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 Betreff des Beitrags: Hands-Off in der Pflanzen(auf)zucht
BeitragVerfasst: 17.09.2012, 05:45 
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Moderator und Technik
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Registriert: 02.05.2007, 20:50
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Huhu,

das Wort ist bekannt aus der Tierhaltung, vom Prinzip her ist der Gedanke dahinter recht einfach zu verstehen und lässt sich auch auf Pflanzen anwenden. Auf Deutsch:
Hände weg
Auf Pflanzen übertragen:
man überlässt die Dinger mehr oder weniger sich selbst und dem Wetter, sprich in Innenhaltung ist sowas nicht praktikabel, weil da muss man regelmässig giessen und somit besteht Gefahr, dass man dies zuviel oder zuwenig tut. Oder was auch in Innenhaltung möglich ist, man fügt die Samen bei Zimmerpflanzen bei, die ohnehin gegossen werden und achtet dabei nicht auf die möglichen Bedürfnisse der Samen nach regelmässigeren Wassergaben.

Ich möchte hier nun in knappen Worten meine Erfahrungen mit dieser Methode vorstellen. Natürlich muss man das nicht allzu streng sehen, sprich man kann da auch etwas variieren, das kann auch sehr sinnvoll sein um herauszufinden, woran die Probleme liegen könnten oder wenn dann doch was kommt, mit dem Wetter der vergangenen Zeit vergleichen und überlegen, was zum Erfolg geführt haben könnte. Grundsätzlich sollte man aber nur wenig eingreifen, weil mit jedem Giessen, verändern des Standorts etc. was auch immer, man künstlich eingreift, was dann bei der nachträglichen Beurteilung auch wieder mit berücksichtigt werden muss.

So habe ich es gemacht:
1. Guerilla Gardening, sprich ich habe in diverse Töpfe einfach Samen reingetan, in denen bereits schon Pflanzen wuchsen, die halt ihren Bedürfnissen entsprechend gegossen wurden und das ist bei ausgewachsenen Pflanzen eben meist nicht täglich und somit gut für diesen Ansatz auch da unterschiedliche Pflanzen unterschiedlich oft gegossen werden wollen, da einige wasserhungeriger sind als andere. Der Erfolg hier war eher mässig, wobei ich jetzt auch sagen muss, ich hatte einen Erfolg in Innenhaltung und bei diesem Ansatz funktioniert das sogar auch, weil eben doch gegossen wird und die adulte Pflanze als Indikator fürs Giessen gilt (wenn die Pflanze eine Weile trocken hat, wird gegossen). Der grösste Erfolg war eine Pitanga, welche aus einem Samen wuchs, den ich bei einer meiner Tradeskantien oder Kalisien in den Topf steckte, bzw. nur etwas auf die Erde drückte. Die Pitanga soll anscheinend schwierig sein in der Aufzucht, ich las schon man könne sie nicht aus Samen ziehen, ev. eine Schlussfolgerung aus fehlgeschlagenen Versuche mit normaler Aufzuchtmethode (ganz mit Erde bedeckt, statt Lichtkeimer-Methode)? Dazu kamen Akazien und Albizien in Töpfen, welche ich draussen habe.
2. Ein grosser Topf, in dem allerhand Samen reinkamen und der dann anfänglich gut gegossen wurde und dank feuchtem Wetter mehr oder weniger sich selbst überlassen werden konnte. Darin enthaltener Basilikum deckt nun den Boden recht gut ab und es wachsen allerhand Kräuter und auch exotische Pflanzen (darunter Mimosen und Papaya-Bäume).
3. An einem anderen Standort habe ich Samen in einen Topf eingestreut, die ich gar nicht gegossen habe und der irgendwo im Garten stand. Diese Methode eignet sich bei trockenresistenten Pflanzen, da sie wirklich auf sich allein und das Wetter gestellt sind.

Der Weg zum Erfolg:
Kurz und knapp er ist nicht 100% sicher und es ist sinnvoll mehrmals es auszuprobieren, mal bei sonnigem warmem Wetter, mal eher in regnerischen Perioden, je nach dem kann auch das einen Einfluss auf die Keimung etc. haben. Auch ist es sinnvoll Samen bei unterschiedlichen Pflanzen mit unterschiedlichen Wasserbedürfnissen unterzubringen. Im Prinzip ist es nicht gross anders als in der Natur auch, nicht jeder Same geht auf und nicht jeder Standort ist optimal, man diversifiziert mit diesem Vorgehen letztlich die Umweltfaktoren und die Bedingungen, unter denen ein Same sich entwickeln kann. Ich denke gerade darin liegt der Erfolg dieser Methode.

Der Erfolg:
Gerade die Akazien und Mimosen kamen bei diesen Versuchen sehr gut, vorher hatte ich mit ihnen immer Probleme, dass sie nur kümmerlich wuchsen oder aber nach einer Weile scheinbar grundlos eingingen. Es wuchsen aber auch andere Pflanzen, die mich überraschten, zum Beispiel eben die Pitanga und sogar Puyas konnte ich so ohne Abdeckung aufziehen, sie benötigten jedoch zweierlei: 1. feuchtes Wetter (Regenperiode) und zweitens, dass auch ich darauf achtete, dass die Töpfe gut gegossen wurden. So sind sie mir nun gekommen. Nun versuche ich sie etwas trockener zu halten, ob die weitere Aufzucht gelingen wird, kann ich noch nicht beurteilen. Das Wetter wäre aber wohl nicht schlecht.

Erkenntnisse:
Es ist keine Wundermethode, im Gegenteil gerade auch Misserfolg gehört da sicher dazu, wenn gar nichts kommen will, aber es ist hier auch wichtig, es mehrmals zu unterschiedlichen Klima- und Wetterbedingungen versuchen, von Frühling bis Herbst, sogar im Winter oder im Vorfrühling mit Frösten könnten gewisse Pflanzen (z.B. Wüstenpflanzen) ggf. gute Bedingungen finden, sprich ein Frost könnte vielleicht sie erst zur Keimfähigkeit anregen, wobei vielleicht andere Samen wiederum dadurch erst kaputt gehen.
Was mir auch klar wurde, dass der Hochsommer mit heissen Temperaturen zwar dem Pflanzenwuchs von Exoten oft zugute kommt, aber für Keimlinge dieses Wetter eher heikel ist, da sie gerne ausdorren bevor sie gross genug sind, um die starken Schwankungen bei Feuchtigkeit und Verdunstung/Dürre auszugleichen und wenn es nur eine kurze Zeit von einem Tag oder nur einem halben zu überbrücken gilt.
Zudem scheint es offenbar so zu sein, dass sehr viele Pflanzen mit gewöhnlicher Gartenerde ganz gut zurecht kommen, auch wenn natürlich bei gewissen Pflanzen eine durchlässigere Erde ihre Vorteile ausspielen kann, während bei anderen eine eher lehmige Erde, welche auch Feuchtigkeit besser binden kann (selbst im Vergleich zu Torf), wiederum im Vorteil ist. Auch hier tut ausprobieren gut, gerade bei Pflanzen, die unter normalen Bedingungen nicht so recht wollen.

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