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Schachtelhalme
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 05.05.2010 10:58    Titel: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Beim Einpflegen der Schachtelhalme fällt mir mehr und mehr auf, sämtliche plötzlichen tödlichen Vergiftungen durch Sumpfschachtelhalm bei diversen Haustieren können nicht durch Sumpfschachtelhalm verursacht worden sein ... da lag stets ein anderes Problem vor.

Der Grund ist, das Giftprinzip ist auf die Anwesenheit von Thiaminase in den Schachtelhalmen zurückzuführen. Sumpfschachtelhalm hat dabei den höchsten Gehalt an Thiaminase.

Thiaminase ist ein Enzym, welches Thiamin (also Vitamin B1) zerlegt ... und damit unbrauchbar macht. Die Vergiftungserscheinungen durch Schachtelhalme sind also keine Vergiftungen im engeren Sinne, sondern es ist einfach nur ein Thiaminmangel ... und hier dauert es erstmal bei 100%igem Fehlen von Thiamin in der Nahrung ca. zwei Wochen, bis die Thiaminspeicher leer sind und es zu den ersten "Vergiftungserscheinungen" (also Mangelerscheinungen) kommt. Erst jetzt wird die Sache gefährlich, denn hält der Thiaminmangel an, kommt es nicht nur zu Krämpfen, Muskelzucken, Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel und damit einhergehende weitere Mangelerscheinungen und weiteren Symptomen, sondern es führt dann irgendwann recht schnell zum Tod.

Nun wird insbesondere im Kaninchen- und Meerschweinchenbereich davon geredet, daß über wenige Tage oder sogar nur durch einmalige Gabe Tiere innerhalb von Stunden nach Gabe von Schachtelhalm verendet seien - das ist jedoch mit Schachelhalm definitiv nicht möglich, es handelt sich hier also um eine Verlegenheitsdiagnose, einfach weil Tierärzte davon gehört haben, daß Schachtelhalm giftig ist - also ist es halt der Gärtner ... äh ... der Schachtelhalm gewesen ...

Wir haben ähnliche Diagnosen bei einer ganzen Reihe von Pflanzen, welche dadurch ungerechtfertigter Art und Weise in Mißkredit gerieten:
Beinwell, Knoblauch, Zwiebel, Efeu, Wiesenbärenklau, Weihnachtsstern und und und ... selbst der gespritzte Hibiskus ist vermutlich gar nicht so tödlich giftig, sondern eher auf Verlegenheitsdiagnosen von Tierärzten zurückzuführen.

Nochmal - nach einmaliger Gabe von Schachtelhalmen, egal, welche Menge, auch wenn es sich um den giftigsten dieser Gattung, dem Sumpfschachtelhalm handelt, passiert gar nix! Fangen die Tiere an, zu taumeln, zu krampfen, sich merkwürdig zu benehmen und haben die letzten Wochen jeden Tag Unmengen an Schachtelhalm gefuttert, kann man einfach ausprobieren, ob es daran liegt, man läßt den Schachtelhalm weg - bessern sich die Symptome schlagartig innerhalb eines Tages, dann wars tatsächlich der Schachtelhalm ...

Häufigste Quelle für Schachtelhalmvergiftungen ist Wiesenheu, da hier insbesondere in kräuterreichen Wiesenheusorten von Naturschutzwiesen große Mengen Schachtelhalm enthalten sein können ... solange die Tiere die Wahl haben zwischen viel Schachtelhalm im Wiesenheu und wenig Schachtelhalm in einem anderen Wiesenheu oder anderem Futter, wählen sie immer die schachtelhalmarme Variante und fressen definitiv nicht mehr vom schachtelhalmverseuchten Wiesenheu, wie sie vertragen, ohne daß es zu einem Thiaminmangel kommt.

Zweithäufigste Quelle sind leergefressene Weiden mit hohem Schachtelhalmbestand - auch hier können die Weidetiere nicht ausweichen und müssen den Schachtelhalm fressen. Nach mehreren Wochen können hier durch Thiaminmangel verursachtes Taumeln und Krampfen beobachtet werden.

Besonders resistent gegen Thiaminase haben sich Ziege, Schaf, Ratte, Geflügel und Kaninchen erwiesen ... unabhängig davon, ob sie mit Industriefutter oder mit naturnahem Futter gefüttert werden ... es ist also davon auszugehen, daß auch der Sumpfschachtelhalm für diese Tierarten zwar problematisch, jedoch nicht giftig ist.

Gleiches gilt vermutlich auch für Meerschweinchen, Degus, Hamsterarten und Chinchillas ...

Besonders empfindlich reagieren mal wieder die großen Weidegänger Pferd und Rind, wobei das Pferd deutlich empfindlicher reagiert wie das Rind. Beim Rind scheint das erste auftretende Symptom bei Thiaminmangel der stark weniger werdende Milchfluß zu sein - recht ärgerlich, wenn landwirt von der Milch lebt und damit sein Geld verdient ... Ackerschachtelhalm - und hier ist es absolut unwichtig, ob Sumpf- oder Acker- ist deshalb eines der ungeliebtesten "Un"kräuter auf Weiden und Wiesen und gilt im landwirtschaftlichen Bereich als genauso giftig, wie Germer (Verartrum) und Herbstzeitlose (Colchicum)!
Es geht halt in der Nutzviehhaltung nicht darum, ob ein Tier eine Vergiftung ohne bleibende Schäden überleben kann, sondern einzig um den Nutzen - und der wird nunmal insbesondere beim Milchvieh durch Schachtelhalme genauso eingeschränkt, wie durch tödlich giftige oder stark giftige Pflanzen!

Interessant in dem Zusammenhang ist übrigens noch etwas ... in Nordeuropa wurden verschiedene Schachtelhalmarten mit niedrigem Thiaminasegehalt an Pferde verfüttert - führend war hier offenbar der Waldschachtelhalm (Equisetum sylvaticus). Offenbar enthält er zumindest in Nordeuropa besonders wenig Thiaminase.

Und noch etwas ist interessant ... so wird in älterere Literatur berichtet, daß ausgerechnet der Ackerschachtelhalm bei Schafen zu Aborten führt ... ich konnte jedoch bisher nix Bestätigendes aus neuerer Zeit finden - handelt es sich hier bei den beobachteten Aborten eventuell um eine andere Pflanze, welche auf gleichen Wiesen und Weiden mit hohem Ackerschachtelhalmanteil vorkommt?

Literatur:
Dr. Dierbach, J. H. (1831): Abhandlung über die Arzneikräfte der Plfanzen, verglichen mit ihrer Structur und ihren chemischen Bestandteilen. Meyersche Hofbuchhandlung, Lemgo
Frohne, Pfänder (2004): Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart
Plants for a future

Foreneinträge:
Landtreff - Schachtelhalm auf einer Böschung, abgerufen am 05.05.10
Nagetierforum.ch - Acker-Schachtelhalm und Sumpf-Schachtelhalm, abgerufen am 05.05.10
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 11.07.2010 22:37    Titel: Re: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Ich will das Thema nochmals aufgreifen...

Was die Giftigkeit angeht...

Zitat:

Thiaminase ist ein Enzym, welches Thiamin (also Vitamin B1) zerlegt ... und damit unbrauchbar macht. Die Vergiftungserscheinungen durch Schachtelhalme sind also keine Vergiftungen im engeren Sinne, sondern es ist einfach nur ein Thiaminmangel

Das hast du doch bei zahlreichen anderen "Giftstoffen" wie Oxalsäure, Lektine usw. auch. Sie hemmen die Aufnahme gewisser Nähr- oder Wirkstoffe. Klar, einige von ihnen haben zusätzlich neben der indirekten Wirkung (antinutritive Eigenschaft) noch teilweise direkte Giftwirkungen, dass sie in grösseren Mengen Gewebe schädigen, die Aussscheidungsorgane stressen... etc.

Aber jetzt noch eine andere Sache... bisher war ja die Meinung Ackerschachtelhalm können man füttern, Sumpfschachtelhalm nicht, da giftig und spätestens seit Murx die Schachtelhalme eingepflegt hat in die Wiki dürften den meisten wohl klar geworden sein, dass es da nicht nur 2-3 Schachtelhalme gibt, sondern sehr viel mehr... damit stellt sich für mich die Frage, füttert ihr Schachtelhalme und wenn ja, wie geht ihr damit um? Könnt ihr die unterschieden, diskriminiert ihr die eine oder andere Art oder füttert ihr alle? Vertraut auf die Tiere? Wie macht ihrs?

Wir haben hier im Garten eine sehr üppig wuchern. Ich vermute stark kein Ackerschachtelhalm, da sie nicht die typischen Blüten/Fruchtstände im Frühjahr macht (konnte jedenfalls bislang keine sehen). Was es ist keine Ahnung, aber es wird gefressen von den Meerschweinen und die Degus fressen es auch. Ich füttere allerdings nicht so häufig und immer frisch natürlich.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 12.07.2010 06:13    Titel: Re: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Ich bestimm die Schachelhalme nicht mehr ... wozu auch ...
Ich verfüttere alle Schachtelhalme - und zum Anfüttern halt nur zwei bis drei Tage Schachtelhalm, eine Woche Pause ... schief gehen kann so nix.

Ansonsten, wenn die Tiere den Schachtelhalm kennen, können sie das selbst sehr gut regeln, ich verfüttere Sumpfschachtelhalm schon seit mind. zwei Jahren durchgängig an Chinchillas, Meerschweinchen und Kaninchen und hab inzwischen sogar aufgegeben, den Sumpfschachtelhalm irgendwie zu rationieren oder so. Wenns gefressen wird, ist gut, wenns liegenbleibt ist auch gut ...

Übrigens - wer Schachtelhalm als Tee oder als Kraut im Futtertierhandel kauft, kauft sehr, sehr oft den Sumpfschachtelhalm mit ... es wird nämlich auch im Verkauf für den Menschen gar nicht so streng drauf geachtet, daß es nur der Ackerschachtelhalm ist, der da reinkommt!
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schweinsnase77
Freak


Anmeldungsdatum: 18.07.2010
Beiträge: 251

BeitragVerfasst am: 18.07.2010 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke mal das ich Ackerschachtelhalm verfüttere. Laughing

Aber so ganz genau interessiert mich das nicht, wofür hab ich die Meerschweine, die sich damit besser auskennen als ich aus der Gattung botanischer Blindfisch? Question

Allerdings wird er wie alles andere auch nur phasenweise gefressen. meine Schwene mögen ja nicht mal mehr Gras Augenrollen
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DaLo
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 05.04.2006
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 14.06.2011 08:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

nachdem David im Deguforum von den positiven Auswirkungen von Schachtelhalmen auf die Zähne geschrieben hat, habe ich bei meinen Wiesenstreifzügen stets die Augen weit offen gehalten, um Schachtelhalm zu finden. Bis vor Kurzem war bei uns weit und breit davon nichts zu entdecken. Nun habe ich endlich vor einer Woche eine entsprechende Quelle entdeckt und ab da täglich freudig geerntet.
Ich bin ja jeden Tag auf der Wiese, um große Mengen Grünfutter für die Kaninchen zu holen. Und meine Langohren fressen bislang wirklich ALLES, was ich ihnen vorsetze. Aber... Schachtelhalm wird komplett liegen gelassen. Mittlerweile liegen bereits nennenswerte Mengen im Gehege, die schlichtweg ignoriert werden.

Gruß, Dagmar
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 15.06.2011 23:33    Titel: Re: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Hallo Dagmar,

könnte es vielleicht sein, dass die Schachtelhalme nicht gerne gefressen werden, weil sie die Zähne stark abnutzen? Murx hatte einmal erzählt, dass durch Schachtelhalme die Kaninchen ihre Backenzähne bis zum Zahnfleisch abgeschliffen hatten, während die Meerschweine damit gut zurecht kamen - ihre Zähne waren offenbar robuster.

Eine andere Erklärung könnte vielleicht auch darin liegen, wie zart die verfütterten Teile sind. Je größer und älter, desto unverdaulicher und energieärmer. Damit sinkt aber auch die Akzeptanz.
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DaLo
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 05.04.2006
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 16.06.2011 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe auch schon überlegt, ob meinen Langohren bewusst ist, dass ihre Zähne gut und in Ordnung sind (das sind sie nachweislich) und sie deshalb davon absehen, die Schachtelhalme zu fressen.
Die Pflanzen waren noch relativ klein und jung.

Gruß, Dagmar
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buki
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 18.03.2011
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BeitragVerfasst am: 19.06.2011 01:09    Titel: Antworten mit Zitat

Eines meiner Kaninchen pickt sich Ackerschachtelhalme ab und an schon Mal gezielt als eines der ersten Sachen heraus – witzigerweise dann immer nur die, die von einer ganz bestimmten Wiese kommen. Ihre Zähne wurden erst kürzlich untersucht und sind super. Vielleicht sollte ich mir die einzelnen Sorten doch Mal näher anschauen...

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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 19.06.2011 01:35    Titel: Re: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Gut, das kann unter Umständen noch schwierig werden... im Prinzip kann schon der Standort einen bedeutenden Einfluss auf die Pflanze haben.
So könnte es hier vielleicht wirklich daran liegen, dass der Standort gut ist, so dass die Schachtelhalme auf jener Wiese den Kaninchen bekömmlicher sind.
Letztlich ist das jedoch alles Spekulation.
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Samanya
Fellnase


Anmeldungsdatum: 01.07.2011
Beiträge: 15

BeitragVerfasst am: 03.07.2011 15:49    Titel: Re: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Meine Kaninchen / Meerschweine bekommen auch Schachtelhalm, nicht in Mengen aber sie bekommen und fressen es.
Ich sehe das Problem darin, dass einer im Internet veröffentlich xy ist giftig und schon reden es viele nach.
Das gleiche kenne ich von Eichen, es gibt genügend Infos im Netz, wo vom verfüttern von Eichenblättern abgeraten wird...meine Tiere bekommen ab und zu einige junge Eichenblätter und ich behaupte es geht ihnen soweit gut.
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Viele Grüße
Petra
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conny2
Fellnase


Anmeldungsdatum: 04.07.2011
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 04.07.2011 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

buki hat Folgendes geschrieben:
Eines meiner Kaninchen pickt sich Ackerschachtelhalme ab und an schon Mal gezielt als eines der ersten Sachen heraus – witzigerweise dann immer nur die, die von einer ganz bestimmten Wiese kommen. Ihre Zähne wurden erst kürzlich untersucht und sind super. Vielleicht sollte ich mir die einzelnen Sorten doch Mal näher anschauen...



Oh mein Gott ist das ein süßes Kaninchen, der absolute Wahnsinn *haben.will*
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 11.07.2011 16:06    Titel: Re: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Schachtelhalm nutzt nicht nur die Zähne ab, sondern beugt auch Nieren- und Blasenerkrankungen vor, läßt Haare und Krallen gut wachsen und fördert innerlich die Wundheilung. Durch den hohen Gehalt an Kaliumsalzen fördert es zudem auch noch leichte Geburten und steigert die Vitalität.
Wenn Kaninchen an Ausscheidungsorganen, Haut, Zähnen etc absolut in Ordnung sind, haben sie keine Veranlassung, ausgerechnet Schachtelhalm zu fressen ... gibt da weitaus interessantere Pflanzen, wie z. B. Löwenzahn, Klee und Kohl.
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buki
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 18.03.2011
Beiträge: 44
Wohnort: Nahe Heidelberg

BeitragVerfasst am: 11.07.2011 17:40    Titel: Re: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Wenn Kaninchen an Ausscheidungsorganen, Haut, Zähnen etc absolut in Ordnung sind, haben sie keine Veranlassung, ausgerechnet Schachtelhalm zu fressen ...


D.h., eine Auswahl nach Geschmack schliesst du hier gänzlich aus? Bzw. Ackerschachtelhalm wirkt z.B. auch immunstimulierend. Ich persönlich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass ein Tier zwangsläufig an etwas erkrankt ist, wenn es ein derartiges Kraut wählt, sondern das als eine Möglichkeit in Betracht ziehen.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.07.2011 20:03    Titel: Re: Schachtelhalme Antworten mit Zitat

Warum sollte ein Tier erst bei Erkrankung reagieren?
Es reagiert doch auch nicht erst bei Nährstoffmangel, sondern sorgt schon im Vorfeld dafür, daß es erst gar nicht zu einem Nährstoffmangel kommen kann ...
Wenn also das Wetter beispielsweise umschlägt und dadurch eine Erhöhung des Erregerdruckes zu erwarten ist, wird das Kaninchen entsprechend schon mit den passenden Pflanzen gegensteuern (wir übrigens auch). Das passiert lange, bevor es überhaupt mit dem ersten bösen Erreger in Kontakt kommt, vorbeugend sozusagen.

Oder, wenn es giftige Pflanzen aufnimmt, wird es recht schnell Appetit auf die entsprechenden Gegengifte bekommen, und das schmeckt plötzlich besser - lange, bevor eine Vergiftung eingesetzt hat.

Geschmack ist etwas hochkomplexes, was normalerweise einzig dadurch gesteuert wird, daß wirklich alles, was tier so braucht, auch rechtzeitig, noch bevor es zu einem Mangel oder zu einer Krankheit kommt, in den Körper kommt. Da jedes Tier, auch wenn es aus der gleichen Familie kommt, eine sehr eigene Genetik und Vorgeschichte hat, hat jedes Tier, auch wenn es zur gleichen Familie gehört, einen etwas anderen Geschmack wie jedes andere Tier der gleichen Familie.
Weiterhin ändert sich der Geschmack permanent, du wirst nie ein Kaninchen, was freie Futterwahl hat, nur an ein und derselben Pflanzenart fressen sehen - im Gegenteil, da wird mal davon gefressen und mal davon. Der Geschmack ändert sich permanent, was vor 10 Minuten noch absolut hipe und lecker war, ist in den nächsten 20 min absolut bäh ...
Würde es etwas geben, was nur aufgrund des Geschmackes gefuttert werden würde, und der Geschmack sich nicht dem tatsächlichen Bedarf anpassen würde, wäre es möglich, daß von dem gut schmeckendem Zeug zuviel aufgenommen wird ... gibts übrigens auch, nennt sich beim Menschen Sucht.

Der Geschmack wird allerdings auch noch durch etwas ganz anderes beeinflußt ... nämlich durch die Kenntnis der Nahrung. Kurzum, wat der Buer net kennt, dat fret er net gilt auch für Kaninchen.
Erst, wenn eine Pflanze lange genug im Angebot ist, probiert wurde, für gut empfunden wurde, wird auch der Bedarf nach dieser Pflanze geweckt und erst dann wird das Kaninchen Geschmack daran finden - oder auch nicht, weil es einfach ganz andere Pflanzen oder gar Pflanzenkombinationen kennt, welche die gleiche Wirkung haben und deshalb, weil diese Pflanzen bekannter sind, eben besser schmecken - es bleibt bei den altbekannten Pflanzen aus Gewohnheit.

Wenn also ein Kaninchen etwas frißt, frißt es nur nach Geschmack - ausnahmslos. Auch dann, wenn durch mangelhafte Futtermittelauswahl schon ein Mangel eingetreten ist ... dann schmeckt dem Kaninchen nur noch das, was diesen Mangel beheben kann und sonst nix.

Wird jedoch nix an Wirkstoffen gebraucht, die in Schachtelhalm enthalten sind, wird sich das Kanin lieber an eiweißreicheren Pflanzen gütlich tun.
Wenn ihm Schachtelhalm wahnsinnig gut schmeckt (zum Beispiel, weil durch feuchtes Wetter die Wahrscheinlichkeit für eine Nieren-Blasenerkrankung wahrscheinlicher wird) und es den Schachtelhalm in riesigen Mengen wegspachtelt, vergeht ihm wenige Tage später der Appetit auf Schachtelhalm, der schmeckt dann "plötzlich" nicht mehr ... der Geschmack hat sich geändert, um eine Aufnahme von Thiamin zu ermöglichen.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 12.07.2011 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:
Wenn also ein Kaninchen etwas frißt, frißt es nur nach Geschmack...


Das sehe ich etwas anders. Wink

Kaninchen wählen ihre Nahrung hauptsächlich nach Geschmack, Geruch und Bedarf. Ich würde vielleicht sogar noch die Konsistenz, also physikalische Beschaffenheit hinzufügen.

Sicher wird das nicht hundertprozentig für jedes Tier zutreffen, aber für die Mehrheit schon. Ebenso sicher werden sich Faktoren überlagern: also bestimmt z. B. der Bedarf den Geschmack, andererseits wird es gelegentlich auch Dinge fressen, ohne dass ein aktueller Bedarf vorliegt. Kaninchen sind in der Lage, Nahrung über den Geruch zu selektieren. Ein entspr. Versuch ist von Niehaus (1968) dokumentiert, in dem Kaninchen aus einer verdorbenen Futterprobe einzelne, frische Pellets heraussuchten. Kaninchen fressen gelegentlich auch trockene Nahrung in größeren Mengen - dabei dürfte der Geschmack eher eine geringere Rolle spielen, vielmehr wird dann wohl die Beschaffenheit wichtig sein. Die Frage ist auch, inwieweit z. B. esentielle Nährstoffe den Geschmack eines Futters beeinträchtigen, denn Kaninchen fressen von einem Futter, dem z. B. Lysin fehlt, deutlich weniger als von einem, welches Lysin in bedarfsgerechter Menge enthält.

Ackerschachtelhalm fressen unsere Tiere eigentlich nur im Frühjahr in nennenswerten Mengen, solange er frisch gewachsen ist. Deiner Theorie folgend, müssten all unsere Tiere gleichzeitig zufällig den gleichen Mangel aufweisen, der auch bei allen gleichzeitig wieder abnimmt. Dabei steht ihnen eine Wiese zur Verfügung, auf der vieles wächst, was Kaninchen gern fressen (versch. Gräser, Klee, Löwenzahn, Wegeriche usw.). Ich denke einfach, dass sie frischen Ackerschachtelhalm einfach mögen und ihn deshalb fressen - ohne dass sie zu diesem Zeitpunkt einen besonderen Bedarf daran gehabt hätten.

Für Wildtiere dürfte eventuell neben dem Geschmack noch ein weiterer Punkt hinzukommen - sie müssen einfach sehen, wie sie satt werden, egal, wie's schmeckt... Wink
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