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Degus und ihre grabende Lebensweise

 
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 09.01.2007 20:40    Titel: Degus und ihre grabende Lebensweise Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

nach wie vor wird der grabenden Lebensweise der Degus hierzulande verhältnismässig wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Im Gegensatz zu Rennmäuse oder teilweise auch Hamster, bei welchen es selbstverständlich ist, dass sie eine hohe Einstreuschicht bekommen, um darin zu graben und wühlen, so gehen viele Deguhalter nach wie vor davon aus, dass Degus vor allem hohe Käfige brauchen, in denen sie viel klettern können und vergessen dabei mehr oder weniger ihre Grabebedürfnisse, welche doch bei Degus relativ stark ausgeprägt sind.
In diesem Zusammenhang hatten wir hier schon in Vergangenheit uns überlegt, ob bei den Käfigmassempfehlungen nicht diesem Umstand rechnung getragen soll (siehe: neue Überlegungen zu den Käfigmaßen) und erst letztlich erst wieder in Erinnerung gerufen (Was Degus wirklich brauchen...). Mit diesem Thread will ich einen Schritt weiter gehen und etwas auf die Hintergründe eingehen und zu weiteren Überlegungen anregen.

Der Degubau
Degus sind keine typisch unterirdisch lebende Tiere. Ihre Baue sind, soweit ich das aus der Literatur beurteilen kann, nicht sehr kompliziert und umfangreich. Ihre Hauptbaue enthalten aber doch mehrere Kammern und Eingänge und Blindgänge: Gänge die in einer Sackgasse enden. Viel mehr verbinden sie aber ihre Baue oberirdisch durch festgetretene Pfade.
Die Baue dienen den Degus als Zuflucht gegen abiotische Einflüsse wie Wind, Regen, hohe Temperaturen, Sonneneinstrahlung etc. oder biotische Einflüsse wie Feinde.

Der Bau von Höhlen und Gänge ist allerdings mit hohen Energiekosten verbunden, so dass beispielsweise unterirdisch lebende Arten sich in ihrer Körperform an ihre Lebensweise anpassen um Energie zu sparen. Der höhere Energieaufwand, der die unterirdische Lebensweise erfordert bietet den Tieren aber auch wieder Vorteile. Durch die unterirdische Lebensweise sind sie besser gegen Feinde geschützt und sie haben einen Nischenvorteil, da sie nicht mit anderen Arten konkurrieren müssen, wie das bei oberirdischen Tierarten vielmals der Fall ist. Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn die Erde reich an Geophyten, Knollen und Wurzelfrüchte ist, welche als Nahrung dienen können.

Der Degu allerdings lebt bloss semi-fossorial und sucht beispielsweise sein Futter oberirdisch. Überhaupt macht seine oberirdische Lebensweise einen guten Teil von seinen Aktivitäten aus. Er hält sich bevorzugt in der Nähe von seinen Eingängen auf und im Sommer sucht er schattige Plätze, sofern solche vorhanden sind, ansonsten passt er seine Aktivität der Hitze an und verlagert seine Aktivitätszeiten auf die frühen Morgenstunden und späten Nachmittagsstunden, an denen die Sonneneinstrahlung wenig intensiv und die Temeraturen kühler sind.

Aus diesen Ausführungen zeigt sich deutlich, dass der Degubau eine wichtige Rolle in dem Leben der wilden Degus spielt. Die Grabeaktivität allerdings ist in der Wildnis relativ gering. Die Hauptaktivitäten von wildlebenden Degus sind die Futtersuche und die Wachsamkeit, welche sie aufwenden um sich gegen Feinde zu schützen. Da aber in Gefangenschaft diese beiden Punkte eine bedeutend geringere Bedeutung zukommt, so wäre es denkbar, dass dadurch die Degus einerseits vermehrt ihre Aktivitäten in andere Bereiche wie eben nagen und graben investieren. Andererseits werden durch solche Studien ungerichtete Grabe- und Nageaktivitäten nicht berücksichtigt, gerade wenn sie möglicherwiese bei der Futtersuche angewendet werden, z.B. um Wurzeln auszugraben.

In Bezug auf die Heimtierhaltung bedeutet das, dass gerade die unterirdische Rückzugmöglichkeit und röhrenähnliche Objekte für Degus wichtig sind. Sie bieten ihnen Rückzugsmöglichkeiten, welche denen ähnlich kommen, welche sie in der Wildnis haben.

Allerdings fehlen zur Zeit noch Erfahrungen, wie den Grabebedürfnissen der Degus in der Gefangenschaft am besten Rechnung getragen werden kann. Hohe Einstreuschichten aus normaler Einstreu, wie das bei Rennmäusen, Lemminge, Hamster und Co. gehandhabt wird, sind für die grossen Degus nicht geeignet, da bei ihnen die Gänge grösser werden und sie in der Einstreu nicht die selbe Stabilität erreichen können wie bei kleineren Tierarten. Daher wäre es wichtig, nach geeigneten Alternativen zu suchen. Eine mögliche Alternative wäre die Mischung mit Stroh und sicher gäbe es noch viele andere Ideen, die man ausprobieren könnte.
Andere Alternativen, welche erprobt werden könnten, wäre ein Grabeaquarium, gefüllt mit Sand und Lehm. Diese Idee stammt ursprünglich aus der Rennmaushaltung.

Ersatzvarianten, wenn eine hohe Einstreuschicht nicht möglich ist, können Konstrukte aus Röhren sich als Ersatz anbieten oder auch eine hohe Strohschicht, welche genug grob ist, dass sie selbst aus einem Gitterkäfig nicht rausfliegt, eignet sich gut, da die Degus hier Gänge dadurch bahnen können, wenn auch sie mit der Zeit das Stroh mehr und mehr niedertreten und es auch zernagen.
Für die Grabeaktivitäten selber sind die bereits jetzt schon teilweise verbreiteten Buddelkisten und grossen Sandbäder sicher eine gute Alternative.

Für die Berücksichtigung dieser Aspekte der Deguhaltung sind letztlich alle Deguhalter gefordert. Es ist erforderlich Erfahrungen zu sammeln und nach geeigneten neuen Möglichkeiten zu suchen.
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Das_Feng
Fellnase


Anmeldungsdatum: 22.01.2007
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 22.01.2007 14:33    Titel: Re: Degus und ihre grabende Lebensweise Antworten mit Zitat

Genau über das Thema habe ich mir Gestern Gedanken gemacht. Ich meine allerdings, dass bei einer entsprechend hohen Einstreuschicht, gemischt mit Heu und Stroh auch Degus Gänge bauen könnten. Wenn ich mir anschaue, was für stabile Gänge Rennmäuse bei einer 40 cm Schicht aus den oben genannten Bestandteilen hinbekommen, dann müßten Degus das sicher auch so machen können...

Aber mal grundsätzlich - wie hoch sollte die Einstreuschicht im Degugehege mindestens sein und ist es sinnvoll, grundsätzlich Heu und Stroh anzubieten?

wink
Tin
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 22.01.2007 16:47    Titel: Re: Degus und ihre grabende Lebensweise Antworten mit Zitat

Hallo,
es fehlt wie gesagt an Erfahrungen. Ich sollte wohl mal im Deguforum anregen, diesbezüglich Erfahrungen zu sammeln.
Ich selber will auch mal noch ein paar Versuche in dem Zusammenhang starten, allerdings sind meine aktuellen Käfige dazu nicht geeignet. Ich habe allerdings vor in Zukunft mal noch sowas wie ein grosses Aquarium anzuschaffen und dann könnte ich mich dann mal heranwagen.

Zitat:

Aber mal grundsätzlich - wie hoch sollte die Einstreuschicht im Degugehege mindestens sein und ist es sinnvoll, grundsätzlich Heu und Stroh anzubieten?

Bisher dürften wohl die meisten Deguhalter nur wenig tiefe Einstreuschicht anbieten. Die Degus können auch so gehalten werden, zumindest gibt es mit dieser Haltungsweise am meisten Erfahrungen, da aber Vergleiche zu Haltung mit tiefer Einstreu fehlen, wissen wir nicht, was wirklich besser ist. Ich vermute, dass sich die Degus mit tieferer Einstreuschicht wohler fühlen, aber eben, das ist nur eine Vermutung. Auf jeden Fall lieben sie es sehr, wenn man ihnen viel Stroh anbietet, in den sie Gänge bauen können. Von da her würde ich schon sagen, viel Stroh wäre gut und Heu ist sowieso geeignetes Grundnahrungsmittel und wird sonst auch für den Nestbau verwendet (sofern die Degus welche bauen). Daher sollte das m.E. auch nicht fehlen.
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Das_Feng
Fellnase


Anmeldungsdatum: 22.01.2007
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 22.01.2007 20:51    Titel: Re: Degus und ihre grabende Lebensweise Antworten mit Zitat

Danke für die schnelle Antwort - ich werde dann praktischerweise auf meiner HP mal anregen, entsprechende Versuche mit hoher Einstreu zu machen - vielleicht bekommen wir ja so Rückmeldungen.

Ich frage mich, ob da grundsätzlich bisher evtl was falsch gelaufen ist in der Deguhaltung - wenn die Tiere in Höhlen leben, sind Etagen und Kletterwände sicher nicht schlecht, aber tiefe Höhlen wären dann meiner Ansicht nach essentiel... hm, mal sehen ob Murx was dazu zu sagen hat... mal laut in die Richtung brülle....

LG
Tin
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 23.01.2007 00:45    Titel: Re: Degus und ihre grabende Lebensweise Antworten mit Zitat

Alles schreit nach Murx - Murx hat gerade tiefste Depressionen, weil sie mal wieder feststellt, wie wenig Ahnung sie hat ...

Ich kann mit tiefer Einstreu eigentlich auch nur auf die Erfahrungen im Deguforum zurückgreifen, ich hab zwar Experimente mit nem Lehmkasten gemacht, aber nicht sehr lange.
Gebuddelt wurde nur an einem Stein, sonst eigentlich nicht.

Man muß nur sehr vorsichtig sein, die Erfahrung geht auf nur vier Tiere zurück, wo ich nicht mal sicher sagen kann, wer von den Vieren buddelte - und lange hatte ich meine Degus nicht gehabt.

Ansonsten eben - im Deguforum schreiben viele, wie begeistert Degus im Stroh rumwühlen und wie wenig begeistert sie von alleiniger dünner Stroheinstreu sind ... halt das Gleiche, wie David schon schrieb.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 24.01.2007 23:22    Titel: Re: Degus und ihre grabende Lebensweise Antworten mit Zitat

Kommt Zeit, kommt Rat. Ich will mich ohnehin dem Thema etwas vertieft annehmen.
Ein eigener weiterer Versuch schwebt mir da vor und ich werde mir wohl auch mal vornehmen im Deguforum nachzufragen.
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