Chinchilla-Scientia-Forum.de

Das natürlich andere Chinchillaforum
Aktuelle Zeit: 14.05.2024, 18:52

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 85 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 12.09.2009, 10:32 
Offline
Moderatorin
Benutzeravatar

Registriert: 16.06.2007, 09:51
Beiträge: 1571
Nur nochmal, um's klarzustellen - bevor sich Mißverständnisse einschleichen:
Überversorgung ist nicht, bzw. nicht immer gleich übergewichtig, und nur unter bestimmtzen Umständen wird das als Adipositas unübersehbar!

Das Fett wird ja nicht nur in bevorzugten Körperregionen abgelagert (z.B. Problemzonen... :( ), sondern auch unter der Haut - eine Erscheinung, die bei der Pelzgewinnjung zum Problem werden kann. (Link wird nachgetragen, wenn ich ihn gefudnen habe)

Auch die Organe sind gewöhnlich zum Schutz von etwas Fett umgeben. Fettansammlung in diesem Bereich, innerhalb der Bauchhöhle, ist nicht nur schwierig zu bemerken - es wird auch als gesundheitlich äußerst problematisch angesehen.

Und dann gibt es noch die Fetteinlagerung im Organ selbst - Stichwort Leberverfettung. Auch häufig erst erkannt, wenn das ein richtiges Problem wird.

_________________
Liebe Grüße, Angelika

*allesinddoof*


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 14.09.2009, 00:12 
Offline
Moderator und Technik
Benutzeravatar

Registriert: 02.05.2007, 20:50
Beiträge: 7985
Wohnort: Zürich / Schweiz
Apropos ich hab irgendwie den Eindruck immer von Wechsel B -> O zu lesen, gibt es eigentlich auch das Umgekehrte, Probleme mit Ovator und dann den Wechsel zu Berkel? Oder wird da konsequent der Deckel drüber gehalten und Threads in die Richtung konsequent gelöscht, wie das offenbar in einem Rattenforum zu einem einschlägigen Rattenfertigfutter die gängige Praxis gewesen sein soll...?

Zitat:
Es wird bei Chinchillas in den Raum gestellt, daß ein Tier, daß nicht dauernd trächtig ist, unterversorgt sei. Ich denke - mit Blick auf die Wildsäue und ähnliche Erfahrungen aus dem Nutztierbereich - das das umgekehrte richtiger ist: Das Tier, das dauernd trägt, ist ÜBERernährt. Eine breitere Datenbasis könnte sogar herausbringen, ob die Empfängnisbereitschaft möglicherweise ursprünglich an bestimmte Jahreszeiten oder Klimaereignisse (als Auslöser) gebunden ist. Wenn B. nicht schon eine Studie dazu hat

Studien gibts von Degus und anderen chilenischen Nagern, die alle eindeutig von "seasonal breeding" berichten, das meist einmal jährlich oder dank postpartum oestrus auch mal zweimal im Jahr eintreffen kann. Limitierend ist die Trockenzeit und die damit verbundenen knappen Nahrungsresourcen, welche es verunmöglichen, den für die Trag- und Laktationszeit nötigen erhöhten Energierebedarf zu decken. Hier skaliert der Nàhrstoffhaushalt, bzw. Stoffwechsel, was insbesondere bei Degus gut untersucht wurden, die bekanntlich energiereicheres Futter brauchen als Chinchillas.

Unter dem Strich also müssten wir von einer "strong evidence" ausgehen, dass bei Chinchillas das ähnlich ist. Ggf. gäbe es in Literatur z.B. Jimenez 1995, 1996 oder Mohlis 1983 genauere Angaben zur Fortpflanzung in der Wildnis. Vielleicht aber auch in anderen Quellen, die sich vielleicht nicht primär mit Chins beschäftigen.

_________________
Degupedia 2.0: Videos (Youtube) | Dokumente (Issuu) | Degupedia International (Google+)

Bild


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 06.10.2009, 16:32 
Offline
ehemaliger Moderator
Benutzeravatar

Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Um es hier ebenfalls festzuhalten:

Zitat:
...unabhängig davon haben wir auf der InfoMesse auch einige Züchter daruf angesprochen: es gibt noch deutlich mehr Züchter, die Probleme hatten oder gar noch haben. Nur die meisten trauen sich nicht, etwas zu erzählen, weil sie Angst haben, dass es nachher auf ihren Ruf zurück fällt ...
Quelle: http://igc-forum.de/index.php?t=msg&th=9920&start=0

Über die Charakterbeschaffenheit der erwähnten Züchter, denen ihr Ruf wichtiger als Aufklärung und das Wohl und die Gesundheit der Tiere ist, lasse ich mich mal nicht aus. Würde privatrechtlich relevant werden...

Und auch wenn hier ganz vorsichtig geurteilt werden muss, denn kontrolliert wird da nichts evaluiert. Man müßte schon mind. eine Gruppe auf Berkel lassen und nicht gleichzeitig X Faktoren ändern, um einen halbwegs sicheren Rückschluss ziehen zu können... Dann sind da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Aussagen von Leuten dabei, die zB duch Überlastung und falsche Tierwahl ihre Zucht an die Wand fahren, jedoch machte es beim Stichwort "Probleme bei Berkel" *Klick* und sie haben den Verantwortlichen für die Probleme gefunden...

So zeigt sich doch, wie labil so ein System "Zucht" auf einheitlich konfektionierter zu Pellets verpreßter Haupt-Nahrung ist... und ggf. schlägt jetzt tatsächlich die veränderte Rezeptur mit-ohne Leinsamen, dafür mit BHT usw. bei den ersten Zuchten voll durch... andere, die zB regelmäßig und konsequent mit Supplementen arbeiten, konnten eventuelle Mängel dadurch (noch?) abfangen...

...alle Jahre wieder... B zu O... O zu B... B zu O... O zu B...

Ach, ja... nur zur Erinnerung: WARNUNG vor O*ator! Pilze und der Tod sind im Umlauf!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 05.11.2009, 23:07 
Offline
ehemaliger Moderator
Benutzeravatar

Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Hat jemand zufällig die aktuellste Zusammensetzung? Sie scheinen ja weiter zu modifizieren...

...und verarbeiten nun Holz(fasern) Natürlich ist das gut, denn damit erhöhen sie die ADF- und die ADL-Fraktion (Lignocellulose/Lignin) und verringern damit das Risiko - das es natürlich nicht gibt - von pellet-fütterungsbedingten Erkrankungen des Verdauungstrakts...

Ein Schelm, der denkt wirtschaftliche Interessen stehen dahinter, wie eine absatzfördernde gesenkte Verdaulichlichkeit des Futters. :)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.11.2009, 12:21 
Offline
Schlangenbeschwörer
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2008, 18:36
Beiträge: 610
Wohnort: Genthin
Huhu

das scheinen die Veränderungen aus den letzten Pressungen zu sein, alles andere blieb so. Mehr habe ich auf die schnelle auch nicht gefunden (na ja besser gesagt mein Männe )

Zitat:
Oktober 2009 ZUsammensetzung :

- 80mg Vit E
- Biertreiber / Bierhefe


Februar 2010 Sack Zusammensetzung neu :

- 100mg Vit E
- Leinsamen
- Lignocellulose
- Malzkeime / Bierhefe


Quelle: http://www.chinchilla-forum-online.de/b ... tml#p31513


Der Rest des Beitrages ist übrigens sehr interessant. :x

_________________
LG Dana


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 06.11.2009, 12:59 
Offline
Pyramidenspitze
Benutzeravatar

Registriert: 08.05.2007, 16:20
Beiträge: 5781
Wohnort: Hessen
Wenn das tatsächlich alle Änderungen sind, dann haben sie den Vitamin E Gehalt erhöht und zusätzlich Leinsamen zugesetzt, jedoch nicht BHT entfernt - bei Hundefuttermitteln ist dies ein sicheres Zeichen, daß es Schwierigkeiten in den Preßlingen mit ranzig werdenden ungesättigten Fettsäuren gibt.
Zu hohe punktuelle Temperaturen und zuviel Druck beim Pressen selbst bei zuviel Sauerstoffzufuhr?
Da würde dann allerdings noch weitaus mehr draufgehen, wie nur ein paar ungesättigte Fettsäuren ...

Wenn die EU-Zusatzstoffe weggelassen werden, also kein BHT, Etoxiquin und wie die Dinger alle heißen, mehr zugesetzt werden und der Gehalt an Vitamin E erhöht wird, ist dies eher als ein schwacher Versuch zu werten, ein hochwertiges Futter herzustellen. Die künstlichen Antioxidantien werden mit Vitamin E ersetzt. Meist wird dann auch noch wild irgendwelche Kräuter und Leinsaat zugesetzt - zumindest bei Hundefuttermitteln.

Die Änderung von Biertreiber zu Malzkeime ist nur Kosmetik auf der Packung, Malzkeime sind Biertreiber.

_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 06.11.2009, 13:10 
Offline
ehemaliger Moderator
Benutzeravatar

Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Treber oder Treiber? Früher wars Treber... Berkel und die Rechtsschreibunk halt... never-ending story...

Zitat:
Der Rest des Beitrages ist übrigens sehr interessant.


Findest Du? :D

Ich meinerseits finde es immer wieder faszinierend, auf was für Ideen die Futtermittelindustrie kommt. ...sind viele rohfaser- bzw. ballaststoffreiche Futtermittel knapp und teuer und auch mit Mängeln behaftet, so könnten hier hochreine, mykotoxinfreie und sehr quellfähige Rohfaserkonzentrate auf Basis rein unlöslicher Lignocellulose aus der Holzverarbeitung Abhilfe bringen. http://www.lfl.bayern.de/ite/schwein/14 ... _0_0_6.pdf / http://www.agromed.at/index.php?id=16 / http://www.jrspharma.de/wDeutsch/anwend ... ukte.shtml

Murx war mal wieder der Zeit voraus hier:

Zitat:
Übrigens kann ich Westerwälder Holzpellets für Chinchillas nur empfehlen! Dort wird absolute Zusatzstoff-Freiheit garantiert, also keine merkwürdigen Farbstoffe, Aromastoffe oder gar krebserregende Antioxidantien...

Übrigens lassen sich Chinchillas sehr leicht auf diese Holzpellets umgewöhnen, ein paar Tage ohne Heu und nur mit diesen Pellets genügen, und sie fressen sie sehr gerne ...
http://www.degupedia.de/board/viewtopic ... 3395#13395

:lol:

Zu ADF/ADL usw. als Hintergrundinfo die olle Kamelle: http://www.klausing.com/futterdoc/Kanin ... rtikel.htm und interessante Gedankengänge hierzu:

Zitat:
Die Unterscheidung der "Rohfaser" in verschiedene "Fraktionen" findet aus meiner Meinung nur deshalb statt, weil trotz "idealem" Rohfasergehalt Verdauungsstörungen allgemein und Ausfälle in der Jungtieraufzucht auftreten. Dass es an Struktur der Rohfaser fehlt, haben die Futtermittelhersteller bereits erkannt - nur können sie nicht einfach die Rohfaser intakt lassen, weil sie sonst Probleme bei der Herstellung der Pellets bekommen. Also zerlegt man jetzt die Rohfaser und versucht wohl über die "Mischung" von NDF, ADF, ADL und DF das Problem zu packen. Das heißt für mich indirekt, dass sie versuchen, die natürliche Nahrung des Kaninchens nachzubilden. Vielleicht verbessert das etwas die Situation, aber die Struktur wird dann immer noch fehlen.

Bei natürlicher Fütterung stellen sich die Kaninchen die "Fraktionen" selbst zusammen - wenn man sie in ein Futtermittel packen will, das keine Selektion zulässt, wird es schon schwieriger, denn hier kommt noch der Vermahlungsgrad erschwerend hinzu. Das wäre dann für den bereits erwähnten "Ninchen"-halter dann aber endgültig der Punkt, wo er die Ohren zuklappt. Letztendlich nützt es auch keinem wirklich etwas - außer den Herren der Futtermittelindustrie...
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?p=9482#9482


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 06.11.2009, 14:33 
Offline
Pyramidenspitze
Benutzeravatar

Registriert: 08.05.2007, 16:20
Beiträge: 5781
Wohnort: Hessen
Ich hab aufgrund des Klausing-Artikels ein wenig herumexperimentiert ... da ist mehr dran, wie nur allein die Einsparung von Futterstoffen bei der Pelletherstellung.

Die Shortversion:
- Erhöhung von Ästen und Zweigen erhöht auch die Darmrobustheit von Kaninchen, inzwischen hab ich die ersten Meldungen aus Heimtierbereichen, auch hier ist es so, daß Äste und Zweige durchaus selbst bei Kuntibuntifütterung dazu führen können, daß eben kein Matschkot mehr geköttelt wird.
- Werden Kaninchen gezwungen, stärkehaltige oder sehr süße Kost zu verspeisen, fressen sie freiwillig einen höheren Anteil an Zweigen und Rinde, andersherum genauso. Im Herbst fangen die Kaninchen noch lange, bevor sie hungern, also wenn noch genug auf den Wiesen zu finden ist, an, Rinde zu schälen und Zweige zu fressen. Alles, was sich ändert, ist, daß sie im Herbst auch mehr Mehlsaaten, Knollen, Speicherwurzeln und Früchte fressen, also der Stärke- und Zuckeranteil im Futter erhöht wird. Lignin/Lignocellulosen und Stärke/Zucker scheinen für Kaninchen zusammenzugehören.
- Süße Gräser werden von Kaninchen bevorzugt, von Meerschweinchen nicht. Meerschweinchen bevorzugen jedoch generell Gräser vor Gemüse. Süße Gräser mit einem Zuckergehalt von über 10% der Trockensubstanz erzeugen bei Meerschweinchen Blähungen, sowohl wenn die Gräser als Heu gefüttert wurden, als auch, wenn die Gräser als Frischgras gefüttert wurden. Bei Kaninchen scheint es erst Verdauungsprobleme zu geben, wenn der Zuckergehalt der Trockensubstanz über 20% der Trockensubstanz liegt (eher Pi mal Schnauze nach Gefühl, ne Grenze, ab wann diese Gräser Kaninchen Probleme machen, gibts, die herauszufinden ist jedoch nicht ganz einfach). Fatalerweise werden von Kaninchen genau die Heue und Gräser bevorzugt, die extrasüß sind, also offenbar zu Verdauungsproblemen führen. Hier scheint etwas ähnliches zu wirken wie bei Allergien, wo auch oftmals genau das, worauf man allergisch ist, fatalerweise bevorzugt wird.
- Es gibt erst seit etwa 60 Jahren nach fleißiger Züchtungsarbeit so süße Gräser, erst seit den letzten 10 - 20 Jahren sind Wiesen häufig geworden, wo der Zuckergehalt in der Trockenmasse im ersten Schnitt deutlich über 20% liegt. Gleichzeitig sinkt offenbar mit steigendem Zuckergehalt der Eiweißgehalt. Ein Mißverhältnis zwischen Zuckergehalt und Eiweißgehalt stellt sich ein ...
- Aufgrund einiger Symptome, die an die Weidelgraskrankheit von Weidetieren erinnern, vermute ich, daß Alkaloide in hoher Menge im Weidegras zweier Wiesen enthalten waren. Weder Kaninchen noch Meerschweinchen erkennen dieses Gras, sie selektieren ebenso wie von anderen Wiesen, welche diese Symptome nicht auslösen. Chinchilla dagegen fressen von den gefährlichen Gräsern gar nix, sie puhlen sich die Kräuter und die Gräser aus dem Heu oder dem Grashaufen heraus, welche zu ungefährlichen Arten gehören. Die Chins fressen jedoch durchaus von ungefährlichen Wiesen eben auch Weidelgräser oder ähnlich oft hoch belastete Gräser, wenn diese von Wiesen stammen, die meine Kaninchen und Meerschweinchen nicht erkranken läßt. Chinchilla sind scheinbar in der Lage, solcherart Alkaloide zu erkennen.
- Mit der Süße der Gräser allein ist es nicht getan, es handelt sich hier um ein spezielles Zuckermolekül, welches bläht, denn Futtermittel mit noch höherem Zuckergehalt in der Trockensubstanz wie süße Hochleistungsgräser machen weder Meerschweinchen noch Kaninchen etwas aus. Es gibt tatsächlich ein Zucker, der nur in Gräsern enthalten ist, das sind Fructane vom Phleum-Typ ... und diese Zucker stellen den Hauptanteil der Zucker in supersüßen Gräsern.
- Auch hier wieder, sowohl die Supplementierung mit Selen als auch Äste und Zweige können die Symptome lindern, sowohl die Blähungen aufgrund zuvieler Fructane des Phleumtyps, als auch die Schäden, die vermutlich durch Alkaloide zustande kamen ...

Und nun schauen wir uns an, was in Pellets so Feines drin ist:
- Grünmehle aus Luzerne und Gräsern!
- Egal, ob da nun irgendwelche Alkaloide drin sind, oder hohe Fructangehalte, die Chins müssen es fressen, sie können nicht selektieren, selbst wenn sie wollten!
- Selen in einer Menge, wie sie in der Natur nirgendwo nicht vorkommt ... deshalb ist jeder Ort auf der Welt auch ein Selenmangelgebiet. Dieser hohe Selengehalt ist nur deshalb enthalten, weil ansonsten mit gerechnet werden muß, daß die Tiere extrem abnehmen.
- Neuerdings gilt Lignocellulose als der neueste Gesundheitsschrei der Pelletindustrie ... tatsächlich läßt sich in Kaninchenmastbeständen mit hohem Anteil an Enterocolitis der Anteil der Ausfälle von über 80% des Bestandes auf unter 10% drücken ... man bekommt also erstens seine Absetzer überhaupt gemästet, bevor sie krepieren und die Zuchttiere halten länger ...
Ein regelmäßiger Ausfall von 80% einschließlich der Zuchttiere überlebt kein Unternehmen mehr wie ein paar Jahre, normal sind Ausfälle nur bei den Absetzern von 30% ... für Unternehmen, die auf Ligninhaltige Pellets ausweichen, ist das also eine Frage des Überlebens als Kaninchenmäster.

Paßt das?

_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 06.11.2009, 18:02 
Offline
ehemaliger Moderator
Benutzeravatar

Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Muss, muss, paßt scho! :)

Tja, nach O vor einiger Zeit ist nun B dran... Was man wahrscheinlich nie erfahren wird, warum nach all den Jahren unveränderter Deklaration - obwohl der eine oder andere durchaus Farb- und Geruchsveränderungen wahrnahm... - Bewegung in den Beipackzettel gekommen ist. Anfänglich Weltmarktrohstoff- und Energiepreise? Nun ein paar Hundert (oder mehr als Tausend?) tote Tiere, weshalb man gestrichene Komponenten wieder aufm Papperl findet..? Ordentliche Sektionsbefunde, Futteranalysen oder kontrollierte Versuche hat man ja nicht... die Hoffnung stirb zuletzt, dass mal sowas kommt in solchen Fällen...

Apropos labiles System, Analysen, Sektionsbefunde... Just gestern ist mir das begegnet - so als "Fallbeispiel":

Zitat:
HYPERVITAMINOSIS D IN A COMMERCIAL CHINCHILLA
(CHINCHILLA LANIGERA) BREEDING OPERATION. W. I.
Anderson1, H. Steinberg2. 1Wyeth Research, Chazy, NY 12921,
2School Of Veterinary Medicine, Univ. of Wisconsin, Madison, Wi
53706.

A commercial chinchilla (Chinchilla lanigera) breeding operation
experienced significant morbidity and mortality over a four-week
period. Chinchillas were being fed a standard, commercially prepared
ration to which was added a vitamin and mineral supplement (off label
usage) to improve the sheen of the fur. Female breeders were submitted
to necropsy in very poor body condition. [...] Mineraliza-
tion within the kidney, stomach, lung, aorta, and heart, combined with
the clinical history were suggestive of Hypervitaminosis D. Evaluation
of the feed mixture given to the chinchillas demonstrated excessive
levels of Vitamin D well beyond the nutritional requirements for this
species. Hypervitaminosis D has been well characterized in multiple
domestic mammalian and reptilian species. To our knowledge,
Hypervitaminosis D has not been previously described in chinchillas.
http://www.vetpathology.org/cgi/reprint/45/5/730.pdf

...welches auch die möglichen Gefahren unüberlegter Mineralstoff-/Vitaminesupplementierung aufzeigt...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 10.11.2009, 23:07 
Offline
Moderator und Technik
Benutzeravatar

Registriert: 02.05.2007, 20:50
Beiträge: 7985
Wohnort: Zürich / Schweiz
Zitat:
...und verarbeiten nun Holz(fasern) Natürlich ist das gut, denn damit erhöhen sie die ADF- und die ADL-Fraktion (Lignocellulose/Lignin) und verringern damit das Risiko - das es natürlich nicht gibt - von pellet-fütterungsbedingten Erkrankungen des Verdauungstrakts...

Was glaubst du, woran ich dachte als ich folgende Zeilen las... ;)

...und verarbeiten nun Holz(fasern) Natürlich ist das gut, denn damit erhöhen sie die ADF- und die ADL-Fraktion (Lignocellulose/Lignin) und verringern damit das Risiko - das es natürlich nicht gibt - von pellet-fütterungsbedingten Erkrankungen des Verdauungstrakts...

Holzpellets, ein neuer Futtertrend? Sie müssten nur mit Berkel oder Ovator beschriftet werden, dann stünde die Chance gut, dass sie angenommen würde.

Zitat:
- Selen in einer Menge, wie sie in der Natur nirgendwo nicht vorkommt ... deshalb ist jeder Ort auf der Welt auch ein Selenmangelgebiet. Dieser hohe Selengehalt ist nur deshalb enthalten, weil ansonsten mit gerechnet werden muß, daß die Tiere extrem abnehmen.

Würde das im Umkehrschluss auch heissen, dass die ganze Debatte wegen Mangelernährung bei Chins in Zuchten ohne Pellets auf diesen Umstand mitunter zurückzuführen ist, einerseits wäre in Pellets kein Selen, wären sie für die Zucht nicht geeignet wegen Gewichtsabnahme und mangelnder Energieaufnahme zur Deckung des erhöhten Energiebedarfs durch Tragzeit und Laktation? Und umgekehrt könnte bei naturnaher Ernährung mitunter Selen ein nicht unwichtiger Faktor in der ganzen Sache spielen?
Dann noch etwas das mir durch den Kopf ging. Der erhöhte Energiebedarf sei erst nötig für die Tragzeit, nicht aber für das Einsetzen der Paarungsbereitschaft usw. Ist nicht gerade das möglicherweise ein grosser Trugschluss? Weil was da ganz vergessen wird, dass es zu einer erfolgreichen Paarung kommt, Eisprung usw. dazu sind auch mal Veränderungen der Hormone wichtig und dürfte sowas sich nicht auch konkret auf den Energiebedarf auswirken? Würden wir also durch Ernährung einen Mangel an Energie herbeiführen wie in der Wildnis während der kargen Trockenzeit, dann hätten die Tiere doch gar nicht erst die Chance paarungsbereit zu werden. Das würde imho auch Sinn ergeben, denn durch diese Umstellung braucht der Körper einerseits zusätzliche Energie, die er mobilisiert und viel mehr noch, bereitet er sich auf eine sehr energieintensive Zeit ein. Das alles kann er sich doch sparen, wenn der Boden trocken, die üppige Kräuterschicht im Matorral abgedorrt ist und kaum was Fressbares hergibt.

Zitat:
Was man wahrscheinlich nie erfahren wird, warum nach all den Jahren unveränderter Deklaration - obwohl der eine oder andere durchaus Farb- und Geruchsveränderungen wahrnahm... - Bewegung in den Beipackzettel gekommen ist. Anfänglich Weltmarktrohstoff- und Energiepreise? Nun ein paar Hundert (oder mehr als Tausend?) tote Tiere, weshalb man gestrichene Komponenten wieder aufm Papperl findet..?

So läuft das Biz... eigentlich ist überall das Selbe. Es geht einerseits darum, dass versucht wird das Produkt zu verbessern - wobei nicht falsch verstehen, verbessern heisst in diesem Falle zu optimieren, einerseits an den Preisen, Rohstoffe usw. zu drehen, dass die Marge höher wird oder zumindest um Schwankungen in den Rohstoffpreisen zu korrigieren, andererseits geht es darum, Risiken klein zu halten, kranke oder wenns hoch kommt, tote Chins, das ist geschäftsschädigend, aber in gewissem Masse lässt es sich wohl nicht vermeiden, wenn wieder geschraubt und optimiert wird, um das Produkt den geänderten Bedingungen anzupassen. Und die Leute sind auch nicht so nachtragend. Da wird dann irgendwann wieder vergessen, es wechseln einzelnen zurück oder melden von Positiven oder der andere Hersteller hat Probleme und es kommt wieder Bewegung in die Sache... bis zum nächsten Skandal.
Ähnliche Mechanismen haben wir auch bei Hundefutter (wobei dort gabs mal eine riesen Panne mit einem Zulieferer, der für nahezu alle nahmhaften Marken Rohwaren lieferten, die dummerweise verseucht waren. Die Rückrufaktion die folgte und die vielen toten "Pets" führten zu einem riesigen Skandal, wobei vieles davon ist heute vermutlich weitgehend vergessen/verdrängt) oder Nutztierernährung. Skandale gibts gerade bei den Nutztieren genug, da ist beispielsweise das Buch "Futter fürs Volk" sehr hilfreich mit seiner chronologisch sehr umfangreichen Auflistung von Lebensmittelskandale über mehrere Jahrzehnte. Ein paar davon hatte ich sogar mal in einer "Degupedia Magazin" zitiert.

_________________
Degupedia 2.0: Videos (Youtube) | Dokumente (Issuu) | Degupedia International (Google+)

Bild


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 12.11.2009, 17:45 
Offline
ehemaliger Moderator
Benutzeravatar

Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Via http://www.nagetierforum.de/wbb2/thread ... post172435 ergibt Googeln oder Bingen: http://www.hansemanns-team.de/assets/s2 ... index.html

Zitat:
Berkel Chinchilla Gold-Kräuter (Pelletfutter);( bestehend aus:
Zusammensetzung: Luzernegrünmehl, Weizenkleie, Malzkeime, Gerste, Haferschälkleie, Sojaschrot (aus gentechnisch verändertem Soja), Melasseschnitzel, Zuckerrübenmelasse, Leinsamen, Lignocellulose, Bierhefe, Calzium, Methionin, Inhaltsstoffe: Rohprotein 17,5%, Rohfaser 16,5%, Rohfett 3%, Rohasche 9,5%; Zusatzstoffe je kg: Vit A 30.000 IE, Vit D3 2000 IE, Vit E 100 mg, Kupfersulfat 15 mg)


Könnte es sich hierbei um die aktuelle Zusammensetzung handeln?

Abgesehen davon verlinkt, da es sich bei dem Beitrag von davx um eine schöne Berkel-Analyse handelt. ;)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 12.11.2009, 17:49 
Offline
Moderator und Technik
Benutzeravatar

Registriert: 02.05.2007, 20:50
Beiträge: 7985
Wohnort: Zürich / Schweiz
*g* genau das ging mir durch den Kopf, als ich jene Zusammensetzung las. Ich vermute schon.

_________________
Degupedia 2.0: Videos (Youtube) | Dokumente (Issuu) | Degupedia International (Google+)

Bild


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 28.06.2010, 13:39 
Offline
ehemaliger Moderator
Benutzeravatar

Registriert: 01.05.2007, 22:24
Beiträge: 2807
Zitat:
...Leider häufen sich im Moment die Spätfolgen bei den Heimtierhaltern, die Berkel gefüttert haben :(

Nierenleiden, Leberschäden, weise Zähne ... Das kommt mir leider sehr bekannt vor.

Ich selbst füttere zwar Ovator, doch ein Teil der Tiere, die wir letztes Jahr aus Zuchtauflösung übernommen hatten, wurden bis Anfang diesen Jahres mit Berkel gefüttert (die andere Hälfte Ovator). Auch hier haben wir nach den kurzfristigen Problemen (Jungtie-r und Alttiertod) noch mit Spätfolgen zu kämpfen wie z.B. Zahnfarbe hell, Fellbeissen, so gut wie keinen Nachwuchs...
http://igc-forum.de/index.php?t=msg&got ... #msg_73918


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 28.06.2010, 14:43 
Offline
Pyramidenspitze
Benutzeravatar

Registriert: 08.05.2007, 16:20
Beiträge: 5781
Wohnort: Hessen
Fellbeißen als Folge der falschen Pelletfütterung?
Da ist doch dann noch mehr im Argen ...

... und die helle Zahnfarbe?
Wenn Ovator so viel besser ist wie Berkel und die zu helle Zahnfarbe an der Fütterung liegt, warum wachsen die Zähne dann nicht nach drei Monaten quittegelb nach?
Da müßte sogar eine mehr oder weniger deutliche Grenzfläche entstehen an der Stelle, wo umgestellt wurde, wenn es an der Ernährung liegt und gesünder ernährt wird und diese Grenzfläche sollte aller Logik nach von der Zahnbasis langsam und sicher bis zur Abriebfläche über die Zeit auswachsen ... zumindest war das bei meinen Nagern so - und Chins sind nix anderes wie Nager.

Und wie ist das mit dem kein Nachwuchs - könnte es sich hierbei nicht auch um ein Haltungsproblem handeln?
Zu enge Haltung in zu kleinen Käfigen beispielsweise?
Absolut ausgeschlossen?

oh man ... :x

_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

zum Thema Chinforen: Da muasch drieberschdeiga end derfsch di ned drum bucka


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Änderungen bei Berkel...
BeitragVerfasst: 28.06.2010, 14:49 
Offline
ehemalige Moderatorin
Benutzeravatar

Registriert: 11.01.2009, 11:46
Beiträge: 6114
Heftig! Da läufts mir eisklat den Rücken entlang! Die armen Viecher :(

_________________
Es grüßt Kaktus mit den geliebten Plüschbällchen
Bild

Tierquälerei beginnt schon bei der Missachtung der natürlichen Bedürfnisse von Tieren.
Prof. Dr. Helmut Pechlaner

meine Seiten: www.chinchilla-scientia.de und www.chinchillaschutzforum.com


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 85 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de