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Kaninchensterben, Ursachensuche
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Seite 1 von 2

Autor:  DieGrauen [ 27.08.2008, 07:58 ]
Betreff des Beitrags:  Kaninchensterben, Ursachensuche

Hallo zusammen,

bei meiner Freundin sind drei ihrer vier Kaninchen innerhalb von knapp zwei Monaten gestorben.

Mir lässt das keine Ruhe.

Zuerst starb der Billy (kastriert). Er hatte immer wieder mal etwas Verdauungsprobleme und an einem Abend aß er plötzlich nichts. Meine Freundin dachte sich allerdings erstmal nicht viel dabei und wollte schaun wie es morgens aussieht und notfalls zum Tierarzt gehen, aber am nächsten morgen lag er bewusstlos unter dem Bett. Beim Tierarzt trat dann der Tod ein.

Anschließend verstarb eines der Weibchen. Angeblich war handelte es sich dabei um Gebärmutterkrebs und Metastasen im ganzen Körper. Symptome: Kopfwackeln (Atemprobleme), Blutverlust.
Herausgefunden wurde es durch Abtasten und Röntgen.
Nach der Diagnosestellung lebte das Kaninchen noch drei Tage.

Vor kurzem dann ging es bei einem anderen Weibchen los. Akute Verdauungsprobleme. Zuerst gab es die Diagnose: Kokzidienbefall. Daraufhin wurde sie behandelt. Es wurde etwas besser, dann wieder schlechter.
Plötzlich fand der TA wohl ein Wurmei im Kot :?:
Das Kaninchen musste Panacur bekommen.
Anschließend ging es immer mehr bergab.
Die Tierarztbesuche brachten keine Besserung mehr und schließlich starb sie.
Obduktionsergebnis: Darmentzündung und teilweise nekrotisierter Darm.

Da fragt man sich schon: was ist los???

Meine Freundin berichtete, dass ihre Kaninchen früher nie Verdauungsprobleme hatten, als sie noch Pellets, Frischgrün, Obst, Gemüse und Heu bekamen (sie aßen so gut wie kein Heu).
Seit sie die Ernährung langsam umgestellt hat (Pellets ausgeschlichen), ging es wohl los. Alle Kaninchen (außer die Überlebende) hatten immer wieder Verdauungsprobleme und Blähungen.

Kann es damit einen Zusammenhang geben?

Mir ist aber heute nacht noch ein anderer Gedanke gekommen: Ihr Frischgrün sammelt sie immer in einer Plastiktüte für mindestens zwei Tage (ob auch für drei müsste ich erfragen). Sie legt die Tüte in den Kühlschrank, um nicht täglich frisch sammeln zu müssen.
Könnte dies die Ursache für die Probleme sein?

Habt ihr sonst Ideen?

Autor:  Baumhexe [ 27.08.2008, 08:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kaninchensterben, Ursachensuche

Hallo,
ich denke schon das die Lagerung des Frischfutters eine Ursache sein könnte. Zwei bis drei Tage dann auch noch in einer Tüte im Kühlschrank, das muss ja irgendwann Probleme geben.

Autor:  Wasserfee [ 27.08.2008, 09:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kaninchensterben, Ursachensuche

Hallo Anja,
erst letztens hab ich auf diebrain gelesen, daß man z.B. frisch gemähtes Gras nicht verfüttern soll, weil es sofort anfängt zu gären und so Verdauungsprobleme verursachen kann. Mal abgesehen davon, daß mir die Lagerung in einer Plastiktüte nicht so ganz gefallen will... Es könnte theoretisch das auf Vorrat gesammelte Grün die Verdauungsprobleme verursachen. Aber ob diese dann auch zum Tode geführt haben? Und wie paßt da der Gebärmutterkrebs dazu? Bleibt noch die Frage, wo das Frischgrün gesammelt wird. Möglicherweise unerkannte giftige Pflanzen dabei? Möglicherweise irgendeinen Virus eingeschleppt? Möglicherweise wurden die Wiesen, auf denen sie sammelt gespritzt? Ein Fall ist mir bekannt, wo fast ein ganzer Tierbestand ausgelöscht wurde - da fand man bei Tests Spuren von Rattengift im Heu (direkt vom Bauern gekauft).
Wie alt waren die Tiere eigentlich?

Wie lange ist sie schon bei diesem TA und war sie bisher zufrieden mit ihm? Mag sein, daß ich mich täusche - aber so, wie Du hier beschreibst, bekommt man fast den Eindruck, er ist sich manchmal seiner Diagnose nicht so ganz sicher.

Autor:  DieGrauen [ 27.08.2008, 09:18 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo zusammen,

ich werde nachher bei ihr anrufen und sie mal fragen seit wann sie das Frischgrün in den Tüten sammelt, früher hatte sie täglich frisches Grün geholt. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit den ständig auftretenden Verdauungsproblemen....

Der Hinweis mit den gespritzten Wiesen ist auch gut. Dem werde ich nachgehen.

Zu diesem Tierarzt geht sie schon länger. Sie ist so weit ganz zufrieden mit ihm. Mit der zuletzt verstorbenen war sie aber auch noch bei einem zweiten Tierarzt, der genauso hilflos war. Er meinte allerdings, dass eine AB-Gabe gleich zu Anfang das Leben des Weibchen hätte retten können (Darmentzündung behandeln).
Die Darmentzündung wurde ja leider nicht mal diagnostiziert :(

Autor:  Wasserfee [ 27.08.2008, 09:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kaninchensterben, Ursachensuche

Kann eine Darmentzündung nicht auch Folge von Parasitenbefall sein?
Und hätte AB im Fall von Parasiten (die ja eh diagnostiziert wurden) nicht eher geschadet als geholfen? AB ist ja immer im Verdacht, sich negativ auf verdauung/Darmflora auszuwirken...

Autor:  DieGrauen [ 27.08.2008, 10:45 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Ulli,

doch, da hast du auch wieder recht....

Die beiden Kaninchenmädels waren übrigens knapp 6 Jahre alt (Schwestern) und Billy ca. 2 1/2 Jahre alt.

Ich habe gerade nochmal mit ihr gesprochen. Der Beginn der Verdauungsstörungen passt grob zum Beginn der Gabe des Frischgrüns aus der Tüte. Möglicherweise haben wir also einen Anhaltspunkt.

Die Wiese von der sie das Frischgrün holt ist garantiert nicht gespritzt und sie sammelt auch ganz penibel nur drei, vier Sorten Frischgrün, das sie zu 100% kennt. Also Giftiges wäre dann ausgeschlossen. Es sei denn es ist etwas im Heu.

Autor:  Baumhexe [ 27.08.2008, 12:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kaninchensterben, Ursachensuche

Hallo,
wie wäre es mit dieser Theorie. Durch das in der Tüte, im Kühlschrank gelagerte Frischgrün war die Verdauung angeschlagen, wodurch sich evtl. Parasiten / oder andere Darmentzündung verursachende Keime erst breit machen konnten.

Autor:  DieGrauen [ 27.08.2008, 12:25 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Sabine,

ja, so könnte es gewesen sein :(

Bei Pauline vermute ich, dass die Diagnose Gebärmutterkrebs stimmt, denn die Symptome passten wohl ziemlich genau. Der Blutverlust spricht auch dafür.

Aber Billy und Nelly könnten tatsächlich ursächlich an dem Frischgrün aus der Tüte gestorben sein.

Autor:  Murx Pickwick [ 27.08.2008, 14:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kaninchensterben, Ursachensuche

Ich selbst hab auch schon Frischgrün in der Tüte im Kühlschrank oder, noch viel schlimmer, Frischgrün in einem großen Plastiksack in der Scheune gelagert - Probleme dadurch hatte ich nicht ... und ich hatte ja früher Rheinische Schecken, also eine Kaninchenrasse, die dafür bekannt ist, daß sie als Jungkaninchen schnell Probleme mit der Verdauung bekommen.
Was auch dagegen spricht, daß es diese Art der Lagerung war, ist einfach, das gewöhnlicherweise die Kaninchen dann Blähungen und Matschkot bekommen, das fällt doch auf ...

Eventuell liegt vielmehr hier der Casus Plexus, wenn es denn überhaupt einen gibt:
Zitat:
und sie sammelt auch ganz penibel nur drei, vier Sorten Frischgrün, das sie zu 100% kennt

Oft ist es so, daß hier die Gesamtauswahl für Kaninchen zu gering ist und damit es zu Immunschwäche kommen kann. Kaninchen kommen irgendwie besser mit viel Frischfuttersorten, auch wenn da ein paar giftige bei sind, klar, als mit wenigen 100% nichtgiftigen Futtersorten. Erhöht man die Futtersortenvielfalt deutlich, nimmt auch die Robustheit der Kaninchen zu.
Ein anderer Punkt ist die Pelletfütterung - keines der Kaninchen von mir, die damals Pellets als Jungtiere bekommen hatten, ist älter wie fünf Jahre geworden. Sie hatten alle mit über fünf Jahren wieder leichte Verdauungsbeschwerden bekommen. Langzeitschäden durch Pellets?
Noch eine Möglichkeit ist einfach Pech ... die Beschreibung der Todesarten klingt für mich wie drei verschiedene Dinge, die nix miteinander zu tun haben ...

Bei dem Kaninchen mit Kokzidiose und dem Wurmei deutet vieles drauf hin, daß da schon vorher was im Argen lag ... meist vermehren sich Eimeria bei Streß oder bei Vorerkrankungen stark. Auch Würmer haben gewöhnlicherweise keine negativen Auswirkungen aufs Kaninchen - allerdings nur solange, wie das Kaninchen nicht noch anderweitig erkrankt.
Nicht erkannte Rodentiose als Erstinfektion? Herpesinfektion?

Auch in der Wohnung gibt es eine Menge, was gefährlich bis stark giftig für Kaninchen ist und manchmal gefressen wird. Angefangen von Teppich über Stoff bis hin zu Reinigungsmitteln. Hat sich da was geändert? Also am Futterverhalten der Kaninchen, was die Wohnungseinrichtung angeht, oder wurden neue Möbel, Teppiche oder so gekauft?
Dagegen würde sprechen, wenn die Kaninchen tag und vor allem in der Nacht frei in der Wohnung laufen dürfen, es ist richtig auffällig, daß Stoffe und Teppich fast nur von Kaninchen gefressen wird, die nachtsüber in den Stall gesperrt werden und nicht nachts frei rumlaufen dürfen. Ausschließen kann man es jedoch auch nicht bei uneingeschränktem Freigang in der Wohnung.

Die Gebärmutterentzündung mit Tumorbildung ist fast schon normal bei nichtkastrierten Häsinnen, sie kommt genauso oft vor wie bei nichtkastrierten Kätzinnen, die keine Jungen haben dürfen. Das liegt einfach daran, daß die Kaninchen sich hormonell zum Kinderkriegen vorbereiten, jedoch nicht daran angepaßt sind, dann keine Jungen zu bekommen. Die Anwesenheit eines Rammlers - ob kastriert oder nicht kastriert, ist hierbei egal - und Wohnungshaltung scheinen das auch noch zu fördern. Das hat jetzt nix mit den Verdauungsproblemen der andern beiden Kaninchen zu tun - es sei denn, daß die übermäßige Vermehrung der Eimeria spec von einer beginnenden Gebärmutterentzündung ausgelöst wurden. Nur wäre die doch sicherlich bei der Obduktion aufgefallen?
Mal ganz davon abgesehen, daß von diesem Phänomeen keine Rammler betroffen sind ... die haben schließlich keine Gebärmutter.

Beim Rammler wäre noch die Möglichkeit, daß es sich um einen reinerbigen Punktschecken handelt ... ist er gescheckt? Womöglich noch relativ viel weiß und wenig Farbe?
Reinerbige Punktschecken haben oft eine angeborene Darmschwäche, als Babies mit Milchnahrung wachsen sie besonders schnell und sind stärker wie ihre Geschwister, mit dem Absetzen überholen die Geschwister diese reinerbigen Punktschecken von der Entwicklung her. Einige dieser Punktschecken leben höchstens ein halbes Jahr, andere werden normalalt, haben jedoch immer schnell was mit dem Darm, egal wie man sie füttert. So richtig robust werden diese Kaninchen nie und die Wahrscheinlichkeit, daß sie früher aufgrund von Darmschwierigkeiten sterben, ist recht hoch.
Meist ist diese Darmschwäche verbunden mit der Punktscheckung, es ist jedoch nicht dasselbe Gen. Es kann also vom Punktscheckungsgen getrennt und dann eigenständig weitervererbt werden, so daß man auch reinerbige Punktschecken ohne diese Darmschwäche haben oder sehr selten, nichtgescheckte Kaninchen, die von Punktschecken abstammen, die diese Darmschwäche haben. Die Darmschwäche selbst ist rezessiv, die Punktscheckung dagegen dominant ...

Autor:  DieGrauen [ 27.08.2008, 17:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Murx,

Billy war ein schwarzes Kaninchen. Rasse unbekannt.

Und ja, sie hatten vorher sehr häufig Matschkot und Blähungen. Sie war immer wieder beim TA mit ihnen, dann wurden die Symptome behandelt und es war eine Zeit lang besser.

Leider ist es bei meiner Freundin so, dass sie nicht gleich wirklich konsequent nachschaut wer jetzt eigentlich genau das Verdauungsproblem hat. Erst wenn die Tiere dann schon eine deutliche Verschlechterung des Allgemeinbefindens zeigen, wird sie richtig aktiv. Ich hoffe sie hat daraus gelernt und behält die Lage besser im Auge.

Die Kaninchen haben rund um die Uhr Freigang in der ganzen Wohnung, tagsüber auch im eingezäunten Garten. Sie können raus und rein wie sie wollen.

Bezüglich Essverhalten an der Einrichtung werde ich sie mal interviewen, vielleicht gibt es da noch ein Anhaltspunkt.

Sie hatte tatsächlich schon mal das Problem, dass eines ihrer Kaninchen (das das überlebte und bisher sonst mit der Verdauung gut dasteht) zweimal eine Magenüberladung hatte und sich im nachhinein herausstellte, dass es an die Hundetrockennahrung ran gekommen ist.
Dies hat sie aber abgestellt.

Sie hat Angst mehr Auswahl an Frischgrün zu geben aus Sorge, dass etwas Giftiges dabei sein könnte.
Was kann ich ihr denn dazu sagen?
Zumal sie jetzt erstmal nichts mehr geben möchte und lieber wieder auf PHW umsteigen will. Gut, zum kleinen Vorgärtchen haben sie immer freien Zugang, aber da wächst fast nur Gras.

Autor:  Murx Pickwick [ 27.08.2008, 19:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kaninchensterben, Ursachensuche

... und wieder haben die Futtermittelfirmen gewonnen ...

Das Problem ist ja gerade das PHW - bzw die Zufütterung von Pellets aller Art. Die ruinieren ja erst den Verdauungstrakt.

Du sagst, die Kaninchen haben freiwillig das Hundefutter gefuttert?
Das würde heißen, daß sie entweder zuwenig Frisches verfüttert (man kann mit 300 - 600g Frischem pro Kilo Kaninchen rechnen, gefüttert wird soviel, daß zur nächsten Fütterung noch ein wenig Frisches über ist. Ist viel zu viel über, ist es Verschwendung, ist nix mehr über, wars zuwenig) oder eben doch immer noch Pellets zufüttert (oder irgendwelche Vitakraftvitaminkugeln oder Haferecken oder was weiß ich was noch alles).
Kaninchen reagieren auf Industriefutter oft recht empfindlich, vor allem, wenn sie eben nicht als Weide- und Kräuterkaninchen aufgewachsen sind. Das Problem sind dann die beschriebenen Verdauungsstörungen. Weiterhin brauchen sie einen Wassergehalt von 50 - 80% in der Gesamtration, das ist mit den vom Tierschutz propagierten 80% Heu nicht machbar.

Weiterhin, um latente Mangelerscheinungen vorzubeugen, braucht das Kaninchen eine möglichst abwechslungsreiche Kost - gibt so ne blöde Daumenregel, pro Tag mind. fünf verschiedene Frischfuttersorten, besser das Doppelte und noch was drauf ... mit Gemüse und Kräutern von Draußen sollte das hinzubekommen sein und ist ein Anfang. Weiterhin gibt es eine Menge Pflanzen, die leicht zu erkennen sind, oder wo es nix ausmacht, wenn man sie verwechselt - alles, was wie Kamille aussieht beispielsweise ist für Kaninchen freßbar. Oder gelbe Blüte, die wie Löwenzahnblüte aussieht (besteht aus vielen Einzelblüten und ist eigentlich ne Scheinblüte), mit Spitzen in den grünen Blättern oder glattrandige Blätter und Früchte, die wie Pusteblume aussehen, ist auch eine sehr gute Merkmalskombination. Einzig wenn diese gelben Blumen rundgelappte Blätter haben, soll sie sie stehenlassen, weil das das tödlich giftige Jakobs-Greiskraut ist. Soll sie sich einfach mal in der Wikipedia anschauen.
Dann soll sie sich Berufkraut anschauen, auch das ist mit seinen weißen Außenblütenblättern (welches eigentlich jeweils eine Blüte ist) und den inneren kleinen gelben Blüten, der kleinen Scheinblüte, den Blättern und wie hoch das Ganze wird, nur mit ungiftigen freßbaren Pflanzen zu verwechseln. Berufkraut wächst inzwischen fast überall. Ähnlich, aber eindeutig größere Scheinblüten und nur einen Blütenstiel sind die Margeriten - auch freßbar.

Unverwechselbar ist die Wegwarte - eine Pflanze, die sehr gut gegen Magenverstimmung ist. Auch sie ist mit dem spirreligen harten Stiel und den blauen Scheinblüten unverwechselbar. Diese Pflanze kann sie sogar an Bundesstraßenrändern pflücken, sie nimmt kaum Schadstoffe auf. Besser ist natürlich, sie sammelt an Fußgängerwegen.

Wenn sie mag, ich hatte mal im Haustierforum einen Thread angefangen mit Kräuterbestimmung für Dummies:
Botanikniete hat Frage

Autor:  Wasserfee [ 27.08.2008, 20:58 ]
Betreff des Beitrags: 

Zitat:
Kaninchen reagieren auf Industriefutter oft recht empfindlich, vor allem, wenn sie eben nicht als Weide- und Kräuterkaninchen aufgewachsen sind.

Widerspricht sich das nicht ein wenig? Ein Tier, das als Wiesen- und Weidekaninchen aufwächst, dürfte doch eher Verdauungsprobleme mit plötzlichem, ungewohnten Industriefutter bekommen als ein Tier, das dies von Anfang an gewöhnt ist?

Autor:  DieGrauen [ 27.08.2008, 21:23 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Murx,

der Link ist super....wenn meine Freundin nur Internet hätte! Ich habe ihr schon so viel ausgedruckt und bin mit ihr schon auf Wiesen unterwegs gewesen, aber nachher hat sie wieder Angst und sammelt immer das gleiche :?
Ich besuche sie demnächst mal, dann gehe ich nochmal auf Erkundungstour mit ihr. Am besten ich besorge ein Buch für sie, dann fällt es ihr vielleicht leichter als mit der Blätterwirtschaft.

Wie lässt es sich erklären, dass sie bis sie die Pellets ausgeschlichen hat keine Probleme bei ihren Kaninchen hatte und ab dem Ausschleichen ging es dann los mit immer wieder Blähungen, Matschkot, Verstopfungen.
Das war schon auffällig :?:

Autor:  Murx Pickwick [ 27.08.2008, 21:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kaninchensterben, Ursachensuche

Wenn der Verdauungstrakt in Ordnung ist, woher sollen dann die Verdauungsprobleme kommen?

Es ist wie beim Menschen auch, wenn erstmal Morbus Crohn und Co manifest ist, gibts keine vollständige Heilung mehr, und du bleibst empfindlich. Wenn du jedoch irgendwo in der Pampas aufgewachsen bist und nur naturnahes Futter kennst, verträgst du jede Menge von unserem Industriefood ... um was es hier geht, sind Langzeitschäden, die bekommt man nicht von heut auf morgen, das braucht oft Monate und Jahre.

Nach der Beschreibung oben hat sie nur die Pellets weggelassen ... wenn die Kaninchen dann nach dem Pellet weglassen jedoch Hundefutter schnabulieren, ist was an der Ernährung noch verkehrt, deshalb meine Vermutung, die Kaninchen bekommen nach wie vor noch irgendwelche Industrieleckerchen oder aber, sie hat sich diese üble 80% Heu - nicht mehr wie 100g Frisches aufschwatzen lassen ... diese Heudiät ist mind. ebenso ungesund wie die Pelletfütterung, wenn auch aus anderen Gründen.
Kaninchen, die genug Frischkost bekommen, fressen Heu nur als Ergänzung, um den mangelnden Kieselsäuregehalt vom Gemüse auszugleichen, das ist nicht viel Heu. Wenn sie viel Gras und Kräuter bekommen, fressen sie gar kein Heu mehr.

Wenn ein Kaninchen von der Pelleternährung mit Frischkost als Ergänzung auf eine Heuernährung mit Frischkost als Ergänzung umgestellt werden, kann sich der Darm nicht regenerieren. Da das Kupfer zum Abtöten der Bakterien im Dünndarm fehlt, vermehren sich diese Bakterien maßlos und schädigen den Darm noch mehr.

Wenn genügend Frischkost verfüttert wird, muß das Kaninchen nicht so viel Flüssigkeit aus dem Körper dem Nahrungsbrei zuführen, dazu kommen eine Menge Fraßschutzstoffe, die sogar noch in halbwegs genügender Menge in Blättern, Schalen und STrünken unseres Gemüses enthalten ist. Diese wirken oft antibakteriell. Das Kaninchen hat also weniger Wasserverlust, muß hier weniger Energie in die Aufrechterhaltung des Wasserhaushalts stecken, welche nun übrig bleibt für ein stärkeres Immunsystem und verbesserte Heilungskräfte. Die sekundären Pflanzenstoffe im Gemüse unterstützen das.

Schief geht das Ganze, wenn einseitig nur Apfel und Möhre als Frischfutter gefüttert wird, hier fehlen einfach jede Menge sekundärer Pflanzenstoffe, die das Kaninchen zum Anregen des Immunsystems braucht und um im Darm die Bakterien abzutöten. Dazu kommt, daß die Saccharose in Möhrenwurzeln die Bakterien auch noch fördert ... kommt ja gut aufgearbeitet als Glucose und Fructose im Dünndarm an ...

Bei einseitiger Ernährung oder zu trockener Gesamtkost kann also auch ohne Pellets das Verdauungssystem nicht wirklich gesunden, die Tiere bleiben selbst nach einem halben Jahr empfindlich, wo doch eigentlich bei abwechslungsreicher Frischkost schon nach einem halben Jahr nix mehr von der Empfindlichkeit zu spüren sein sollte ... nur, daß eben das Kupfer aus den Pellets bei pelletfreier Ernährung fehlt, um die Dünndarmbakterien auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Die Verdauung wird also bei einseitiger Kost oder Heukost noch schlechter wie vorher ...

Autor:  DieGrauen [ 27.08.2008, 22:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Murx,

tja, überall ist zu lesen, dass die Frischkost rationiert werden soll und die Kaninchen möglichst viel Heu essen müssen. Am besten nur Heu.

Gerade kürzlich habe ich diese Angaben wieder gelesen. Max. 100g Frischkost pro Kg Körpergewicht. Und mit Wurzelgemüse soll man sparsam sein, da zu energiehaltig.

Ich komme langsam auch ganz durcheinander mit meinen Gastkaninchen.
Also doch Grünzeug und Gemüse anbieten so viel sie wollen und sich nicht sorgen, wenn sie dafür kaum Heu essen.

Danke für die Info.

Den Link habe ich komplett durchgeackert und beim Bestimmen mitgemacht :D Die Ackerwitwenblume hätte ich dir aus dem Stand nennen können 8)
Ich kannte zwar vorher schon viele Pflanzen, aber seit die Chinchillas Frischgrün bekommen bin ich ganz gut in Bestimmungsform (für meine Verhältnisse!).

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