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Zugluft, wo sind die Fakten?

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 18.03.2009 00:45    Titel: Zugluft, wo sind die Fakten? Antworten mit Zitat

Huhu,

ich weiss nicht wie es euch ergeht, aber man liest doch immer und immer wieder, man solle Zugluft bei Kleinsäugern vermeiden.
Ich hatte erst letzthin da mal rumstudiert und fragte mich dann, woher kommt diese Meinung? Was sind die Fakten?

Ich meine mal ganz nüchtern betrachtet in der Natur leben die Tiere doch auch in Lebensräumen, in denen es windet und sind dem also ausgesetzt. Was ist da dann der Unterschied zu Zugluft? Wo ist die Grenze, der Unterschied zwischen Zugluft und Luftzirkulation, welche den nötigen Lufttausch ermöglicht? Fragen über Fragen.

Erster Denkansatz:
In der Natur haben die Tiere meist Nischen, die windstill sind, "zugluftfrei", die geschützt sind vor Wind, sei es der eigene Erdbau oder dichte Vegetation. Daraus leite ich die vage Theorie ab, dass das Problem dauerhafter Luftzug sein könnte möglicherweise noch gleichmässig monoton, was nicht den natürlichen Begebenheiten entspricht. Daraus würde ich aber auch folgern, ein zugluftfreies Versteck wäre wichtiger, sprich beispielsweise der Käfig mit Aqua und tiefem Einstreu ist ausreichend und da ist es dann egal dass der Käfigaufsatz ganz aus Gitter ist und da Durchzug herrscht.

Jetzt die Frage, hat jemand von euch eine Ahnung von dieser Sache? Wenn ja, würde mich doch interessieren, wie sehr ich im Dunkeln tappe *g*.
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saloiv
Freak


Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 18.03.2009 01:59    Titel: Re: Zugluft, wo sind die Fakten? Antworten mit Zitat

Meine Kaninchen sind bei häftigen Regen, dicken Schnee und klirrender Kälte immer außerhalb vom Gehege. Nur eines können sie nicht haben: starker Wind. Sobald es windet, sitzen sie im Gehege und verlassen nur für sehr kurze Zeit die windstillen Zonen.

Ich denke, ein Stück weit ist es auch eine Gewöhnungssache: Innenkaninchen leben tag ein tag aus bei konstanter Temperatur. So, wie man Innen-Tiere wegen der Temperaturen langsam nach außen gewöhnen muss, denke ich, ist auch der Wind eine Gewohnheitssache. Die einzige Erkrankung die ich im Zusammenhang von Zugluft miterlebt habe, waren Augenprobleme.
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 18.03.2009 08:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, vielleicht sollten wir erstmal "Zugluft" definieren? Möglicherweise versteht darunter jeder was anderes?
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 18.03.2009 08:49    Titel: Re: Zugluft, wo sind die Fakten? Antworten mit Zitat

Wer schon mal in Zugluft sitzen mußte und arbeiten mußte, weiß, wo der Unterschied zwischen Wind und Zug ist ... Zug ist ein kühler, immer gleicher Luftstrom, dem man nicht ausweichen kann.
In der Tierhaltung bei Pferden kann dies selbst im Laufstall zu Erkrankungen führen, wenn die Pferde ausgerechnet dort, wo der Zug ist, auch ihr Futter bekommen oder rangniedere Pferde in die zugigen Stellen vom Stall abgedrängt werden - ist ganz genauso wie im Kleinen mit unseren Nagern auch. Zwar können sie mit dicker Einstreu und entsprechend großen Käfigen dem Zug ausweichen - tun es jedoch nicht, wenn sie aufgrund ihres niederen Ranges, weil nur wo es zieht Futter gibt, oder wegen anderer lebensnotwendiger Ressourcen im weitesten Sinne sie sich lange und mit wenig Bewegung im Zug aufhalten müssen.

Was Zug anrichten kann, wußte ich nach einem Monat Arbeiten in einem zugigen Büro:
Halsentzündung, Zahnschmerzen, schwere Ohrenentzündung, Fieber, Appetitlosigkeit, steife Muskeln, enorme Rückenschmerzen, Kopfschmerzen ... ich hab bei Wind und Wetter draußen im Sturm bei Hagel und Matschnee gearbeitet, bin im Eisregen und böigem Gegenwind über drei Stunden nach Hause gelaufen, habe im Dauerregen Zeitung verkauft oder bin mit einem Schäfer bei Wind und Wetter mitgewandert - nie hatte ich auch nur ähnliche Symptome gehabt wie nach nur einem einzigen Monat Schreibtischarbeit in einem zugigen Büro - im Gegenteil, Wind und Wetter hatten mich robuster werden lassen, solange ich viel draußen arbeite, werde ich auch nicht krank.

Den Tieren geht es genauso ... und da bis noch vor gar nicht allzulanger Zeit es üblich war, irgendwo in nen Hamsterknast ein Meerschweinchen und ein Kaninchen zusammenzupferchen, nur mit ein paar Sägespänen bestückt und Fertigfutter im Napf, ist klar, daß bei einer solchen Unterbringung Zug tödlich wird - aufgrund des fehlenden Platzes können die Tiere dem Zug nicht mal mehr dann ausweichen, wenn sie nen Holzhäuschen haben!
Die Folge waren schwere Lungenentzündungen, Steifigkeit, Blasenentzündungen, Ohrentzündungen und so weiter und so fort ...
Gleiches auch in Kaninchenbuchten, wenn sie in einem Windkanal gebaut wurden - auch hier wieder konnten die Kaninchen dem Zug gar nicht ausweichen ... meist mit Totalverlust als Folge.

Und damit kommen wir zu einer nächsten Bauanweisung, die genau aus dieser Problematik heraus entstanden ist, aber nicht unmittelbar etwas mit Zug zu tun hat:
An drei Seiten, oben und unten geschlossene Buchtenabteile mit vergitterter Front, welche nach Süden zeigen sollte ... der Grund ist ein einfacher: Die Sonne heizt die Luft in den Buchten über die Sonnenbestrahlung auf, Wind streicht an der Vorderfront vorbei, nachts heizen die Kaninchen sich selbst das Buchtabteil auf ... hier kann kein Zug entstehen! Die Kleinklimabedingungen ändern sich minütlich und sind letztendlich wiederum vom gesunden, wechselhaftem Wetter abhängig.
Baut man die Buchten dagegen anders, nach Westen vergittert, nach Osten vergittert, sonst nach Norden und Süden zu, nach oben und unten auch, hat man sich einen wundervollen Windkanal geschaffen, in denen auch das robusteste Kaninchen todsicher auf Dauer erkranken wird - der gefährliche Zug entsteht in diesem Windkanal!

Das Gleiche geht auch im Großen:
Hat man nur die Möglichkeit, die Kaninchenvoliere zwischen zwei Mauern zu errichten, welche einen schlauchförmigen Raum bilden, muß unbedingt auf der Seite, wo der Wind hauptsächlich herkommt, eine winddichte Wand hingebaut werden ... tut man das nicht, hilft nicht mal mehr ne wetterfeste Hütte, die Kaninchen brauchen einfach das Ruhen in trockener, kalter Luft außerhalb ihrer Baue und sitzen damit mitten im durch den Windkanal entstehenden Zug! Sie werden früher oder später krank ...

Selbst Tierzimmer, wo sich die Tiere nun wirklich frei bei genügend Platz bewegen können, kann Zug lebensgefährlich werden. In der Chinchillahaltung z. B. reicht schon ein undichtes Fenster aus, um einen gleichmäßigen Zug auf der Fensterbank zu erzeugen - es gehen in solchem Zug nicht nur die meisten Topflanzen ein, sondern auch Chinchilla werden hier früher oder später Bindehautentzündung oder sogar schwere Ohrenentzündung bekommen, weil sie sich vom Zug nicht abhalten lassen, auf der Fensterbank sitzend aus dem Fenster zu gucken - und das stundenlang.

Zug ist also kein Ammenmärchen, sondern etwas, was durch unsere menschlichen Baukünste gefördert oder verhindert werden kann - und tunlichst beachtet werden sollte! In der Natur gibt es nur selten Zug - und dort wo Zug natürlicherweise entsteht, leben in der Regel keine Säugetiere.
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Marx ist die Theorie
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Tina01
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Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 329
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BeitragVerfasst am: 20.03.2009 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Wie immer sehr gut beschrieben, Murx. Smile Ich erlebe das nämlich genau gleich.

Zugluft vertrage ich überhaupt nicht. Auch im heissesten Sommer muss ich sehr aufpassen mit Ventilatoren, weil ich mich sofort erkälte.
Wenn ich jedoch mit dem Pferd draussen herumstreife kann es so stark winden wie es will, das macht nichts. Gestern liefen mir die Tränen nur noch übers Gesicht, weil der Westwind so kalt und stark war - da passierte gar nichts.

Mein Degukäfig steht mit der Rückseite an der Wand, und eine Stirnseite ist durch die Wohnwand abgedeckt. So kann meiner Meinung nach eigentlich gar keine direkte Zugluft entstehen, auch wenn ausnahmsweise mal auf beiden Seiten ein Fenster geöffnet ist.
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Liebe Grüsse
Simone

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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 22.03.2009 20:30    Titel: Re: Zugluft, wo sind die Fakten? Antworten mit Zitat

Dankeschön. Das hilft mir weiter.

Aber noch eine gedankliche Überlegung, ich baue ein Freigehege auf freiem Feld, auf allen 4 Seiten Gitter, also kein Windschutz, dann ist das grundsätzlich nicht problematisch, oder?
Wenn ich jetzt zwei davon zu machen würde, sagen wir wie du schriebst Nord und Süd, dann würde es problematisch oder nicht? Und wenn ja, warum? Oder nein, weil der Durchgang schon eine Art Nadelöhr sein müsste, in dem selbst kleine Windzüge an Strömung und Geschwindigkeit zunehmen und dadurch quasi verstärkt werden?
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 22.03.2009 21:53    Titel: Re: Zugluft, wo sind die Fakten? Antworten mit Zitat

Zitat:

Aber noch eine gedankliche Überlegung, ich baue ein Freigehege auf freiem Feld, auf allen 4 Seiten Gitter, also kein Windschutz, dann ist das grundsätzlich nicht problematisch, oder?

Nein, das Gitter bedeutet ja kein Windhindernis, der Wind kann also nicht kanalisiert werden und so zu einem gleichmäßigen Luftstrom in eine Richtung werden.
Wenn sich der Wind bei einem nach vier Seiten vergitterten Freigehege dreht, dann tut es der Wind auch innerhalb des Freigeheges ...

Zitat:

Wenn ich jetzt zwei davon zu machen würde, sagen wir wie du schriebst Nord und Süd, dann würde es problematisch oder nicht? Und wenn ja, warum? Oder nein, weil der Durchgang schon eine Art Nadelöhr sein müsste, in dem selbst kleine Windzüge an Strömung und Geschwindigkeit zunehmen und dadurch quasi verstärkt werden?

Wie du schreibst - es müßte so eine Art Windnadelöhr entstehen ... wenn die beiden Wände weit genug voneinander weg sind, kann der Wind auch von schräg nach quer in die Voliere und bietet damit wieder einen abwechslungsreichen, die Richtung ändernden, Luftstrom.
In dem Augenblick, wo jedoch die Wände dicht genug beisammen sind, kann der Wind nur noch in einer Richtung durch diesen Windkanal - auch wenn hierbei sich die Windgeschwindigkeiten ändern, es ist fatal für die Voliereninsassen. Wind darf zwar durchaus mehrere Stunden lang in eine Richtung wehen - aber irgendwann ändert sich die Windrichtung ... das ist das Natürliche. Alles, was davon abweicht, macht krank.

Gibt nur ganz, ganz wenige Ausnahmen unter den Säugern und Vögeln, die selbst mit sowas noch klarkommen.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 22.03.2009 22:56    Titel: Re: Zugluft, wo sind die Fakten? Antworten mit Zitat

Oh, dann lag ich mit meinen Überlegungen also doch nicht so weit daneben. Ich find das gut, dass wir das hier so differenziert diskutieren können. Weil ich hatte schon lange Mühe mit dem Thema, weil es hiess einfach keine Zugluft, aber was das genau heisst, da war dann nur eine vage Vorstellung. Und dann wird das Thema dann so oder so interpretiert und ausgelegt. Aber es wird nicht darüber nachgedacht, was tatsächlich dahinter steckt.
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 22.03.2009 23:21    Titel: Re: Zugluft, wo sind die Fakten? Antworten mit Zitat

Man sollte aber auf jeden Fall beachten, dass Tiere bei starken Wind immer windstille Bereiche aufsuchen (zumindest die Mehrzahl), deshalb brauchen sie auch solche Bereiche. Auch Wind ist für die meisten Tiere unangenehm.

Vögel driften beim Fliegen ab, daher sind beispielsweise meine Tauben bei windigen Wetter nur im Schlag anzutreffen. Anderen Tieren weht der Wind unter das Fell, so dass sie auskühlen. Manche wenden sich dann so, dass der Wind in Wuchsrichtung weht und die Haare weiter anliegen aber wirklich wohl fühlen sich die wenigsten.

Ich denke, wenn man ein Wohnungstier in den Wind setzt, ist es ähnlich betroffen wie ein Außen-Tier bei Zug...
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 23.03.2009 09:15    Titel: Re: Zugluft, wo sind die Fakten? Antworten mit Zitat

Und damit sind wir wieder sehr schnell bei der artgerechten Ausgestaltung der Volieren - denn, wenn es für Nager und Kaninchen Deckung in Form von dichtem Gebüsch und Höhlen (bzw Höhlenersatz) gibt, damit sie sich, wenn sie beunruhigt sind, in Sicherheit bringen können, haben sie damit gleichzeitig auch den Windschutz. Ein betoniertes Fußballfeld mit Windschutzmauern dagegen ist etwa soviel wert wie ein Hamsterknast ... die Tiere werden aufgrund enormer Haltungsmängel krank, je nach Tierart sind das zwar sehr unterschiedliche Krankheiten, aber gesund ist das dann nicht - fast alle Nager brauchen nämlich nicht nur den Windschutz, sondern auch nen adäquaten Regenschutz und kleine Höhlen, in denen sie sich schnell aufwärmen können oder der Tageshitze im Sommer fliehen können.
(Ist das nicht eh auch so bei den Tauben, daß sie einen Ersatz für Felsnischen zum Brüten, als Beutegreiferschutz und Wetterschutz generell brauchen?)

Gerade bei Draußenhaltung kann man sehr viel mehr Hirnschmalz in eine der Art angepaßten Ausstattung stecken ... man hat unvergleichlich mehr Platz wie in einem engen Zimmerkäfig. Rennstrecken, Buddelplätze, Futtersuchbereiche und Schlafbereiche lassen sich viel sinnvoller unterbringen und miteinander so kombinieren, daß die Tiere tatsächlich eine deutliche Trennung des Schlafbereichs zum Futterbereich oder Tränkbereich haben - man kann die Rennstrecken, Buddelplätze etc dafür nutzen, genügend Abstand zwischen solche wichtigen Lebensbereiche zu bekommen - und fördert damit auch die Bewegung der Tiere.

Weiterhin ist eine gute Beobachtung auch hier vonnöten ... wenn ich eine Tiergruppe habe, wo ein Tier ständig gemobbt wird und nicht in die wettergeschützten Bereiche kann, weil dort schon die Anderen lauern, wird dieses Tier zwangsweise draußen bei Wind und Wetter glucken - und krank werden ... für solche Fälle muß dann also nachträglich ein Schutzbereich gebaut werden, wo auch das gemobbte Tier hinkann oder es muß entfernt werden - das ist in Draußenhaltung sogar noch wichtiger wie in Drinnenhaltung.

Und du sprichst gleich noch einen häufig gemachten Haltungsfehler an:
Wenn ich ein Tier mir neu anschaffe oder es in ein anderes Klima setzen will (von Draußen in die Wohnung oder umgekehrt), muß es auch an die neuen Stall- und Klimaverhältnisse gewöhnt werden ... es ist nicht nur ein Problem, ein Tier aus temperierter Wohnung mit exakt gleichbleibenden Klima in eine windige und regnerische Außenvoliere zu setzen, es ist auch ein echtes Problem, ein Tier aus der arktischen Kälte Moskaus im Winter ins warme Süditalien zu verfrachten! Bei den Nagern und Kaninchen kann sogar das Kleinklima ausschlaggebend sein, eine Ratte, welche die sonnengewärmten Mauern einer Großstadt gewöhnt ist, muß erst langsam an eine schutzlose Freivoliere auf dem Land vorbereitet werden - selbst der Boden ist dort einfach kühler, wie alles, was in der Stadtvoliere drin war.

Tja - und genau genommen sind wir hier wieder mitten im Tierschutz:
Meerschweinchen, die von 0°C ungeschützter Draußenwinterhaltung in die Wohnung geholt werden, verwilderte Ratten, die eingefangen und in enge Wohnungskäfige gestoppft werden, Hunde, die aus dem warmen Süden ins ewigregnerische Deutschland gebracht werden, Kaninchen, welche aus verdreckten, feuchten Stallungen der trockenen Heizungsluft ausgesetzt werden usw usf ... sowas ist dort an der Tagesordnung - und dann wundern sich die Leute, weshalb die Tiere bei solchen ad hoc Umsiedlungen allesamt krank werden, wo sie doch vorher noch den Umständen entsprechend gesund waren - ups, nein! Sie wundern sich ja gar nicht, Schuld ist die vorherige Haltung!
Logo!

Seriöser Tierschutz beachtet solche Kleinigkeiten und läßt beispielsweise Draußenmeerschweinchen lieber draußen in der Kälte und baut da nur mal schnell noch ein paar Schutzhütten hin mit viel Stroh und Heu drin (einzig kranke und schwache Tiere müßten raussortiert werden oder mit Wärmelampe unterstützt werden), auch bei Kälteeinbruch; oder bereitet südländische Hunde, wenn sie denn unbedingt quer über den Erdball verfrachtet werden müssen, langsam auf den Klimaschock vor (dazu gehört auch das möglichst vollständige Auskurieren all der vielen Wehwehchen und Krankheiten, welche diese Hunde oft haben) usw usf ... und schon sind wir wieder bei den wenig beachteten Selbstverständlichkeiten und weg vom Zug ... irgendwie spielt doch alles wieder wie Zahnräder ineinander, man kann zwar über einen Aspekt reden, es sind jedoch viele Aspekte zu beachten ...
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Tina01
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Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 329
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 23.03.2009 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

Aussenhaltung ohne irgend einen Unterschlupf oder zumindest Windschutz (seien es nun Pflanzen oder künstliche Bauten - und zwar auch für das rangniedrigste Tier verfügbar) finde ich - egal für welche Tierart - nicht tierschutzkonform. Confused

In der Natur würden die Tiere sich irgend einen Wetterschutz suchen. Und wenn sie keinen finden, würden sie sich bestimmt nicht wohl fühlen bei Wind und Wetter.
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Liebe Grüsse
Simone

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lolo
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Anmeldungsdatum: 22.11.2009
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 23.11.2009 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Die Erklärung zur Zugluft hat mir sehr viel weitergeholfen, danke Smile
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