er sich intern schnell keinen guten Namen und geriet dann letztlich auch ins Visier der Tierrechtler: die Animal Liberation Front (ALF) stattete seinem Labor einen Besuch ab, hinterliess Chaos und nahm Dokumente, Briefwechsel usw. mit (die sie wiederum auswerteten)... Das war in den 1990er Jahre, die Anfänge waren aber schon in den 1980er Jahre, der Fall Silver Spring stand dabei am Anfang. Es ging um Laboraffen (Makakken) von Edward Taub, der neurobiologische Forschung betrieb, indem er Affen die Nerven von einer Hand durchtrennte, so dass sie nicht mehr fühlen konnten. Die Peta war erst frisch gegründet und kaum bekannt (das sollte sich aber schnell ändern). Ihr weniger bekannte Gründer, der damals junge Alex Pacheco nahm damals einen Job bei Taub an, das war das nächste Tierversuchslabor in der Umgebung und gelangte daher in den Fokus der Tierrechtler.

Pacheco wartete damals auf eine günstige Gelegenheit, die er bekam, als Taub 2 Wochen Ferien machte. Dabei soll einiges bei der Pflege der Affen schief gegangen sein und die Pflege kam zu kurz. Sein Assistent traute sich aber nicht, Taub in den Ferien deswegen zu stören. Pacheco dagegen nutzte die Gelegenheit bei Nacht Fotos zu machen und die Sache für die Peta zu dokumentieren. Zudem verschaffte er 3 Wissenschaftlern Zugang zum Labor, welche die Affenhaltung beurteilten, einer von ihnen war Michael Fox, der damals als Veterinärmediziner für die Humane Society (HSUS) tätig war, mit der die damals noch junge Peta auch enge Kontakte pflegte. Letztlich stuften die Wissenschaftler den Zustand katastrophal ein Pacheco schaltete die Polizei ein. Als Taub wieder zurück war, veranstaltete die Polizei eine Razzia in seinem Labor und beschlagnahmte alle Affen. Diese kamen zu Peta bzw. einem HSUS-Mitglied. Als Taub zwei Tage später sie zurückforderte, wurden sie von Peta-Aktivisten entführt, sie mussten sie aber letztlich dann doch zurück geben und Taub gab sie dann schliesslich in Obut des San Diego Zoo.
Taub und sein Assistent wurden angeklagt in mehreren Punkten, unter anderem auch wegen Tierquälerei (dank kürzlich zuvor revidierten Gesetze wurde das möglich). Taub wurde von den meisten Punkten freigesprochen, sein Assistent musste dagegen, soweit ich mich richtig erinnere, wegen einigen Punkten verantworten. Nach 2 Jahren war diese Sache abgeschlossen, nicht aber der Kampf um die Sorge der Affen zwischen Taub und den Tierschützern. Diese zog sich noch weitere 8 Jahre hin, also bis in die 1990er Jahre.
Dieser Gerichtsfall machte die damals noch junge Peta schlagartig bekannt, kämpfte sie lautstark an Seite von Pacheco vor allem auch über die öffentlichen Medien. Ein Novum war auch, dass ein Tierlabor in den Fokus einer Polizeirazzia kam und wissenschaftliche Forscher deswegen vor Gericht gezerrt wurden.

Für die ganze Entwicklung waren natürlich mehrere Faktoren wichtig, ich will hier mal einige auflisten:
- Gesetzlichen Grundlagen (wurden auf Druck von Tierschutzlobbies etc. verschärft)
- veränderte Stimmung in der Öffentlichkeit (Ökokatastrophen in den 1960er Jahre und die fehlende Bereitschaft diese anzugehen dürfte sicher die Bevölkerung sensibilisiert haben. In den 1970er Jahre entwickelte sich mehr und mehr der Tierschutzgedanke, auch bei der Heimtierhaltung)
- in den 1970er Jahre schuf Singer mit seinem Werk zur Befreiung der Tiere den ideologischen Grundstein der sich von da an entwickelnden Tierrechtsbewegung

Literatur:

1981: Police Seize Primates At Research Lab; Researchr Charged; Trial Held. Laboratory Primate Newsletter 20(4): 7-11. (PDF)

Morrison, A.R. (2001): Personal Reflections on the "Animal-Rights" Phenomenon. The Physiologist 44(1): 1, 7-13. (PDF)
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