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Chinchilla-Scientia-Forum.de Das natürlich andere Chinchillaforum 2011-04-10T10:37:39+01:00 http://www.degupedia.de/board/feed.php?f=12&t=2865 2011-04-10T10:37:39+01:00 2011-04-10T10:37:39+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47351#p47351 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>

LG,
Marianne

Statistik: Verfasst von Nereide — 10.04.2011, 10:37


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2011-04-10T09:57:43+01:00 2011-04-10T09:57:43+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47346#p47346 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Nereide hat geschrieben:

Ich finde, dies hier ist wirklich ein aussergewöhnlich aufschluss- und lehrreicher Thread. Kann man den vielleicht festpinnen? Es sind hier soviele nützliche Infos - insbesondere für Halter mit Zahnchins - enthalten, dass es sehr, sehr schade wäre, wenn der Thread in der Versenkung verschwindet.

Habe ich gemacht. Ich finde nämlich auch dass der Thread ganz schön viele hilfreiche Infos enthält :)

Statistik: Verfasst von Schnubbels — 10.04.2011, 09:57


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2011-04-10T09:37:57+01:00 2011-04-10T09:37:57+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47341#p47341 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> :

Murx Pickwick hat geschrieben:

Betreff: Frischfutter und Zahngesundheit

Quote:
Cocco, der ja das größere Sorgenkind ist, ist da sehr viel heikler - abgesehen von Zweigen und Blättern - das ist Lieblingsfraß Nr. 1. Gräser mag er leider überhaupt nicht, aber ich gebe nicht auf. Habe nun noch Magerrasen (Tipp von Anja - danke nochmal!) ausgesäat und hoffe, dass da nun mal ein Gras dabei ist, das dem Herrn mundet.

Daß Cocco Blätter und Zweige bevorzugt, deutet darauf hin, daß der gesamte Verdauungstrakt im Eimer ist und erstmal wieder in Gang gebracht werden muß. Zweige und noch mehr Blätter sind aufgrund ihrer Zusammensetzung dazu besonders gut in der Lage, da der Gerbstoffgehalt und das im Dickdarm abbaubare Lignin in einem fast perfekten Verhältnis zueinander stehen.
Der Hintergrund ist hier, daß die Gerbstoffe dafür sorgen, daß Entzündungsherde im Dünndarm vorm Futter geschützt werden können und während der Darm weiter arbeitet, repariert werden können.
Du hast einfach dadurch, daß du Cocco dazu genötigt hast, CC zu futtern, ihm die Möglichkeit genommen, diese Entzündungsherde selbst zu heilen und zu reparieren - die Folge davon war, daß er nun kaum noch wichtige Nährstoffe aufnehmen konnte und gleichzeitig der Schutz vor Giftstoffen nachhaltig zerstört wurde, so daß beispielsweise Fructane vom Phleumtyp (eine Zuckerart in Gräsern, die einen ähnlichen Aufbau haben, wie Inulin in vielen Wurzeln, jedoch kaum von Bakterien zerlegt werden kann) durch die Darmwände in den Körper gelangen konnten. Das passiert normalerweise nicht, alle Fructane, welche nicht im Blinddarm zerlegt werden können, werden ausgeschissen.
Wenn jedoch durch Entzündungen im Darm die Darmwand durchlässig wird, können solche Stoffe unverarbeitet in den Körper gelangen und den Stoffwechsel nachhaltig stören - ebenso gefährlich sind hier bestimmte von Symbionten in Gräsern hergestellte Alkaloide (du findest inzwischen überall im Netz etwas über die beiden wichtigsten Alkaloide dieser Art, Lolitrem B und Ergovalin), die im CC enthaltenen durch Genmanipulation veränderten Eiweiße von Soja und viele Substanzen mehr ... all diese Substanzen verhindern einen ordnungsgemäßen Einbau diverser Mineralstoffe, unter anderem eben auch Calcium. Die Folge kann nun sein, daß retrogrades Zahnwachstum beginnt ... oder gefördert wird, wenn es durch Pellets schon vorher begonnen hat. Du hast also deinem Cocco nur aufgrund der unsinnigen Angst, daß er abnimmt, noch mehr Schaden zugefügt, als er eh schon hatte ... dank der Tierärzte, die dazu raten, CC zuzufüttern oder noch schlimmer, mit der Spritze den Brei zu füttern!
Tatsächlich ist in Fällen, wo nicht sicher ist, daß das Tier die für die Darmreparaturen wichtigen Hungerzeiten übersteht, es ratsamer, dem Tier nur normales Futter bereitzustellen und bestenfalls das, was es fressen will, aber wegen kaputter Zähne nicht fressen kann, zu nehmen und mit ner Küchenmaschine zu musen. Diesen Brei kann man in einem Napf anbieten - Spritze dagegen ist immer ungünstig in solchen Fällen.
Gleichzeitig muß verhindert werden, daß das Tier dehydriert - die Gefahr ist nämlich real, im Gegensatz zur Angst, das Tier könne verhungern! Ein Chinchilla stirbt innerhalb weniger Tage, wenn es nicht genügend Flüssigkeit zu sich nimmt.
Verhindert werden kann das jedoch nur zuverlässig, wenn das Wasser, möglichst mit Elektrolyten und Glucose angereichert, direkt in den Körper kommt, denn, wenn es erst den Darm passieren muß, ist nicht sichergestellt, daß es auch tatsächlich in den Körper gelangt ... also muß täglich physiologische Kochsalzlösung und Glucoselösung unter die Haut gespritzt werden, bis das Tier wieder frißt (und damit auch Flüssigkeit aufnimmt.)

Was nun Cocco versucht, ist einfach, durch die Gerbstoffe die Entzündungsherde im Dünndarm abzuschotten, damit kein Futterbrei da rankommt, so daß er nicht den gesamten Dünndarm vollschleimen muß. Körpereigener Schleim zum Schutz der Dünndarmwand hat nämlich den Nachteil, daß Cocco dann keine Nährstoffe mehr aufnehmen kann - mit der Gerbsäure kann er es und kann im laufenden Betrieb des Dünndarmes die Darmwand reparieren.
Die Lignine wiederum werden im Dickdarm zu Phenolen abgebaut. Diese wiederum verhindern, daß Bakterien über den Enddarm in den Dickdarm und von dort in den Dünndarm einwandern.

Momentan haben wir Frühling, da kommt noch etwas äußerst wichtiges für Cocco dazu: Eiweiß aus den Knospen der Zweige! Dieses Eiweiß braucht Cocco für den Darmaufbau, das sind wichtige Bausteine. Diese sind nun jedoch sehr gut geschützt durch die Gerbsäuren in Knospen und Blättern und können von in den Dünndarm einwandernden Bakterien gar nicht verwertet werden. Verwertbare Zucker sind in den Knospen auch kaum enthalten - also ein bestes Futter, um die Bakterien auszutricksen!

Der Zahnabrieb ist momentan bei Cocco nicht wichtig, die Zähne wachsen nämlich in die falsche Richtung!
Also müssen erstmal die Mineralstoffe und Bausteine an die richtigen Stellen transportiert werden, um den Kieferknochen zu heilen, so daß er so stabil an der Wachstumszone wird, daß die Backenzähne nicht mehr in den Schädel reinwachsen können. Erst, wenn die Zähne wieder schön brav in den Mundraum geschoben werden, macht es für Cocco Sinn, für den Zahnabrieb zu sorgen!

Gras ist dabei momentan hochgefährlich für Cocco, da es voll ist von höchstgefährlichen Stoffwechselgiften.
Normalerweise ist das für ein gesundes Chinchilla kein Problem, da keines dieser Gifte in nennenswerten Mengen in den Körper gelangen können - anders bei einem entzündeten Darm, hier funktioniert einfach die Giftschranke nicht mehr richtig und solch hochgefährliche Stoffe, wie Fructane vom Phleumtyp, Ergovalin, Lolitrem B und Umweltgifte, wie Blei, Cadmium etc können passieren. Den Gräsern fehlt an dieser Stelle einfach der Gerbstoff, der dies verhindert.
Dazu kommt, daß Gras hohe Mengen an wasserlöslichen Zuckern enthält, momentan beispielsweise können hochgezüchtete Weidelgräser bis zu 45% der Trockenmasse an wasserlöslichen Zuckern enthalten, Knaulgras ist noch bei 20 - 30% dabei, selbst Borstgras weist einen Gehalt von bis zu 5% wasserlöslicher Zucker in der Trockenmasse auf ... diese Zucker sind bestes Futter für Bakterien im Dünndarm - und die will Cocco loswerden, und nicht füttern ...

Cocco macht also momentan genau das Richtige ... er kuriert seinen Darm erstmal aus.
Wenn du Glück hast, lernt Cocco nun den Gebrauch diverser Küchenkräuter kennen ... die unterstützen die Darmreparatur ungemein. Hilfreiche Kräuter wären nun Thymian, Oregano, Majoran, Basilikum, Dill, Fenchelknolle und Fenchelkraut, Koreander und weitere Küchenkräuter, die man jedoch leider eher seltener bekommt.
Ginkgo wirkt auf einer noch ungeklärten Art und Weise unterstützend. Kalmegh verhindert Darmtumore.
Es ist dabei erstmal egal, ob die Kräuter getrocknet oder frisch gefressen werden, wichtig sind die Stoffe in den Kräutern, wie beispielsweise Thymol, welches die Darmperistaltik anregt und so dafür sorgt, daß der Nahrungsbrei schneller aus dem Dünndarm geschoben wird, wie Bakterien aus dem Dickdarm und Blinddarm in den Dünndarm einwandern können.
Viele Stoffe, wie zum Beispiel Carvacrol, schwächen die Bakterien, so daß sie besser hinausgeschoben werden können.

Der nächste logische Schritt von Cocco wäre dann, daß er anfängt, kleine Mengen Nadelgehölz zu futtern - also Tanne, Fichte, Kiefer und Co. Auch Wacholder samt Wacholderbeeren (gibts getrocknet als Gewürz) kannst du ihm anbieten ... sobald der Darm dicht genug ist, daß die Wirkstoffe nicht mehr in den Körper gelangen, wird Cocco mit diesen Wirkstoffen den restlichen Bakterien im Dünndarm den Garaus machen. Gleichzeitig regen solche Stoffe, wie Campherol oder Alpha-Pinen, den Kreislauf an und sorgen so für einen besonders guten Stofftransport - damit der Kiefer wieder geheilt werden kann.

Als letztes wäre dann Salbei, Rosmarin und Wermut angesagt ... das in ihnen enthaltene Thujon wird die letzten Entzündungen im Darm bekämpfen - gleichzeitig ist Thujon jedoch hochgefährlich, wenn es aufgrund eines kaputten Darmes in den Körper gelangt. Deshalb wird Cocco solche Kräuter aller Vorraussicht nach erst als letztes fressen - praktisch um den Feinschliff der Darmreparaturen in Gang zu bringen.

Erst jetzt ist dann der Darm wieder so gut in Schuß, daß auch wieder Gras gefressen werden kann ... also Monate später ... da dann allerdings das Zahnwachstum wieder richtig verläuft, ist nun der Backenzahnabrieb enorm wichtig, Schachtelhalm und Gräser sind nun Mittel der Wahl und werden in diesem Stadium oft massig gefressen.

Chinchillas lassen manchmal die Nadelgehölzphase und die Salbeiphase aus ... ich hab bisher noch keine Idee, warum das so ist, ich vermute jedoch, daß Chinchillas einfach so vorsichtig in ihrer Futtermittelwahl sind, daß sie solch Neues einfach nicht annehmen wollen ... bis sie es nicht mehr brauchen ... ansonsten läuft diese Reihenfolge eigentlich in solchen Fällen bei Kaninchen und Meerschweinchen exakt ab - wenn man sie läßt. Bei Chinchillas läuft es sehr ähnlich ab, bis auf daß sie einfach viel vorsichtiger sind, was neues Futter angeht.

Quote:

Leider gibt es noch zu viel zu wenig Studien über die langfristigen Auswirkungen einer Umstellung auf naturnahe Ernährung bei Zahnpatienten. Na, es wird sich ja bei meinen Beiden zeigen, ob auch solch ernsthafte Probleme evtl. noch bis zu einem gewissen Grad reversibel sind.

Es gibt genau genommen gar keine Untersuchungen über die langfristigen Auswirkungen einer Umstellung auf naturnahe Ernährung bei Zahnpatienten und wird es auch 100%ig die nächsten Jahre und Jahrzehnte nicht geben ... wem bringen denn auch solche Untersuchungen Geld?
Du kannst nur Studien aus anderen Bereichen nehmen und sie mit dem, was du beobachten kannst, versuchen in Deckung zu bekommen - nur so bin ich überhaupt nur auf die Theorien gekommen, die du oben lesen kannst. Ich hab einfach nur beobachtet, daß eigentlich alle Tiere mit nachwachsenden Backenzähnen und einer Gärkammer in Blind- oder Dickdarm diese Reihenfolge einhalten, wenn man sie läßt. Dabei haben es Meerschweinchen besonders schwer, sie sind angewiesen auf Gras, sie müssen also die gesamte Zeit über das für sie gefährlich gewordene Gras fressen (Pferde übrigens auch), aber wenn man sie läßt, fressen selbst diese Grasfresser deutlich weniger Gras, wie ihre gesunden Verwandten - sie halten also von Natur aus Diät.

Selbst Diabetes mellitus kann von Meerschwein und Co prima selbstmedikamentiert werden, die Tiere können das deutlich besser, wie wir Menschen mit Insulingaben! Es ist einfach enorm, was unsere Tiere in der Hinsicht drauf haben - wenn man sie läßt und eigenverantwortlich fressen läßt!
Selbst die Dosierungen von dem, was sie futtern, sind für ihre Körper perfekt - so perfekt kann es kein Mensch für sie dosieren. Es gibt nur ganz, ganz wenige Krankheiten, wo der Mensch nachhelfen muß ... einfach, weil da so viel aus dem Ruder gelaufen ist, daß das Tier es nicht mehr von alleine schafft.

Quote:

Es wird jedoch dauern, bis wir bei einer naturnahen Ernährung komplett ohne Pellets angekommen sind. Und erst ab diesem Zeitpunkt kann die Frischfütterung ja ihre Wirkung vollends entfalten. Hoffe, dass wir noch soviel Zeit haben.

Die Daumen sind von mir aus gedrückt ... die meisten Tiere schaffen es, wenn man ihnen alles bietet, was sie brauchen.

...

Statistik: Verfasst von Nereide — 10.04.2011, 09:37


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2011-04-10T09:13:49+01:00 2011-04-10T09:13:49+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47338#p47338 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 10.04.2011, 09:13


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2011-04-10T08:41:04+01:00 2011-04-10T08:41:04+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47330#p47330 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>

Ich finde, dies hier ist wirklich ein aussergewöhnlich aufschluss- und lehrreicher Thread. Kann man den vielleicht festpinnen? Es sind hier soviele nützliche Infos - insbesondere für Halter mit Zahnchins - enthalten, dass es sehr, sehr schade wäre, wenn der Thread in der Versenkung verschwindet.

Frage @Murx: Du hast mir ja per PN sehr ausführlich erklärt, warum mein Cocco sich momentan auf Zweige, Blätter und Knospen spezialisiert und Deine Analysen waren echt verblüffend zutreffend, wenn ich mir anschaue, wie er diese Theorien praktisch umsetzt. Kann ich Deine PN vielleicht hier reinsetzen? Denke, das ist auch für andere Halter sehr interessant.

Nachdem ich nun weiss, wozu diese intelligenten Tierchen in der Lage sind, muss ich echt aufpassen, das ich sie nicht irgendwann wie heilige Kühe verehre. :lol:

LG,
Marianne

Statistik: Verfasst von Nereide — 10.04.2011, 08:41


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2011-04-10T08:14:49+01:00 2011-04-10T08:14:49+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47329#p47329 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>
Jedes Säugetier produziert beim Ansichtigwerden von leckerem Futter und beim Kauen vermehrt Speichel. Speichel besteht zum überwiegendem Teil aus Wasser.
Ich denke, bis hierhin sind wir noch zusammen ....

Der Effekt ist nun, daß alles, was in den Mund gerät, ordentlich eingespeichelt wird, wenn es gekaut wird. Das gilt auch für Glires, also Chinchillas, Degus, Meerschweinchen und Kaninchen. Sind nun die Silicatverbindungen innerhalb einer wassergefüllten Vakuole innerhalb der Zelle eingesperrt, muß erstmal die Vakuole zerstört werden. Damit die zerstört werden kann, muß erst die Pflanzenzelle zerstört werden. Das machen Glires, indem sie die Pflanzen zwischen den Backenzähnen zermahlen und zerreißen ... es braucht also erstmal ein paar Mahlbewegungen, bevor die Vakuole zerstört ist und ihre Silikatfracht freigibt. Bis hierhin passiert also logisch gesehen noch nix ...

Die Pflanzen haben diese Silikate nicht just for fun in ihren Vakuolen gespeichert, sondern das hat auch einen gewissen Zweck und Nutzen ... Pflanzen versuchen mithilfe der Silikatverbindungen systematisch, ihren Peinigern die gefährlichen Waffen, sprich Backenzähne, zu zerstören. Gleichzeitig versuchen sie, durch hohe Konzentrationen an Silikatverbindungen die Eiweißaufnahme zu behindern, so daß ihre Peiniger sich nach anderen Pflanzen umschauen, welche leichter erreichbares Eiweiß bieten. Du kannst dich hier sicherlich an die Feldmäuse erinnern, welche bei hohem Silikatgehalt in ihren Nahrungspflanzen sich derartig vergifteten, daß sie deutlich weniger Junge zur Welt brachten - sie litten durch das Zuviel an Silikatverbindungen unter Eiweißmangel!

Jetzt brauchts einen kleinen Zwischenschub - jetzt muß erstmal verstanden werden, was eigentlich Löslichkeit wirklich heißt ...
Lösen kann sich nur etwas in etwas anderes, wenn durch zwischenmolekularen Kräften dieses Etwas in dem anderen Etwas festgehalten wird.
Wasser ist stark polar, das heißt, daß jedes einzelne Wassermolekül so wie ein Magnet einen Pluspol hat (die Seite, wo das Sauerstoffatom freiliegt) und einen Minuspol (die Seite, wo die beiden Wasserstoffatome freiliegen). Jedes einzelne Wassermolekül wirkt also wie ein kleiner Magnet ... und alles, was eben auch einen Pluspol aufweist und einen Minuspol, dort kann sich so ein kleines Wasserstoffmolekül festlagern ... und so eben deutlich größere polare Moleküle ummanteln, so daß diese in eine große Ansammlung von Wassermolekülen vollständig ummantelt aufgenommen werden können. (Man nutzt diesen Effekt aus für Tee ... hier werden aus dem Trockengut wasserlösliche Bestandteile herausgelöst).
Eine weitere wirksame zwischenmolekulare Kraft sind die Van der Waals Kräfte ... sie bewirken auf ähnliche Art und Weise die Löslichkeit unpolarer Moleküle in Ölen und Fetten. Da wir es bei den Silikatverbindungen im Maul jedoch mit Wasserlöslichkeit zu tun haben und van der Waalskräfte bei so kleinen Molekülen, wie es Silikate sind, eh zu schwach sind, um irgendeine Auswirkung zu haben, erspar ich euch eine genaue Erklärung der Funktionsweise der van der Waals-Kräfte.

Haben wir intakte Pflanzenzellen, finden sich im unpolaren Stützgerüst jede Menge Einschübe in Form von Proteinen, Zucker, Zuckerfetten und anderen Riesenmolekülen mit stark polaren Strukturen, welche dazu da sind, Stoffe aus den Zellen zu schleusen und Stoffe in die Zelle zu schleusen, ohne die Wasserundurchlässigkeit der Pflanzenwand zu gefährden. Die meisten dieser Riesenmolekülen mit stark polaren Bereichen haben diese stark polaren Bereiche nur deshalb, weil winzige Magneten, nämlich Wassermoleküle, diese Riesenmoleküle in der perfekten Faltung halten, so daß diese polaren Bereiche regelrecht präsentiert werden. Entfernt man das Wasser, ziehen sich diese polaren Bereiche innerhalb dieser Riesenmoleküle an und falten sich so zusammen, daß die polaren Bereiche zueinanderzuliegen kommen - sie verlieren also bei Wasserentzug ihre polaren Bereiche.

Wird nun eine frische Pflanzenzelle zerrieben, dann werden sich erstmal aufgrund der Wasserwirkung jede Menge polarer Kleinmoleküle an diese polaren Bereiche der Riesenmoleküle binden und kommen dort erstmal nicht los ... das Ganze wirkt dann auf die polaren Kleinmoleküle wie Klebstoff oder wie ein Klettverschluß.

Pflanzen nutzen diesen Effekt nun als Fraßschutz, denn gewöhnlicherweise wird die frische Pflanze gefuttert. Ist die Pflanze trocken, ist sie eh tot, dann ists auch egal, ob sie gefuttert wird, oder nicht. Es reicht also, stark polare Verbindungen mit starkem Schmirgeleffekt in Vakuolen einzulagern. Werden diese Vakuolen zerstört, gelangt der stark polare Inhalt, also die Silikate, an diverse Makromoleküle im Stützskelett der Pflanzenwand, wo sie über Wasserstoffbrückenbindungen regelrecht hängenbleiben. Wassermoleküle lagern sich dort an, so daß weitere dieser stark polaren Silikate an die Wassermoleküle gehängt werden können. Es entstehen regelrechte durch Wasserstoffbrückenbindungen zusammengeflochtene Netze aus Cellulose, diversen Riesenmolekülen, Wassermolekülen und den Silikaten - und das alles wird kräftig zwischen den Backenzähnen zerrieben, wo nun die abrasive Wirkung der Silikate voll zur Geltung kommen kann.

In getrockneten Pflanzen fehlt einesteils das Wasser, um das Cellulosegerüst der Pflanzenwand wasserdicht zu bekommen, andernteils die Wassermoleküle, um die ganzen polaren Riesenmoleküle davon abzuhalten, in sich zusammenzuklappen und ihre polaren Bereiche aneinanderzukleben - eine getrocknete Pflanzenwand besitzt also so gut wie keine polaren Bereiche mehr, da kann demzufolge auch kein polares Silikat mehr hängenbleiben. Da ändert auch neuerliche Wasserzugabe a la Spucke nix dran, das vertrocknete Pflanzenwandgerüst bleibt unpolar, die Silikate haben gar keine Veranlassung, am Pflanzengerüst hängenzubleiben ... und mit jedem neuen Spuckeschwall wird mehr des polaren Silikates in der Spucke gelöst und noch während des Kauens runtergeschluckt, statt mit der Zellwand zwischen den Zähnen zerrieben zu werden, um dort sein zerstörerisches Werk auf die Zähne ausführen zu können ... es entsteht also ein silikatreicher Spucketee und silikatarme, vertrocknete Pflanzenzellwände. Die Pflanzenzellwände werden solange zwischen den Zähnen zerrieben, bis die einzelnen Cellulosemoleküle auseinandergerissen sind, also die Van der Waals Kräfte zwischen den Cellulosemolekülen überwunden ist, so daß keine zu großen Molekülverbände die Speiseröhre blockieren können, die polaren Silikate werden schon vorher größtteils mit der Spucke runtergeschluckt, ohne noch zwischen den Zähnen wirken zu können.

Ist es nun verständlicher?

Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 10.04.2011, 08:14


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2011-04-10T05:57:54+01:00 2011-04-10T05:57:54+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47327#p47327 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> .

Quote:

Einen weiteren Hinweis hab ich eigentlich schon jahrelang ständig vor Augen gehabt - die hohe Schwertkunst im Mittelalter ... oder zumindest das, was Mittelalterfreaks und Fantasyfreaks sich drunter vorstellen ...
[...]

:lol: den Vergleich find ich gut... das nenn ich doch mal einen interessanten Ansatz von interdisziplinärem Denken *g*.

Alles in Allem fand ich deinen letzten Beitrag wieder sehr lehrreich und interessant, nur mit folgender Aussage kann ich ehrlich immer noch nicht viel anfangen:

Quote:

Gerät nun das Trockengut ins Maul eines Chins, wird es eingespeichelt - und dabei die auf der Cellulose sitzenden Silikate gelöst und abgewaschen - noch bevor sie überhaupt zwischen die Zähne kommt!

...aber ich denke ich lasse das einfach mal so stehen. Ob das nun so ist oder nicht, das wird wohl letztendlich nicht mehr so von grosser Bedeutung sein. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen frischem Grünzeug und Getrocknetem und die gehen weit über das fehlende Wasser hinaus. Ich denke das ist schon eine essezielle Erkenntnis, die wir erst in jüngster Zeit so richtig thematisiert haben und es wohl auch vielen erst bewusst wurde.

Statistik: Verfasst von davX — 10.04.2011, 05:57


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2011-04-06T23:08:42+01:00 2011-04-06T23:08:42+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47205#p47205 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Brennessel und Sumpfschachtelhalm haben etwa den gleichen Silikatgehalt ... dennoch sind die Zähne von Kaninchen, welche getrocknete Brennesseln zu ihrem normalen Futter zufuttern deutlich weniger abgerieben, wie die Zähne, wenn sie die gleiche Menge zu ihrem normalen Futter an getrocknetem Sumpfschachtelhalm futtern (eig. Beob.)

Sowohl der Sumpfschachtelhalm, als auch die Brennessel, enthalten hauptsächlich wasserlösliche Silikate - aber, die Einbindung der Silikate ist eine absolut unterschiedliche ... während der Sumpfschachtelhalm die Silikate direkt in das Cellulosegerüst eingebaut hat, ähnlich wie es Gräser und Kräuter mit Ligninen machen, ist das bei der Brennessel (und bei Gräsern) anders - die Silikate sitzen größtenteils in speziellen Vakuolen, flüssigkeitsgefüllten Räumen innerhalb der Zellen.
Wenn nun Gras und Kraut getrocknet werden, muß die Flüssigkeit in diesen Vakuolen herauskommen - irgendwie ... sozusagen ... ansonsten würde getrocknetes Gras und getrocknetes Kraut nicht einen Wassergehalt von unter 15% erreichen können - tut es jedoch offenbar, denn bei Heu wird von 10 - 15% Wassergehalt geredet ...
Also geht die Flüssigkeit innerhalb der Zellen irgendwie verloren - verdunstet ... kann sie jedoch nur dann, wenn die Zellwände wasserdurchlässig werden, was sie normalerweise nicht sind.
Wasserdurchlässig werden die Zellwände wiederum, wenn durch Verdunstung das Wasser zwischen der Cellulose in den Zellwänden in die Luft diffundiert, also verdunstet - dann nämlich kann das Wasser samt Silikaten aus dem Zellinneren nach außen treten. Das Wasser verdunstet, die Silikate setzen sich nun an der Oberfläche der Cellulose fest.

Gerät nun das Trockengut ins Maul eines Chins, wird es eingespeichelt - und dabei die auf der Cellulose sitzenden Silikate gelöst und abgewaschen - noch bevor sie überhaupt zwischen die Zähne kommt!
Silikate in Spucke können keinen Zahnabrieb verursachen, das können sie nur dann, wenn sie fest mit der Cellulose verbunden sind oder aber in speziellen, intakten Vakuolen innerhalb der intakten Zelle sitzen, deren Wände erst mit Hilfe der Zähne zerstört werden muß, um an die wertvolle Flüssigkeit innerhalb der Pflanzenzelle zu kommen! Hier ist es so, daß zwangsweise die Silikate aufgrund der physikalisch-chemischen Eigenschaften von Wasser regelrecht an der Cellulose und anderen Verbundstoffen der Pflanze hängenbleiben und tatsächlich die Zähne polieren.

Quote:

Apropos Lignin, Murx, du beschreibst das mit der Abnutzung durch Lignin so plastisch und greifbar, dass mir die Frage nahe liegt, wie bist du auf diese Sache gekommen? Hattest du sowas mal selber beobachtet, z.B. bei Kaninchen, die zuviel ligninreiche Nahrung bekommen haben oder was hat dich auf diese Geschichte gebracht? Soweit ich weiss, hast du das Lignin in dieser Form in früheren ähnlichen Diskussion nie erwähnt, also gehe ich davon aus, dass es dazu auch in der Zwischenzeit murxsche Beobachtungen oder eine geschickte Verknüpfung von bisher wenig beachteten alten Informationen oder so gegeben haben dürfte.

Man lernt ja mit der Zeit zu beobachten ... gilt auch für mich, und das, ganz trotzdem ich langsam altersstarrsinnig werden :D

Ich hab viel gesenst ... und aufgrund der Schwierigkeit, wirklich gute Wiesen auftreiben zu können, waren das fast alles Extremstandorte ...
Einesteils die wundervollen, kräuterreichen Magergraswiesen, auf denen viel extrasilikatreiches Borstgras rumsteht, andererseits wiederum Waldwiesen mit hohem Verbuschungsgrad, welche maschinell schon gar nicht mehr freigehalten werden konnten und deshalb von mir gesenst werden durften.
Auf den Borstgraswiesen hatte ich schon nach dem dritten mal Durchsensen eine wunderbar rundgefeilte Sensenschneide, mit der sich ohne Schärfen partout gar nix mehr anfangen ließ, auf den verbuschten Wiesen dagegen hatte ich wunderbare Riefen im Sensenblatt, die erst mühsam wieder gedengelt werden mußten, bis die Schneide wieder scharf war. Allerdings war es möglich, mit dieser schartigen Schneide immer noch Borstgraswiesen zu fleddern - denn von Sensen kann keine Rede mehr gewesen sein, die Gräser und Kräuter wurden brutalst aus dem Boden gerissen statt knapp über dem Boden geschnitten zu werden.

Einen weiteren Hinweis hab ich eigentlich schon jahrelang ständig vor Augen gehabt - die hohe Schwertkunst im Mittelalter ... oder zumindest das, was Mittelalterfreaks und Fantasyfreaks sich drunter vorstellen ...
Und auch hier wieder die gleiche Beobachtung, hatte man mit diesen durchaus scharfgeschliffenen Schwertern auf Holz rumgehackt, egal ob Ast, Baum oder Holzschild, dann waren die Dinger innerhalb kürzester Zeit schartig - und hochgefährlich, weil sie durch die Schartigkeit böse Wunden gerissen hatten, wenn man damit nen Menschen getroffen hatte. Kleidung wurde regelrecht zerfetzt, selbst Kettenhemden halten ein schartiges Schwert nicht sonderlich lange aus - das zerreißt einfach alles ... benutzt man jedoch, weil man mal wieder unter absoluter Langeweile leidet, das Schwert zum Wiese einkürzen, hat man nen gegenteiligen Effekt ... die Schneide wird so stumpf, darauf kann man bis nach Rom reiten, ohne sich zu verletzen! Der Trick mit dem runterfallendem Blatt, was nur allein durch die Wucht des Falles des Blattes von der Klinge in zwei Hälften geschnitten wird, kann man mit einem solchen rundgefeilten Schwert nicht mehr vorführen, das würde nur peinlich werden ... :D

So ... und dann seh ich die Zähne der geschlachteten Kaninchen ... bekommen die Kaninchen viel Borstgras und keine Äste, sind die Backenzähne bis auf das Zahnfleisch runtergeschliffen und absolut glatt. Da gibt es keine Kante mehr, nur noch glattgefeilte Lamellen ... ist richtig angenehm, da drüberzufassen (sowas hab ich früher nie gemacht, deswegen fiel mir das nie auf, sondern nur, daß die Zähne eben bei Borstgras bis aufs Zahnfleisch runter sind.)
Fressen die Kaninchen dagegen im Herbst und Winter viel Zweige und Blätter, sind die Backenzähne voll mit kleinen und kleinsten Spitzen, Riefen (da ist tatsächlich teilweise das Zahnschmelz millimeterweise rausgebrochen!) und nadelscharfen Kanten auf der Kaufläche. Fehlt das Schmirgelpapier in Form von frischen Gras und Kräutern, weil es nur noch Heu und Wurzelgemüse zur Astdiät gibt, sitzen diese scharfen Kanten sogar ungünstigerweise an der Außenseite der Zähne, wo sie die Wangen in Mitleidenschaft ziehen. Desgleichen bekommen die Meerschweinchen Probleme - und siehe da, auch hier wird beim TA festgestellt, daß die Wangen verletzt sind ... also auch hier mit hoher Wahrscheinlichkeit das gleiche Problem.
Wird Gras und frische Kräuter (bzw, um Andreas zu ärgern :twisted: viel Blattgemüse, hat nämlich den gleichen Effekt wie Gras und Kräuter) zugefüttert, tritt kein Problem auf, aber die Zahnoberfläche der geschlachteten Kaninchen ist scharf und gefährlich - ich hab mich mehrfach an diesen Mahlflächen verletzt, weil ich versucht hatte, die Kiefer so zu drapieren, daß ich das photografieren kann (ich hatte da leider noch die alte Kamera, war leider nicht möglich, mit der das zu photografieren und ich hab mich bemüht!)
Ich hatte ja zunehmend Weidelgras gemieden - und das wiederum war nur möglich, indem ich Borstgrasheu verfüttert hab mit einem Prozentsatz von bis zu 80 Volumen% Borstgras ... trotzdem die Kaninchen viel von fraßen, waren die Zähne nicht so runtergeraspelt, wie bei einem Borstgrasanteil im frischen Pflückgut von nur 5 Volumen% - und das, trotzdem sehr viel Borstgrasheu gefressen wurde.
Bei mir traten kaum Bröckelverluste auf, ich hab das Heu direkt auf nem Tisch und in der Hofeinfahrt getrocknet, es wurde sehr vorsichtig gewendet, damit auch das empfindlichste Kraut nicht zerbröckelt ... Tisch und Hofeinfahrt sahen teilweise, wenn ich das Heu eingebracht hatte, aus wie geleckt, da lag nix Bröckelgut am Boden!
Gären konnte das Zeug auch nicht, denn dazu war es zu schnell trocken ... der Sommer war heiß, wenn du dich dran erinnerst ... der einzige Weg, diesen krassen Unterschied zwischen der Wirkung von frischem Borstgras zu getrockneten Borstgras zu erklären, ist der von mir oben gelieferte ... ist einfach nur ne Murxsche Erklärung zum Phänomeen, was ich beobachtet hatte.

Ich hab also den gleichen Effekt, wie bei den Schwertern und der Sense ... die Schlußfolgerung ist (zumindest für mich) so klar wie Kloßbrühe.

Noch ein Versuch zu dem Thema ...
Versuch mal mit frischen Brennesseln dem Nachbarn seine Autoscheiben zu zerkratzen ... wird dir nicht gelingen.
Aber versuch es mal mit Schachtelhalm! - Und laß dich dabei besser nicht erwischen, könnte sein, daß der dir das übel nimmt ... :twisted:
Die Erklärung, weshalb bei gleichem Silikatgehalt die Brennessel keine Wirkung auf die Autoscheibe hat, der Schachtelhalm aber ja, steht im Frohne und Pfänder Giftpflanzen ...
Schlußfolgerung:
Nicht der Silikatgehalt bestimmt den Zahnabrieb, sondern wie die Silikate in der Pflanze eingebunden sind, ob sie direkt mit der Cellulose verbunden sind, wie im Schachtelhalm oder ob sie innerhalb der Zellen in speziellen Vakuolen aufbewahrt werden, wie in Gräsern und in Brennessel.

Die V-Form der Zähne bei viel Astwerk wiederum ist die Beobachtung jeder Menge fremder Meerschweinchen, welche ich dann auch irgendwann, weil ich meinen eigenen Meerschweinchen unauffällig auf die Nagezähne schaute, auch dort machte ... und nicht nur dort, denn die Kaninchen und Chinchillas zeigten genau dieselbe V-Form, je mehr Zweigwerk, desto auffälliger das V. Bei nix Zweig gabs auch nix V ...

Die Schräge der Schneidezähne und die Länge der Schneidezähne, da hatte mich der gute alte Johnny auf den richtigen Weg gebracht ... er behauptete irgendwo, die Nagezähne der pelletgefütterten Chins seien länger, wie die der kräutergefütterten ... meine damalige Erklärung schien nicht zu stimmen.
Nun hatte ich mich auch noch mit dem Gebiß des Pferdes beschäftigt - und dort wurde in einschlägigen Anatomiebüchern genau dasselbe beschrieben - und gleich die Erklärung dazu gebracht, Schuld ist einfach, daß der Kiefer eine Einheit bildet und kein Extragelenk für die Vorderzähnchen aufweist.
Wenn also die Backenzähne länger sind wie normal, dann hat das Tier, egal ob Chin oder Pferd, gar nicht mehr die Chance, sich vorne die Schneidezähne normalkurz zu schleifen, weil es die Schneidezähne gar nicht genügend weit zueinanderbringt. Sie werden also zwangsweise auch immer länger, je länger die Backenzähne werden!
Die Richtigkeit der Theorie lieferten mir Meerschweinchen, die durch Verletzung nur noch einseitig kauten und demzufolge eine Backenzahnreihe mit langen, nicht abgeschliffenen Backenzähnen hatten und eine kurzgeschliffene Backenzahnreihe - auf der Seite mit den langen Backenzähnen waren die Schneidezähne länger wie auf der Seite mit den kurzen Backenzähnen, die Schneidekante ergab eine perfekte Gerade, was eine schräge Schneidekante der Schneidezähne zur Folge hatte ... also kein V, sondern ein /
qed

Du siehst, ich hab viel gelernt letztes Jahr ...

Was die Nährstoffe angeht, da werden wir am ehesten zur wissenschaftlichen Absicherung kommen, wenn wir systematisch Vitaminfachbücher, Mineralstoff-Fachbücher und Fachbücher zur Menschenernährung durchackern - dort finden sich nämlich auch die entsprechenden Hinweise, an welchen Tierarten das alles erforscht wurde, um es auf den Menschen einfach so zu übertragen, ohne weitere Forschung ... schließlich ists verboten, Menschen erst systematisch krankzufüttern, um ihn hinterher zu sedieren und zu gucken, was schiefgelaufen ist ...
Ein weiteres Feld ist die Erforschung von Hunde-, Katzen- und Pferdefutter ... auch dort stehen viele Hinweise.
Der Rest ist eigene Gedankenarbeit. So wie ja auch die Gedankenarbeit von Andreas, als er die durch Mehle verursachte Krankheit bei Kaninchen mit der heutigen mukoiden Enterocolitis in Verbindung brachte, das steht ja auch nirgendwo so direkt da ...

Vitamine und Spurenelemente sind auch Nährstoffe ... die brauchst du, um dich zu nähren, sonst gehst du unweigerlich früher oder später hops ... Silikate sind übrigens Wirkstoffe, die braucht nicht mal ein Chinchilla, kommt prima ohne aus, ohne hops zu gehen ... könnte nur sein, daß es nicht ganz so gesund ist, wie seine Kollegen, welche Silikate fressen dürfen.
Einige Vitamine gehen durch Trocknung verloren, etliche sekundäre Pflanzenstoffe (also Wirkstoffe) werden in andere Wirkstoffe umgewandelt und wirken dementsprechend nicht mehr, wie in der frischen Pflanze. Gibt Wirkstoffe, die nur in der getrockneten Pflanze auftauchen und Wirkstoffe, welche es nur in der frischen Pflanze geben kann.

Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 06.04.2011, 23:08


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2011-04-06T22:45:27+01:00 2011-04-06T22:45:27+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47200#p47200 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Dazu kommen Oxidationsprozesse die zusammen mit Luft ablaufen können, wobei diese in direkter Abhängigkeit zur Oberfläche stehen.

Zur Definition von Nährstoffen, gut möglich dass das auch unterschiedliche Ansichten gibt. Ich fasse es eben so auf wie beschrieben. Was die Fachliteratur jedoch dazu meint, das wüsste ich hingegen nicht und müsste da auch erst mal nachschauen...

Statistik: Verfasst von davX — 06.04.2011, 22:45


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2011-04-06T22:24:19+01:00 2011-04-06T22:24:19+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47197#p47197 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Statistik: Verfasst von Kaktus — 06.04.2011, 22:24


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2011-04-06T22:20:13+01:00 2011-04-06T22:20:13+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47196#p47196 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> .

Nährstoffe = Kohlenhydrate, Fette, Proteine

Wirkstoffe = Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Spurenelemente

Statistik: Verfasst von davX — 06.04.2011, 22:20


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2011-04-06T21:34:22+01:00 2011-04-06T21:34:22+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47181#p47181 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>
Quote:

Zudem werden bereits ab einer Temperatur von 40°C viele Vitamine zerstört.

http://www.fruitlife.de/inside.php?in=p ... ge1-de.htm

Etwas zum Thema Heu und mögliche Probleme beim Trocknen habe ich noch hier: http://degupedia.de/chinchilla-scientia ... beinhalten

Statistik: Verfasst von Kaktus — 06.04.2011, 21:34


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2011-04-06T21:05:19+01:00 2011-04-06T21:05:19+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47177#p47177 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>
darf ich das mal etwas zusammenfassen?

Zahnabrieb beim Heu, da gibt es unterschiedliche Ansichten. Die Haltung von Murx, da hole ich jetzt einfach aus und greife etwas vor, hängt sicher auch noch mit der Diskussion mit Andreas Rühle zusammen, der uns die Augen öffnete was die ganze Heugeschichte angeht. Im Prinzip stimmt es nämlich schon, dass durch den Trocknungsprozess so Stoffe wie Kieselsäuren nicht einfach verloren gehen, auch die Nährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate usw.) gehen nicht einfach verloren. Bei der Trocknung spielen aber auch noch mechanische Komponenten mit, das Heu wird gewendet, es wird brüchig und die feinen Bestandteile (oft die energiereichen Bestandteile des Heus) fallen dabei auf den Boden, gehen teilweise direkt in den Acker-Boden oder sammeln sich in der Plastiktüte und werden von den Chins nicht gefressen und damit gehen Nährstoffe verloren. Das heisst, dass das letztlich gefressene Heu weniger bekömmlich ist und weniger hochwertig wie das Gras, aus welchem das Heu gewonnen wurde. Chemisch betrachtet hat sich durch den Trocknungsvorgang zwar nicht viel verändert, aber durch mechanische Einflüsse schon. Ein weiterer Punkt ist übrigens die Sonneneinstrahlung (UV-Licht), sie wirkt einerseits desinfizierend, auf der anderen Seite bleicht sie die Pflanzen aus und zerstört empfindliche Wirkstoffe, die bei schonendem Trocknen an einem abgeschatteten Standort besser erhalten bleiben.
Fazit: Wenn wir die verschiedenen Ansichten, die hier zitiert wurden, genauer anschauen, merken wir, dass sie gar nicht zwingend widersprüchlich sein müssen. Es ist viel mehr die Frage der Sichtweise und welche Faktoren alles berücksichtigt werden. Aus meiner Sicht ist die Haltung von Murx genauso übertrieben was den Verlust der Kieselsäure angeht, wie die andere Haltung, dass nix verloren ginge eben genau genommen ebenso nicht richtig ist. Es wurde die mechanische Einwirkung ausser Acht gelassen, wobei diese, wie ich schon erwähnte, aus meiner Sicht von Murx überbewertet wird, aber das ist meine persönliche Meinung. Was Murx übrigens bei ihrem Beispiel ausser Acht lässt ist die Einspeichelung des Speisebreis. Damit vermengt sich ja wiederum der ganze Speisebrei...
Dazu kommt, dass folgende Aussage nicht zuende gedacht ist:

Quote:

Heu kann eigentlich Gras gar nicht ersetzen, das Cellulosegerüst ist durch den Trocknungsvorgang zerstört und somit braucht ein Nager weitaus weniger lange drauf rumbeißen, bis Heu endlich zermahlen ist.

Heu besteht nämlich nicht nur aus Cellulose, sondern auch aus Lignin und anderen schwer verdaulichen Substanzen. Die gehen durch den Trocknungsvorgang sicher nicht einfach kaputt, denn so wie dargestellt müsste Heu das beste Nahrungsmittel sein, leicht verdaulich und einfach in der Herstellung, ist es aber nicht. Ein paar der Gründe haben wir aber auch schon angesprochen. Auch werden die groben Grashalme nicht einfach auseinanderfallen, wenn sie denn getrocknet werden. Wo der Gedankengang oben hinkt, dass es sich bei Pflanzen um Strukturkohlenhydrate handelt, welche für die Stabilität der Pflanzenzellen sorgen und da diese nach der Trocknung nach wie vor vorhanden ist, können sie nicht einfach sich in Luft auflösen. Sicher sie werden wohl teilweise durch die Trocknung spröde, können sich los lösen, aber das ist nicht zwingend der Fall noch ist das ein dominierender Prozess, welcher das Heu in eine leicht verdauliche Nahrung verwandeln täte. Also hier sollte m.E. schon etwas mehr differenziert und ins Detail gegangen werden.

Ebenfalls erwähnt wurde das Thema Faktoren, welche sonst noch die Zahngesundheit beeinflussen. Neben dem Zahnabrieb, von dem Murx schon sagt, er werde wohl überbewertet, wird in der Tat gerne vergessen, dass es noch andere Faktoren gibt, denn die Zähne wachsen ja in alle Richtungen, wenn es Probleme gibt, nur nicht so wie sie sollten. Der Kieferknochen spielt da eine nicht unbedeutende Rolle oder die Massage des Zahnfleisches... Murx hat dazu eigentlich schon sehr ausführlich geschrieben.
Das Problem, das ich sehe, im Vergleich zu den anderen Themen habe ich hier bislang kaum Literatur gefunden. Das Thema ist mehr noch als die Kieselsäure-Geschichte (dort gibts übrigens einiges an Literatur), anfällig für Mythen und Spekulationen. Das wäre aber m.E. wichtig, wenn hier eine solide Datengrundlage geschaffen werden könnte, auch für den Diskurs unter uns, dass wir uns auf Tatsachen berufen könnten und es weniger von den Spekulationen und der Tageslaune von unsereinem abhängt.

Dann was ich noch interessant finde, sind die Einwürfe von Murx zum Thema Lignin, ich zitiere einfach mal, was ich für besonders lesenswert erachte:

Quote:

Lignine hauen in Zähne regelrechte Riefen rein, die Nagezähne müssen beim Nagen von ligninhaltigen Material ständig nachgefeilt werden, damit sie scharf bleiben, typisch sind relativ kurze Nagezähne und Nagezähne in V-Form.

Bei den Backenzähnen führen diese Lignine zu einer aufgerauhten und nicht mehr richtig zueinander passenden Mahlzahnoberfläche, die zunehmend das Pflanzenmaterial nicht mehr zermahlt, wie zwischen Mühlsteinen, sondern zunehmend zerreißt. Dabei wirkt dieses Gegeneinanderreiben der Zahnspitzen, daß diese eben doch wieder verstärkt abgerieben werden, jedoch nicht mehr am Pflanzenmaterial, sondern vielmehr Zahn gegen Zahn, wie es auch mit den Nagezähnen beim Nachschärfen geschieht.
Die Zähne werden dadurch auch stark abgenutzt - nur die Art der Abnutzung ist eine leicht andere ...


Die Wirkung von Lignin steht im Kontrast zu Kieselsäure:

Quote:

Im Extremfall, werden die Mahlsteine, auch Backenzähne genannt, mit Schmirgelpapier a la Schachtelhalm geschmirgelt und geschleift werden, entstehen ineffektive, glatte Flächen, zwischen denen Pflanzenmaterial bestenfalls noch gedrückt werden kann, aber ganz bestimmt nicht mehr auseinandergerissen werden kann. Die Faltung der Zähne bringt da dann auch irgendwann nix mehr, da die Erhebungen rundgefeilt werden. Das Ganze wirkt dann so ähnlich, wie ein Mixer mit stumpfen Schneidwerkzeug ... zwar witzig, aber nicht effektiv.

Wobei, wenn ich das lese, beim Effekt des Schleifens kommt es doch auf die Körnung an. Das oben geschriebene würde also bedeuten, dass die Körnung der Kieselsäure so gesehen sehr fein wäre, oder?

Apropos Lignin, Murx, du beschreibst das mit der Abnutzung durch Lignin so plastisch und greifbar, dass mir die Frage nahe liegt, wie bist du auf diese Sache gekommen? Hattest du sowas mal selber beobachtet, z.B. bei Kaninchen, die zuviel ligninreiche Nahrung bekommen haben oder was hat dich auf diese Geschichte gebracht? Soweit ich weiss, hast du das Lignin in dieser Form in früheren ähnlichen Diskussion nie erwähnt, also gehe ich davon aus, dass es dazu auch in der Zwischenzeit murxsche Beobachtungen oder eine geschickte Verknüpfung von bisher wenig beachteten alten Informationen oder so gegeben haben dürfte ;).

Quote:

Laut einer Phytotherapeutin geht Kieselsäure nicht verloren, sondern wird wieder aufgeschlossen:

http://www.tierpla.net/post141033.html#p141033

Gut, der Beitrag kratzt an der Oberfläche... wie schon von Murx detaillierter beschrieben, geht es eben nicht nur um den Trocknungsprozess... Da tuts dann auch nichts zur Sache ob das nun eine Phytotherapeutin oder ein stinkgewöhnlicher Laie das sagt, selbst bei Ärzten, TÄ usw. muss man ja aufpassen, wie wir bekanntlich wissen. Es kommt letztlich stets auf die Argumentation und Herkunft der Quellen an. Und da hakts, wie wir ja selbst bei dieser Diskussion sehen, selbst hier noch öfters.

Quote:

Angesichts dieser Erläuterungen verwundert mich allerdings, dass es bei der herkömmlichen Ernährungsweise, die ja doch noch vorherrschend ist, nicht noch viel mehr Zahnpatienten gibt.

Die Zahnpatienten sind doch die Spitze des Eisbergs.
Wir könnten es doch auch so formulieren, bezüglich dem Zucker und Stärke in unserem Essen. Es ist doch erstaunlich, dass wir nicht alle ihre Zähne vollkommen zerlöchert haben durch den Zucker... Auch hier gibt es einige, die können gut Zähne putzen und haben mehr Löcher, andere putzen weniger gut und haben dennoch mehr "Glück".
Wir können uns also andersrum fragen, was braucht es alles, bis ein Chin als Zahnpatient endet? Da braucht es einerseits einiges und bei vielen Tieren kommt es wohl nicht so weit, dass sie einem TA vorgestellt werden (müssen), andererseits gibt es natürlich auch individuelle Faktoren. Und ist ein Tier durch gewisse Dinge vorbelastet oder hat bei den Zähnen einen gesundheitlichen Schwachpunkt, dann wird es den Organismus dort treffen. Andere entwickeln vielleicht Tumore, haben Probleme mit der Leber, dem Stoffwechsel, den Atemwege, reagieren allergisch auf gewisse Futterbestandteile usw.

Statistik: Verfasst von davX — 06.04.2011, 21:05


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2011-04-06T10:48:09+01:00 2011-04-06T10:48:09+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47146#p47146 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Quote:

Angesichts dieser Erläuterungen verwundert mich allerdings, dass es bei der herkömmlichen Ernährungsweise, die ja doch noch vorherrschend ist, nicht noch viel mehr Zahnpatienten gibt.

Das ist ein Zeichen dafür, wie robust Chinchillas sind ... sie haben selbst bei katastrophalsten Ernährungsbedingungen keine nennenswerten Verdauungsprobleme, Zahnerkrankungen treten deutlich seltener bei gleicher Ernährung auf wie bei Kaninchen und Meerschweinchen, es gibt nur vergleichsweise selten ernährungsbedingte Blasen- und Nierenerkrankungen und auch irreversible Skelettveränderungen scheinen bei Chinchillas nur selten vorzukommen.
Der Preis für diese hohe Robustheit scheint zu sein, daß sie schneller wie Kanin und Meerschwein an Allergien erkranken oder schneller Unverträglichkeiten entwickeln (Allergien und Unverträglichkeiten treten bei Meerschwein und Kanin so gut wie nie auf, selbst, wenn es da ne große Dunkelziffer von nichterkannten Unverträglichkeiten gibt, sind die betroffenen Tiere vielleicht eins auf eine Million ... ).

Wo übrigens genau der Point of no Return liegt, gerade bei den Zahnerkrankungen, weiß bisher niemand ... ich wünsche dir und deinen Chins, daß dieser Point of no Return beim retrograden Zahnwachstum wirklich erst eingetreten ist, wenn die Zähne mit Macht sich den Weg Richtung Augen bahnen ... das würde nämlich heißen, daß deine Chins eine hohe Chance haben, daß der Kiefer in der Zahnwachstumszone wieder rechtzeitig stabil genug wird, so daß die Zähne wieder ordnungsgemäß Richtung Mundraum gedrückt werden.
Die Regeneration des Kieferknochens braucht allerdings seine Zeit, du kannst hier mit 5 - 8 Monaten nach Umstellung auf naturnahe Ernährung rechnen (wobei das bisher auch nur meine eigene Abschätzung ist ... kann sein, daß ich da total daneben liege, das wird einfach die Zeit zeigen.)

Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 06.04.2011, 10:48


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2011-04-06T10:27:15+01:00 2011-04-06T10:27:15+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47145#p47145 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>
(Sowohl bei Carino als auch bei Cocco ist wohl bereits das von Dir angesprochene retrograde Wachstum der Zähne in Ansätzen vorhanden. Dies ist wohl jedoch noch so minimal, dass es nur anhand des Einzeichnens von Hilfslinien festgestellt werden konnte. Zum jetztigen Zeitpunkt werde ich keinen der beiden einschläfern lassen, da sie noch sehr große Lebensfreude und Agilität zeigen und bei Cocco hat nun auch das Augentränen aufgehört. Bei Carino tränt ein Auge (da drücken wohl auf einer Seite die Zähne auf den Tränenkanal). Das Gebiss schaut aber abgesehen von der punktuellen Unterkieferauflösung ansonsten sehr gut aus (haben drei TÄ, davon zwei Spezialisten bestätigt) und er frisst momentan wie ein Scheunendrescher. Natürlich möchte ich nicht, dass meine Tiere leiden und ich kann das Ausmaß der Schmerzen natürlich nicht beurteilen, aber so lebens- und unternehmungslustig wie sie sich derzeit verhalten - Carino popcornt sogar wieder und Cocco fetzt im ganzen Haus rum und hat nur Unfug im Kopf - überwiegt meiner Ansicht nach die Lebensfreude die Schmerzen. Aber das war jetzt OT.)

LG,
Marianne

Statistik: Verfasst von Nereide — 06.04.2011, 10:27


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2011-04-05T12:40:07+01:00 2011-04-05T12:40:07+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47111#p47111 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Normalerweise sind die Backenzähne der Chinchillas mit der Mahlseite leicht nach innen gerichtet, die Zähne wachsen also normalerweise leicht schief in die Mundhöhle rein. Ist der Kieferknochen zu weich, wird die Belastung beim Kauen die Zähne nach außen drücken, sie richten sich mit der Zeit auf, so daß die Mahlseite ähnlich wie bei uns Menschen waagerecht ist - und das ist beim Chinchilla fatal, weil nun die viel zu engen Wangen regelmäßig zwischen die Mahlsteine gelangen und mit dem Pflanzenmaterial mitvermahlen werden.

Wird durch vermehrte Calciumeinlagerung in den Kieferknochen der Kiefer hart, wird er auch spröde. Feinste Risse entstehen durch die Belastung des Kauens, Bakterien wandern in diese Risse ein, winzige Abszesse entstehen und sprengen den Kieferknochen regelrecht, so daß er immer mehr sich ausweitet - und damit sitzen die Zähne locker im Kiefer, können sich nach allen Seiten drehen und passen gar nicht mehr übereinander.
Auch das ist fatal, die Backenzähne schaben nun an der Wange lang und kratzen die förmlich auf ... dadurch, daß die Mahlflächen nun gar nicht mehr aufeinanderpassen, können nur noch die Stellen der Mahlflächen abgeraspelt werden, welche noch gegeneinanderreiben - die überstehenden Teile dagegen werden nicht mehr abgeraspelt, egal ob Lignin oder Silikat oder Cellulose, da entstehen immer steiler werdende Zahnspitzen von teilweise mehreren Millimetern Länge, die sich langsam und sicher in die Wange bohren.
Aufgrund der schräg nach innen gerichteten Zähne kann dabei noch etwas fatales passieren, wenn die Zähne durch diese extrem langen Zahnspitzen gar nicht mehr richtig sich abschleifen können, weil einfach die Kaubewegung gar nicht mehr ausgeführt werden kann, wachsen die Zähne über der Zunge zusammen, die gefürchtete Zahnbrücke ist entstanden. Solche Zahnbrücken bilden durch Lösevorgänge durch organische Säuren extrem gefährliche, zur Zunge gerichteten Spitzen und Kanten aus, welche aus der Zunge ein blutiges Sieb machen ...

Man darf also den Zahnapparat keinesfalls nur auf das Mahlen an sich reduzieren, sondern sollte immer im Auge behalten, daß eben auch die Nährstoffzufuhr gegeben sein muß - und die fängt im Darm an und nicht im Maul!
Hier haben wir dann Gerbstoffe, Lignine, Terpene und Harze, welche die Darmgesellschaft auslichten und dafür sorgen, daß keine Mikroorganismen überhandnehmen können, Terpene und Alkaloide sorgen für eine gute Durchblutung und eine gute Darmperistaltik, damit der Nahrungsbrei ordnungsgemäß weitergeschoben werden kann, Saponine, Glycoproteine und Pektine sorgen für eine Auskleidung der Darmwände, so daß kein körpereigener Schleim die Darmwände schützen muß, Pektine, Amylopektine, Fruktane, Cellulose und viele anderer ähnlicher Stoffe füttern die Blinddarmgesellschaft und sind so an der Bereitstellung von hochwertigem Eiweiß und Vitaminen aus dem B-Komplex zuständig ... ohne diesen wichtigen Aufgaben würden zuwenig Nährstoffe da sein, um den Kieferknochen intakt zu halten und in optimaler Härte zu halten.
Es ist enorm, was ein Chinchilla da leistet, wenn es Selektion betreibt ... über 20.000 Stoffe in über 100 Stoffklassen müssen aufeinander abgestimmt und miteinander kombiniert werden, um genau das aus dem Nahrungsbrei zu holen, was das Chinchilla wirklich braucht. Ohne eine optimale Nährstoffzufuhr wird erst das Kieferbett in Mitleidenschaft gezogen, dann die Zähne selbst - und du hast selbst mit optimalen Zahnabriebsmaterial einen Zahnpatienten ...

Fatalerweise braucht es ein gesundes Gebiß, um die Nahrung überhaupt erstmal in einen guten Nahrungsbrei zu verwandeln, mit dem der Darm was anfangen kann ... gerät dieses Zusammenspiel von Darm und Zahn einmal aus dem Lot, ist es sehr schwierig, bis sich das wieder reguliert - und auch hier gibt es irgendwo den Point of No Return, wo die Zähne so wie Kraut und Rüben im Maul stehen, daß sie sich einfach nicht mehr korrekt ausrichten können, egal wie toll der Kiefer samt Bett wieder wird ... spätestens, wenn die Zähne anfangen, statt in den Mundraum geschoben zu werden in die andere Richtung, also in den Kiefer hinein, zu wachsen, ist alles aus. Man sollte ein solches Tier dann einschläfern, denn retrogrades Zahnwachstum ist äußerst schmerzhaft und man kann die Schmerzen nicht betäuben. Ich denke, Migräne ist gegenüber den Kopfschmerzen, die durch retrogrades Zahnwachstum entstehen, eine wahre Erholung! Und das muß man sich nun chronisch vorstellen ...

Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 05.04.2011, 12:40


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2011-04-05T11:11:26+01:00 2011-04-05T11:11:26+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47104#p47104 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>
@Murx: Von Ligninstrukturen hatte ich bisher überhaupt noch nicht gehört. Daher habe ich Deine Erläuterung mit großem Interesse verschlungen. Dass es unterschiedliche Arten des Zahnabriebs gibt, die miteinander kombiniert werden müssen, um ein gut funktionierendes Gebiss zu gewährleisten, war mir echt komplett neu. Das bestärkt einen aber um so mehr darin, auch die Frischfuttergaben so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Denn nur dann haben die Tiere ja die Möglichkeit, zu "reissen" und zu "schleifen". Bei Cocco habe ich z.B. den Eindruck, dass er vornehmlich reisst und nicht schleift. Und noch auffälliger als die Zähne waren für die meisten TÄ ja seine Mundschleimhautentzündungen, die ja auch von zu scharfen/spitzen Stellen an den Zähnchen herrühren.

Bezüglich der Kieselsäure sind für die Halter von Zahnpatienten ja schon vornehmlich die Strukturen interessant, die zum Zahnabrieb beitragen. Bin zwar totaler Laie auf dem Gebiet, aber die Differenzierung zwischen Silikatstrukturen, die helfen, die Zähne abzuschmirgeln und jenen Bestandteilen, die zwar vom Körper aufgeschlossen werden können, aber aufgrund der Strukturauflösung keine Wirkung auf den Zahnabrieb haben, ist mir anhand der bisherigen Erläuterungen schon verständlich.

LG,
Marianne

Statistik: Verfasst von Nereide — 05.04.2011, 11:11


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2011-04-04T12:33:12+01:00 2011-04-04T12:33:12+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47028#p47028 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Nereide hat geschrieben:

Wie verhält es sich eigentlich mit frischen Blättern von Apfelbäumen, Haselnusssträuchern und Walderdebeerblättern, Topinamburblättern etc.? Sind diese Dinge in Sachen Zahnabrieb ähnlich hilfreich wie frische Gräser oder muss hier noch genauer unterschieden werden? Frage vor allem deshalb, weil meine Drei schon von jeher auf frische Blätter abfahren.

Danke und LG,
Marianne

Huhu

wenn deine Schnuffels viele zweige samt Blättern und Knospen fressen ist es auf jeden fall super gut für den Abrieb. Gras schleift die Zähne noch mehr ab, aber erfahrungsgemäß fressen Chins insgesamt weniger Gräser als Zweige und Kräuter. Gräser solltest du dennoch täglich anbieten, wachsen ja glücklicherweise auch überall.

Statistik: Verfasst von Kaktus — 04.04.2011, 12:33


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2011-04-04T12:20:36+01:00 2011-04-04T12:20:36+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47026#p47026 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Um die Kieselsäure zur Zahnabnutzung, oder Kieselsäure als etwas, was vom Körper aufgenommen wird?

Wenn Silikate in Wasser gelöst getrunken oder gefressen werden, tun sie zwar nix zum Zahnabrieb, aber sie werden geschluckt und normal im Dünn- und Dickdarm passiv ohne zusätzlichen Energie- und Ressourcenaufwand in den Körper geschleust. Was zu schnell an der Darmwand vorbeirauscht, wird normal ausgeschissen.
Silikate lassen sich weder durch Hitze, noch durch Kälte, noch durch hohen Druck zerstören - daß in Pellets weniger Silikate enthalten sind wie in den Ausgangssubstanzen, liegt einfach nur daran, daß nicht die vollständige Pflanze zu Pellets gepreßt wird, sondern Pflanzenteile, die teilweise vorher mit wässrigen Lösungen behandelt wurden - und damit die Kieselsäure sozusagen mit dem "Waschwasser" zu etwas ganz anderem verarbeitet wird, wie halt Pellets ... wenn ich meinen Chins den Teesatz von Brennesseln gebe, ist da auch deutlich weniger Kieselsäure enthalten, wie in meinem Tee, nicht, weil die Kieselsäure verschwunden und zerstört wurde, sondern weil sie in meinem Teewasser gelöst wurde und damit aus den getrockneten Brennesselblättern entfernt wurde.
Weder mit Kieselsäure angereicherte Spucke, noch mein Teewasser reiben die Zähne, da können soviele Silikate drin gelöst sein, wie sie wollen - aber sie wirken dennoch im Körper!
Nur gibts halt im Körper keine Zähne, die sitzen außerhalb des Körpers im Maul.

Generell sind Blätter sehr gerbstoffreich und enthalten mit zunehmenden Alter spezielle Ligninstrukturen, die zu einer sehr viel derberen und weniger leicht zu zermahlenen Verbundstoff führen, wie es der Verbundstoff in Gräsern und Co sind.
Lignine hauen in Zähne regelrechte Riefen rein, die Nagezähne müssen beim Nagen von ligninhaltigen Material ständig nachgefeilt werden, damit sie scharf bleiben, typisch sind relativ kurze Nagezähne und Nagezähne in V-Form.

Bei den Backenzähnen führen diese Lignine zu einer aufgerauhten und nicht mehr richtig zueinander passenden Mahlzahnoberfläche, die zunehmend das Pflanzenmaterial nicht mehr zermahlt, wie zwischen Mühlsteinen, sondern zunehmend zerreißt. Dabei wirkt dieses Gegeneinanderreiben der Zahnspitzen, daß diese eben doch wieder verstärkt abgerieben werden, jedoch nicht mehr am Pflanzenmaterial, sondern vielmehr Zahn gegen Zahn, wie es auch mit den Nagezähnen beim Nachschärfen geschieht.
Die Zähne werden dadurch auch stark abgenutzt - nur die Art der Abnutzung ist eine leicht andere ...

Chinchillas sind in der Lage, diese Abnutzung miteinander zu kombinieren.
Im Extremfall, werden die Mahlsteine, auch Backenzähne genannt, mit Schmirgelpapier a la Schachtelhalm geschmirgelt und geschleift werden, entstehen ineffektive, glatte Flächen, zwischen denen Pflanzenmaterial bestenfalls noch gedrückt werden kann, aber ganz bestimmt nicht mehr auseinandergerissen werden kann. Die Faltung der Zähne bringt da dann auch irgendwann nix mehr, da die Erhebungen rundgefeilt werden. Das Ganze wirkt dann so ähnlich, wie ein Mixer mit stumpfen Schneidwerkzeug ... zwar witzig, aber nicht effektiv.

Ganz anders ist hier die Wirkung von Lignin - das sorgt für Kratzer in den Zähnen, an den Kratzern hängenbleibendes Lignin ist in der Lage, harten Zahnschmelz regelrecht abzuhebeln. Aus den rundgeschmirgelten Erhebungen entstehen so nach und nach gefährlichscharfe Kanten und Spitzen, an welchem das Pflanzenmaterial hängenbleibt und bestialisch auseinandergerissen wird. Im Extremfall werden diese Riefen und Spitzen allerdings derartig krass gefährlich, daß nun auch noch die Backenhaut zerkratzt und zerrissen wird - das ist dann Zuviel des guten, hier muß wieder das gute Schleifpapier a la Schachtelhalm, Gras, Kraut und Co ran, um allzugefährliche Kanten und Spitzen wieder rundzufeilen.

Wenn Beides gemeinsam wirkt, entstehen äußerst wirksame Mahlsteine mit großen Lamellen und winzigen Messerchen an den Lamellen dran, gegen denen keine Pflanze der Welt mehr was entgegenzusetzen hat, egal, wie gut die Zellwände aufgebaut sind, egal, wie stabil sie sind, sie werden zerquetscht, zerdrückt, zerrissen, zerstört und die wertvollen Nährstoffe und sekundären Pflanzenstoffe werden freigesetzt und in der Spucke und im Magensaft gelöst. Was nicht gelöst werden kann, wird von Enzymen angegriffen und zerkleinert.
Nix überlebt mehr dieser tödlichen Mahlmaschinerie, genannt Backenzähne.

Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 04.04.2011, 12:20


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2011-04-04T12:01:04+01:00 2011-04-04T12:01:04+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47023#p47023 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>
Danke und LG,
Marianne

Statistik: Verfasst von Nereide — 04.04.2011, 12:01


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2011-04-04T11:40:20+01:00 2011-04-04T11:40:20+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=47021#p47021 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>
http://www.tierpla.net/post141033.html#p141033

Statistik: Verfasst von Kaktus — 04.04.2011, 11:40


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2011-04-03T20:41:56+01:00 2011-04-03T20:41:56+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=46997#p46997 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Das ganze Abrubbeln der Zähne bewirkt gar nix, wenn die Zähne auf der andern Seite nicht aufgebaut werden können und vernünftig wachsen können. Entstehen durch Mineralstoffmängel oder Vitaminmängel kleine Haarriße und Bruchstellen in den Zähnen, können sich dort, sobald die brüchigen Stellen aus dem Zahnfleisch geschoben werden, Bakterien in den porösen Zähnen anlagern und diese zerstören, Karies entsteht.

Bei Calciummangel wird sogar das Zahnbett selbst in Mitleidenschaft gezogen, die Zähne können sich aufgrund eines aufgeweichten Zahnbettes verdrehen und stehen nun wie Kraut und Rüben im Maul, Zahnfehlstellungen entstehen, welche zu gefährlichen Zahnspitzen und Brückenbildung führen. Schon nach zwei bis drei Jahren hat man einen Dauerzahnpatienten, der in immer kürzeren Abständen die Zähne geschliffen bekommen muß.

Für eine entsprechende Nährstoffaufnahme ist Grundvorraussetzung ein gesunder Darm. Der Darm kann am besten mit vielen sekundären Pflanzenstoffen, wie sie in frischen und getrockneten Kräutern, in Obst, Gemüse, Zweigen, Blättern, Gräsern etc enthalten sind, gesund erhalten werden. Pellets bieten nur die notwendigsten Nährstoffe, führen zu einer viel zu langsamen Darmpassage im Dünndarm, was zu Fehlgärungen und damit zur Zerstörung des wichtigen Darmepithels im Dünndarm führt, eine ausgeglichene Nährstoffversorgung ist schon deshalb nur über kurze Zeit möglich, nicht jedoch über lange Zeit gesehen ... mit Kräuter ist das anders, sie enthalten auch alle wichtigen Nährstoffe plus sekundärer Pflanzenstoffe, die zur Reparatur und Funktionserhaltung des Darmes gebraucht wird.
Nur ein gesunder Darm sorgt für gesunde Zähne, ein kranker Darm führt zu Zahnfehlstellungen, brüchigen Zähnen und damit einhergehend zu Zahnspitzen und Brückenbildung.

Weiterhin ist eine Massage des Zahnfleisches außerordentlich wichtig, welche nur durch Kauen geleistet werden kann, schließlich putzen sich Chins nicht die Zähne!
Pellets sind trocken und hart, sie werden geknackt und in Spucke aufgelöst. Eine Massage ist hiermit nicht gegeben, das Zahnfleisch wird nicht richtig durchblutet, kann sich dadurch leicht entzünden und führt dazu, daß das Tier nicht mehr richtig kaut, der Zahnabrieb ist dann nicht mehr gegeben. Außerdem sitzen die Zähne bei Parodontose nicht mehr fest im Zahnfleisch, lassen sich verdrehen, Zahnspitzen entstehen, weil die Zähne nicht mehr richtig aufeinanderpassen.

David irrt sich ... in Gräsern enthalten ist ein großer Anteil an wasserlöslichen Silikaten, die nicht mehr fest im Cellulosegerüst verankert sind, wenn das Cellulosegerüst durch Trocknen zerstört wird. Es wird in der Spucke gelöst - und damit ist es raus und gelangt erst gar nicht zusammen mit der Cellulose zwischen die Zähne.
Ist übrigens auch ein Problem bei Pferden, wenn dort hauptsächlich Heu und Kraftfutter verfüttert wird, aber keine frische Wiese und kein Gehölz ... die Backenzähne passen irgendwann nicht mehr aufeinander, das Maul kann nicht mehr korrekt geschlossen werden, die Schneidezähne werden dadurch zu lang, weil die sich nicht mehr gegeneinander abreiben können - gleiche Problem wie bei den Nagern.

Wobei wir bei den Schneidezähnen sind ... sie sind der Spiegel der Backenzähne!
Werden die Schneidezähne zu lang, dann fast immer, weil die Backenzähne nicht korrekt abgeschliffen werden und zu lang werden ... sind die Schneidezähne schief (keine V-Form, sondern von links nach rechts eine gerade Schräge), dann sind die Backenzähne auf der Seite, wo die Schneidezähne deutlich länger sind, nicht mehr korrekt genutzt worden und dadurch zu lang.

Statistik: Verfasst von Murx Pickwick — 03.04.2011, 20:41


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2011-04-03T20:38:30+01:00 2011-04-03T20:38:30+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=46996#p46996 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]> Statistik: Verfasst von Schnubbels — 03.04.2011, 20:38


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2011-04-03T20:28:31+01:00 2011-04-03T20:28:31+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=46995#p46995 <![CDATA[Re: Frischfutter und Zahngesundheit]]>
Phyllotis hat geschrieben:

Die Gräser haben noch einen weiteren wichtigen Effekt, sie enthalten viel Kieselsäure, ein sehr hartes Mineral, das selbst so manches Insekt davon abhält grössere Mengen an Gräsern zu naschen, denn es stumpft selbst ihre Werkzeuge stark ab, da es ähnlich wirkt wie Schmirgelpapier. Wird es von den Backenzähnen gekaut, schleift es die Zähne regelrecht ab, das Wasser wirkt dabei noch unterstützend. Das gilt dabei genauso für frische Gräser wie auch für das trockene Heu, das mit Speichel angefeuchtet wird, denn der Kieselsäuregehalt geht durch die Trocknung nicht verloren..."

Laut Murx schon - ja was denn nun? :?: ;)


Das Thema hatten wir hier schon vor Kurzem: viewtopic.php?f=12&t=2763 :)

Von frischen Futterpflanzen kann ein Chin eine größere Menge zu sich nehmen = mehr Futteraufnahme, mehr kaubewegung, mehr Zahnabbrieb. Näheres unter dem Link

Statistik: Verfasst von Kaktus — 03.04.2011, 20:28


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2011-04-03T20:10:32+01:00 2011-04-03T20:10:32+01:00 http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?t=2865&p=46993#p46993 <![CDATA[Frischfutter und Zahngesundheit]]> Hier im Forum sind schon einige wertvolle Informationen über die Wichtigkeit von strukturierter Nahrung und insbesondere auch Frischfutter in Bezug auf die Zahngesundheit.
Frische Wiesenkräuter (vor allem Gräser) enthalten demnach viel Kieselsäure, die die Zähne beim Kauen abschmirgeln. Beim Trocknen geht wiederrum viel von der Kieselsäure verloren.

Da die Infos aber recht verstreut hier und da bei den Krankheitsgeschichten sind, mache ich dafür übersichtshalber nun einen neuen Thread auf, wo alle Infos gesammelt werden.


Murx Pickwick hat geschrieben:

Zum Heu:
Heu macht vergleichsweise kaum Zahnabrieb ... das ist die falsche Struktur, die Kieselsäure liegt durch den Trocknungsprozeß frei und wird mit der Spucke rausgespült, statt zwischen den Zähnen zu rubbeln und um 100g Trockenmasse an Heu zu kauen, brauchts nur theoretische 1/5 der Zeit, die ein Chin für Frisches auf die gleiche Trockenmasse umgerechnet braucht ... theoretisch deshalb, weil Chinchillas Frischfutter doch recht schnell futtern, ich hab das Gefühl, sie kauen auf 100g Trockenmasse vom Frischfutter bestenfalls doppelt so lang rum.
Es ist also nicht weiter tragisch, wenn mehr Frischfutter gefuttert wird und das Heu liegenbleibt - im Gegenteil, ist für die Zähne besser.

Wenn du direkt Schleifpapier für die Zähne brauchst, geht nix über Ackerschachtelhalm, sowohl getrocknet, als auch frisch ... hier bleibt die Kieselsäure im Zellgerüst, auch wenn der Schachtelhalm trocknet. Dazu kommt der außergewöhnlich hohe Kieselsäuregehalt (eigentlich sollte ich mir endlich abgewöhnen von Kieselsäure zu reden, meist sind das andere Silikatverbindungen, wie ausgerechnet die Säure ... )



Murx Pickwick hat geschrieben:

Brennessel gehört zu den "Wunderkräutern".
Sie ist eiweißreich, mineralstoffreich, hilft bei Erkältungs- und Blasenerkrankungen, hilft bei Gicht und Rheuma, reguliert die Verdauung, wirkt entzündungshemmend und sorgt im frischen oder angewelkten Zustand dann auch noch für einen guten Backenzahnabrieb aufgrund des sehr hohen Silikatgehaltes.
Im getrockneten Zustand dagegen wird der Backenzahnabrieb nicht mehr gefördert, wie mit anderen getrockneten Kräutern, da genau wie bei Gräsern auch der Gehalt an wasserlöslichen Silikaten sehr hoch ist und diese aufgrund der durch die durch Trocknung zerstörten Zellwände in der Spucke gelöst werden, statt zwischen die Zähne zu gelangen.
Lutein, ein Carotinoid, sorgt für den Schutz der Augen - was vor allem bei rotäugigen Mutationen wichtig ist.
Die Wurzeln enthalten unter Anderem Lignane, Lignanglycoside und diverse Mehrfachzucker, welche die Verdauung fördern. Die Mehrfachzucker werden zudem im Blinddarm für die Blinddarmgesellschaft als Nahrung gebraucht.

Im Gegensatz zu den ganzen Probiotika helfen Brennesselwurzeln tatsächlich, die Darmgesellschaft wieder aufzubauen, wenn sie durch Fütterung oder Medikamentierung in Mitleidenschaft gezogen wurde.




Nereide hat geschrieben:

Finde in diesem Zshg. auch folgenden Beitrag von Phyllotis aus dem Tierforum sehr interessant:

http://www.tierforum.de/t55042-zahnabrieb-legenden-und-hintergruende.html

Ich erlaube mir, hieraus zu zitieren:

Quote:
"...Die Rohfaser. Sie ist sehr zäh, wiederstandsfähig gegen Chemikalien, Wasser, Witterung und vieles anderes mehr und das muss sie auch sein, denn sie ist Hauptbestandteil der Pflanzenzellwände, welche den Pflanzen wiederum Stabilität verleihen. Dazu sollen sie auch vor Frass schützen. Die Folge davon ist, dass die Zähne der Tiere sehr stabil sein müssen um diese zähe Substanz zu zerkleinern und zu fressen. Dazu kommt, dass sie relativ viel kauen müssen - und das ist jetzt wieder ein genereller Unterschied von den Pflanzenfressern zu den Alles- und Fleischfressern, dass sie in der Regel ihre Nahrung viel besser kauen. Das bedeutet wiederum, dass die Zähne länger benutzt und dadurch stärker beansprucht werden. Dass diese nun nachwachsen ist eine Folge von dieser starken Beanspruchung. Die Abnutzung kann dadurch kompensiert werden! Daher ist also die Beschaffenheit und Struktur des Futters so wichtig für die Zahngesundheit. Ein Pellet, eine Getreidemischung, ein Extrudat etc. kann also kein geeignetes Alleinfutter darstellen für solch angepasste Pflanzenfresser wie Chinchillas es sind. Sie können allenfalls in kleinen Mengen als Beifutter dienen um einer karge, rohfaserreiche Pflanzenkost den Energiegehalt zu ergänzen.

Die Gräser haben noch einen weiteren wichtigen Effekt, sie enthalten viel Kieselsäure, ein sehr hartes Mineral, das selbst so manches Insekt davon abhält grössere Mengen an Gräsern zu naschen, denn es stumpft selbst ihre Werkzeuge stark ab, da es ähnlich wirkt wie Schmirgelpapier. Wird es von den Backenzähnen gekaut, schleift es die Zähne regelrecht ab, das Wasser wirkt dabei noch unterstützend. Das gilt dabei genauso für frische Gräser wie auch für das trockene Heu, das mit Speichel angefeuchtet wird, denn der Kieselsäuregehalt geht durch die Trocknung nicht verloren..."


Klingt für mich sehr einleuchtend.

Zur Wirkung der Kieselsäure steht ja auch einiges auf der Infoseite zu diesem Forum.

LG,
Marianne




Murx Pickwick hat geschrieben:

Heu kann eigentlich Gras gar nicht ersetzen, das Cellulosegerüst ist durch den Trocknungsvorgang zerstört und somit braucht ein Nager weitaus weniger lange drauf rumbeißen, bis Heu endlich zermahlen ist.
Frisches Gras ist recht störrisch, sehr kieselsäurereich und damit ein extremes Reibeisen für Backenzähne. Speziell Salat hat keine dieser Eigenschaften, der Kieselsäuregehalt ist extrem gering, die Cellulose im Salat läßt sich leicht zerreiben. Möhrengrün hat die für Kräuter typische Zusammensetzung, was Cellulosegerüst und Kieselsäure angeht - ist also, was den Abrieb angeht, auch viel weniger effektiv wie Gras.



Es ist sicher noch viel mehr dazu zu finden. Ihr könnt gerne auch noch was hinzufügen :)

Statistik: Verfasst von Schnubbels — 03.04.2011, 20:10


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