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 Betreff des Beitrags: Denn sie wissen nicht, was sie tun...
BeitragVerfasst: 20.10.2007, 08:47 
Heute morgen um halb 9 rief mich eine Dame an. Woher sie meine Telefonnummer hat, hab ich nicht aus ihr rausgekriegt, aber ich hab eine Vermutung.

Sie sagte, sie hätte gehört, dass ich gegen Geld schwierige Vergesellschaftungen durchführe :?: wäre mir neu, soweit ich weiß, findet man diese Bittgesuche nur auf Päppler-Seiten.

Sie hat 2 Böckchen und 1 Mädel. Mama, Papa, Sohn. Von chinchillaerfahrenen Haltern wurde ihr gesagt, sie möge doch bitte die Mutter unbedingt da raus tun, da sich die Jungs sonst zerfleischen. Die sind übrigens beide kastriert.

Jetzt attackiert die Mutter jedes neue mögliche Partnertier.

Ich fragte sie, wie die Gruppe vorher war? Sie meinte harmonisch, die Mutter wäre sowas wie der ruhende Pol gewesen, ginge schon lange gut so.

Nach längerer Unterhaltung riet ich ihr dazu, die Gruppe wieder so zu setzen, wie sie war. Sie schien sich beinahe zu freuen, dass sie das "darf". Sie wollte sich nochmal melden, um mir zu erzählen, wie es weiterging.

So - liebe Leute, nun frag ich mich: Was zum Teufel ist da draussen los? Warum werden Gruppen auseinandergerissen, die sich verstehen, nur weil es nicht ins Anschauungsbild von IGlern oder Päpplern passt (in dem Fall eher zweiteres). Warum sollte es unmöglich sein, so eine Gruppe zu halten?

Diese Tiere haben zur VG nie eine Box von innen gesehen, die Rangordnung war klar - wo genau liegt der Grund, jemandem zu sagen, dass er trennen soll?

Ich finde das schade, was momentan läuft. Ich lese immer wieder von Chins, die 3 und mehr Tage in einer Box stecken. Was soll denn das? Wie sollen sich die Tiere denn so ausweichen, wenn sie sich nicht mögen?

Dann gibt es endlich mal wieder Halter, die das tun, was ihnen ihr Verstand sagt, bis solange auf sie eingeredet wird, dass sie die Gruppe trennt. Auf die Frage, wie sie das Weibchen vergesellschaften soll, wurde ihr gesagt, in der Box.

Es gibt auch Fälle, wo große funktionierende Gruppen aufgelöst werden, weil manch Züchter sagt, "hey, trenn die, die werden sich skalpieren!"
Ich habe alle meine letzten Gruppen im Auslauf vergesellschaftet und das klappte wunderbar.

Ich verstehe einfach nicht, was sowas soll. Wir sprechen hier von Tieren, von Tieren, die durchaus im Stande sind, zu zeigen was ihnen gefällt und was nicht.

Ich habe langsam das Gefühl, dass dieses Wissen irgendwo untergegangen ist. Es wird in Boxen gesteckt, was nur irgendwie geht und das möglichst lange. Schnüffeltest, Käfigwechsel, wer macht das noch? Tiere, frisch vom Züchter werden sofort mit den Stammtieren vergesellschaftet. Quarantäne? Wozu? Erwähnt doch kaum einer. Und dann wundert man sich über stressanfällige, giardienkranke Tiere.

Sorry aber das musste raus. Die Art, wie inzwischen mit vielen Chins umgegegangen wird, ist egositisch und rücksichtslos.


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 Betreff des Beitrags: Re: Denn sie wissen nicht, was sie tun...
BeitragVerfasst: 20.10.2007, 09:12 
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...dumm ist es. ;)

Du sprichst von verloren gegangenem Wissen? Ha! Erstmal hätte bei den Leuten, die nun die Vorherrschaft da draßen übernommen haben Wissen vorhanden sein müssen. Das war es aber nie!

Ja, es ist traurig was da den Tieren mittelbar durch solche Subjekte angetan wird. Aber sie müssen ja immer was finden, man muss ja wer sein, und nur indem man was findet was man verändern kann - ob Haltung oder Ernährung oder ein AB - kann man sich zum Experten aufspielen und das eigene kleine übergewichtige Ego päppeln...

Die Gruppe, die ich hier als die harmonischste bezeichnen würde, besteht aus Mutter, Tochter und dem kastrierten Vater+Sohn/Bruder! Eigentlich ja unmöglich...

Hier haben sogar Böckchen in Sicht- und Riechweite der Mädels friedlich zusammen gelebt. Ok, hier war es zeitlich begrenzt. Bekannte haben eine Jungsclique - 5-6 Tiere - seit Jahren im Zuchtraum(!) friedlich zusammensitzen! Eigentlich ja noch unmöglicher...

Tja, auf der einen Seite sind da diese Erfahrungen und Beobachtungen, individuelle Lösugen, so wie die Tiere eben Individuen sind, auf der anderen Seite haben wir die IGler, die einem erzählen, dass große Gruppen nicht funktionieren können, man hat es ja selber versucht und es endete blutig... Ja, was ein Wunder, wenn man sich die Käfige anschaut in denen sich dann die Tiere wohl stapelten... An der Stelle vergißt man die winz-Boxen, Käfige sind es ja nicht wirklich, zu erwähnen... Oder da sind eben die Päppler, die ihre Tiere in KBs stecken, wer weiß wie lange mittlerweile, und ein paar Wochen später einen Eintrag auf der Regenbogenbrücke machen, weil ganz plötzlich sich die Tiere zerlegt haben, entweder noch beim Päppler oder in dem neuen, gut und gewissenhaft ausgewähltem, liebevollen Zuhause...

Es ist so vieles unverständlich da draussen... Um die Tiere geht es da am wenigsten. Es geht eher darum, dass man sich zum Experten aufspielen kann, sich einen Jünger schafft und mit Glück kann man dem dann ein Tier oder gar mehrere andrehen, wenn es mit den Expertentipps nicht geklappt hat. So hat man wieder freien Platz im Zucht- oder Päppelraum...


Zuletzt geändert von Johnny99 am 20.10.2007, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Denn sie wissen nicht, was sie tun...
BeitragVerfasst: 20.10.2007, 09:27 
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Huhu,

das scheint eine weit verbreitete Unmode zu sein. Vor einiger Zeit hatte mal jemand was interessantes im Heimtierforum geschrieben, was ich doch sehr nachdenklich fand. Da berichtete jemand, der Chins in einer grossen Gruppe (14 Tiere! 10 Weibchen, 4 Böcke) hielt. Die Gruppe war harmonisch. Doch auf Druck der Chinforen musste die Gruppe getrennt werden nach Geschlechter und seit da war Mord und Totschlag:
http://www.dasheimtierforum.de/thread,p ... #post50346

Irgendetwas scheint da in der Tat nicht richtig zu laufen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Denn sie wissen nicht, was sie tun...
BeitragVerfasst: 20.10.2007, 09:40 
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Beiträge: 2807
Ja, der Fall ist bezeichnend... Und zeigt auch, dass es wirklich schwer ist standzuhalten, wenn X Experten auf einen einreden, ob im Forum, per PN, Mail oder gar Telefon... So ne Nummer ist schnell gefunden... Irgendwann gibt man nach... Scheint in der Natur des Menschen zu liegen? Herdentier? Ich kenne es ja bei uns von PHW, obwohl sich mein Innerstes ständig gegen den Blödsinn wehrte... Nur beim Verhalten/Gruppengefüge haben wir uns nicht brainwashen lassen...

Was nicht richtig läuft? Es werden per Nachplappern verbreitete Foren-Dogmen über individuelle Lösungen, Beobachtung und Einfühlungsvermögen gestellt.

Ach, nochwas zur Quarantäne: Gerade neulich auf einer Päpplerseite gesehen. Tiere in Gesellschaft werden nur abgegeben, wenn sie bei ihm Daheim mit dem neuen Partner vergesellschaftet werden... :x
Und das lassen sie sich auch noch bezahlen zT? Ehrlich? Cool. Da bezahle ich dafür dass ich mein Tier in eine Bazillenbude fahre und in einer KB stressen, vollpissen und ggf. mittel- oder unmittelbar killen lasse? Ist wohl wie beim TA dann? Honorar nicht erfolgsgebunden?


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 Betreff des Beitrags: Re: Denn sie wissen nicht, was sie tun...
BeitragVerfasst: 20.10.2007, 10:00 
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Pyramidenspitze
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Es ist die gleiche rücksichtslose Art, wie generell mit Tieren umgegangen wird - gut, wenn es sich um Tiere handelt, auf die man angewiesen sind, und man kennt keine andern Möglichkeiten, ist das bescheiden, aber es gibt keine andere Möglichkeit ...

In der Heimtierhaltung dagegen ist es fatal - keiner braucht einen Hamster im Kinderzimmer oder ein Paar Chins im Wohnzimmer.
Dazu kommen immer Neulinge, denen mühsamst die grundlegensten Grundlagen zu IHREN Tieren beigebracht wurden, und die nun glauben, über die gesamte Tierart bescheid zu wissen - nicht jeder Mensch sieht Tiere mit Abstand, die meisten lieben sie - und genau diese Liebe führt zu einem furchtbaren Machtgehabe gegenüber den Tieren. Ihnen wird das Recht auf freie Nahrungswahl, das Recht auf freie Partnerwahl, das Recht auf ein Höchstmaß an Freiheit usw usf genommen ... übrigens nicht nur von Chinhaltern, sondern auch von sog. Tierrechtlern, die aufgrund ihrer eigenen Moral ihre Katzen und Hunde vegan ernähren!
Das Ganze passiert dann unter dem Deckmäntelchen der Verantwortung ...

Ich behaupte mal ganz frech: Wenn ich schon Verantwortung für jemanden oder etwas übernehmen muß, dann ist da doch schon irgendetwas im Ansatz falsch gelaufen, oder nicht?
Mir ist mit meiner Tierhaltung bewußt, daß ich hier Tiere auf beschränktem Platz halte, und damit eben auch die Verantwortung dafür übernehme, daß die daraus entstehenden Probleme gemildert werden. Damit nehme ich ein Großteil der Eigenverantwortung der von mir gehaltenen Tiere, sie sind mir also ausgeliefert ... nur, welchem tierliebenden Tierhalter ist dies bewußt?

Ein Mensch KANN kein Tier lieben - er kann an einem Tier oder mehreren Tieren hängen, ja, aber eben nicht lieben ... denn das würde bedeuten, daß er das Tier in die menschliche Rangordnung und menschliche Gesellschaft aufnimmt. Daß das tatsächlich Menschen tun, die ihre Tiere leben, merkt man, wenn man mit ihnen redet:
Sie übernehmen mehr oder weniger bewußt den höheren Rang. Sie päppeln so, wie sie ein Baby füttern würden, sie knuten das Tier so, wie sie das rangniedrigste Hordenmitglied knuten würden usw usf - das solches nur funktionieren kann, wenn entsprechende artübergreifende Regeln aufgestellt werden, die vom ranghöchstem Hordenmitglied, also dem Menschen, aufgestellt und durchgedrückt werden, ist dabei Binsenweisheit - nur ein Mensch weiß, wie er sich in der Horde bewegen, kommunizieren, sich gegen Mobbing wehren und leben kann. Wie soll das eine andere Tierart in einer menschlichen Gesellschaft?
Das fällt ja sogar mir schwer, und ich bin ein Mensch!
Je enger der Mensch das Tier zwingt, sich zeitweise in die menschliche Horde zu integrieren, desto brutaler werden dabei die Regeln fürs Tier - und das Tier hat keine Möglichkeit zu sagen: "Aua! Du tust mir unrecht!"

... und nun kommen Menschen an, die funktionierende, gesunde Tiere haben, die solche Regeln nicht befolgen und nicht kennen - darf das denn sein?
Was wäre denn, wenn es sowas geben würde? Was wäre, wenn Fritzchen Immerklar seine Chinnies vollständig frei in Haus und Garten hält und es funktioniert?
Seid mal ganz ehrlich - wenn ihr bewußt oder unbewußt Tieren systematisch ihre Rechte nehmt, und euch wird vor Augen geführt, das macht keinen Sinn, erst Recht nicht im Sinne der Tiere - ist das ein schönes Gefühl?

Es gibt Menschen, die das ohne diese Liebe mit Abstand anschauen können und draus lernen können ... jemand, der seine Tiere liebt, kann dies nicht!
Ganz im Gegenteil, dieser Zustand, der nicht sein darf und nicht sein kann, der muß unbedingt schnellstmöglich aus der Welt geschaffen werden - und wenn man dem Fritzchen Immerklar vorwirft, er wäre verantwortungslos und würde seine Tiere nicht lieben ...
(Im gewissen Sinne stimmt das sogar, denn Fritzchen Immerklar hat nämlich einfach ein Teil der Verantwortung bei seinen Tieren gelassen und sich nicht auch noch das letzte Quäntchen Verantwortung an sich gerissen. Einzig, was die durch die Haltung bedingten Einschränkungen für das Tier angeht, die Verantwortung trägt Fritzchen Immerklar, so wird er z. B. in der Küche die Herdplatten abdecken. Außerdem liebt Fritzchen Immerklar seine Tiere tatsächlich nicht, sondern mag sie, hängt an ihnen, will, daß es ihnen gut geht ... das ist ähnlich, aber eben keine menschliche Liebe!)

Tatsächlich findet sich bei den tierliebenden Menschen sehr viel Ersatzverhalten aus der Kinderaufzucht (Päppeln, Füttern mit starker Nahrungsmittelvorauswahl, Füttern aus der Hand, Saubermachen, Erziehung und Strafen, Streicheln, Kraulen) und aus der Hordenführung (Zwangsvergesellschaftung, Belehrungen von Nichthordenmitgliedern, Abgrenzung der Ersatzhorde gegenüber andersdenkenden Nichthordenmitgliedern, Streicheln und Kraulen).

Was mich dabei immer verwundert - es gibt eine Sonderform der Liebe beim Menschen, die sexuelle Liebe.
Menschen, die sich nur in andere Arten verlieben können, schaffen sich oft das Tier ihrer artübergreifenden Begierde an - aber lassen dem Tier ein Höchstmaß an Eigenverantwortung! Solche Menschen zwingen ihre Tiere nicht, sie lassen sich da nicht mal von tierliebenden Menschen reinreden.
Ich hab ein paar solcher Menschen kennegelernt, ganz ehrlich, was ich da gesehen hab, war eine wirklich schöne Tierhaltung - und war das Tier nicht an sexuellen Interaktionen mit seinem artungleichen Zwangspartner interessiert, wurde das akzeptiert und ein artgleicher Partner zugeholt ... und getrauert, als wenn der Liebste eben sich in jemand anders verliebt hätte.
Mal ganz ehrlich - was ist hier mehr Tierquälerei ... das, was gewisse tierliebende Menschen ihren Tieren mit verantwortungsbewußten und hydrophierten Päppeln und Zwangsvergesellschaftungen antun, oder das, was sexuell tierliebende Menschen durch das Angebot ans Tier, mit ihnen ins Bett zu gehen, antun?
Zweiteres ist gesellschaftlich so inakzeptabel, daß man nicht mal drüber reden und aufklären darf ... (es gibt da nämlich noch die Sadisten, die Tiere sexuell zu Tode foltern, die haben aber mit Sodomie so gut wie nix zu tun, sondern mit einem übersteigerten und pervertierten Machtdenken, meist über Kindheitserfahrungen ausgelöst.)

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zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 26.10.2007, 11:54 
Zitat: So - liebe Leute, nun frag ich mich: Was zum Teufel ist da draussen los? Warum werden Gruppen auseinandergerissen, die sich verstehen, nur weil es nicht ins Anschauungsbild von IGlern oder Päpplern passt (in dem Fall eher zweiteres). Warum sollte es unmöglich sein, so eine Gruppe zu halten?

Frag mich nicht - keine Ahnung ...
Bin letztens auch auf der Suche nach Chins auf so eine Gruppe gestossen, zwei Böckchen und eine Dame.
Da hat man dann auch irgendwie sowas dazugeschrieben dass man nicht wüsste warum man so eine Konstellation überhaupt zulassen würde. %)

Ich versteh das auch nicht - wenn sich eine Gruppe doch super versteht, wenn die Tiere so miteinander auskommen, kastriert sind damit kein ungewollter Nachwuchs entsteht und alles gut ist - warum setzt man dann so einen Mist in die Welt?

Dass es bei unkastrierten Böckchen zu Streitigkeiten kommt wenn ein Weibchen oder gemischste Gruppen da sind, das hab ich schon gehört, aber bei sowas? Versteh ich nicht ...

Naja, das Unwort mit P ... verliert auch in 2008 zukünftig leider nichts von seinem "Ansehen" ...


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