Braunelle (Prunella grandiflora)
Braunellen wurden zu Kriegszeiten als Salat gefuttert, was für den Menschen roh bekömmlich ist, sollte für Pflanzenfresser, wie es Chins sind, keine Probleme bereiten. Da bei mir die Braunelle an Wegrändern nicht vorkommt, taucht sie höchstens mal beim Gesensten als Beikraut im Kaninchen- und Meerschweinchenfutter auf, ich kann deshalb mit eigenen Erfahrungen hier nicht beisteuern.
Gemeiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)
Kaninchen, Meerschweinchen, Degus und meine beiden Chins scheinen ihn als reines Heilkraut zu benutzen, jedenfalls wird er nur sporadisch, dann allerdings in größeren Mengen gefressen. Speziell mein Schnupfenkaninchen hatte sehr viel Odermennig gefressen. Für mich gibt es immer das Problem, wenn die Tiere anfangen, daß Kraut in sich hineinzuschlingen, sind es immer die Zeiten, wo ich wenig von finde ... Murphys Law
Odermennig gilt als gutes Leber- und Gallekraut, wirkt harntreibend (ist also auch gut bei Blasenentzündungen), wirkt bei Erkältungen schleimlösend und abschwellend (was die Bevorzugung von Odermennig seitens meines Schnupfenkaninchens erklären würde), soll angeblich entzündungshemmend sein und wurde wohl auch zeitweise als Wundkraut eingesetzt. Soweit ich weiß, ist keine der Heilwirkungen bisher wissenschaftlich abgesichert, es handelt sich hier um reine, zum Teil jahrhundertealte intuitive Beobachtung.
Weinberglauch (Allium vineale)
Danke ... jetzt weiß ich, daß auf einigen Wiesen hier kein verwilderter Schnittlauch, sondern Weinberglauch wächst ...
Wirkung scheint identisch mit Schnittlauch zu sein, wenn die Kaninchen und Meerschweinchen Schnittlauch futtern, futtern sie auch Weinberglauch. Er schmeckt auch fast genauso wie Schnittlauch und ich hab ihn nun schon mehrfach auch im Essen eingesetzt.
Weinberglauch, Schnittlauch, Zwiebeln und Knoblauch füttere ich wieder - mit eher positiven Effekt. Die Tiere werden weniger von Ektoparasiten besucht. Zeitweise war ich, was Zwiebelgewächse angeht, übervorsichtig geworden, Foren und TÄ sei dank ... es scheint jedoch um die Zwiebelgewächse mehr Tamtam gemacht zu werden, als das sie tatsächlich schaden. Alleine schon der Einsatz von Advocat und ähnlichen Spot Ons schädigt schneller die Niere, wie Zwiebelgewächse zu Schäden führen können ...
Ich vermute hier eine genauso systematische Kampagne, wie wir sie zur Genüge von der Futtermittelindustrie kennen - man diffamiere harmlose Pflanzen, die als Heilkräuter oder Futterpflanzen mit Erfolg eingesetzt werden, um die eigenen Produkte besser verkaufen zu können, die nun als Ersatz verfüttert werden - nur bei den Zwiebelgewächsen ist es diesmal nicht die Futtermittelindustrie, sondern eher die Pharmaindustrie, denn schon früh hatten sie weniger wirksame und schädlichere Produkte, wie es Zwiebelgewächse sind, die in direkter Konkurrenz mit den im Garten wachsenden Zwiebelgewächsen keine Chance gehabt hätten.
Ich hab versucht, bei TÄ, in Unis etc Fälle zu finden, wo tatsächlich nachgewiesenermaßen sich Tiere an Zwiebelgewächsen vergiftet haben ... was ich gefunden habe, sind Tiere mit sehr unterschiedlichen Symptomen, deren Tod auf Zwiebelgewächse zurückgeführt wurde ... nur, ein Kraut schädigt immer nach dem gleichen Prinzip, so stark wechseln da die Symptome nicht. Andere mögliche Ursachen, wie Vorschädigung durch Fertigfutter, giftige Beimengungen im Fertigfutter, abgeknabberte Lacke oder Tapeten, Einsatz von Antifliegenmitteln, Rattengift etc wurden nicht berkücksichtigt, trotzdem die angegebenen Symptome für solche Vergiftungen wiederum typisch gewesen wären.
Dann wieder stoße ich immer mehr auf Leute, die immer noch oder auch früher sehr viel Zwiebelgewächse eingesetzt hatten und haben, um das Immunsystem ihrer Tiere zu steigern oder aber um Wände zu desinfizieren, Trinkwasser algenfrei zu halten etc. Ich selbst hatte früher bei sämtlichen Nagern jeweils eine Knoblauchzehe im Trinkwasser, um das Bakterien- und Algenwachstum zu unterbinden. Mit Erfolg, mein Trinkwasser war immer klar, die Tiere waren sichtlich gesünder und bekamen weniger Infektionskrankheiten. Knoblauch, Schnittlauch, Zwiebeln etc wurden in unserer Familie schon immer an Hunde, Kühe, Schafe, Pferde und Ziegen verfüttert, um sie vor Zecken zu schützen ... mit Erfolg. Dieses Wissen scheint erst mit meiner Mutter abgebrochen zu sein, während mein Onkel noch von wußte, wußte meine Mutter davon nix.
Ich selbst habe angefangen, meiner Katze Kräuterpesto mit Knoblauch zu verfüttern - seitdem brauch ich pro Tag nur noch 2 - 14 Zecken absammeln und nicht mehr wie vorher 20 - 50 ... er selbst verlangt inzwischen nach diesem Kräuterpesto und erhöht praktisch ständig die Knofidosis, kommt auch mit immer weniger Zecken nach Hause.
Inzwischen mach ich mir deshalb keine Gedanken mehr, was Zwiebelgewächse angeht - sie werden gefressen, wenn Bedarf ist. Wenn es zuviel ist, oder kein Bedarf da ist, werden sie zuverlässig liegengelassen - einfach, weil sie schlecht schmecken.
Medo und Lino hab ich nun das erste Mal Schnittlauchblüte angeboten ... so sonderlich begeistert sind Beide nicht, sie werden ja auch noch nicht von stechenden Krabbelviechern belästigt ... ich vermute, sie lassen sie genauso liegen, wie damals meine Kaninchen. Erst, wenn stechende Krabbelviecher ins Spiel kommen, werden scheinbar Zwiebelgewächse freiwillig gefressen.
Ästige Graslilie (Anthericum ramosum)
Sie gilt in der Landwirtschaft als giftig, kann ich nicht beurteilen, bei uns kommt das Kraut nicht vor.
Berg-Aster (Aster amellus)
Bergastern sind wie alle Astern nährstoffarme Futterpflanzen, werden jedoch nicht so gern gefressen. Hier kommt eher die verwandte Rauhblattaster vor ... Lino und Medo fressen manchmal die Blüten getrocknet.
Heil-Ziest (Betonica officinalis)
Der Heil-Ziest galt im Mittelalter als DIE Heilpflanze überhaupt, man sprach ihm mehr Heilwirkung zu wie der Brennessel ... er wurde jedoch nie in großen Mengen verfüttert oder gegessen, was darauf hindeutet, daß er wenn, dann nur in geringen Mengen, als Futterpflanze geeignet ist.
Ich selbst hab keine Erfahrung mit ihm ... kann sein, daß er mal im Schnittgut ist, kann auch sein daß er noch nie drin war ...
Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium)
Ich selbst hab kaum Erfahrung mit dem Ochsenauge, es scheint jedoch höchstens problematisch zu sein ... ich selbst würde die Blüten verfüttern, wenn er hier vorkommen würden. Allerdings hab ich weder eigene Erfahrungen, noch hab ich von Leuten gehört, die diese Pflanze einsetzen.
Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata)
Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
Über die Campanula-Arten hab ich bisher zuwenig gefunden, um hier irgendeine Beurteilung abgeben zu können ...
Wilde Möhre (Daucus carota)
Bei der wilden Möhre ist es wirklich nur ein Bestimmungsproblem, sie selbst ist in allen Teilen unproblematisch und eine gute Futterpflanze.
Am Besten erkennt man sie anhand der dunklen Blüte innerhalb der weißen Blüten.
Raue Nelke (Dianthus armeria)
Wird bei mir seit zwei Jahren verfüttert und von Anfang an auch getrocknet an die Chinchillas. Die Chins gingen erstmal gar nicht dran, nachdem sie nun allerdings die erste frische Pflanze bekamen, fressen sie sie auch getrocknet.
Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum subsp. carthusianorum)
Gilt ähnliches, nur hab ich sie bisher noch nie verfüttert.
Heide-Nelke (Dianthus deltoides)
dito, auch hier liegen mir bisher kaum eigenen Erfahrungen vor. Kaninchen, Meerschweinchen und Degus vertragen sie jedenfalls ...
Gewöhnlicher Natterkopf (Echium vulgare)
Natternkopf enthält Heliosupin, das ist für einige Tierarten tödlich giftig, auch für einige Pflanzenfresser. Da mir das Risiko zu groß ist, hab ich Natternkopf bewußt noch nie an irgendein Tier verfüttert. Für Menschen soll der Natternkopf ungiftig sein ... wobei ich auch hier wiederum sehr unterschiedliches gelesen hab.
Echtes/scharfes Berufkraut (Erigeron acris)
Wird von mir inzwischen an Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen und Chinchillas verfüttert. Wird gefressen und scheint unproblematisch zu sein.
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
Alle Wolfsmilchgewächse, außer den Zuchtformen des Weihnachtssterns, sind mind. leicht giftig. Ich selbst füttere höchstens aus Versehen Wolfsmilchgewächse beim Wiesenschnitt mit, wie Chinchillas damit umgehen, kann ich deshalb nicht sagen. Die meisten Wolfsmilchgewächse werden von Kaninchen und Meerschweinchen verschmäht.
Gemeine Sichelmöhre (Falcaria vulgaris)
Von den Futtereigenschaften unproblematisch, wie bei der wilden Möhre ist die Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldenblütlern recht hoch.
Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris)
Hab ich noch nicht an Chinchillas verfüttert, für Kaninchen und Meerschweinchen hat sie sich als gute Futterpflanze herausgestellt. Scheint jedoch nicht ganz unproblematisch zu sein, wenn der Anteil im Futter 30% übersteigt, verweigern mir die Meerschweinchen das Futter (auch andere Pflanzen) ... ich fütter sie inzwischen deshalb als Extrahaufen, da kann dann jeder rangehen, wenn er Lust drauf verspührt, und die Hauptnahrung wird nicht geschmacklich versaut *g*
Als Extrahaufen fressen die Meerschweinchen ab und an übrigens von ... ich kann dieses Freßverhalten nicht wirklich einordnen.
Echtes Labkraut (Galium verum)
Wirtgens Labkraut (Galium wirtgenii)
Alle Labkräuter können Tieren gefährlich werden, die einen Pansen haben, da die Bakterien im Pansen Nitrat freisetzen. Das scheint nicht bei Stopfdarmtieren zu passieren, für Hunde, Ratten und Farbmäuse und auch für mich sind sie unproblematisch.
Für Kühe gilt, nicht mehr wie 30% des Wiesenschnittes oder Heues darf Labkraut enthalten.
Gelbe Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
Hab ich noch nie verfüttert, sollten jedoch unproblematisch bis problematisch sein. Ich mag hier allerdings ohne eigene Erfahrung keine endgültige Beurteilung abgeben, nachher irre ich mich und das Zeug ist dann doch nicht so ungefährlich, wie ich denke ...
Doldiges Habichtskraut (Hieracium umbellatum)
Alle Habichtskräuter sind ähnlich wie Taraxacum-, Leontodon-, Crepis- und Cichorium-Arten unproblematisch. Ich muß ganz ehrlich sein, die Bestimmung dieser Pflanzen läuft bei mir folgendermaßen ab:
Blüht gelb - ja
Korbblütler - ja
Löwenzahnähnliche Blätter (also keine abgerundeten Blätter, wie Jakobs-Greiskraut, sondern Blätter mit deutlichen Spitzen) - ja
bildet Samenstände mit Pappus - ja
=> Freßbar ...
Die Mühe, bei Pippau, Löwenzahn und Habichtskraut bis auf die Art runterzubestimmen mach ich mir nicht ...
Gut, bei den Cichorien schau ich schon genauer - die sind ja auch nicht gelbblühend ...